Gesellschaft | Affäre
Odalsrune im Schwimmbad
Foto: Acquarena Brixen
Es ist selten, dass ein Artikel so schnell wirkt.
Drei Tage dauerte es, dann sollte der Spuk eigentlich vorbei sein.
Am Freitag, den 18. August 2023, veröffentlicht Simon Constantini auf der Online-Plattform „Brennerbasisdemokratie“ einen Artikel mit dem Titel „Bademeister: Nazi im öffentlichen Dienst“.
Das Aufmacher Foto des Beitrages macht anschaulich, um was es geht.
Dargestellt ist ein Bademeister der Brixner Acquarena. Auf dem rechten Unterschenkel hat der Mann groß die Odals-Rune tätowiert. Die Odals-Rune ist mehr als nur ein gängiges Zeichen der Neonazis. Das Symbol der Hitlerjugend und der 7. SS-Freiwilligen Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ ist in der Nachkriegszeit das Erkennungszeichen unzähliger neonazistischer und ultrarechter Organisationen. Das geht von der Wiking Jugend, über den südafrikanischen „Afrikaner Studentebond“ bis zum US-amerikanischen „National Socialist Movement“.
Auf dem linken Unterschenkel trägt der Rettungsschwimmer hingegen die sogenannte „Wolfsangel“. Ebenfalls eine Rune, war das Schriftzeichen ursprünglich das Symbol der 34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“ und der 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“. Heute ist die Wolfsangel unter anderem das Abzeichen des rechtsextremen, ukrainischen Asow-Regiments. Für den deutschen Verfassungsschutz ist das Symbol ein eindeutiges Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und wird mit dem Strafparagraphen der Wiederbetätigung geahndet.
Doch dem nicht genug. Auf den Unterarmen des Mannes ist jeweils eine große 8 tätowiert. Legt man die Arme zusammen kommt 88 heraus. Die codierte Neonazi-Bezeichnung für den achten Buchstaben im Alphabet: HH steht dabei für Heil Hitler.
Der Bademeister als wandelnder Neonazi.
Der Abzug
Der Bademeister tut seit Juni, also fast drei Monate lang, seinen Dienst in der Brixner Acquarena. Die Nazisymbole scheinen dabei niemandem aufgefallen zu sein.
Erst nachdem Simon Constantini am vergangenen Freitag das Foto in seinem Blog veröffentlicht und offen die Frage stellte, wie es sein kann, dass „Rettungsschwimmer in öffentlichen Einrichtungen Südtirols schon offen Nazisymbole zur Schau“ tragen, geht alles sehr schnell.
Die Brixner Acquarena wird von der Stadtwerke Brixen AG geführt. Generaldirektor Franz Berretta erklärt gegenüber der Tageszeitung und Rai Südtirol, dass der betreffende Mann kein Angestellter der Stadtwerke sei, sondern ein Mitarbeiter eines auswärtigen Unternehmens, das den Bademeisterbetrieb übernommen habe. Man habe bereits am Montag in einer PEC-Mail an dieses Unternehmen den Abzug des Bademeisters eingefordert. Das sei auch umgehend geschehen. Seit Montag ist der Nazi-Bewunderer in Brixen nicht mehr im Einsatz.
Dennoch muss man sich fragen, wohin die Verantwortlichen drei Monate lang geschaut haben.
Dennoch muss man sich fragen, wohin die Verantwortlichen drei Monate lang geschaut haben.
Gute Manieren
Der Bademeisterdienst in der Brixner Acquarena wird von der Firma „Security Srl“ aus Rovereto durchgeführt. Das Unternehmen ist breit aufgestellt. Die „Security Rescue Instinct“ bietet die Lieferung und technische Assistenz für sanitäre Materialien an und Sicherheits-und Gesundheitskurse für Arbeitnehmer, ebenso Weiterbildung in Arbeitssicherheit. Zudem bietet die Firma aus Rovereto Portierdienste und Bademeister- und Rettungsschwimmer-Dienste an.
