Politik | Meran
Ciurnellis Vision
Foto: Gemeinde Meran
Es sind beunruhigende Zahlen, die von der Gemeinde beauftragte Ingenieur Stefano Ciurnelli heute (25. Mai) am Rande der Pressekonferenz zur Vorstellung des nachhaltigen städtischen Mobilitätsplans (PUMS) von Meran eigentlich nur beiläufig erwähnt: „In Italien ist die Zahl der Personen, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, im Zuge der Corona-Pandemie um zehn bis 25 Prozent gesunken. Sie sind auf das Auto umgestiegen, teilweise auch auf das Fahrrad.“ Auch heute noch sei der Rückgang der Nutzer*innen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) spürbar.
Umso wichtiger sei es deshalb, die Bevölkerung bei der Planung der Mobilitätsinfrastruktur und dem Angebot des ÖPNV miteinzubeziehen. „Es ist ein wichtiger Schritt hin zur Schaffung einer umweltgerechteren und zugänglicheren Mobilitätsinfrastruktur für unsere Stadt“, erklärt Vizebürgermeisterin Katharina Zeller (SVP).
Gleichzeitig braucht es aber auch Mut, einen kulturellen Wandel anzustoßen.
Im Zuge der Ausarbeitung des PUMS werden deshalb eine Onlinebefragung der Bevölkerung von Meran und Umgebung und Workshops mit verschiedenen Interessensgruppen durchgeführt. Der Onlinefragebogen wird morgen, am 26. Mai, ab 14 Uhr auf der Webseite der Gemeinde freigeschalten. Die Beantwortung der Fragen nimmt rund zehn Minuten Zeit in Anspruch.
„Das Ministerium für nachhaltige Infrastruktur und Mobilität stellt einen Katalog von Zielen zur Verfügung. Mit der Umfrage, die zwei Wochen lang online sein wird, wollen wir herausfinden, welche Ziele für die Bevölkerung von Meran am wichtigsten sind“, so Ciurnelli. Die Ergebnisse der Umfrage werden in die Arbeit der Interessensgruppen einfließen, die Mitte Juni beginnen soll. Der partizipative Prozess wird von Patrick Kofler, Direktor der Agentur Helios, koordiniert.
Auch Zeller betont den Stellenwert von Partizipation: „Die aktive Beteiligung der Bevölkerung ist in diesem Prozess von entscheidender Bedeutung. Wir müssen das Wissen der Meraner*innen über das Gebiet und unsere Stadt sowie die Erfahrungen, die sie gemacht haben, nutzen, um die Prioritäten zu verstehen und gemeinsam festzulegen.“ Die vom Land geplante Standseilbahn Meran – Schenna sei dabei nur eine von vielen möglichen Maßnahmen, welche Anfang Juni in der Sitzung der Stadtregierung nochmals diskutiert werden soll. Klar sei weiterhin, dass die Gemeinde keine Mittel für die Finanzierung des Projektes vorlegen könne.
Die Bürger*inneninitiative „Standseilbahn Meran – Schenna so nicht“ hat indes um einen Termin mit Landeshauptmann Arno Kompatscher gebeten, um ihm die mittlerweile rund 5.000 gesammelten Unterschriften gegen das Projekt zu übergeben. Weder Ciurnelli noch Zeller kommentieren den Widerstand in der Bevölkerung bei der Pressekonferenz, sondern sie betonen stattdessen die Relevanz des PUMS für Meran.
Im Vergleich zum Verkehrsplan, den die vorige Stadtregierung 2019 ausgearbeitet hat und der nur für drei Jahr gilt, sei der PUMS ein strategisches Dokument für die Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität in der Stadt für die nächsten zehn Jahre. Nach Abschluss des PUMS soll der Verkehrsplan aktualisiert werden. „Wir haben nichts gegen die Inhalte des Verkehrsplanes, mit dem bereits Ingenieur Ciurnelli beauftragt worden war. Der Plan dient uns als Grundlage für die Erarbeitung weiterer konkreter Maßnahmen“, so Zeller.
Hohes Verkehrsaufkommen reduzieren
Die Herausforderung sei es nun, die Stadt von ihrem hohen Verkehrsaufkommen – sowohl im Individual- als auch im Schwerverkehr – zu entlasten. „Die Beschwerden, die uns erreichen, richten sich vor allem auf den Verkehr insgesamt, nicht nur auf die geplante Standseilbahn. Es wird beispielsweise ein Mobilitätskonzept für die Stadt und eine Entlastung vom Transitverkehr gefordert“, so Zeller. Auch der Ausbau der Radwegnetze, der zweispurige Ausbau der Bahnstrecke von Meran nach Bozen sowie die Luftqualität seien wichtige Themen für die Bevölkerung, wie die Ergebnisse der ersten Befragung zum PUMS im Kursaal von Meran Ende Jänner zeigen.
