Gesellschaft | Schul-Debatte

Problematischer Reichtum?

In einer komplexen Gesellschaft müssen Bedürfnisse unterschiedlich und auf menschlicher Ebene angegangen werden. Aber das gelingt nur wenn die Politik die Weichen stellt.
Scuola, Aula
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Lieber Wolfgang,
 
ich kommentiere nur selten Artikel auf salto.bz und schreibe noch seltener Beiträge, da ich leider erfahren musste, dass meine Meinung häufig überbewertet wird und als Vorgabe der Blattlinie interpretiert wird. Aber in diesem Fall, lieber Wolfi, werde ich auf Deine Provokation eingehen, da ich glaube zu diesem Thema einen inhaltlichen Beitrag leisten zu können.
Ich bin in einem zweisprachigen Haushalt aufgewachsen. Meine Mutter Giovanna ist gebürtige italienischsprachige Südtirolerin, mein Vater Luis ist deutschsprachiger Südtiroler unzähliger Generationen. Beide waren Lehrer. Meine Mutter Italienischlehrerin in der deutschen Schule, mein Vater Deutsch- und Geschichtslehrer. Vielleicht ist es jetzt allen nachvollziehbar, weshalb dieses Thema, in meiner DNA verankert ist und mir unter den Nägeln brennt. Noch nicht genug. Ich habe eine Frau geheiratet, dessen „Muttersprachen“ aber nicht deutsch und italienisch sind, und habe mit ihr zwei Kinder gezeugt, die gerade im Schulalter sind.
Ich behaupte, dass die Südtiroler Schulen, beide, also italienische und deutsche, mir nicht helfen die Mehrsprachigkeit meiner Kinder zu fördern und zu wertschätzen.
Ich formuliere nun eine Behauptung, die ich im Laufe dieses Beitrags zu begründen versuche. Ich behaupte, dass die Südtiroler Schulen, beide, also italienische und deutsche, mir nicht helfen die Mehrsprachigkeit meiner Kinder zu fördern und zu wertschätzen, sondern unser Reichtum mitunter als problematisch empfunden wird.
Wen meine ich mit uns? „Uns“ das sind Kinder von zweisprachigen Südtiroler Familien (italienisch und deutsch), das sind Kinder von mehrsprachigen Ehen, wo ein Partner aus einem anderen Land dazugekommen ist (Frankreich, Spanien, Griechenland, Mali, Brasilien, usw.), oder Kinder aus Migrantenfamilien (Marokko, Pakistan, Rumänien, China, usw.). In Bozen sind das ganz schön viele, aber interessanterweise gibt es keine eindeutige Statistik dazu. Wir erfassen lediglich Daten zu im Ausland gebürtigen Kindern, oder Kinder mit einer anderen Staatsbürgerschaft, Kindern von Müttern einer anderen Staatsbürgerschaft oder Daten aus Sprachgruppenzugehörigkeitserklärungen.
 
 
 
Als ich in meinem Kommentar unter dem Artikel von Fabio Gobbato „von einem Sturm im Wasserglas“ sprach, wollte ich eigentlich genau darüber sprechen.
Wieviele Kinder in diesem Meer von Zahlen sind gerade erst angekommen und werden in die deutschsprachige dritte Mittelschule eingeschrieben und wohl unverschuldet ins kalte Wasser geworfen? Wieviele italienisch sozialisierte Kinder von zweisprachigen, italienischsprachigen oder Migrantenfamilie werden in die deutschsprachige Schule eingeschrieben, ohne vorher den deutschsprachigen Kindergarten besucht zu haben? Ich glaube sehr wenige. Ihr Sprachniveau ist wahrscheinlich nicht immer gut, häufig können sie sich nicht gut mündlich ausdrücken, aber deren Sprachverständnis ist meist sehr weit entwickelt. Die Elternhäuser haben sich bewusst für die deutsche Schule entschlossen und in den allermeisten Fällen alles denkbare versucht, um ihre Schützlinge auf diesem Weg so gut wie nur möglich zu fördern. Diese Eltern wünschen sich auf jeden Fall nicht ein Elterngespräch in dem der Teufel an die Wand gemalt wird und ihnen ernsthaft durch die Blume gesagt wird, was für unverantwortliche Ignoranten sie doch seien, ihr Kind zu einem zukünftigen schulischen Desaster zu verdammen.
Meine Kinder besuchen die deutschsprachige Schule. Ihr werdet euch jetzt denken, aha die Kinder vom mehrsprachigen Akademiker Benedikter, werden sicherlich keine Schwierigkeiten haben. Falsch gedacht. Denn nicht unsere Kinder haben Schwierigkeiten, sondern die Schule, das System und die Herkunftsfamilien haben Schwierigkeiten, bzw. unterschiedliche Bedürfnisse. Sehr häufig gibt es sogar unterschiedliche Bedürfnisse zwischen Kindern aus der selben Familie. Unterschiede und andere Dynamiken im Sprachgebrauch und -erwerb. In einer komplexen Gesellschaft müssen Bedürfnisse unterschiedlich angegangen und auf menschlicher Ebene behandelt werden. Aber das kann nur gelingen, wenn strukturelle organisatorische Weichen von der Politik gestellt werden. Ich bin der Meinung, dass eine zusätzliche zweisprachige Schule der richtige Weg wäre, aber ich möchte mich darauf nicht versteifen, denn sonst wird mir ein ideologischer Zugang vorgeworfen. Anderseits sind in den letzten 30 Jahren keine relevanten Verbesserungen in der gelebten Zweisprachigkeit erzielt worden. Wir treten gesellschaftlich im Leerlauf. Anscheinend fehlt den Entscheidungsträgern der Mut und die Ideen, weshalb sie jetzt vor den Wahlen mit aufgeblähter Brust einfallslose Slogans leiern.
 