Laut Eigendarstellung ist die „Security Srl“ in und an über 300 Schwimmbädern und Stränden in Trentino-Südtirol, im Veneto und in Friaul-Julisch-Venetien tätig. Das Unternehmen wird von drei Verwaltern aus der Nachbarprovinz geführt: Mauro Zambaldi und Andrea Adreatta kommen aus Trient und Ivan Pasquale aus Levico. Alle drei waren früher für die Trentiner „Fondazione Kessler“ tätig.
In der Eigendarstellung des Unternehmens heißt es, man würde bei der Auswahl der neuen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor allem auf die „guten Manieren“ und die „Einhaltung der Regeln“ achten. Zudem ist die sogenannte „Dienstuniform“ für die Bademeisterinnnen und Bademeister wichtig.
Auf der Security-Homepage heißt es dazu:
Auf der Security-Homepage heißt es dazu:
L’uniforme di servizio rappresenta l’elemento che per primo contribuisce a formare nell’utente l’immagine di qualità del servizio offerto e soprattutto permette una facile individuazione dell’operatore senza generare una sensazione di smarrimento. E’ obbligatorio pertanto.
Die Bademeister aus Rovereto sind aber in Südtirol nicht nur in Brixen im Einsatz. Die „Security Srl“ versieht auch in den Meraner Thermen diesen Dienst. Im April 2019 gewinnt das Unternehmen eine öffentliche Ausschreibung. 1.270.000 Euro erhält die Firma aus Rovereto für die Bademeisterdienste in Meran. Der Vertrag läuft derzeit noch.
Ob man in Meran jetzt genauer hinschaut, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
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... in Brixen läuft so etwas
... in Brixen läuft so etwas (wie so manches andere) als SchikiMiki" ...
DANK an Simon Constantini für Aufmerksamkeit und gewissenhaftes Reagieren!
....und auch das Edelweiß hat
....und auch das Edelweiß hat eine sehr sehr lange Geschichte, nicht immer nachahmenswert.
Antwort auf ....und auch das Edelweiß hat von rotaderga
Auch hier Whataboutism? Oder
Auch hier Whataboutism? Oder steckt mehr dahinter?
Nicht wirklich ein Problem in
Nicht wirklich ein Problem in Südtirol und in Italien, oder?
Wer oder was ist
Wer oder was ist Brennerbasisdemokratie? Muss man das kennen? Mir jedenfalls neu. Bei einer faschistischen Regierung so genau hingucken? Sorgt die sogenannte Brennerbasksdemokratie auch dafür, dass die Meloni suspendiert wird? Oder ist das wohl außerhalb der Reichweite dieses Vereins.
Whataboutismus in Reinkultur.
Whataboutismus in Reinkultur.
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(Argumentationstechnik, bei der man auf einen kritischen Vorwurf über ein Versagen mit einem Verweis auf ein Fehlverhalten oder einen Missstand auf der anderen Seite, zum Beispiel der des Gesprächspartners, verweist).
Auf wen bezieht sich Ihr
Auf wen bezieht sich Ihr Whataboutism Herr Marcon? Salto hat auf die Deutsche Burschenschaft ja hingewiesen, Ihr Vorwurf ist also auch noch falsch.
Sie sind ja selber ein Beispiel für jemand, der immer nur den Splitter im Auge von anderen sucht, aber nicht den Balken im eigenen sieht, zum Beispiel Siegesdenkmal, Fascho Straßennamen, Casa Pound, Giorgia Meloni usw. Man könnte also auch sagen "da che pulpito".
Antwort auf Auf wen bezieht sich Ihr von Dennis Loos
Vor allem da kaum ein anderes
Vor allem da kaum ein anderes Medium das Burschenschaftstreffen so thematisiert hat. BBD hat ja die gesamte Recherche von Antifa Meran übernommen und publiziert, inkl. Details zu den Verflechtungen der Burschenschafter in Südtirol, siehe https://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=78820
P.S. @Salto: Gerade in einem online Medium fände ich es angemessen, die Quelle nicht nur zu nennen, sondern auch zu verlinken.
