Politik | Salto Paper
Der oder die Nächste, bitte.
Foto: upi
Ich bin oft gefragt worden, was mich dazu bewogen hat, meinen Posten als Hörfunkchef im Sender Bozen, heute Rai Südtirol, aufzugeben, um mich in die Wirrnisse der römischen Politik zu begeben. Die Antwort darauf ist eher simpel: Diese Wirrnisse müssen auch geschildert, beleuchtet und beurteilt werden. Ausgehend von einfachen Fragen wie diesen: Warum hatte Deutschland von 1949 bis heute neun Bundeskanzler und Italien im gleichen Zeitraum 31 Ministerpräsidenten in 66 Regierungen, deren kürzeste unter Giulio Andreotti 1972 gerade mal acht Tage überlebte? Und wie ist es möglich, dass der wegen Steuerdelikten verurteilte Silvio Berlusconi mit 86 Jahren ins Parlament zurückkehren kann und seine erwachsenen Kinder ihn daran hindern müssen, eine um fast 50 Jahre jüngere Frau zu heiraten? Eine Antwort ist bereits vorgegeben: Politik hat in Italien viel mit Theater und mit Selbstdarstellung zu tun. Parteien kommen und verschwinden, jedes Jahr entstehen neue.
Diese Wirrnisse müssen auch geschildert, beleuchtet und beurteilt werden.
Eine davon war die Fünf-Sterne-Bewegung. Im März 2018 lud die Bewegung in Rom zur Vorstellung der Wunschliste für ein zukünftiges Kabinett. „Non un governo ombra, ma fatto alla luce del sole“, präzisierte der damalige Parteichef und Spitzenkandidat Luigi Di Maio. Ein in der ersten Reihe sitzender Kandidat fiel durch besondere Eleganz auf. Es war der für das Ressort öffentliche Verwaltung vorgesehene Universitätsprofessor Giuseppe Conte, der sich über seine Wahl erstaunt zeigte: „Non vi ho votato, non ero nemmeno un vostro simpatizzante. Ma mi avete detto: Non fa niente.“ Niemand konnte auch nur annähernd ahnen, dass der Professor wenig später zum Regierungschef aufsteigen würde. Und zum Vorsitzenden einer Partei, die im Parlament zu einer neue Rekordzahl an voltagabbana führte.
Politik hat in Italien viel mit Theater und mit Selbstdarstellung zu tun. Parteien kommen und verschwinden, jedes Jahr entstehen neue.
Das hatte der Fünf-Sterne-Begründer, Komiker und Kabarettist Beppe Grillo wohl nicht erwartet, als er am 23. Februar 2013 auf der römischen Piazza San Giovanni prophezeite: „Apriremo il parlamento come una scatoletta di tonno.“ Noch darf sich Conte als Parteichef üben, der Glanz aber ist längst ab. Die Umfragewerte der Bewegung sind auf knapp 16 Prozent gesunken. Di Maio hat mit Impegno Civico längst eine neue Partei gegründet – ein Metier, das auch Matteo Renzi gut beherrscht. Der Ex-Premier des Partito Democratico und Italia Viva-Gründer hat nun eine Fusion mit der Kleinpartei von Ex-Minister Carlo Calenda Azione angekündigt. Italien ist eben – so das Fazit des SZ-Korrespondenten Oliver Meiler – „ein Land, in dem jeder mal regieren darf“.
Gerhard Mumelter bringt als langjähriger Rom-Korrespondent auf SALTO italienische Innenpolitik auf den Punkt – auch im Podcast Palazzo Madama.
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Leider ist dem so, zum
Leider ist dem so, zum Schaden der Bürger.
"„ein Land, in dem jeder mal
"„ein Land, in dem jeder mal regieren darf“."
Tolle Verharmlosung, anstatt das Problem beim Namen zu nennen. Der italienische Staat ist ein Selbstbedienungsladen, im Norden die Wirtschaftslobby und im Süden die Mafia und dazwischen unzählige Regierungen welche bei jedem Reförmchen abdanken musste.
Ein korrupter politscher Sauhaufen
Antwort auf "„ein Land, in dem jeder mal von Stefan S
Statt den vollen Einsatz für
Statt den vollen Einsatz für die Änderung der beklagten Miss-Stände einzubringen,
für die sie nebenbei bemerkt mehr als gut bezahlht werden
und sich auch noch selber übertrieben hohe Ruhestands-V e r g ü t u n g e n verschafft haben,
machen auch unsere V e r-T r e t e r in Rom beim ünwürdigen Trieben munter mit:
mit der Sammlung von Klienten für ihre privaten Rechts-Anwalts/Verdreher-Kanzleien,
beim schäbigen Handel für ihre Stimme zu mehr als fragliche Abstimmungen,
mit den alleinigen Sessel-wärmen
oder auch nur mit dem Verplempern der Zeit im unterhaltsamen Rom.
Antwort auf "„ein Land, in dem jeder mal von Stefan S
…und wir spielen die heiligen
…und wir spielen die heiligen Tiroler.