 
Anscheinend fehlt den Entscheidungsträgern der Mut und die Ideen, weshalb sie jetzt vor den Wahlen mit aufgeblähter Brust einfallslose Slogans leiern.
Momentan gibt es in Südtirol keine wirklich Perspektive für uns mehrsprachige Eltern. Von Seiten der deutschsprachigen Schule werden immer abstruser und illegale Einstufungsmethoden und inkompetente Beratungen verpflichtend angeboten, um die Familien und die Kinder zu (be)werten, mit dem Ergebnis sie zu verunsichern. Ich behaupte nicht, dass dies gewollt und von den Lehrpersonen bewusst eingesetzt wird, es ist vielmehr ein trauriges Resultat der Hilflosigkeit. Es entstehen Hürden und Mauern, die es schon im Einstieg verhindern, dass Inklusion gelingt. Es sind am Ende eben solche bedauerliche Mitteilungen, wie jene die von Gobbato vielleicht etwas zu plakativ dargestellt wurde, die eine sorglose vertrauenswürdige Beziehung zwischen mehrsprachigen und anderssprachigen Eltern und den Lehrpersonen verhindern. Ich bedaure zutiefst, dass wegen dieser Zeilen sich viele gute Lehrpersonen und die Direktorin womöglich angegriffen fühlen (mein Sohn fühlt sich sehr wohl in der Stifter), aber ich schreibe diese Zeilen trotzdem, denn das politische System erschwert ihre Arbeit und gaukelt ihnen einfache Lösungen vor.
 
Max Benedikter ist Arzt, Vater von zwei schulpflichtigen Kindern und Präsident der Genossenschaft Demos 2.0, dem Herausgeber von Salto.bz.
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Rosina Ruatti Di., 28.03.2023 - 21:07

Come mamma italiana di famiglia plurilingue non posso che sottoscrivere . Ho avuto gli stessi pensieri e con figli ormai alla fine degli studi universitari mi addolora che in trent’anni non sia cambiato nulla !
Nella nostra ricca provincia , ricca nel senso di culture e lingue , le famiglie dove si parlano più lingue non vengono nè riconosciute nè valorizzate , ciò è una grande perdita sia in ambito culturale che economico.

Di., 28.03.2023 - 21:07 Permalink
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Christoph Mayr Di., 28.03.2023 - 21:09

In der ganzen Diskussion vermisse ich eine Frage: Sind die Schulen überhaupt in die Lage versetzt worden, den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden? Ich meine, früher war sie eine reine Bildungseinrichtung, heutzutage muss die Schule auch noch die Erziehung übernehmen. Und das unter immer schwierigeren Bedingungen, mit schlecht bezahltem, chronisch unterbesetztem Personal, das sich dann auch noch die klassischen Vorurteile wie mangelnde Kompetenz, lange Ferien usw. anhören muss. Dass das Gesundheitswesen Unmengen kostet, akzeptiert die Gesellschaft, vielleicht sollte sie sich langsam fragen, ob man bei der Schule nicht an der falschen Stelle spart.

