Carbonara? Eher eine Eigenkreation. Sicher auch gut, aber die "klassische" Carbonara ist das nicht ...

Es gibt unzählige Carbonara-Rezepte. Dieses hier würde ich nicht unbedingt zu den besten zählen. Puristen machen die Carbonara heutzutage nur mit Wangenspeck und ohne Sahne, aber die Entwicklungsgeschichte dieses Nudelgerichtes ist interessant und erlaubt verschiedene Interpretationen. Ursprünglich soll die Carbonara ja von Köhlern gemacht worden sein, die sich für ihre Arbeit im Wald ein paar hartgekochte Eier, einen Trumm Speck und genügend Nudeln mitgenommen haben. Sie haben den Speck in einer Pfanne ein wenig ausgebraten, die Nudeln gekocht und das Eigelb der hartgekochten Eier mit etwas Nudelwasser zu einer Creme verrührt, alle Zutaten gemischt und ihre Nudeln mit Eier-Speck-Soße zufrieden gegessen. Mit Ende desZweiten Weltkrieges hat die Carbonara eine Renaissance erfahren. Damals war gutes Essen knapp, weil die Zutaten fehlten. Da haben US-Soldaten in Italien ihr mitgebrachtes Eipulver und ihren Dosen-Bacon zur Verfügung gestellt, die Italiener hatten Eier und Nudeln, und so hat man freundschaftlich gemeinsam die Carbonara 2.0 zubereitet. Die dritte Carbonara-Welle kam, als im Zuge der gestiegenen Möglichkeiten und Ansprüche die italienische Küche verfeinert wurde. So wurden in den 60er-Jahren die Regeln für eine "authentische" Carbonara mit der Verpflichtung zu Guanciale (Nackenspeck) und rohen Eiern festgelegt. Da hätten die Köhler geschaut. Inzwischen hat die Carbonara-Welle auch Deutschland erfasst, wo man alles, was aus der italienischen Küche kommt, begeistert aufnimmt und unter Sahneströmen ertränkt. Da Speisenrezepte nicht gesetzlich festgelegt sind, seht es jedem frei, wie er sein Nudelgericht zubereitet und nennt. Die Hauptsache es schmeckt.