Umwelt | Alpitronic
Leerstand oder Apfelwiese?
Foto: alpitronic
Vor gut einer Woche hat die Landesregierung entschieden, das Verfahren zur beabsichtigten Bauleitplanänderung der Gemeinde Terlan für die strategische Ansiedlung eines Unternehmens einzuleiten. Damit ist eine wichtige Hürde für die Errichtung des geplanten neuen Firmensitzes von Alpitronic genommen. Nun ist die Gemeinde wieder am Zug, welche die Erweiterung der Gewerbezone nach einem teilweise negativen Gutachten der Landeskommission für Raum und Landschaft sowie einem Rückzug des Grundstücksbesitzers vorerst auf Eis gelegt hatte. Während Landeshauptmann Arno Kompatscher die Ausweisung der Gewerbezone und die Errichtung des neuen Firmensitzes befürwortet, spricht sich der Heimatpflegeverband Südtirol in seiner aktuellen Aussendung gegen die Versiegelung neuer Flächen aus. Dies widerspreche sowohl dem Klimaplan als auch dem Gesetz für Raum und Landschaft.
Wie Florian Trojer, Geschäftsführer des Heimatpflegeverbandes, auf Nachfrage mitteilte, sei man nicht gegen die Ansiedlung des Betriebes in der Gemeinde Terlan, die Argumentation von Landeshauptmann Kompatscher, der die strategische Bedeutung des Unternehmens, das in der Produktion von Elektro-Ladesäulen tätig ist, hervorhob, könne man durchaus nachvollziehen. Unbedingt müsse man solche Betriebe in Südtirol halten, so Trojer, der die Ansiedelung im landwirtschaftlichen Grün jedoch ablehnt. „Wie kann die Ansiedlung eines Unternehmens mit einem Flächenbedarf von fast sechs Hektar auf einem aktuell biologisch bewirtschafteten Grundstück als strategisch angesehen werden, zumal damit wertvoller Kulturgrund versiegelt und der Natur für immer genommen wird?“, fragt sich Trojer und verweist auf den Klimaplan 2040, laut dem die Netto-Neuversiegelung bis 2030 halbiert und bis 2040 auf null gebracht werden soll. Auch das Gesetz für Raum und Landschaft sehe in seinen Zielen „die Einschränkung des Verbrauchs von Boden“ vor. Dafür soll bestehende Kubatur wiedergewonnen, sprich Leerstände reaktiviert werden. Der Vorschlag des Heimatpflegeverbandes lautet deshalb, das Areal der ehemaligen Obstgenossenschaft in Terlan zu nutzen, das seiner Meinung nach viel weit besser geeignet wäre und keine Neuversiegelung nach sich ziehen würde. Aber auch andere ungenutzte Leerstände in und in der Umgebung von Bozen kämen in Frage.
Wie kann die Ansiedlung eines Unternehmens mit einem Flächenbedarf von fast sechs Hektar auf einem aktuell biologisch bewirtschafteten Grundstück als strategisch angesehen werden?
Ein weiteres Problem sieht der Heimatpflegeverband im Bau der zwei geplanten Kreisverkehre für die Zufahrt zum Gelände im Wasserschutzgebiet Margarethenwald. Dort befindet sich nicht nur wertvolles Waldgebiet, sondern auch der Trinkwasserspeicher, der zurzeit das gesamte Dorf Terlan versorgt. Problematisch sehe man auch die Feststellung, dass keine Strategische Umweltprüfung (SUP) notwendig sei, obwohl – wie es in der Begründung heißt – die Umwandlung von 5,5 ha Fläche in Gewerbezone „eine beachtliche Zunahme des Bodenverbrauchs und zugleich einen Anstieg des Versiegelungsgrades“ bewirkt. Die Planänderung stelle „in jedem Fall einen Qualitätsverlust im Vergleich zum aktuellen Zustand dar“.
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Gebt den armen Wein und
Gebt den armen Wein und Obstunternehmern mehr Geld dann läuft das wie am Schnürchen.
Das Projekt Alpitronic in
Das Projekt Alpitronic in Siebeneich ist ein Desaster für die Südtiroler Raumplanung: hier wurde nichts geplant, sondern es wurde nur gedealt. Wer aller vom Deal profitiert, wird sich zeigen. Die Ansiedlung an diesem Ort bringt einen Rattenschwanz an Problemen mit sich, die Steuerzahler dürfen dafür nochmals tief in die Tasche greifen. Aber was noch schlimmer ist: Der Landeshauptmann fährt mit dieser zentralistischen Entscheidung politisch über die Köpfe der Terlaner:innen drüber. Partizipation schaut anders aus! Pikanterweise gäbe es Alternativen: Leifers und Auer haben Interesse angemeldet, beide Gemeinden würden liebend gern fünf Hektar Gewerbegrund zur Verfügung stellen. Daher stünde es Alpitronic gut zu Gesicht, im Sinne der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit die Alternativangebote anzunehmen. Schreibt sich doch Alpitronic “Nachhaltigkeit” groß auf die Fahnen.
Antwort auf Das Projekt Alpitronic in von Hanspeter Staffler
@HPStaffler Und am Ortsrand
@HPStaffler Und am Ortsrand von Terlan stehen seit Jahren die Hallen der ehem. Obstgenossenschaft leer, direkt am Kreisverkehr zur MeBo!
Antwort auf @HPStaffler Und am Ortsrand von Sigmund Kripp
Im "Klimaplan Südtirol 2040"
Im "Klimaplan Südtirol 2040" steht:
"Es werden Anreize für die Wiedergewinnung von bestehender Kubatur- im gewerblichen genauso wie im privaten Bereich - gegenüber Neubauten gesetzt....Raumordnerisch werden Flächen so ausgewiesen, dass eine gute Erschließung durch den öffentlichen Nahverkehr unterstützt wird.( Seite 30)
Antwort auf @HPStaffler Und am Ortsrand von Sigmund Kripp
Ja, das wäre auf den ersten
Ja, das wäre auf den ersten Blick eine interessante Lösung: Bahn, Bus, MEBO, alles da. Erschlossen ist das Areal auch und für die Alpitronic-Mitarbeiter:innen gäbe es alle wichtigen Dienstleistungen fußläufig. Wenn es sein muss, Erweiterung ist dort auch möglich. Diesen Vorschlag sollte die Landesraumordnung in ihr Variantenstudium integrieren.
Warum nutzt "Alpitronic"
Warum nutzt "Alpitronic" eigentlich nicht eine der vielen Industrienbrachen in Bozen und gestaltet ein tolles, stylisches Architekturprojekt?
In Meran gibt es ein riesiges
In Meran gibt es ein riesiges ungenutztes Kasernenareal, das auf eine sinnvolle Nutzung wartet.
Der Eigentümer will wohl
Der Eigentümer will wohl unbedingt den landwirtschaftlichen Grund möglichst lukrativ verscherbeln. Zum Schaden der Anrainer. Die Vorgaben der EU schauen anders aus, sind aber noch nicht in Kraft. Deshalb muss wohl jetzt noch möglichst viel versiegelt werden.
Transparenz und umfassende
Transparenz und umfassende Auseinandersetzung mit dem Platzbedarf des Unternehmens erfordern eine nachvollziehbare Befassung mit den Alternativvorschlägen und die komparative Begründung der definitiven Entscheidung.
Sarebbe perfetto se
Sarebbe perfetto se Alpitronic si posizionasse al posto delle acciaierie o dell' Iveco di Bolzano Bozen. Comprendo però che è un sogno irrealizzabile...