Es war vorherzusehen, das
Es war vorherzusehen, das Macron seinem Steckenpferd wieder Auslauf geben wird. Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob immer alle Tätovierten genau Bescheid wissen, welche Botschaften sie nun genau mit der cool- abstrakten Zeichensprache vermitteln.
...Plötzlich (nach über 2 Monaten Dienst in Badehose in der Arena...) fällt der mutmaßliche ,Neonazi' auf und wird umgehend verschickt. Zufälle gibt's...!
Ah, ok. Und jetzt bitte noch
Ah, ok. Und jetzt bitte noch eine Rechtfertigung für ihren Landsmann, vielleicht dass er ja nichts Verbotenes tätowiert hat, und wir hier in Südtirol zuerst mit unseren Nazis aufräumen sollten, usw., usw.
Ihre Freundin Lucchi hat sich
Ihre Freundin Lucchi hat sich gefragt, ob man darauf hinweisen musste, dass der fragliche Bademeister Italiener ist. Jetzt wissen wir es!
Antwort auf Ihre Freundin Lucchi hat sich von Dennis Loos
Sig. Loos
Sig. Loos
Io spero che si renda conto del suo modo volgare di porsi nella discussione. "Freundin" può dirlo a qualcun altro visto che nemmeno mi conosce.
Da parte mia non interverrò più su Salto se si continua a offendere invece che confrontarsi civilmente. Però occorre rendersi conto che si permette che persone come Lei diffamino - qui ma anche "altrove"- chi scrive liberamente e senza retropensieri, e che forse semplicemente ragiona secondo principi diversi dai Suoi. Di questo anche la Redazione dovrebbe prendere atto.
Antwort auf Sig. Loos von Simonetta Lucchi
E a questo proposito
E a questo proposito chiederei alla Redazione di non cancellare i commenti offensivi, che poi non si possono più recuperare. Perché le persone offese hanno anche diritto a conoscere quanto viene scritto su di loro, ma anche i lettori a comprendere i toni del confronto.
Se questo è poi è confronto corretto e democratico, lascio giudicare...
Antwort auf Sig. Loos von Simonetta Lucchi
Wie man an einigen
Wie man an einigen Kommentaren lesen kann, scheint es leider doch sehr wichtig zu sein, welche Sprache der Bademeister spricht. Oder warum sonst ist die Richtigstellung von Marcon, die Stellungnahme von Staffler nötig? Beiden scheint es leider nicht mehr so schlimm zu sein, wenn der Bademeister italienisch spricht. Aber das geht uns alle an, weil wir alle hinschauen und handeln müssen, um jede Art von rechtsradikalen Strömungen zu unterbinden. Wer wegschaut wird schon bald ein Mitläufer, vielleicht ohne es zu wollen, und wer verharmlost ein Unterstützer, ohne es zu merken.
Strano che capiti proprio a
Strano che capiti proprio a lei, lettore solitamente così attento ai dettagli, questo "Missverständnis". Se il suo commento è veramente frutto di un travisamento dei fatti, sarebbe stato sufficiente scrivere "non avevo capito una fava", sarebbe stato più onesto che scrivere "si, ma...". Condivido certamente il suo sguardo critico nei confronti dei nostalgici locali, ma mi manca il suo sguardo altrettanto critico nei confronti dei nostalgici italici. Anzi, spesso si ha l'impressione che giustifichi l'esistenza dei secondi con l'esistenza dei primi.
A parte il fatto, e mi pare il caso di sottolinearlo, che i due casi non sono paragonabili. Nel caso della riunione della "Deutsche Burschenschaft", giustamente cassata, si tratta di una manifestazione privata organizzata in un luogo privato, il bagino era un incaricato di pubblico servizio che operava in un luogo pubblico.