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Nicht warten auf Klimaplan

Jeder Tag "weiter so" verlangt drastischere Massnahmen und ist ein Tag weniger Demokratie und näher am Punkt einer nicht mehr umkehrbaren katastrophalen Entwicklung
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Die Initiative für mehr Demokratie fordert von der Südtiroler Landesregierung, den Bekenntnissen zur Nachhaltigkeit endlich die von UNO-Generalsekretär Guterres geforderten drastischen Schritte gegen die Aufheizung des Klimas im Einvernehmen und in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung folgen zu lassen. Die letzten Daten zur weltweiten Temperaturentwicklung bestätigen den Trend zur Überhitzung. Der gestrige 2. August ist der sogenannte WeltERschöpfungstag. Weltweit sind an diesem Tag die in einem Jahr nachwachsenden Lebensgrundlagen verbraucht. Allein der europäische Verbrauch liegt bei über zweieinhalb Erden und der Welterschöpfungstag allein für Europa im April. Dieser Raubbau an unseren Lebensgrundlagen heißt Zerstörung der Böden, Ausbeutung der Meere, Abholzung der Wälder, Verlust der Artenvielfalt und Verstärkung des Treibhauseffektes. Diese Auswirkungen werden weltweit täglich immer offensichtlicher, mit bisher nicht gekannten Hitzewellen, Bränden nie dagewesenen Ausmaßes, Dürren und Überflutungen, mit denen sich der Wettkampf um diese Lebensgrundlagen verschärft.
Alle, die sich seit Jahrzehnten gegen die Ausbeutung und Überstrapazierung unserer natürlichen Grundlagen und der Schönheit unseres Landes wehren, sind in trauriger Weise bestätigt worden: gegen die ausufernden Entwicklungen im Verkehr und im Fremdenverkehr, gegen eine industrialisierte, konsumorientierte Wirtschaft und Landwirtschaft. Sie sind von der regierenden Partei ungehört geblieben und haben über ihre Vorschläge die StimmbürgerInnen nie direktdemokratisch entscheiden lassen können.

Wir wollen endlich eine Trendumkehr sehen! Es sind sofort alle Projekte zu stoppen, mit denen diese katastrophale Entwicklung fortgeschrieben wird: z.B. alle die absolut unnötigen Olympiaprojekte, so wie es schon längst von der betroffenen Bevölkerung gefordert wird.

  • Die seit Jahrzehnten geforderte generelle Einschränkung des Autoverkehrs ist sofort und nicht erst in ein paar Jahren umzusetzen, eben nicht nur mit Anreizen, sondern auch mit Einschränkungen;
  • den Menschen, die es nötig haben, sind die finanziellen Mittel für Energiesparmaßnahmen und Möglichkeiten zu einer alternativen Mobilität zur Verfügung zu stellen und es ist der Mobilitätsbedarf überhaupt zu reduzieren;
  • es ist endlich der Forderung der großen Mehrheit der Südtiroler Bevölkerung nachzukommen, den Bozner Flugplatz zu schließen;
  • jede weitere Förderung des Tourismus ist einzustellen;
  • der Umbau zur Biolandwirtschaft anzutreiben;
  • die Schutzzonen für die Artenvielfalt kontinuierlich zu vergrößern;
  • weitere Flächenausweisungen zur Verbauung zu unterlassen
  • und vieles andere mehr.

Direktdemokratische Versuche der Bürgerinnen und Bürger in diese Richtung sind unterbunden worden.

Es ist nicht länger mit dem dreißig Jahre alten Deckmantel „Nachhaltigkeit“ zu beruhigen und hinter diesem versteckt weiter zu machen, wie bisher. Es ist endlich öffentlich zu bekennen, dass uns politische Fehlentscheidungen in diese katastrophale Situation gebracht haben, hier und anderswo, und dass zumindest jetzt, buchstäblich im letzten Moment, wie uns die Wissenschaft sagt, radikal umzusteuern ist. Und es ist nicht zu warten, bis andere diesen Schritt tun.

Wie es weiter gehen soll, können und dürfen nicht mehr einige wenige entscheiden. Es ist für die Bürgerinnen und Bürger endlich das ihnen vom Autonomiestatut zustehende Recht der Mitbestimmung anwendbar zu machen. Sie müssen sich auch selber helfen können!
Die derzeit unproduktive parlamentarische Konkurrenz-Demokratie ist nach Schweizer Muster zu einer Konkordanzdemokratie umzuwandeln, in der nicht feststehende Mehrheiten regieren, sondern von Mal zu Mal neue Mehrheiten zu suchen sind. Sie ist zu vervollständigen

  • mit gut anwendbaren und wirksamen Instrumenten der Direkten Demokratie, mit denen die Menschen im Land selbst politische Entscheidungen treffen,
  • mit Verfahren der partizipativen Demokratie, mit denen sie sich an der Lösungssuche beteiligen und
  • mit konsultativ-digitaler Demokratie, mit der dafür der Rahmen deutlich gemacht und abgesteckt werden kann.

Wenn eine Hoffnung besteht, dann nur, wenn alle Betroffenen, und die sind wir als Weltgemeinschaft jetzt alle, über ihr gemeinsames Schicksal entscheiden können. Auch und insbesondere mit allen, die am meisten unter den Auswirkungen dieser Entwicklung leiden und die Veränderungen am meisten fürchten, obwohl diese zu unterlassen, sie noch weiter in Armut und Leiden treiben wird.

