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Südtirol entführt Punkt aus Sardinien

Der FC Südtirol holt auf Sardinien einen wichtigen - aber sehr glücklichen - Punkt. Sowohl mental als auch taktisch waren die Südtiroler unterlegen. Die Analyse.
Südtirol holt Punkt gg Cagliari
Foto: Ufficio Stampa FCS - Foto Bordoni

Der FC Südtirol reiste nach Sardinien um vor 15.000 Zuschauern gegen Cagliari den Anschluss auf die direkten Aufstiegsplätze nicht zu verlieren. Südtirol startete im gewohnten 4-4-2, den gesperrten Kapitän Tait ersetzte Siega, neben ihm lief Fiordilino als zweiter Sechser auf. De Col gab den rechten Flügel, links begann Rover, das Sturmduo bildeten Mazzocchi und Odogwu. Die Gastgeber formierten sich in einem 4-3-1-2, was allerdings nicht als Raute interpretiert wurde, sondern eben so: die 3er-Reihe vor der Abwehr bildeten Nandez, Makoumbou und Lella, Mancosu positionierte sich nominell im 10er-Raum.

Die Sarden hatten wie erwartet mehr vom Ball, das Mittelfeld bewegte sich dabei sehr frei und deckte so viel Raum ab. In der Regel war Makoumbou der tiefste Akteur im Mittelfeld von Cagliari, Lella und vor allem Nandez wiechen oft auf den Flügel aus oder vertikal in den Zehnerraum auf.

Der FCS hatte mit dieser Spielweise des sardischen Mittelfelds sehr große Probleme.  Fiordilino und Siega waren nämlich in numerischer Unterzahl (2 gegen 3) und hatten so keinen direkten Gegenspieler, um den sie sich kümmern konnten (Mannorientierung war so nicht mehr möglich).

 

Südtirol war von der hohen Intensität der Gastgeber sichtlich überrumpelt und da auch taktisch kein Zugriff auf den Gegner hergestellt werden konnte, standen die Gäste vor großen Problemen. War das Mittelfeld erst einmal überspielt, suchten die Gastgeber sehr schnell den Flankenball auf die zwei Stürmer, Lapadula und Prelec; und selbst, wenn die Südtiroler Abwehrreihe den Flankenball abwehren konnte (weder Masiello noch Zaro erwischten einen guten Tag), konnten sich Sarden mit 3 (oft sogar 4) Spielern in der Nähe den so genannten "zweiten Ball" sichern. Die 1:0-Führung durch Lapadula war folgerichtig.

 

Südtirol griff offensiv auf Altbewährtes zurück: In den kurzen Ballbesitzphasen wurde der Ball zirkuliert, ehe meistens Curto auf rechts angespielt wurde - der suchte dann sofort den Vertikalball auf Odogwu oder den Pass die Linie entlang auf De Col. Das war sehr vorhersehbar und dementsprechend auch relativ einfach zu verteidigen; gewiss, Raphael Odogwu lässt sich nicht vollständig und auf Dauer aus dem Spiel nehmen, auch nicht wenn man ihn ständig doppelt - aber sein Einfluss auf das Spiel blieb gering. Er und überhaupt die gesamte Südtiroler Mannschaft wirkten von Beginn an etwas nervös, erlaubten sich viele kleine Stopp- und Abspielfehler.

 

Anpassungen mit kurzem Effekt

 

Mit Beginn der zweiten Halbzeit reagierte Bisoli: Er hatte offenbar ebenfalls die taktischen Unzulänglichkeiten seiner Aufstellung erkannt. Siega und Mazzocchi verließen den Platz, dafür kamen Casiraghi und Schiavone. Südtirol formierte sich jetzt in einem 3-4-1-2, wobei Casiraghi den 10er-Raum besetzte, De Col auf rechts und Celli (später Lunetta) links bildeten die Flügelverteidiger. Durch diese Umstellung wurde die defensive Zurodnung ereichtert, es konnte wieder mannorientiert verteidigt werden.

Auch offensiv sorgte die Umstellung für mehr Dynamik und Unberechenbarkeit im Südtiroler Spiel, was vor allem auf die freie Rolle Casiraghis zurückzuführen war, der sich viel bewegte und sich für ein Anspiel anbot. Cagliari überstand diese starke Phase der Gäste, die etwa 10-15 Minuten dauerte, aber schadlos, indem es sich etwas tiefer positionierte.

In der 70. Minute wechselte auch Claudio Ranieri: Er stellte ebenfalls auf eine 3er- bzw. 5er-Abwehrkette um und wollte so wohl den Vorsprung absichern. In der Schlussphase blockte Cagliari-Verteidiger Zappa allerdings einen Schuss von Lunetta mit der Hand, nach Eingreifen der Videoschiedsrichter gab es Elfmeter - der eingewechselte Larrivey besorgte den 1:1 Endstand. Für Südtirol ein sehr glücklicher Punkt im Kampf um den direkten Aufstiegsplatz. Allen Warnungen vor Cagliari im Vorfeld zum Trotz war der FCS nicht gut auf den Gegner eingestellt - weder taktisch noch mental.

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Rudolf Meraner Mo., 03.04.2023 - 15:01

Cagliari war spielbestimmend wie viele Gegner des FC Südtirol, es hatte aber auch Glück bei den Schüssen von Rover und De Col und einigen anderen Situationen. Die sardischen Medien haben ihrem Tormann hohe Noten gegeben, das sagt wohl deutlich, dass nicht alles so schlecht war, wie es Herr Hofer gesehen hat.

Mo., 03.04.2023 - 15:01 Permalink