Di., 28.03.2023 - 21:09 Permalink
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Christoph Mayr Do., 30.03.2023 - 09:59

Antwort auf von Klemens Riegler

@ Herrn Riegler. War natürlich ganz anders gemeint: dass Gesundheit viel kostet, ist leichter zu vermitteln als die Notwendigkeit, mehr Geld in Bildung zu investieren. Nichts lag mir ferner, als Gesundheit gegen Bildung auszuspielen wenn ich mich da missverständlich ausgedrückt habe, dann tut es mir leid. Man hat in der Vergangenheit im Gesundheitswesen gespart und, spätestens seit Corona, erkennen müssen, dass das ein Fehler war. Bei der Bildung fehlt diese Einsicht meiner Meinung.

Do., 30.03.2023 - 09:59 Permalink
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Lollo Rosso Di., 28.03.2023 - 23:16

Und was konkret möchten Sie, Herr Benedikter? Wie sähe diese ideale Schule aus, in der man den Sprachkompetenzen aller SchülerInnen gerecht wird? Das würde mich interessieren.

Di., 28.03.2023 - 23:16 Permalink
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josef burgmann Mi., 29.03.2023 - 10:12

Antwort auf von Josef Fulterer

Wir hatten in den letzten 10 Jahren knapp 200 Servicekräfte bei uns im Betrieb, vorwiegend deutschsprachige Südtiroler Mädchen im Alter zwischen 18 - 30 Jahren, teils Abgänger der Hotelfachschule, mit, ich stelle fest, "miserablen" Kenntnissen unserer zweiten Landessprache. Ich frage mich nur eines:
Wie haben die die Prüfungen in den Schulen bestanden?
Sprechen wir nicht über die Kenntnisse der grundlegenden Mathematik, fatal! Addition und Subtraction im Kopf, großteils nicht möglich!
Sicher ein Problem des Systems, z. B. die Italienischlehrerin meiner Enkelin verwendete im Unterricht primär den Südtiroler Dialekt.
Primär sollte die Schule doch den Wert, bzw. den unbezahlbaren Schatz, in einem zweisprachigen Land aufzuwachsen, imstande sein, den jungen Menschen zu vermitteln, sie zu motivieren, aber..........

Mi., 29.03.2023 - 10:12 Permalink
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Christoph Moar Mi., 29.03.2023 - 20:15

Antwort auf von josef burgmann

>den unbezahlbaren Schatz, in einem zweisprachigen Land aufzuwachsen
Eben.
Wir hätten einen unvorstellbaren Schatz, der uns und unserem Nachwuchs einen unermesslichen menschlichen und ökonomischen (im Sinne von: Wettbewerbsvorteil im internationalen Wettbewerb der Unternehmen und Köpfe) Vorteil sein könnte. Aber wir vernachlässigen ihn, statt Lösungen zu suchen diesen Schatz - ohne Nachteil für unsere Minderheiten im Lande - zu festigen. Selbst in perfekt zweisprachigen Familien hält diese "Perfektion" exakt eine Generation lang, danach verschwimmt sie wieder.

Mi., 29.03.2023 - 20:15 Permalink
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Max Benedikter Mi., 29.03.2023 - 09:56

Antwort auf von Lollo Rosso

Herr Lollo Rosso, ich habe natürlich auch keine schnellen Lösungen, aber...
Ich wäre schon zufrieden, wenn man in einigen deutschsprachigen Schulen im Pausehof kein schwarzes Pummerle bekommt, weil man eine andere Sprache spricht (meist italienisch). Während dem Unterricht, im Klassenzimmer gelten andere Regeln. Aber auch dort gibt es Möglichkeiten. In mehrsprachigen Kindergarten spielen Pädagogen mit Farb und Sprachzonen. Das heisst, z b im Legoraum wird diese Woche in deutsch gespielt im Bastelraum italienisch.

Mi., 29.03.2023 - 09:56 Permalink
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Max Benedikter Mi., 29.03.2023 - 10:03

Antwort auf von Lollo Rosso

Und noch etwas.
Es gibt immer mehr Wahlfächer und Kompetenzanerkennung (Sport, Musik). Aber Sprachen wäre mir nicht aufgefallen.
Ich persönlich hätte mich als Student gefreut, wenn uns als Wahlfach Ladinisch angeboten worden wäre. Es ist schon seltsam, dass wir in einem dreisprachigen Land aufwachsen, aber außerhalb von Gröden und Badia, niemand ladinisch versteht, geschweige denn spricht.
Ich habe mich als junger Touristenarzt geschämt, als ich in Gröden nicht einmal fähig war, einen Kaffee in ladinisch zu bestellen.

