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Ohne Umsteigen am Brenner

Ab Dezember 2026 können Zugreisende ohne lästiges Umsteigen am Brenner zwischen Süd- und Nordtirol verkehren. Möglich machen dies sechs neue Mehrsystemfahrzeuge.
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Foto: Land Tirol
Das Land Südtirol und die österreichische Bahngesellschaft ÖBB haben beschlossen, sechs Lokomotiven des Typs Coradia Stream über die Südtiroler Sta – Südtiroler Transportstrukturen AG anzuschaffen. Die Triebwagen des französischen Herstellers Alstom werden ab Dezember 2026 im Auftrag des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) erstmals grenzüberschreitend unterwegs sein. Die Finanzierung der neuen Mehrsystemfahrzeuge übernimmt die ÖBB innerhalb des bestehenden Verkehrsdienstevertrages. Gemeinsam mit den vom Land Südtirol bereits angekauften 15 Fahrzeugen des Typs Coradia Stream werden sie auf allen Euregio-Bahnnetzen unterwegs sein und in technischer und qualitativer Hinsicht den Anforderungen eines modernen Bahnverkehrs entsprechen. Sie kommen mit den unterschiedlichen technischen Voraussetzungen in Österreich und Italien zurecht, womit längere Halte und das Umsteigen am Brenner in Zukunft entfallen. 
 
 
Bahnfahren muss bequem, unkompliziert und schnell sein.
 
 
„Nur durch gute Zusammenarbeit und modernste Gerätschaften können wird die hohen Ziele, die wir uns im grenzüberschreitenden Personentransport per Zug gesetzt haben, erreichen. Diese Kooperation zwischen den Ländern Südtirol und Tirol, der Sta, dem VVT und der ÖBB ist ein exzellentes Beispiel für funktionierende grenzüberschreitende Zusammenarbeit“, erklärt Südtirols Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider sichtlich zufrieden. Sein Tiroler Amtskollege René Zumtobel ist überzeugt, dass Bahnfahren bequem, unkompliziert und schnell sein müsse, damit sich mehr Menschen für den Zug und gegen den Pkw entscheiden. „Tirol und Südtirol haben sich erst kürzlich in einer gemeinsam unterzeichneten Schienenresolution dazu bekannt, bis zum Fahrplanwechsel 2027 eine durchgehende Regionalverbindung im Halbstundentakt zwischen Innsbruck und Bozen zu realisieren. Mit den nun bestellten Fahrzeugen werden wir dieses Ziel erreichen und damit den grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr wesentlich verbessern.“
 
 

381 Sitzplätze, mehr Platz für Fahrräder, mehr Sicherheit

 
Die neuen Coradia Stream-Züge bieten – genauso wie die bereits vom Land Südtirol angekauften 15 Züge – 381 Sitzplätze. Der Züge leisten etwa 3000 Kilowatt am Rad und können eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde erreichen. Die Züge sind mit einem vergrößerten Fahrradabteil ausgestattet. Außerdem ist das aktuelle europäische Sicherheitssystem Etcs bereits eingebaut. „Im Sinne der Euregio soll es direkte Verbindungen zwischen Innsbruck und Lienz nach Bozen und weiter nach Meran bis Mals geben“, hält Sta-Generaldirektor Joachim Dejaco fest. Wie Sabine Stock, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG, weiters erklärt, setzen die ÖBB gemeinsam mit ihren Partnern mit der Anschaffung dieser Mehrstrom-Triebzüge ihre Internationalisierungsstrategie fort. „Nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im Nahverkehr werden grenzüberschreitende Verbindungen immer wichtiger. Die ÖBB leisten somit einen Beitrag zu einer grenzenlos guten Zusammenarbeit in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.“

 

Die Forderung nach Direktregionalzügen über den Brenner war in Studierendenkreisen schon des Öfteren Thema. Es scheint wie in Stein gemeißelt, dass sich VVT/ÖBB und STA nicht dabei einig werden, Regionalzüge über den Brenner hinweg zu schicken, wenn man von einzelnen Tagesrandverbindungen absieht. Dies hat zur Folge, dass Studierende sich auch weiterhin gezwungen sehen, den Umstieg samt Gepäck innerhalb weniger Minuten über die Bühne zu bringen.

Auch die deutlich teureren Eurocitys schaffen es noch immer nicht, den Grenzbahnhof Brenner in einer Wartezeit unter 15min zu passieren. In Kufstein ist der Aufenthalt deutlich kürzer, wobei sich die Formalitäten durchaus ähneln (Personalwechsel, Polizeikontrollen).

Mo., 05.06.2023 - 18:31 Permalink

Wie wird die Frage der Tickets und Ticketautomaten gelöst? Tirol und Südtirol haben ganz unterschiedliche Herangehensweisen zum Ticketverkauf. In Tirol kann man Tickets am Automaten kaufen und auf verschiedene Weisen bezahlen, in ST ist dagegen eine vorausbezahlte Karte notwendig. Wenn auch der Trentino hinzukommt, dann wird es mit den Anforderungen von Trenitalia und TrentinoTrasporti noch lustiger.

Di., 06.06.2023 - 14:01 Permalink