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„Es gibt nur eine Südtiroler Volkspartei

Nach den SVP-Bezirksobleuten meldet sich nun auch die Parteileitung zu Thomas Widmann und seiner Listen-Gründung zu Wort – kämpferisch.
SVP Sitz
Foto: Othmar Seehauser
Die Parteileitung der SVP trat heute (24. Juli) zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammen, in deren Rahmen auch die Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit erörtert worden sind. Wie es in der anschließend veröffentlichten Pressemitteilung heißt, sei vor allem eines nach der einstündigen Sitzung klar geworden: „Die Mitglieder der Parteileitung stehen geschlossen hinter der vom Obmann und den Bezirksobleuten ausgewiesenen Linie im Hinblick auf die eigenständige Kandidatur von Thomas Widmann bei der Landtagswahl.“ Die Parteileitungsmitglieder sind sich einig, dass Thomas Widmann durch seinen Entschluss den Bruch mit der Südtiroler Volkspartei herbeigeführt habe. „Damit ist seine Mitgliedschaft in der Südtiroler Volkspartei beendet“, ist im Schreiben zu lesen, in welchem weiters erklärt wird, dass sich seine Liste in eine Reihe weiterer, konkurrierender Listen einfüge, die im Herbst bei den Landtagswahlen antreten werden. Gleich in mehreren Stellungnahmen sei jedoch die Sorge zum Ausdruck gekommen, dass damit die Regierbarkeit des Landes und die Position gegenüber Rom empfindlich gestört werden könne – dieser Herausforderung stelle man sich allerdings geschlossen.
„Es gibt nur eine Südtiroler Volkspartei, hieran gibt es keinen Zweifel!“, betont die Parteileitung. Jedem stehe es frei, sich im Rahmen von Wahlen für eine Mandat zu bewerben. Für die Südtiroler Volkspartei sind es die Kandidatinnen und Kandidaten, die über die Bezirke und über den Parteiausschuss gewählt wurden. Man sei zuversichtlich mit einem guten Programm, dem Spitzenkandidaten Arno Kompatscher, den Ideen und Überzeugungen der Südtiroler Volkpartei überzeugen zu können.
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G. P.

"... und die Position gegenüber Rom empfindlich gestört werden könne."
Na ja, noch mehr gestört? Die Verhandlungsposition ist schon seit zehn Jahren keine Verhandlungsposition mehr, sondern eher ein Bittgang. Und sogar als Bittsteller ist man ohne Nachdruck aufgetreten.

Mo., 24.07.2023 - 19:39 Permalink

Finde den Fehler. Er liegt viele Jahre zurück – aber wir alle begehen ihn immer aufs Neue: Wir lassen uns bestehlen, betrügen und, vielleicht gerade jetzt, sogar ins Verderben locken.
Denn es gilt zwischen SVP als Wahlpartei und SVP als seit 1945 von der amerikanischen Militärregierung und von der it. Regierung einzig anerkannte Interessenvertretung der dt. Bevölkerung in Italien zu unterscheiden.
Abseits von Framings, Narrativen, (inszenierten) billigen Ablenkungen, Randgeschichten ... und auch abseits des (reform- bzw. unfähigen) Hofes SVP mit Landeshauptmann und Obmann an der Spitze gilt es demokratie- als auch autonomiepolitisch vielleicht dennoch ganz grundsätzlich mal zu fragen, wie kommen wir nun eigentlich aus dieser selbstverschuldeten Unmündigkeit zu Selbstermächtigung.

Di., 25.07.2023 - 12:43 Permalink

Die -ich nenne sie mal- "Fraktion A. Kompatscher" hat sich mit ihrer recht"kindisch" motivierten Kündigung eines Landesrates, in der sie sich wohl zu sehr vom FRAMING [1] der "Verschwörungstheoretiker" Ch. Franceschini & Co hat leiten lassen, selbst ins rechte Bein geschossen.

Somit steht die SVP ohne funktionales Spielbein da; sie steht sozusagen -recht wackelig- nur noch auf dem linken Standbein.

Mal sehen, wie sie die kommende Wahl übersteht.

Sicherlich mit dem "schlechtesten [Ergebnis] aller Zeiten". Auch was die Stimmen für den Landeshauptmann- Kandidaten betrifft. Das getraue ich mich schon Mal zu wetten.

[1] Salto Podcast Teil 1 https://youtu.be/5f5ZA35SKwY
Demnach hätte Th. Widmann von "der schlechteste Landeshauptmann aller Zeiten" gesprochen (O-Ton des Co Autoren O. in Minute 5:48), obwohl dies die Worte eines Gatterer sind (O-Ton des Gatterer in Minute 7:15), während Widmanns O-Ton von " noch nie so einen schwachen LH" spricht (Minute 6:47)

