Gesellschaft | alpbach diary
Reflexionen aus Alpbach
Foto: Andrei Pungovschi / EFA
In der malerischen Stadt Alpbach in Tirol, zwischen traditionellen hölzernen Dachstühlen und einem Meer aus Geranien treffen sich seit 1945 jedes Jahr mehr als 400 junge Personen zu einem zweiwöchigen Diskurs, der ein breites Spektrum an Themen abdeckt, von Geopolitik bis hin zu drängenden Umweltfragen. Vor dem Hintergrund seiner faszinierenden Landschaft hat sich dieses Treffen zu einem zentralen Forum für eingehende Diskussionen entwickelt, das den Austausch von Ideen und Lösungen auf globaler Ebene fördert. Kevin Domanegg und Maksym Koltunov, meine Mitstipendiaten vom Club Alpbach Südtirol Alto Adige (CASA), haben die letzten Tage die ersten Tagebucheinträge übernommen und die Zusammenarbeit mit Salto wieder entfacht.
Stellen Sie sich Folgendes vor: Können wir ein Gleichgewicht zwischen der Förderung des Fortschritts im globalen Süden und der Einführung eines saubereren Energiezeitalters finden? Sollten die wohlhabenderen Länder der Welt den weniger privilegierten Ländern helfen? Welche Technologien und Systeme gibt es bereits und welche müssen noch entwickelt werden, um pragmatisch und realistisch die Klimakatastrophe zu verhindern?
All diese hochbrisanten Fragen werden in meinem wissenschaftlichen Seminar erforscht. Zusammen mit Shonali Pachauri und Narasimha Rao von der Yale University, die das Seminar „The Many-Faceted Dimension of the Energy Transitions” leiten. Die Ergebnisse? Nun, sie sind faszinierend! Es hat sich herausgestellt, dass die Länder, die die Energiewende am dringendsten brauchen, Schwierigkeiten haben, die privaten finanziellen Investitionen dafür aufzutreiben. Außerdem ist die Definition von "Entwicklung" nicht so einfach und klar, wie anfänglich angenommen. Diese Diskussionen sind geradezu elektrisierend. Wir haben Klimaaktivisten, Wasserstoffexperten, und Ingenieure der Öl und Gasindustrie, alle in einem Raum.
Zu Mittag dann eine typische Spezialität aus Alpbach: Ein dünner Hefeteig, bedeckt mit Tomatensauce und Mozzarella. Gebacken in einem Steinofen und verziert mit etwas Basilikum. Darauf folgt eine einstündige Mittagssitzung, die für ganz hochmotivierte Menschen gedacht ist, die jegliches schönes Wetter scheuen und ihre Mittagspause lieber in stickigen Räumen einer Mittelschule verbringen. "Food for thought" ist das Format welches EFA-Teilnehmern erlaubt ihre Leidenschaften zu präsentieren. Ein Teilnehmer eines MBA-Führungskräfteprogramms gab Einblicke in den digitalen Humanismus und brachte mich auf die Idee, dass Europa aufgrund strenger Vorschriften Schwierigkeiten haben könnte, im Technologiebereich führend zu sein. Könnte man diese Herausforderung in einen Vorteil umwandeln? Wenn wir uns Europa als einen Zufluchtsort für Werte vorstellen, der vor profitorientierten Interessen und staatlicher Aufsicht geschützt ist, könnten wir einen einzigartigen Weg einschlagen.
Weiter ging es auf den klimatisierten Sitz eines Reisebusses, um innerhalb des Nachmittagsseminars “Playfully Serious, Hands-On: Housing of the Future” nach Hall zu einer wiederbelebten alten Scheune zu fahren. Sie ist eine Mischung aus gemütlichem Wohnraum und lebendigem Gemeinschaftszentrum, an dem drei Geschwister über sechs Jahre gearbeitet haben. Nachhaltige Materialien und der Traum, eine enge Gemeinschaft zu schaffen, haben diese Umwandlung zu etwas Magischem gemacht.
Jetzt, wo der Tag zu Ende geht, wird mir klar, dass Alpbach mehr ist, als nur eine charmantes Dorf. Es ist ein Ort, an dem Menschen aus allen Lebensbereichen zusammenkommen, um Ideen zu erforschen, Verbindungen zu schaffen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu fördern. Es geht darum, zu teilen, zusammenzuarbeiten und eine bessere Zukunft zu erträumen. Alpbach ist eine Entdeckungsreise, eine Sinfonie der Stimmen und eine Leinwand, auf der wir unsere Hoffnungen für eine bessere Zukunft malen.
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Von einer Entdeckungsreise
Von einer Entdeckungsreise zur nächsten sind Treibhausgasemissionen die letzten Jahrzehnte explodiert - und wachsen weiter.
Leider war ich in Alpbach nicht dabei und konnte die Vortragshalter nicht, zum Beispiel, über ihren privaten Energieverbrauch zu Hause fragen oder über die Reaktion ihrer amerikanischen Mitbürger auf die Aufforderung, weniger Auto und mehr Rad zu fahren. Wäre sehr neugierig über die Antwort.
Pizza, typisch für Alpbach -
Pizza, typisch für Alpbach - naja. Was ist konkret herausgekommen, was wird umgesetzt? Von wem? Verbindlich? Machen die BRICS-Staaten mit?
Das haben wir kopiert? (Nicht vergessen: 2,3 Mio. Steuergeld)
Vielleicht sind solche Feigenblattaktionen ja vorgeschrieben bzw. das dazugehörige Geldverbraten. Da können noch so viele kritisieren, Thunberg und die Klimakleber waren medial wirksamer.
Antwort auf Pizza, typisch für Alpbach - von Dietmar Nußbaumer
Politiker, aber auch
Politiker, aber auch Wissenschaftler, sehen + beschwören + brauchen "für ihre g u t e n - I D E E N" immer viel Geld!
Das Leben müsste aber einfacher + langsamer + ruhiger + gelassener ablaufen!