Politik | wahlen/elezioni 23

2:0 für JWA

Geht JWA bei der Kandidaten-Suche unter den Protestlern als Sieger hervor? Bereits zum 2. Mal hat er der Enzian-Fraktion einen Kandidaten vor der Nase weggeschnappt.
Andreas Colli
Foto: Facebook/Andreas Colli
Nach dem ehemaligen Ski-Profi und Unternehmer Hartwig Königsrainer hat Jürgen Wirth Anderlan nun auch Andreas Colli, der aufgrund seiner impfkritischen Haltung das Bürgermeisteramt in Kastelruth verloren hatte, erfolgreich von Josef Unterholzers Enzian-Fraktion abwerben können. Bei der gestrigen Kandidaten-Vorstellung erklärte Unterholzner RAI Südtirol gegenüber, dass Colli eigentlich für eine Kandidatur auf seiner Liste „geplant“ gewesen wäre. Wie der ehemalige Landeskommandant der Schützen und Gründer der Liste JWA gestern (10. August) bekannt gab, wird Colli jedoch auf Platz 5 der Liste JWA kandidieren. Vorgestellt wird der Ex-Gemeindepolitiker mit den Worten: „Colli war zwölf Jahre lang Bürgermeister von Kastelruth. Seine Schwerpunkte: Südtirols Baugesetze endlich vernünftig gestalten und die Corona-Verbrecher zur Rechenschaft ziehen. Bravo, Andreas! Mir freien ins!“
 
 
Seine Schwerpunkte: Südtirols Baugesetze endlich vernünftig gestalten und die Corona-Verbrecher zur Rechenschaft ziehen.
 
 
Wie berichtet, ist der Kastelruther Gemeinderat aus Protest gegen die impfkritische Haltung Collis im März 2022 geschlossen zurückgetreten und hat dadurch Neuwahlen erzwungen, bei welchen sich Colli mit seiner neu gegründeten Liste „Mir Bürger“ zwar erneut der Wahl gestellt hat, den Sieg jedoch Cristina Pallanch (SVP) überlassen musste.
 
 
 
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Jürgen Wirth Anderlan, Gründer der Liste JWA: Der Enzian-Vorstand hat sich gegen meine Kandidatur ausgesprochen. (Foto: Seehauserfoto)

 

Offensichtlich ist Wirth Anderlan erfolgreicher im Anwerben von Personen im Kreis der Impfgegner und Gegner der Corona-Maßnahmen. Oder war es eine gezielter Rache-Akt? Wie der politische Quereinsteiger nämlich bei der Vorstellung seiner neuen Liste JWA erklärte, habe er im Vorfeld mit mehreren Parteien über eine mögliche Kandidatur Gespräche geführt, übrig geblieben sei schließlich Josef Unterholzner und seine Enzian-Fraktion. Nachdem sich der Enzian-Vorstand jedoch gegen ihn entschieden habe, habe er beschlossen, mit einer eigenen Liste anzutreten – mit der er tatkräftig im Becken der Enzian-Sympathisanten fischt.