Wirtschaft | Handel
„Online-Giganten“ an die Kandare
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Nur 26 Prozent der Online-Shopper behalten alles, was sie bestellt haben. Der häufigste Rücksendegrund für den Rest: „Gefällt mir nicht.“ Das hat eine aktuelle, repräsentative Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom unter 1.024 Online-Käufern ab 16 Jahren ergeben. „Mit diesem hohen Rücksendevolumen von Waren verbunden ist eine Reihe von Problematiken in Logistik und Nachhaltigkeit, aber auch beim Konsumentenverhalten“, schreibt der Wirtschaftsverband hds in seiner aktuellen Presseaussendung. „Bedenklich ist auch das Ergebnis, dass viele Kunden die Retouren – also Waren, die sie online bestellen und einfach wieder kostenlos zurückschicken – von Anfang an mit einkalkulieren“, kommentiert hds-Präsident Philipp Moser. So haben laut Umfrage 37 Prozent schon einmal absichtlich mehr bestellt, als sie eigentlich brauchen, zum Beispiel Kleidung in verschiedenen Größen.
Retouren einkalkuliert
„Retouren sind ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsmodells vor allem der Online-Giganten und verursachen für diese erheblichen Aufwand sowie hohe Kosten. Was aber diese Logistik für Verkehrs- und Umweltbelastung durch das Hin und Her der Waren sowie die Lebensqualität in unseren Dörfern und Städten mit sich bringt, ist für die meisten kein Thema“, betont der hds-Präsident. Der Online-Handel hat somit große Auswirkungen auf die Orte, auf die innerörtliche Mobilität von Waren in Form von Sendungen und Retouren, aber auch von Personen. Hier gelte es, klare Antworten auf Fragen zu finden wie etwa „Wie die Flut an Zustellungen gesteuert und limitiert werden kann“ oder „Welche Chancen und Möglichkeiten neuartige Shop-Konzepte, Pick-up Stationen und alternative Zustellmethoden mit Lastenrädern & Co. bieten“. „Diese Erkenntnisse fordern uns zum Handeln auf. Wir können nicht weiter zusehen, was sich täglich innerhalb unserer Orte und Zentren abspielt: Unzählige Lieferwägen beherrschen von früh bis abends den Verkehr und prägen somit das Ortsbild. Sie verstopfen unsere Straßen, sorgen für sinnlosen Verkehr, und Paketboten stöhnen noch dazu wegen schlechter Arbeitsbedingungen“, beschreibt Moser die Lage. Auch ein Umdenken und ein Einwirken im Konsumverhalten seien dringend notwendig.
Fairer Wettbewerb
In diesem Zusammenhang erwartet sich der hds auch fairen Wettbewerb. Dazu gehört die Steuergerechtigkeit: „Es braucht gleiche Regeln für alle Akteure – ob stationär oder online oder Kleinbetriebe und Konzerne. Es kann nicht sein, dass die Großen für ihre Umsätze dank Steueroptimierungen und -verschiebungen in Steueroasen lächerliche Steuern zahlen, während die lokalen Betriebe ihren Beitrag bei Steuern und Abgaben leisten“, so abschließend Moser.
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Die online-Giganten sind
Die online-Giganten sind höher zu besteuern als der ortsansässige Handel, zumal letzterer mit höheren Kosten zurechtkommen muss. Die derzeitige Freihandels-Situation zerstört die regionalen Kreisläufe , die aber überlebenswichtig sind !
Ich fordere die
Ich fordere die VerbraucherschützerInnen und die Umweltverbände zu einem Schulterschluss mit dem hds auf, um den Druck auf den Gesetzgeber zu erhöhen und diesem völlig aus den Fugen geratenen Konsumwahnsinn Einhalt zu gebieten. Was dieses System an Ressourcenverschwendung und Kosten für die Allgemeinheit generiert, ist kaum noch in Zahlen zu fassen. Von der Belastung sämtlicher klimarelevanter Parameter ganz zu schweigen. TATEN JETZT, für leere Worte ist es zu spät!