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Peter Gasser Di., 08.08.2023 - 09:57

In der Sache stimme ich vollkommen zu, in der Wortwahl würde meiner Ansicht nach etwas Zurückhaltung und Abstand von einer „Weltuntergangssprache“ der Sache mehr gerecht.
Sie schreiben: „Die letzten Daten zur weltweiten Temperaturentwicklung bestätigen den Trend zur Überhitzung“:
nicht „den Trend zur ÜBERHITZUNG“, sondern den Trend zur ERWÄRMUNG.
Eine Erde im Warmklima (und auch diese ist noch nicht „überhitzt“) ist eine Erde ohne Eis an den Polkappen: auch bei + 4^ Celsius würde das Abschmelzen der großen Eiskörper der Erde Jahrhunderte, wenn nicht 1000 Jahre dauern.

Wir leben in einer Warmphase innerhalb einer Eiszeit, der Weg aus der Eiszeit heraus in ein echtes „Warmklima“ ist ein ungewisser und langer Prozess.
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Uneingeschränkte Zustimmung zu diesem Satz: „Dieser Raubbau an unseren Lebensgrundlagen heißt Zerstörung der Böden, Ausbeutung der Meere, Abholzung der Wälder, Verlust der Artenvielfalt und Verstärkung des Treibhauseffektes“.
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Auch hierbei eine Einschränkung/Kritik, dass auch die Schweizer nicht alles schaffen - Sie schreiben: „Die derzeit unproduktive parlamentarische Konkurrenz-Demokratie ist nach Schweizer Muster zu einer Konkordanzdemokratie umzuwandeln, in der nicht feststehende Mehrheiten regieren, sondern von Mal zu Mal neue Mehrheiten zu suchen sind“:
Auch diese Mehrheiten haben in der Schweiz letzthin 2 Mal (!) ein Verbot des Verkaufs von mit chemischen Pflanzenschutzmitteln erzeugter Produkte abgelehnt:
dem Wahl-Bürger ist also auch nicht zu trauen - leider!

Di., 08.08.2023 - 09:57 Permalink
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Stefan S Di., 08.08.2023 - 12:26

Antwort auf von Peter Gasser

"dem Wahl-Bürger ist also auch nicht zu trauen - leider!"
Doch absolut wenn man Ihm"reinen Wein" einschenkt.
Wie bei der Volksabstimmung im Juni zum Klimaschutz.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/schweiz-volksabstimmung-klimas…
Interessant finde ich die Aussage der Gegner
"Man kann auch sagen, dass die Propaganda der Befürworter verfangen hat", so Michael Graber, SVP-Parlamentarier und Leiter der Nein-Kampagne nach dem Referendum. "Also diese Weltuntergangsstimmung, die zelebriert wurde geradezu. Dass man darauf hereinfiel."
Die Pro Pestizide Propaganda ging leider in die andere Richtung und wurde auch, anders wie beim Klimaschutz, von allen Schweizer Parteien außer den Grünen unterstützt.

Di., 08.08.2023 - 12:26 Permalink
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Peter Gasser Di., 08.08.2023 - 12:56

Antwort auf von Stefan S

Ich nehme Ihren link (gelesen) und frage:
sie sagen also
- beim Klimaschutz und
- beim Covid-Gesetz
hatten die Schweizer Zugang zur Information, ließen sich nicht manipulieren, und hatten korrekte Informationen,
nur beim bereits 2 mal erfolgten Referendum zum Verbot von mit chemischen Pflanzenschutzmitteln erzeugten Produkten war dies nicht so, da waren alle wählenden Schweizer plötzlich manipuliert?
.
Das ist meiner Ansicht nach unlogisch, besser: das ist auch objektiv betrachtet nicht zu vertreten.
.
(im link: „Und auch gegen die Pandemie-Regeln ihrer Regierung hatte eine Mehrheit von etwa 62 Prozent nichts einzuwenden. Zum nunmehr dritten Mal gaben die Schweizerinnen und Schweizer ihre Zustimmung zum Covid-19-Gesetz, das im Fall eines Wiederaufflammens der Pandemie Schutzmaßnahmen möglich macht“: schön, dass sie das bei den Schweizern gut finden.)

Di., 08.08.2023 - 12:56 Permalink
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Stefan S Do., 10.08.2023 - 12:50

Antwort auf von Peter Gasser

Ja Herr Gasser, Lobbyismus kann auch Manipulative sein.
Oder war die Kampagne zum Brexit etwa nicht Manipulative?
Während Lobbyismus in den meisten Staaten relativ verborgen bei den jeweiligen Ministerien und für den Bürger meist unsichtbar stattfindet muss man in der Schweiz auf Grund der direkten Demokratie auch mehr in die Fläche und Öffentlichkeit gehen.

Do., 10.08.2023 - 12:50 Permalink
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Peter Gasser Sa., 12.08.2023 - 09:11

Antwort auf von Stefan S

Ach wissen Sie, diese Strategie teile ich nicht: wenn das Volk „richtig“ entscheidet, war es reif und aufgeklärt, wenn das Volk „falsch“ entscheidet, war es uninformiert und manipuliert. Damit wählt das Volk entweder richtig und war gut, oder es wählt falsch und war, da manipuliert auch gut und NICHT verantwortlich.
Fas ist doch völlig unlogisch.
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Das Volk wusste genau, was auf es zukommt, wenn es den Verkauf von mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln erzeugten Lebensmitteln und Konsumprodukten verbietet: 80% aller Produkte aus dem Supermarkt, den Reformhäusern, Apotheken wären verschwunden, auch Parfum, Tabak, Gewürze, Kleider (Baumwolle), Kaffee, Tee... die Liste wird fast ohne Enden und vor allem: alles billige wäre verschwunden.
Und WEIL das VOLK umfassend informiert ist und lieber alles zu jeder Zeit und billig haben will, hat es abgelehnt.
Den Tatsachen, auch wenn diese unangenehm sind, sollte man sich nicht verweigern. Schuld sind nicht immer „die anderen“.

Sa., 12.08.2023 - 09:11 Permalink