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Foto: LPA/Tiberio Sorvillo
Politik | Landtag

Suche Teilzeit-Job

Der Prettauer Bürgermeister Robert Alexander Steger will in den Landtag, wegen der Freizeit.
Sehr geehrter Herr Steger,
Laut der Neuen Südtiroler Tageszeitung wollen Sie in den Landtag. „Wir erleben gerade ein beinahe unnatürliches Phänomen: Niemand aus dem Tauferer Ahrntal bekleidet ein höheres politisches Amt“, werden Sie von der Tageszeitung zitiert. Ein unnatürliches Phänomen? Gröden, das Eggental, Sexten, Gsies, Wipptal, Überetsch, Unterland, Ulten, Passeier und Schnalstal, niemand aus diesen Gegenden bekleidet ein höheres politisches Amt. Das wird ein Gedränge werden, wenn Vertreter:innen in den Landtag drängen, so wie Sie.
Sie wollen in den Landtag, weil die Arbeit im Landtag ohnehin idealerweise ein Teilzeit-Job sein soll. Was ist das für eine Anmaßung. Seit Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatuts ist der Landtag tatsächlich eine parlamentarische Volksvertretung mit gesetzgeberischer Kraft. Seit einem halben Jahrhundert verabschiedet der Landtag Gesetze zur Ausgestaltung der Autonomie. Das soll eine Freizeit-Veranstaltung sein?
 
 
Sie unterstellen den Landtagsabgeordneten Müßiggang. Oder, anders formuliert, der Landtag als Ausdruck des „Volkswillens“ ist ein besserer dopolavoro. Wie anders sollen die Bürger:innen Ihren Vorschlag verstehen, das Landtags-Mandat als Teilzeit-Arbeit zu klassifizieren? Damit Sie auch weiterhin Bürgermeister sein können. Ist der Job des Bürgermeisters auch ein Teilzeit-Job? Sie begründen Ihre Forderung offensichtlich mit der fehlenden Bodenhaftung der Landtagsabgeordneten. Ihnen als Bürgermeister fehlt diese Haftung nicht, weil Sie einen stärkeren Bezug zur Basis haben, sagen Sie.
Engagieren Sie sich deshalb für den Bau einer Straße auf die Lahneralm im Naturpark, weil die „Basis“ dies möchte, weil sie einen stärkeren Bezug zur Basis pflegen? Und weil Sie die Probleme bei der Umsetzung von Gesetzen kennen, weil Sie wissen, was Verwaltung bedeutet.
Sie unterstellen den amtierenden Landtagsabgeordneten also Nicht-Wissen. Landeshauptmann Kompatscher war Bürgermeister, Landesrat Schuler ebenso, Magdalena Amhof Stadträtin, Franz Locher Bürgermeister und Bauer, Hanspeter Staffler hoher Landesbeamter, Franz Ploner Krankenhaus-Primar, usw. Wenn das nicht Bodenhaftung ist!
Sehr geehrter Herr Steger, tragen Sie doch nicht dazu bei, Politik schlechtzureden. Bleiben Sie in Prettau und belästigen Sie nicht als Freizeit-Politiker die Landtagsabgeordneten.
Haben Sie in Prettau als Bürgermeister die vielen anstehenden Probleme, wie die Zweitwohnungen, die Abwanderung bereits gelöst? Nicht von ungefähr fragte die PZ 2015, ob das Dorf ausblutet. Da gäbe es doch noch viel zu tun, vor Ort, unter der Basis, bürgernah. Seien Sie doch ein fulltime-Bürgermeister.
Sehr geehrter Herr Steger, tragen Sie doch nicht dazu bei, Politik schlechtzureden. Bleiben Sie in Prettau und belästigen Sie nicht als Freizeit-Politiker die Landtagsabgeordneten. Die Prettauer werden es verkraften, nicht im Landtag vertreten zu sein, auch wenn es „unnatürliches Phänomen“ sein soll.

 

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Robert Zagler Di., 14.02.2023 - 13:04

Auweia!
...nicht nur im Netz werden die Kommentare immer gehässiger!

Di., 14.02.2023 - 13:04 Permalink