Antwort auf Ich fordere die von Evi Keifl
Es werden aber leider keine
Es werden aber leider keine Taten folgen. Es können gar keine Taten folgen, denn Geld regiert die Welt, und amazon hat so viel Geld (und daher so viel Macht) dass wir uns das gar nicht vorstellen können!
Leider gerät der Politik immer öfters etwas aus den Fugen: die Gehsteige unserer Städte sind mittlerweile stinkende Hundeklos geworden, die Strassen sind zu laute Motorradrennstrecken geworden, ... man springt (wenn überhaupt) immer erst zu spät ein, wenn man die Dinge nicht mehr ändern kann!
Die fetten Jahre sind vorbei.
Die fetten Jahre sind vorbei. Die lokalen Geschäfte müssen die Preise senken, ich glaube nicht, dass das etwas mit der höheren Besteuerung zu tun hat. Auch das Argument der Verkehrsbelastung ist meiner Meinung nach sehr fragwürdig, außer jeder kauft vor Ort und lokal ein und fährt nicht nach Meran, Bozen oder Innsbruck.
Antwort auf Die fetten Jahre sind vorbei. von Bruggen Nörggele
Den Kommentar "die lokalen
Den Kommentar "die lokalen Geschäfte....müssen Preise senken" finde ich außerordentlich unqualifiziert. Die Thematik onlinehandel samt krassester steuerungleichheit (amazon zahlt in Irland 8% gg einem heimischen Unternehmen von mindestens 40%) und samt verkehrsplage und dorf und innenenstadtverödung wäre wohl auch etwas für die Grünen. Dann könnten sie sich vielleicht etwas vom gendern u.ä. erholen. Wäre schön, wenn bei diesem Thema die parteiplänkelei gegenüber der raison verlieren würde
Antwort auf Den Kommentar "die lokalen von Hanno Zerhol
Entschuldigung, ich bin kein
Entschuldigung, ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler. Sollen mir die Kaufleute leid tun? haben jahrelang genug verdient, klingt hart ist aber so. Jeder muss heute schauen wo er bleibt, mit dem meist viel zu niedrigen Gehalt. Deshalb wird dort eingekauft, wo es am billigsten ist, nämlich im Internet.
Bei der Steuergerechtigkeit
Bei der Steuergerechtigkeit gebe ich Herrn Moser vollkommen recht. Alle anderen Argumente sind aber scheinheilig. Z. B.:
- Wer produziert mehr Verkehr und ist für die Umwelt schädlicher? Ein Lieferwagen, der an einem Tag 50 Kunden beliefert, oder sind es die 40 Kunden (zehn Kunden fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln), welche sich mit dem Auto zum Geschäft begeben?
- Bezüglich Preise: Nachdem die Löhne/Gehälter durchwegs schon seit vielen Jahren nicht mehr steigen und das vor allem jetzt mit der hohen Inflationsrate zu einem großen Problem wird, müssen die Leute halt versuchen, bestimmte Waren günstiger einzukaufen. Bei welchem Lieferanten wird wohl das Geschäft ein und denselben Artikel einkaufen? Beim teureren oder beim kostengünstigeren Lieferanten?
Antwort auf Bei der Steuergerechtigkeit von G. P.
Das Steuerargument ist auch
Das Steuerargument ist auch scheinheilig. Die Kaufleute müssen kleinere Brötchen backen und können nicht mehr auf die "normalen" herabschauen. Leid tut mir der Arbeiter, dem vor dem Monatsende das Geld ausgeht.
https://www.sazbike.de/handel
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Das Onlineshopping ist
Das Onlineshopping ist wesentlich besser zu reglementieren als bisher. Ordentlich besteuern und Retourware sollte auch berechnet werden. Ob man es einsehen will oder nicht, der Handel schafft mehr Arbeit vor Ort und das Geld bleibt im Land.