Mi., 29.03.2023 - 10:03 Permalink
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Sabine Mahlknecht Mi., 29.03.2023 - 10:01

Sono assolutamente d'accordo - ci vuole un'offerta formativa plurilingue, una scuola con prospettive e proiettata al futuro! Esistono già varie opportunità: CLIL, scambi tra studenti, i cossiddetti "anni in L2", i progetti dell'Unione Europea ed i gemellaggi tra classi... ma tutto ciò è ancora insufficiente.
Die Wissenschaft spricht eine unmissverständliche Sprache: Mehrsprachigkeit fördert die intellektuelle Entwicklung, stärkt Flexibilität und Kreativität und beeinflusst in positivem Sinne zahlreiche übergreifende Kompetenzen. Die Eltern fordern es, die Unternehmen fordern es, unsere Gesellschaft braucht es:
Ein attraktives mehrsprachiges Bildungsangebot - beginnend mit dem Kindergarten und über alle Schulstufen hinweg.
Beinahe täglich erkenne ich als praktizierende CLIL-Fachlehrperson das immense Potenzial, welches vielfach ungenutzt bleibt. Die Politik muss endlich Antworten geben und ein zukunftsfähiges Bildungsangebot schaffen, das den Anforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht wird. Die zukünftigen Generationen verdienen sich diese Chance, sie darf nicht ungenutzt bleiben!
(Und dann erübrigen sich auch leidige Diskussionen und Polemiken im Zusammenhang mit Einschreibungen und Klassenzusammensetzungen)

Mi., 29.03.2023 - 10:01 Permalink
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Max Benedikter Mi., 29.03.2023 - 19:58

Antwort auf von Sabine Mahlknecht

Io personalmente non credo che sia necessario una "mehrsprachiges Bildungsangebot - beginnend mit dem Kindergarten und über alle Schulstufen hinweg".
Io credo e spero in un asilo bilingue ed una scuola elementare bilingue - addirittura per tutti ma almeno come "terza via". Ma poi dividerei nuovamente i percorsi scolastici come li abbiamo adesso nelle scuole medie e superiori.
In questo modo la paura atavica della comunità minoritaria nello Stato nazionale, i Sudtrolesi, possono coltivare e preservare la lingua tedesca e la cultura tirolese. Le famiglie italiane non dovrebbero rinunciare alla loro. Il livello linguistico di L2 sarebbe drammaticamente migliore e nella scuola superiore gli insegnanti delle seconde lingue potrebbero veramente approfondire contenuti letterati su un livello molto accattivante.
Forse manterrei una scuola bilingue soltanto nelle scuole professionali.
Adesso potete ovviamente massacrarmi per l'eresia confessata!

Mi., 29.03.2023 - 19:58 Permalink
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Christoph Moar Mi., 29.03.2023 - 20:28

Antwort auf von Max Benedikter

Nimm dich in Acht (https://tenor.com/de/view/stoning-stone-monty-python-thot-life-of-brian…).
Ich stimme dir zu, dass ein mehrsprachiger Kindergarten bereits eine positive Perspektive wäre - wenn es denn auch landesweit zum Standard werden würde. Die schulischen Wege danach wieder zu trennen - wenn ich dich richtig verstehe nur damit die jeweils Deutsche oder Italienische Sprachgruppe (die Ladiner brauchen wir nicht zu zitieren, die haben zum Glück ja dreisprachige Schulen) ihre Kultur nicht in Gefahr sehen würden - würde Vieles dessen, was im Kindergarten gesät wurde, wieder verdursten lassen.

Der mutigere Schritt wäre für mich ein gemeinsamer Schulweg von Kindern originär beider (nunja, heutzutage tatsächlich auch "mehrerer") Sprachgruppen. Ein gemeinsames Heranwachsen, gemeinsames Lernen, gemeinsame Freundschaften fürs Leben bilden. In diesem gemeinsamen Schulweg gerne eine "affirmative action" berücksichtigen - im Sinne einer leichten Überrepräsentierung der deutschsprachigen Semesterwochenstunden, um dem Schutzbedürfnis einer staatlich betrachteten Minderheit gerecht zu bleiben.