Di., 25.07.2023 - 13:27 Permalink

@"Martin Tarashito" wie gehen Sie mit (medialen) Framings aus Opfer- und Verschwörungserzählungen, aus (klein-kleinen) Geschichten des Hofstaats SVP mit dem Zweck der (billigsten) Ablenkung denn um bzw. wirken sich sich diese denn auf Ihr politisches Handeln aus?
Ich denke, die Lebensrealitäten der meisten Menschen, selbst jene in der SVP, sind wohl völlig andere. Es gibt einen dramatischen Befund: Massiver Verlust an Glaubwürdigkeit, (Stichwort: "Brandmauer") angesichts Normalisierung und Anschlussfähigkeit, sprich Koalitionsbereitschaft, mit den rechtsextremen Brüdern Italiens; Verlust des Zutrauens in die Partei, auch in den LH-Kandidaten, die Probleme des Landes zu lösen.
Man denke nur an all die Ankündigungen der letzten zehn Jahre des LH an denen er sich daran messen lassen wollte, wie z.B: Selbstanspruch an (gerechtere und zukunftsfeste) Politik der Erneuerung, Umbau nach all den Skandalen in der Durnwalder-Ära, Abkehr von Korrumpierung, Günstlingswirtschaft und Lobbyismus, Amtszeitbeschränkung auf zehn Jahre (2023) als persönliche Selbstverpflichtung und Garantie der Ernsthaftigkeit bei der Umsetzung; Bürgerrechte und qualitativ hohen Bürgerservice in der eigenen Sprache statt gruppenbezogener Ungleichwertigkeit im Alltag; Autonomie-Monitoring, Entwicklung statt schubladisierten Autonomiekonvent und Abbau …
Ja, Vertrauensvorschuss gilt es einzulösen. Auch in der (smarten) Ankündigungs- und Schaufensterpolitik eines Arno Kompatschers. Diese geht offenbar an der Lebensrealität der immer mehr geforderten und belasteten Menschen völlig vorbei. Menschen wollen mit ihren Sorgen und Ängsten ernst genommen und nicht (nur) belächelt werden.

Di., 25.07.2023 - 15:35 Permalink

@RTIM, eine interessante Auflistung, die Sie hier vorbringen.

In diesem Zusammenhang erinnert mich ein A. Kompatscher einerseits an einen Di Maio, der anfänglich auch nur zwei Ligislaturperioden antreten, dann aber auf Gedeih oder Gebrech noch ein Drittes Mal punkten wollte.
Andererseits erinnert mich mich ein A. Kompatscher an den dahin geschiedenen S. Berlusconi, der - ich glaube es war auch im Wahlkampf zu seiner dritten Amtsperiode- seine fünf Wahlversprechen auf und ab gebetet hat. Nach dem Motto: [Ich gehe auf das Thema "Interessenkonflikt", auf das mich mein Herausforderer festnageln möchte, nicht im Geringsten ein, sondern] ich verspreche Euch WählerInnen folgende fünf Punkte umzusetzen; und wenn ich sie nicht umsetze, werde ich mich aus der Politik verabschieden. Und doch tat er weder das eine noch das andere.

Mi., 26.07.2023 - 17:39 Permalink

Martin Tarshito und Rtim Post, da haben sich ja zwei gefunden!! ;-)
Der eine bezeichnet Kompatscher als linken Politiker und fühlt sich bei ihm (Kompatscher) an Di Maio und Berlusconi erinnert (sic!). Der andere fühlt sich gar bestohlen, betrogen und ins Verderben gelockt sowie unmündig und fremdbestimmt!!1! Eine Nummer kleiner geht’s nicht? Wie muss es da erst den Russinnen & Russen gehen, insbesondere jenen, die von Putin und Schoigu an der Front verheizt werden? Aber schon klar, wir stehen hier in Südtirol kurz vor dem Abgrund und die alleinige Schuld dafür trägt natürlich das Establishment, allen voran die Volkspartei mit ihrem Spitzenkandidaten Kompatscher!

Mi., 26.07.2023 - 19:05 Permalink

In der Tat:
'Eine Nummer kleiner geht's nicht", Herr Unterwinkler?!
"Putin und Shoigu"?!

Wo bezeichne ich A.K. übrigens als einen "linken Politiker"?!

Ich spreche indirekt auf seine Ehrlichkeit, Korrektheit und/oder
Wahrhaftigkeit an. Nicht etwa auf eine linke Rechtsauffassung.

Vielleicht sollten Sie sich mal fragen, woher Sie derlei Assoziationen entnehmen. Zwinkersmiley

A.K. sagte mir beim Auftakt zu seinem ersten Wahlkampf als LH Kandidat. Ich könne ihn 'nicht für die Misere der Südtiroler Politik verantwortlich machen'. Und dabei hatte ich ihn lediglich auf sein Fehlverhalten als damaliger Bürgermeister gegenüber einem seiner Bürger angesprochen; und nicht auf die Südtiroler Politik.

Heute darf er sich zweifelsohne auf letztere angesprochen fühlen.

Doch darum geht es mir nicht, wenn wir von einem "Spitzenkandidaten Kompatscher" sprechen. Sondern darum, ob seinem Wort zu trauen ist. Wie ehrlich oder unehrlich, korrekt oder unkorrekt, wahrhaftig oder unwahrhaftig er sich selbst und anderen gegenüber ist oder zu sein bereit ist.
Ich habe da meine Erfahrungen mit dem Herrn.

Und in der Tat erinnert er mich, wie oben erwähnt, sowohl an einen Di Maio wie auch Berlusconi. [Von "Putin.." sprachen überraschenderweise nur Sie].

Dass ein A.K. nicht Wort hält, wenn man ihn nicht unter Druck hält oder bringt, davon kann ich leider aus persönlicher Erfahrung ein Liedchen singen.

Doch, dass er nur zweimal als LH antreten wollte, daran dürfte nicht nur ich mich erinnern...

Fr., 11.08.2023 - 10:55 Permalink