Politik | Staatsbegräbnis

„Ich finde es sehr traurig“

Carlo Vettori von Forza Italia zeigt sich über das Fehlen der SVP beim Abschied von Silvio Berlusconi im Mailänder Dom verärgert.
Carlo Vettori
Foto: Salto.bz
Der Südtiroler Parteivorsitzende und Landtagsabgeordneter von Forza Italia (FI), Carlo Vettori, zeigt sich über das Fehlen der Südtiroler Politik beim Begräbnis des verstorbenen Ministerpräsidenten und FI-Gründer Silvio Berlusconi verärgert. „Ich verstehe sehr gut, dass man als Politiker einen vollen Terminkalender hat und institutionellen Aufgaben nachgehen muss. Aber auch die beim Begräbnis versammelten Politikerinnen und Politiker haben sich die Zeit genommen, beispielsweise der österreichische Generalkonsul Clemens Mantl. Dass aber niemand anderes als ich aus Südtirol am Begräbnis teilgenommen hat, verblüfft mich“, so Vettori.
 
 
Es sei ein Zeichen des gegenseitigen Respekts am Begräbnis Berlusconis teilzunehmen, da die SVP dank eines Bündnisses mit FI im Brüsseler EU-Parlament mit Herbert Dorfmann vertreten ist. Außerdem sichere Forza Italia im Landtag die Mehrheit der Landesregierung. „Mit dem Tod von Silvio Berlusconi geht eine Ära zu Ende. Ich finde es sehr traurig, dass kein einziges Parteimitglied der SVP, die sowohl im Landtag als auch im EU-Parlament unser Partner ist, beim Begräbnis vertreten war.“ Auch Vize-Landeshauptmann Giuliano Vettorato (Lega) ließ sich beim Begräbnis entschuldigen.
Bei der Verabschiedung des 86-jährigen Politikers im Mailänder Dom nahmen rund 2.000 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft teil. „Es waren EU-Parlamentarier, Regierungsmitglieder, lokale Politiker wie der Trientner Präsident Maurizio Fugatti und der Vize-Präsident unseres Regionalrates Giorgio Leonardi bei dem Staatsbegräbnis präsent“, so Vettori. Heute (15. Juni) will Vettori mit den SVP-Parlamentariern Manfred Schullian und Meinhard Durnwalder in Rom den Vorfall besprechen.
 
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Das Staatsbegräbnis: Rund 2.000 Menschen verabschiedeten sich gestern (14. Juni) von dem verstorbenen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi beim Mailänder Dom. (Foto: ANSA.it)

 

FI-Koordinator Carlo Vettori und als Teil Regierungsmehrheit beklagt die Abwesenheit der Südtiroler Landesregierung. Südtirol habe eine „brutta figura“ gemacht.
Auch „brutta figura“ konnte Berlusconi besser als Südtirol. Oder hat Berlusconi bei seinem öffentlichen, politischen Auftritt, indem er seine Botschaft der Verachtung durch das Zeigen seines Stinkefinger in und gegenüber Bozen-Südtirol kundtat, eine gute Figur gemacht?

Do., 15.06.2023 - 15:47 Permalink
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M A

Herr Vettori, ich finde es sehr traurig, wenn man eine Beerdigung oder Trauerfeier für ein politisches Geplänkel missbraucht, unabhängig davon um wen es sich dabei handelt!
Es gibt zahlreiche andere Gelegenheiten, bei denen sie Ihr politisches Schwergewicht in die Waagschale werfen könnten...

Do., 15.06.2023 - 12:59 Permalink

Zitat: „Es sei ein Zeichen des gegenseitigen Respekts am Begräbnis Berlusconis teilzunehmen...“:
Begründen Sie, worauf sich dieser „Respekt“ für Berlusconi beziehen könnte... ich habe auch vor anderen Menschen und gewesenen oder aktiven Politikern KEINEN Respekt, z.B. Putin, Erdogan, Trump, Salvini: null Respekt.
DAS steht einem in einer Demokratie frei.

Do., 15.06.2023 - 13:21 Permalink
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Am Pere

Vettori hat Recht.
Dorfmann sitzt dank Berlusca dort wo er es gemütlich hat. Vettorato's Partei sitzt in einem Bündnis mit FI in Rom.
Und die gute SVP wird im Herbst, da die Mehrheiten seit Kompatscher's Amtsantritt schwinden, mit den FdI/FI koalieren, da würde es dazugehören auch jetzt bereits Farbe zu bekennen.
Ein gewisser Flügel der SVP hat zumindest bekundet, dass er den Cavaliere vermissen wird (https://www.stol.it/artikel/politik/italien-ist-aermer).

Do., 15.06.2023 - 13:50 Permalink

Verstehe gut, dass die allermeisten italienischen StaatsbürgerInnen und fast alle europäischen Staatsmänner und -frauen Berlusconis Abschied von seiner Welt nicht soooo traurig fanden, dass sie extra hinfahren hätten wollen.

Do., 15.06.2023 - 14:55 Permalink

Hier sieht man wieder einmal, welchen Fehler die SVP gemacht hat, indem sie sich mit den italienischen Rechten eingelassen hat. Mit diesen Leuten, die einen Berlusconi verehren, im gleichen Boot zu sitzen, ist mehr als peinlich, es ist untragbar. Damit ist auch die SVP unwählbar.

Do., 15.06.2023 - 16:51 Permalink

Herr Vettori,
Die Antwort auf die Frage warum so gut wie keine Europäischen Polit-Kapazunder (außer Orban) dabei waren, gab der Erzbischof bei seiner "Beerdigungs-Predigt" ... schonend, respektvoll, aber zwischen den Zeilen auch mit einer gewissen Klarheit. Haben Sie da aufgepasst? zugehört?
So gesehen hat es durchaus gereicht, wenn SIE Südtirol bei diesem Schauspiel vertreten haben.
Trotzdem: Ruhe in Frieden Silvio !
P.s.; Richtig Gläubige werden wohl beten, dass er jetzt nicht zu nahe am Fegefeuer ausharren muss ... bevor in Petrus einlässt.

Do., 15.06.2023 - 22:19 Permalink

Zitat: „Jeder Mensch verdient Respekt“:
ein klares nein von mir dazu.
Akzeptanz, ja; Respekt nein.
.
Kann ich einen Vergewaltiger oder Mörder respektieren? Nein.
Kann ich z.B. Putin oder Trump respektieren? Nein.
.
Dem Intoleranten keine Toleranz und dem Respektlosen keinen Respekt entgegenzubringen ist meiner Ansicht nach legitim und notwendig - auch im abendländischen Wertekontext.

Fr., 16.06.2023 - 12:18 Permalink