Aber ich weiß schon, warum ich das Giphy eingangs zitiert habe. Das gilt jetzt auch für mich.

Mi., 29.03.2023 - 20:28 Permalink
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Monika Vikoler Mi., 29.03.2023 - 23:23

Antwort auf von Max Benedikter

Proprio così si potrebbe discutere ... non è una eresia, ma una giusta via di avere piú gente veramente bilingue.
E poi mi viene in mente che nelle scuole ci sono pur altri fantasmi: il mondo virtuale, le reti sociali, la scarsa educazione in tante famiglie (i cui figli peró sono lo stesso costretti di andare a scuola...)

Mi., 29.03.2023 - 23:23 Permalink
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Patrick Daldos Do., 30.03.2023 - 09:25

Antwort auf von Sabine Mahlknecht

Danke für ihren Beitrag. Aber wenn z.B. das CLIL-Konzept, das ja glaube ich in Bozen und im Unterland an den italienischen Grundschulen ziemlich durchgehend angeboten wird - warum schreiben dann so viele Eltern ihre Kinder in die deutsche Grundschule ein, wo das nicht angeboten wird? Spontan kommt die provokante Frage auf: Funktioniert das CLIL nicht in der Vermittlung der deutschen Sprache?
Ich finde dann in der Oberschule dann mit der Möglichkeit eines Semesters in eine anderssprachige Schule zu wechseln das Problem nicht mehr so dringend, bei der Uni hat man dann auch die Wahlmöglichkeiten, ... aber Kindergarten, Grund und Mittelschule sind meiner Meinung nach in den Fokus zu stellen.
Was erwarten sich Eltern die Kinder in die deutsche Grundschule/Kindergarten einschreiben? Und was sind sie bereit, dafür auch zu tun. Als Vater habe ich jetzt doch einige andere Eltern erlebt und auch beobachtet.
Weil es mittlerweile ziemlich viele sind, gibt es dort auch alle Ausprägungen und leider auch ziemlich viele derer, die das Erlernen der deutschen Sprache komplett an die Schule übertragen und sich nicht darum kümmern. Und wenn ein Kind dann nicht einfachste Begriffe in der Unterrichtssprache versteht, wird das zu einem ernsten Problem, denn wer keinen Stift, kein Heft, keine Zahl und keinen Buchstaben kennt, wird halt auch nicht damit malen, schreiben und rechnen können.
Ich glaube die Lehrpersonen und die Mitschüler können es bei Einzelfällen noch ziemlich gut ausgleichen (das durch die Leitlinien vorgegebene Fachunterrichtsniveau leidet aber schon), wenn aus Einzelfällen dann mehrere bis viele werden, ist ein normaler Unterricht mit Einhaltung der in den Rahmenrichtlinien vorgegebenen Ziele nicht mehr möglich.
Diese Ueberlegungen kann man meiner Meinung nach übergreifend auf alle Sprachen anstellen, was bei uns noch dazu kommt ist dass Deutsch eine Minderheitensprache ist in Italien und somit die Situation noch einmal speziell zu beobachten ist. Im Moment wird die Zweisprachigkeit ja ziemlich ausgehöhlt, sei es im Krankenhaus wo auf deutsche Ansprache konsequent italienisch gesprochen wird und die Krankenschwester Fragen meinerseits an den Arzt übersetzt, sei es in oeffentlichen Aemtern und ziemlich lustig (eigentlich traurig) ist es, dass die beste Methode, um Telefonverkäufer los zu werden, ist, deutsch zu sprechen. Nach 10 Sekunden ist man sie los :-)!
Und dass in einer solchen Situation in deutschsprachigen Schulen auf die Pflege der deutschen Sprache und die Bereitschaft der Eltern, sich auch aktiv zu beiteiligen und ihrer Vorbildfunktion beim Erlernen einer anderen Sprache gerecht zu werden, verstärkt hingewiesen wird, kann ich sehr gut verstehen.
Und ja, manchmal ist ein Kind "gestraft" weil es seine Stärken in vielen Fächern nicht zeigen kann, weil es sprachlich nicht dazu imstande ist. Das bestätigen viele Lehrpersonen!
Und ich glaube es ist auch Aufgabe der Direktoren und Schulen, hier den Kindern diesen unnötigen Frust zu ersparen, und ich denke mir, das war genau die Absicht hinter den Ratschlägen der Direktorin und des Bildungspersonals.

