Politik | Vinschgau

Volksbefragung zur Reschenbahn

Die Süd-Tiroler Freiheit will von der Bevölkerung wissen, was sie von einer grenzüberschreitenden Zugverbindung hält. Die anonyme Umfrage läuft bis 5. September.
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Foto: Sud-Tiroler Freiheit
Die Süd-Tiroler Freiheit führt in Graun, St. Valentin auf der Haide, Langtaufers, Reschen und in Nauders in Tirol gemeinsam mit der österreichischen Schwesterpartei FPÖ eine Volksbefragung zum Bau der Reschenbahn durch. „Sie wäre ein enormer Gewinn für die gesamte Reschenregion und würde die Straße nachhaltig entlasten. Die von der Landesregierung angekündigte Einrichtung einer Busverbindung zwischen Mals und Landeck ist zwar zu begrüßen, sie ist aber kein Ersatz für eine direkte Zugverbindung und somit lediglich als zeitlich begrenzte Übergangslösung zu betrachten“, teilt die Süd-Tiroler Freiheit mit.
Die Bürger*innen der Gemeinden am Reschen erhielten bereits den Stimmzettel per Post. Sie können entweder online abstimmen oder ihren Stimmzettel in den folgenden Tagen bei Sammelstellen abgeben. Der Stimmcode variiert pro Stimmzettel, um eine doppelte Stimmabgabe zu verhindern. „Es ist ein komplett anonymisiertes Verfahren“, erklärt der Landtagsabgeordnete und Landeshauptmann-Kandidat der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll.
Für seine Partei ist die Mobilität offenbar ein wichtiges Wahlkampfthema. „Die Verkehrsbelastung auf der Straße hat ein Ausmaß angenommen, das der Bevölkerung nicht mehr zuzumuten ist, das die Gesundheit unserer Bürger gefährdet und das auch die Lebensqualität negativ beeinträchtigt“, teilt die Süd-Tiroler Freiheit mit.
 
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Der Schulterschluss: die Tiroler Landtagsabgeordnete Gudrun Kofler von der FPÖ und Sven Knoll; (Foto: Süd-Tiroler Freiheit)
 
Die Attraktivierung und der Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs seien daher als oberste Priorität zu betrachten. Sie schlagen ein Ticket für alle Öffis in der gesamten Europaregion Tirol und die Wiedereinführung der Zugverbindung von Innsbruck nach Lienz über das Pustertal vor. Außerdem befürworten sie auch die Wiedererrichtung der Überetscher und Tauferer Bahnen.
Die Volksabstimmung zur Reschenbahn läuft noch bis 5. September. Die Wahlkarte kann bei einem Informationsabend am 30. August im Vereinshaus von Graun oder beim Wahltag am 2. September in den aufgestellten Wahlurnen der Gemeinden abgegeben werden.
 

Hintergrund

 

Der Südtiroler Landtag hat sich 2015 einstimmig für den Bau einer Bahnverbindung über den Reschen (von Mals nach Landeck) ausgesprochen. „Machbarkeitsstudien, Baupläne und geologische Gutachten liegen bereits vor und Teile der Strecke wurden sogar schon gebaut. Nun gilt es, diese Bahnverbindung endlich fertigzustellen und damit eine Bahnlücke im Westen des Landes zu schließen“, so die Süd-Tiroler Freiheit. Auch der Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ ist der Bau der neuen Zugverbindung ein Anliegen, die Idee bestehe bereits seit mehr als 100 Jahren. Durch die Wirren des Ersten Weltkriegs wurden die 1918 begonnenen Bauarbeiten für das Vorhaben unter der k.u.k. Militärbauleitung allerdings noch im selben Jahr eingestellt.
 
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Hartmuth Staffler Mo., 28.08.2023 - 15:28

Die Idee der Reschenbahn ist sinnvoll und umweltfreundlich. Da wird es der SVP schwer fallen, Gegenargumente aufzutreiben, aber irgendetwas fällt dem Kompatscher schon ein.

Mo., 28.08.2023 - 15:28 Permalink
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△rtim post Mo., 28.08.2023 - 17:05

Richtig. Damit Verkehrsverlagerung (mehr Personen- und Gütertransport auf die Schiene) im Kontext von Dekarbonisierung gelingen kann, braucht es einen Ausbau der Bahn von Bozen über den Reschen bzw. auch über den Ofenberg.

Mo., 28.08.2023 - 17:05 Permalink
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Ludwig Thoma Mo., 28.08.2023 - 18:10

Die Reschenbahn wäre im Besten Fall eine Art Panoramabahn, wie z.B. die Berninabahn.
Verkehrstechnisch sinnvoller wäre die Anbindung von Mals an die Engandinerbahn bei Scuol (und den Verainatunnel!) und die Verlängerung von Scuol bis nach Landeck. Das wäre nicht nur viel kostengünstiger, sondern man und frau wäre dabei von Mals schneller in Landeck als mit der Bahn über den Reschen. Die Bahngäste auf der Reschenroute zwischen den Bahnhöfen Mals und Pfunds, könnte man mit einem Bus shutteln, der schneller am nächsten Bahnhof wäre als eine Bahn über den Reschen.
Wenn man nicht aus den Gemeinden Graun und Nauders kommt, die einzigen für die eine Reschenbahn ein Vorteil wäre, muss man entweder ortsundkundig oder ein Nostalgiker sein, oder jemand für den der sparsame Umgang mit öffentlichen Geldern kein Thema ist, wenn man sich für die Reschenbahn einsetzt.

Mo., 28.08.2023 - 18:10 Permalink
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Hartmuth Staffler Mo., 28.08.2023 - 21:15

Antwort auf von Ludwig Thoma

Was spricht gegen eine Bahnstrecke, die nicht nur verkehrsmäßig sinnvoll ist, sondern auch noch ein schönes Panorama erschließt? Soll das "Panorama" ein Gegenargument sein? Die Verbindung mit der Rhätischen Bahn wäre natürlich auch sinnvoll, aber gerade diese Verbindung wäre wohl nur von touristischer Bedeutung. Allein der Spurwechsel würde ein schnelle Verbindung auf diese Strecke unmöglich machen.

Mo., 28.08.2023 - 21:15 Permalink