Der PUMS soll für vier Bereiche zu einer Verbesserung führen: Effizienz des Mobilitätsnetzes, Nutzung nachhaltiger Energie in der Mobilität, Sicherheit im Straßenverkehr und die Zugänglichkeit der Mobilitätsinfrastruktur; Dabei bezieht sich Ciurnelli auch auf den Klimaplan des Landes. Dieser sieht vor, dass bis 2030 40 Prozent des motorisierten Individualverkehrs reduziert werden. In Meran wechseln die Menschen an Werktagen durchschnittlich 134.800 Mal mit dem Auto ihren Standort, insgesamt sind es 202.750 Bewegungen pro Tag, wie die im Kursaal Anfang des Jahres präsentierten Daten zeigen.
„Es ist uns bewusst, dass wir den motorisierten Verkehr um 30 bis 40 Prozent reduzieren werden müssen. Aber zuvor wollen wir den Bürger*innen mit dem Fragebogen die Möglichkeit geben, ihre Meinung frei zu äußern. Nachhaltige Mobilität soll sich für die Menschen nicht wie ein Maulkorb anfühlen, sondern Freude machen. Gleichzeitig braucht es aber auch Mut, einen kulturellen Wandel anzustoßen“, so Ciurnelli.
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"Es ist uns bewusst, dass wir
"Es ist uns bewusst, dass wir den motorisierten Verkehr um 30 bis 40 Prozent reduzieren werden müssen." Das ist ein hoch gestecktes Ziel!
Eine Frage: WIE sollen z.B. in 2024 die ersten 5% reduziert werden?
Welche konkreten Maßnahmen führen zu nur 5% Reduzierung? Gibt es dafür einen wirkungsmächtigen Plan?
(Von den restlichen 35% gar nicht zu reden....)
Abbiamo giá sperimentato l
Abbiamo giá sperimentato l’indomani qualità del processo partecipativo, nel corso dei workshop relativi alla funicolare.
Abbiamo verificato , per ammissione di Ciurnelli stesso, che la riduzione del traffico NON si ottiene con al funicolare.
Volete fare un PUMS serio? Allora inserite in questo le modalità di gestione le traffico minimale da/per Scena , e concentratevi su un piano che prioritariamente tratti gli scambi con Lana, Lagundo e Marlengo.
Vedremo come è fatto il questionario, ci auguriamo che non sia come quello giá visto al Kursaal a fine Gennaio, dove ricordiamo la gente di Merano ha scritto “‘Non vogliamo la funicolare”’e “vogliamo un turismo sostenibile “e non di massa come propone la giunta comunale.
Vielleicht sollte man Hermann
Vielleicht sollte man Hermann Knoflacher mit "Gehzeug" als Vater der Meraner Verkehrsstudie noch mal nach Meran einladen.
Seit wie vielen Jahren, Jahrzehnten schon heißt das Schlagwort "Verringerung des Individualverkehrs." Das schlagende Ergebnis ist bekannt. Umbau des Zentrums zur völlig autogerechten Abgasstadt mit Tunnelung und 6-stöckiger Kavernengarage unter dem geplanten UNESCO-Welterbe Tappeinerweg während man die Versorgung mit Öffis — trotz dreier Ausgänge aus der Kavernengarage — bislang schlichtweg vergessen hat. An Duschen in der Kaverne für stinkende Fahrradtouristinnen hat man zum Glück gedacht.
Auf Eingaben der Bürger-innen wurde nicht mal geantwortet. Auch nicht während der Ära Rösch. So viel zu Amt und Verständnis. Es gilt sich ehrlich zu machen.
Wen interessier(t)en in Meran schon (kritische) Überlegungen zu "Klima" und "Partizipation" im Sinne von Einbindung und Mitsprache, wenn man sich billig abputzen konnte bzw. kann?
Denn was stoppt jene, so viel öffentliche Gelder abzugreifen, insbesondere, wenn es das politische Handeln so einfach macht?
Eine Fehlplanung?
Im Gegenteil. Eine solche generiert ja neben Ewigkeitskosten als Folge davon bekanntlich zusätzliche Aufträge.
Daran, so ist zu befürchten, wird wohl auch eine Umfrage wenig ändern.