Eigentlich sollte es in der Diskussion ja nur um 2 Dinge gehen: a) was ist gut fuer das Kind b) was ist im Unterricht machbar und umsetzbar
Und diese 2 Dinge sollte man in den Mittelpunkt stellen und sie beeinflussen sich gegenseitig, denn fuers Kind waere im bestimmten Situationen eine engere Betreuung durch die Lehrerinnen wahrscheinlich gut, aber die ist im Unterricht nicht machbar, denn es gibt noch weitere 20 Kinder in dr Klasse. Wenn nur weitere 10 Kinder in der Klasse sind oder 2 Lehrerinnen, dann ist es doppelt so oft möglich.
Generell kann man sagen dass mit mehr Ressourcen einige tolle Konzepte sicherlich auch fuer Kinder aus gemischtsprachigen Familien möglich sind.
Trotzdem wird es für einige Kinder sinnvoller sein eine Schule zu besuchen, wo sie sich sprachlich ausdrücken können und verstanden werden und ihren Bildungsweg mit Erfolgen beschreiten können und nicht mit unnötigen Frusterfahrungen!
Denn am Ende geht es darum, Lernen zu ermöglichen und bestmöglich zu unterstützen!

Do., 30.03.2023 - 09:25 Permalink
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Christoph Moar Mi., 29.03.2023 - 20:06

È molto semplice. La prima risposta che é possibile dare é che si é del gruppo linguistico Italiano, Tedesco, Ladino. Se non si fa li la crocetta, segue una voce che "si dichiara di non appartenente a nessuno dei suddetti gruppi linguistici, ossia di essere 'altro', e di aggreggarsi ..... ai fini dell'esercizio dei diritti ... etc... etc... etc... ad uno dei tre gruppi linguistici" (https://astat.provinz.bz.it/downloads/Gruppi-linguistici.pdf). Ti garantisco che alla fine, dover fare quella crocetta, non é soggettivamente facile. Personalmente riesco a farla solo valutando con precisione quali infrastrutture (di quale gruppo linguistico) io e la mia famiglia usano. Altrimenti dovrei orientarmi ad Alexander Langer e non farla proprio, quella crocetta.

Mi., 29.03.2023 - 20:06 Permalink
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Profil für Benutzer Monika Vikoler
Monika Vikoler Mi., 29.03.2023 - 23:16

In den letzten Tagen habe ich viele Artikel und Meinungen gelesen, und in meinem Inneren bewegen sich viele Gedanken und Erfahrungen - noch hat sich der Gedankensturm nicht gelegt, um ein klares Bild wiederzugeben, aber ich muss jetzt einfach einige Gedaken loswerden:
In den Diskussionen und in den Medien, sei es auf Papier oder online, lese ich kaum etwas von den betroffenen Lehrpersonen selbst. Welche Erfahrungen machen sie tagtäglich? Welches sind denn die tatsächlichen täglichen Schwierigkeiten? So viele haben sich zu Wort gemeldet, ihre Meinung formuliert, die von den eigenen Erfahrungen und den eigenen Erinnerungen beeinflusst ist - aber was erzählt uns das echte heutige Leben? Ist daran jemand interessiert?
Herr Benedikter hat in seinem Text ganz richtig die Hilflosigkeit angesprochen, die ich auch seit Jahren in meiner Schule, wo ich unterrichte, wahrnehme. Durch die kämpfen sich Direktor:innen und Lehrer:innen mit gut gemeinten, aber meist halbherzigen Lösungen durch (für mehr fehlt die Zeit, fehlen ausgebildete Experten und Konzepte), sie versuchen einen Mittelweg zu finden und müssen wohl oder übel viele unausgegorene, um nicht zu sagen verkümmerte Bildungswege bei den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen akzeptieren und sie irgendwie durch den Schulalltag und durch die Schuljahre bugsieren.
Ich arbeite selbst seit Jahren an einer sogenannten Brennpunktschule und ich stelle fest, dass KEINER und KEINE der Entscheidungsträger sich je die Mühe macht, mehr als einige Minütchen mit uns Lehrpersonen zu sprechen, um die Realität wirklich zu verstehen. Die Direktor:innen wurden und werden (widerwillig?) angehört, aber auch sie haben ja in den in meinen Augen zu großen Schulsprengeln nicht wirklich Zeit, die Knackpunkte des Unterrichts im Alltag wahrzunehmen und sich ein klares Bild zu verschaffen, um dann auch adäquate Vorschläge machen zu können.
Immer wieder schleichen die Katzen um den heißen Brei, große und kleine, aber ihn auslöffeln und sich daran verbrennen dürfen die Lemminge, die den Lehrberuf gewählt haben.
Als Studentin habe ich völlig konsterniert die Worte des damaligen Landesrats Hosp im Rahmen einer Recherche gelesen (zitiert aus der Erinnerung, sie wurden so um 1979 geschrieben): "Wenn wir eine zweisprachige Schule eröffnen würden, dann würden alle Eltern ihre Kinder nur mehr da hinschicken. Deshalb tun wir das nicht." Mein Weg führte über das einsprachige Elternhaus (nur Dialekt) über die Schule (Deutsch und sehr wenig Italienisch) an die Uni (Germanistik und mehr Italienisch sowie erstes Englisch, mit Erasmus dann ein sicheres Englisch) über die Berufswelt (natürlich Deutsch, und Italienisch endlich gefestigt durch die tollen Italienischkolleginnen, die ich immer hatte und habe) bis zum "Polyglott" mit meinem Mann, über den ich eine slawische Sprache kennen, lieben und sprechen gelernt habe.
Als Jugendliche habe ich darunter gelitten, nicht besser Italienisch zu können - als Mitverantwortliche im Schulbereich (und im Italienisch endlich angekommen) habe ich dann die leichtfüßige Zweisprachigkeit in den Verwaltungsstuben kennengelernt und mich gefragt: woher kann dort jeder so fließend zwischen den Sprachen wechseln - oder besser: hat dort jemand eine Chance, der das nicht kann? Quod licet jovi, non licet bovi...
Mein Wunsch: weniger aus dem Bauch heraus behaupten, wenn man nicht direkt involviert ist, keine großen kosmetischen Parolen schwingen; mit den Betroffenen sprechen, und dann gut überlegen und entscheiden.
Wahrscheinlich ein sehr frommer Wunsch...

