Ein "Death Café" für Südtirol
Salto.bz: Sie organisieren demnächst das erste Südtiroler Death Café, knapp 20 Jahre nach der Erfindung dieses Formats durch den Schweizer Soziologen Bernard Crettaz…
Marianne Nagy: Die Idee stammt, wie Sie sagen aus der Schweiz, das Franchise-Konzept aus Großbritannien: Jon Underwood organisierte in 2011 das erste Death Cafe in seinem Haus in East London. Dieses eine Ereignis löste eine Bewegung aus, die sich schnell auf 82 Länder ausbreitete und bis 2023 mehr als 15.000 Death Cafe’s umfasste.
Wie ist ihnen diese Idee zugefallen?
Nachdem mein Hund Anfang 2021 verstorben ist, habe ich daran gedacht eine Art Trauergruppe für Menschen zu organisieren, die ein geliebtes Tier verloren haben und sich von anderen mit ähnlichen Erfahrungen Unterstützung erhoffen, und somit besser über ihren Verlust hinwegkommen möchten. Ich fand in dieser schweren Zeit im Familien- und Freundeskreis tolle Gesprächspartner und natürlich blieben die Gespräche nicht nur beim Verlust eines Hundes, sondern gingen auch um Tod, Sterben, Trauer, Abschied und das Ende des Lebens im Allgemeinen. Das Thema begleitet einen ja tagtäglich; Freunde erkranken schwer und müssen mit ihren Ängsten vor dem Sterben klar kommen, die eigenen Eltern und die der Freunde werden älter bzw. sterben, also kommt das Thema immer wieder auf und wird im Alltag häufig auch rasch wieder verdrängt.
Zahlreiche Studien beschreiben, dass über den Tod zu reden sogar gesund ist...
Welches Ziel verfolgen Sie mit den Death Cafés in Südtirol?
Als ich vor einigen Monaten über die Death Cafés las, fand ich die Idee super: im geselligen Rahmen kommen Fremde zusammen um frei über den Tod zu sprechen. Das Ziel des Death Cafes ist es, das Bewusstsein für den Tod zu schärfen, um den Menschen zu helfen, das Beste aus ihrem – endlichen – Leben zu machen. Da es in Südtirol so etwas in der Art nicht gibt, fragte ich Freunde, was sie davon halten und ob sie Interesse hätten mitzumachen. Schon diese Gespräche waren sehr bemerkenswert und das äußerst positive Feedback überraschte mich sehr. Offensichtlich haben viele Menschen das Bedürfnis über Tod und Sterben zu sprechen, ob es um Todesbejahung, Palliativmedizin, umweltfreundliche Bestattungsformen, ärztliche Sterbehilfe, Sterben in Würde, oder auch um das Hinterfragen der spirituellen Traditionen oder sich Gedanken über den Sterbeprozess zu machen oder und das Leben nach dem Tod geht.
Diese Gespräche im Vorfeld – nehme ich an – haben Sie in Ihrem Tun bestärkt…
Ich dachte mir, es wird schon kommen wie es richtig ist und ich nehme das mal in die Hand und organisiere einige Veranstaltungen. Und da zahlreiche Studien beschreiben, dass über den Tod zu reden sogar gesund ist, denke ich damit etwas Sinnvolles zu tun.
Wie wird Ihr Death Café ablaufen? Oder wird es so unberechenbar wie der Tod selbst…
Ein fixer Ablauf ist nicht vorgesehen – ich leite die Diskussion um sicherzustellen, dass es keine Tagesordnung, kein Ziel und kein Thema gibt. Stattdessen soll ein freies und offenes Gespräch über alle Aspekte des Todes ermöglicht werden. Es besteht nicht die Absicht die Teilnehmer zu einer Schlussfolgerung oder Handlung zu drängen oder in irgendeine Art und Weise zu „therapieren“. Und es handelt sich ausdrücklich nicht um eine Gruppe zur Trauerbegleitung oder Beratung, und die Treffen sind auch nicht für Menschen geeignet, die erst kürzlich einen Todesfall erlitten haben.
Es gibt keine festgelegten Themen, Gastredner und Experten oder Lehrmaterial, dafür Getränke und Kuchen...
Wer kann kommen? Was wird geboten?
Es kann jeder kommen und in seiner Muttersprache in einem offenen, respektvollen und vertraulichen Raum seine Meinung und Ansichten äußern. Es gibt keine festgelegten Themen, Gastredner und Experten oder Lehrmaterial, dafür Getränke und Kuchen – gegen eine freiwillige Spende. Der Eintritt ist natürlich frei.
Es gibt – nach dem Auftakt im Wunderwald am Ritten – bereits einen weiteren Termin. Was kann man dazu verraten?
Ich habe für jeden letzten Mittwoch des Monats eine Veranstaltung geplant, die im ersten Stock des Capitol Café im Filmclub Bozen stattfinden wird. Die Veranstaltungen werden auch auf der offiziellen Homepage der weltweiten Death Cafés veröffentlicht.
Religiöse Besonderheiten und Unterschiede, Philosophie und Tod… – im Death Café wird es um verschiedene Herangehensweisen zu den Themen Tod und Verlust gehen. Welche Erwartungen haben Sie als Initiatorin?
Ich möchte an dieser Stelle nur einige Wünsche äußern: dass möglichst unterschiedliche Altersgruppen und Menschen mit den unterschiedlichsten Sichtweisen und Themen zu den Treffen kommen und dass die Teilnehmer „sich öffnen“ können. Es wäre auch schön, wenn in anderen Teilen Südtirols weitere Death Cafè’s in naher Zukunft stattfinden würden.
Hergott was ist das für ein
Hergott was ist das für ein Schmarrn?
Antwort auf Hergott was ist das für ein von Arne Saknussemm
Mein Gott, was ist los mit
Mein Gott, was ist los mit Ihnen? Alles Schmarrn, was man noch nie gehört hat?
Ich finde die Idee grandios!
Ich finde die Idee grandios!
Ich habe selbst vor einiger
Ich habe selbst vor einiger Zeit von der Initiative der Death Café‘s gelesen, und finde es
schön, dass sie nun auch hier Fuß fasst! Ich wünsche einen guten Austausch und reges Interesse für die ersten Treffen!