Wirtschaft | Tourismus

Mengenwachstum ausgedient

Auch im Gastgewerbe will man sich auf die EU-Taxonomie vorbereiten: Ein Branchentreff der Alpenregionen in der Steiermark widmete sich deshalb der Nachhaltigkeit.
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Foto: Greta Farnedi / Unsplash
Bei der 14. Auflage des „Destination Excellence Circle“ versammelten sich vor wenigen Tagen in Schladming (Steiermark) Tourismusexpert*innen führender Alpenregionen. Rund 30 Teilnehmer*innen der Tourismusbranche aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und Südtirol / Trentino diskutierten „Von Greenwashing zu Impact – Wie gelingt glaubhafte und wirksame Nachhaltigkeit in Destinationen?“. Der HGV war dabei nicht vertreten.
Es gab einen breiten Konsens darüber, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Der zweimal jährlich stattfindende Branchentreff wurde 2016 vom Institute of Brand Logic ins Leben gerufen, um für Touristiker*innen von alpinen Destinationen einen exklusiven Dialograum zu schaffen. Intensiv diskutiert wurde die EU-Taxonomie als neues Regelwerk, welche stufenweise immer mehr Unternehmen zur ESG (environmental, social, governance)-Berichterstattung verpflichtet. So müssen bereits für das Finanzjahr 2024 rund 50.000 kleine und mittlere Unternehmen in Österreich ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten dokumentieren.
Markus Webhofer vom Institute of Brand Logic warnte als Initiator des Branchentrefffs: „Viele touristische Leistungsträger haben diese Vorgaben nicht auf dem Radar. Denn damit wird ökologisches Handeln zur ökonomischen Basis, weil etwa auch die Kreditvergabe nach diesen Gesichtspunkten erfolgen wird. Es bleibt nicht mehr viel Zeit!“
 
 

Neue Ausrichtung notwendig

 
Die Touristiker*innen waren sich einig: Für die Gäste von morgen werde Nachhaltigkeit zum bedeutenden Kriterium für die Buchungsentscheidung. Neben dem ökologischen wird vor allem auch das Qualitätsbewusstsein entscheidend – das Mengenwachstum der vergangenen Jahrzehnte habe ausgedient.
Markus Webhofer plädiert für noch mehr Dynamik in der Branche in puncto Nachhaltigkeit: „Neben großen Leuchtturmprojekten braucht es vor allem einen fundierten Dialog innerhalb einer Region, damit ein breites Bekenntnis bei allen Leistungsträgern entstehen kann.“ Im Rahmen des Treffens wurden vor allem auch vorbildhafte Projekte präsentiert und diskutiert. Von der „Greenstyle-Initiative“ aus Laax, über den Bus&Go Rufbusdienst im Alto-Garda Gebiet bis hin zu den Aktivitäten der Planai-Hochwurzen Bahnen rund um die Neuausrichtung des Dachstein-Gletschers.
Auch wenn der HGV bei diesem Branchentreff nicht vertreten war, beschäftigt sich der Verband mit dem Thema ESG-Berichterstattung: Ziele seien, die Mitglieder im Rahmen seiner Beratungstätigkeit im Bereich Nachhaltigkeit auf mögliche verpflichtende ESG-Kriterien vorzubereiten und einen eigenen CO2-Rechner für die Hotels und Gastbetriebe in Südtirol zu entwickeln. Dabei werde den Mitgliedern unter anderem empfohlen, den CO2-Fußabdruck des Betriebes zu erheben. Dabei arbeitet der HGV eng mit dem Terra Institute in Brixen zusammen.
 
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Dietmar Nußbaumer Mo., 20.02.2023 - 20:11

Auch wenn es uns als Bürger nicht spürbar ist, so verpflichtet die EU Betriebe zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks (z.B. um in den Genuss von Förderungen zu gelangen) - ungeachtet der Kleber.

Mo., 20.02.2023 - 20:11 Permalink
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Josef Fulterer Di., 21.02.2023 - 08:06

CO2-Rechner für Hotels und Gastbetriebe ...?, um in den Genuss von Förderungen zu gelangen:
= Kubatur
= mehr Betten
= noch mehr Verkehr, nicht nur mehr zu den Saisons-Spitzenzeiten
= erboste Bevölkerung
+ verärgerte Gäste

Di., 21.02.2023 - 08:06 Permalink