Länge: 7,3 km
Gehzeit: 2 h 30 min
Höhenmeter: 250
Anfahrt: Über die Grödner Talstraße bis St. Christina-Zentrum. Wenige Parkplätze bei der Gemeinde und kurz vor der Kirche. Öffis: Bus 350, 351, 170, Haltestelle Antoniusplatz
Die Kirche ist dem Apostel Jakobus geweiht, dem Patron der Wanderer und Pilger, und steht einsam auf einem Waldrücken hoch oberhalb des geschäftigen Hauptortes St. Ulrich, am uralten Weg „Troi Pajàn“, welcher einst von Venedig über die Dolomiten durch das Grödner Tal ins Eisacktal führte. St. Jakob ist einer der stimmungsvollsten Orte in Gröden: Auf einer Lichtung steht auf 1.565 m malerisch die stattliche gotische Kirche mit hohem schlankem Turm, von den Einheimischen „dlieja da Sacun“ genannt. Von hier genießen wir ein umwerfendes Panorama mit Postkartenblick zum Langkofel.
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Pfarrkirche in St. Christina. Hinter der Kirche beginnt der gut beschilderte Legendenweg „Troi da Lijënda“, der über den Hof Festil zur Jakobskirche führt. Dabei geht es auf einem gut trassierten, breiten Steig in aussichtsreicher Hangquerung, immer den Langkofel im Blick, durch Wiesen und Wald und zuletzt auf einem Karrenweg zur Kirche, deren spitzer Turm über die Baumwipfel herausragt. Ein Teil der Strecke wurde als Themenweg mit von Schülern gestalteten Schautafeln versehen, diese erzählen die Sage vom Grafen Jakob von Stetteneck, der in Balest, in der Nähe der Jakobskirche, ein mächtiges Schloss bewohnte und eine abenteuerliche Reise nach Santiago unternahm. Bei der Kirche finden wir Tische und Bänke für eine Rast, aus einer Quelle sprudelt kühles Nass. Wenig unterhalb lädt das Gasthaus Somont zur Einkehr. Für den Rückweg nehmen wir eine etwas oberhalb des Hinweges verlaufende Route (Markierung 32). Sie führt zu den Höfen von Plesdinaz und von dort zur Kirche von St. Christina hinab.
Der Bahnweg
Hinter der Kirche quert der Weg die Bahntrasse der einstigen Grödner Bahn, die als Spazierweg ausgebaut wurde. Es wurde eine alte Bahnhaltestelle nachgebaut, ein gut beleuchteter Tunnel führt in einer Schleife in den Berg. Schade, dass der Bahnbetrieb in den 1960er-Jahren eingestellt wurde!
St. Jakob
Die Jakobskirche ist ein kunsthistorischer Leckerbissen! Ihre Grundmauern weisen in das 12. Jh. zurück, 1366 wurde sie neu geweiht, nach einem weiteren Umbau im 15. Jh. wurde der hl. Apostel Jakobus als Hauptpatron gewählt, das jährliche Weihefest findet am Sonntag vor dem hl. Gallus (16. Oktober) statt. Aus dem 15. Jh. stammen auch die Fresken im Inneren. Dargestellt sind die 12 Apostel, darüber Szenen aus dem Leben des hl. Jakobus, in den Gewölbekappen die vier Kirchenväter und die Sinnbilder der Evangelisten, außen am Triumphbogen verschiedene Heilige wie Ursula, Barbara, Magdalena, Katharina, Dorothea und Nikolaus – bei allen Anliegen soll geholfen werden. Im 17. und 18. Jh. kam es zur Barockisierung der Kirche, sie erhielt einen reich geschnitzten Altar mit vielen Figuren und dem Altarbild von Franz Sebald Unterberger. Es sind Kopien, die wertvollen Originale befinden sich im Museum Gherdëina in St. Ulrich. Sehenswert sind auch die schönen Schnitzereien. Außen an der Südwand ist eine seltene Abbildung eines „Feiertagschristus“ zu sehen. Neben dem Gekreuzigten erkennen wir Darstellungen von Personen, die den Feiertag nicht heiligen oder faulenzen, was Christus besonders schmerzt, und seine Wunden bluten lässt. Hinter den Figuren ist, wie ein Doppelgänger, der Teufel abgebildet, der zum Bösen verleitet. Die Kirche ist im Sommer geöffnet.
Einkehrtipp
Gasthaus Somont
Bekannt für die einfache, gute Hausmannskost wie z.B. die hausgemachten Schlutzkrapfen. Sonnenterrasse, Kinderspielplatz. Auch mit dem Auto über St. Ulrich erreichbar. Sacun-Str. 136, St. Ulrich, Tel. 0471 796842, ganzjährig geöffnet, Do. Ruhetag (außer in der Hochsaison im Winter und Sommer)