Politik | Wahlen/Elezioni 23

Die Firma

Der ehemalige Niederdorfer Bürgermeister Kurt Ploner kandidiert auf der Widmann-Liste. Es ist die politische Fortsetzung eines gemeinsamen, geschäftlichen Abenteuers.
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Foto: Youtube
Für aufmerksame Beobachter steht es seit langem fest. Nun ist es auch offiziell. Kurt Ploner wird auf der Liste „Für Südtirol mit Widmann“ zu den Landtagswahlen antreten. „Ich kann meinen Freund nicht im Stich lassen“, bestätigt der frühere Niederdorfer SVP-Bürgermeister gegenüber der Wochenzeitung ff.
Kurt Ploner saß von 2005 bis 2010 für die SVP im Niederdorfer Gemeinderat. 2010 wird er auf der SVP-Liste zum Bürgermeister gewählt. Doch ein Jahr vor Ende der fünfjährigen Amtszeit kommt es zum Showdown. 2014 erklärt eine Gruppe von SVP-Gemeinderäten, dass sie sich aus der SVP zurückziehen, sollte Kurt Ploner Spitzenkandidat bleiben. In der Folge delogiert die SVP Ploner und schickt bei den Gemeinderatswahlen 2015 Altbürgermeister Johann Passler ins Rennen.
 
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Alte Freunde (2013): Mobilitätslandesrat Thomas Widmann (2 v. l) übergibt Bürgermeister Kurt Ploner (2 v. r) die Auszeichnung „Bahnhof des Jahres“.
 
 
Kurt Ploner tritt aus der SVP aus und stellt sich mit einer eigenen Liste „Niederdorf bewegen“ zur Wahl. Er gewinnt und wird als Bürgermeister bestätigt. Doch die Freude dauert nicht lange. Ein halbes Jahr nach der Wahl bricht Ploners Mehrheit auseinander. So kommt es im Mai 2016 zu Neuwahlen und Ploner unterliegt dem SVP-Kandidaten Herbert Fauster, der in einem breiten Listenbündnis antritt. Damit scheidet Ploner aus der Mandatspolitik aus.
Kurt Ploner und Thomas Widmann sind seit vielen Jahren eng befreundet. Ploner ist der Kopf des Radspektakels „Südtirol Dolomiti Superbike“. Das „Monte Carlo“ der Mountainbiker finden seit 28 Jahren statt und einer ist bei diesem Rennen immer mit dabei: Thomas Widmann.
Dass Kurt Ploner sich jetzt auf der Widmann-Liste politisch engagiert, liegt aber nicht nur an dieser Freundschaft. Sondern es gibt auch eine geschäftliche Verbindung der beiden ehemaligen Volksparteiler.
 
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Omnidrink-Sitz in Bruneck: Vom gemeinsamen Unternehmen auf die gemeinsame Liste.
 
 
Thomas Widmann ist gerade Präsident des Südtiroler Landtages, als er am 3. Februar 2015 zusammen mit Kurt Ploner eine Firma gründet. Die Firma „Omnidrink GmbH“ gehört je zur Hälfte Widmann und Ploner, beide fungieren als gesetzliche Vertreter des Unternehmens. Den Rechtssitz hat die Omnitrink GmbH in der Johann Georg Mahl Straße, Nr. 60 in Bruneck.
Die Haupttätigkeit der Omindrink GmbH: „Verlauf von Lebensmitteln und Getränken mittels Automaten“.
Jetzt erfolgt der Sprung vom gemeinsamen Unternehmen auf die gemeinsame Liste.
 

 

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Robert Hölzl Do., 17.08.2023 - 16:02

Liest denn niemand mehr einen Artikel zur Korrektur, bevor er veröffentlicht wird? "Omnidrink GmbH-Omnitrink GmbH" oder "Verlauf von Lebensmitteln und Getränken mittels Automaten - Verkauf von Lebensmitteln und Getränken mittels Automaten".
Wird Franceschini jetzt den Lebenslauf aller Kandidaten veröffentlichen oder interessiert ihn nur die Liste von Widmann?

Do., 17.08.2023 - 16:02 Permalink
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Martin Tarshito Fr., 18.08.2023 - 09:50

"Die Firma"("il socio"), so hieß ein 1993 erschienener Film, der tatsächlich "content" und "suspense" hatte.
Was man von diesem Artikel nicht gerade behaupten kann.

Im Übrigen sind andere PolitikerInnen in garantiert noch spektakulärer Weise freundschaftlich und unternehmenerisch verbandelt.

Hat Franceschini überhaupt mal eine Zeile über Ursula von der Leyens SMS Impfstoffdeal geschrieben [darüber berichtet jüngst sogar ein ARD Magazin mit satten 10 Minuten Beitrag]?
Oder darüber, dass Ursulas Gatte 2021 zum medizinischen Direktor von der "FIRMA" bestellt wurde, die einen ihrer drei weltweiten Außensitze im Belgien hat und das Betätigungsfeld sogar im Namen trägt: Orgenesis. Laut eigenen Angaben geht es dort um die weltweite Organisation von "Gen- und Zelltherapie".
Die Werbekataloge zeigen exakt jenes mRNA Technologie Verfahren auf, das von Pfizer und modeRNA für den sog. "Impfstoff" verwendet wurde. Wie gut, dass die EU [!] entschieden hat, dass hier von "Impfstoffen" die Rede sein soll. Und dass bei "Impfstoffen" nicht von "Gentherapie" die Rede sein darf.

Vielleicht sind "Die[se] Firma" und die "Freunde in der EVP [SVP inklusive]" dem Autor Franceschini ein paar Nummern zu groß?
Zu überregional? Zu übernational?

Oder ist es im Falle der Ursula eine "Verschwörungstheorie" bzw. "Verschwörungserzählung", während der vorliegende Artikel meilenweit von derlei Praxis entfernt bleiben möchte?

Fr., 18.08.2023 - 09:50 Permalink
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Genius Universalis Fr., 18.08.2023 - 15:56

Widmanns Liste repräsentiert in meinen Augen eine echte Spaltung der SVP. Er (Widmann) und sie (die Liste) stehen für eine ganz bestimmte politische Linie, für ein ganz bestimmtes politisches Klientel und für ganz bestimmte politische Ziele. Brutta copia der SVP würde ich nicht sagen, aber eine Rippe oder gar das halbe Brustkorb, das schon. Und das Klientel von davor, wird auch mitgehen. Die Mitkandidaten sind vornehmlich ehemalige Parteiexponenten aus der zweiten Reihe (Alphatier trägts nämlich nur eines), mit Fundament in den Bezirken, denen ich durchaus ein großes Stimmenpotential zutraue. Ich bin gespannt, do bis zum Oktober noch das eine oder andere Mäuschen das sinkende Schiff verlassen wird. Und vor allem bin ich darauf gespannt, was die großen Wirtschaftsverbände tun werden, um sich für die Wahlen (bei denen sie sich bisher immer braf "neutral" verhalten hatten) alle Türen offen zu lassen.

Fr., 18.08.2023 - 15:56 Permalink