Mi., 29.03.2023 - 23:16 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Volgger
Martin Volgger Do., 30.03.2023 - 08:18

Wenn man die Diskussionen über Schule der letzten Jahre verfolgt hat, dann hat eine Gruppe fast immer gefehlt. Das waren die, welche die Arbeit vor Ort machen, die Lehrer*innen. Ein schwerer Fehler, will man wirklich verstehen.
Würde man ihnen wirklich zuhören wollen, dann hätte man erfahren, dass die Arbeit vor Ort so schwierig geworden ist, dass sie einfach nicht mehr ordentlich durchgeführt werden kann. Ein riesiger Anstieg von Schüler*innen mit Lern- und Verhaltensproblemen, die Migration mit ihren schulischen Herausforderungen und in der Folge viel zu wenig Personal und fehlende Wertschätzung der Politik und der Gesellschaft. Das sind Erschwernisse, welche einen guten Unterricht oft nicht mehr ermöglichen.
Lehrer*innen sind angesichts schwierigster Arbeitsbedingungen immer noch hoch motiviert, aber man ist dabei junge wie alte Lehrer*innen zu "verbrennen". Ich frage mich wirklich, ob die Gesellschaft nicht versteht, was Schule leisten kann und soll. Schule ist die Präventivinstitution nach den Familien. Hier wird Bewusstsein für Wissen, Respekt, Umwelt, Gerechtigkeit, Gesundheit und und und entwickelt. Gerade die Coronazeit hat gezeigt, was passiert, wenn Schule ausgesetzt wird. Schule kann viel abfangen, übernehmen, aber nur, wenn man die Leute dort ordentlich arbeiten lässt.
Die Politik/Gesellschaft muss sich entscheiden, ob man präventiv in die Schule investiert und dadurch menschliche Schäden und Kosten vermeidet oder man den "Karren" so weiterfährt und in die "Reparaturmedizin/Psychotherapie" investiert.

Do., 30.03.2023 - 08:18 Permalink
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Profil für Benutzer Christoph Moar
Christoph Moar Do., 30.03.2023 - 08:49

Non ti capisco, ho cercato di dare una risposta: nel mio caso devo scegliere di "aggregarmi" ad un gruppo linguistico bla bla bla. Per capire dove mettere la crocetta mi oriento a quali infrastrutture (di quale gruppo linguistico) sto usando, La tua domanda punta ad altro o ti torna questa risposta?

Do., 30.03.2023 - 08:49 Permalink