Politik | Eiertreter*in

Wahl der Qual - Teil II

„Znicht & Zwider“ wurden weitere, streng geheimen Wahlprogramme der Mitbewerber zugesteckt. Resüme? Kein Licht am Ende des Tunnels.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
wahl_banner2.png
Foto: Facebook/Goggel Totsch

Die Veröffentlichung der Programme einiger Mitbewerber erzeugte einen Nachahmungseffekt. In unserem anonymen, digitalen Postkastl fanden sich weitere Schriftstücke. Es kristallisiert sich dabei heraus, dass die Rettung dieses von Gott bei der Schöpfung vergessenen Flecken Erde einzig „Znicht & Zwider“ mit Landeshauptmännin-Kandidatin Goggel Totsch sein kann. Gut, als Alternative könnte ich mir angesichts solcher Parteien auch ein Terrorregime, eine Militärjunta oder Kleptokratie mit einer Einheitspartei vorstellen. Was? Die haben wir schon? Das mag sein, aber die Autokratin, die Geldmittel und Posten unter Freunden und Gönnern verteilt, heißt nicht Goggel Totsch. Und noch etwas. Man hat mich darauf angesprochen, dass weder der Bettfetzer als Parteisymbol von „Znicht & Zwider“, noch eine Kandidatenliste termingerecht hinterlegt wurde. So what!? Seit wann gelten in diesem Land irgendwelche Fristen? Wir lassen uns wie der Sanitäts-Flori einen Tag vor der Wahl auf die Wahlzettel stempeln. So sind wir leichter zu finden.

Enzian

wahl-enzian.png

Die Zielgruppe ist offensichtlich in einem Alter, wo man mit dem Spruch: „Licht aus - Womm! Spot an - Jaaaa!“ Erinnerungen assoziiert, die weit jenseits von morgentlichen Zipperlein und Alterskurzsichtigkeit liegen. Und ja, Sie haben recht: Ilja Richter mit „Disco“ war schon immer die coolere Sendung, als die „Hitparade“ mit Dieter Thomas Heck auf dem Z-Kunstpause-D-Kunstpause-F. Das lag vor allem an den Interpreten der Hitparade: Roland Kaiser, Mireille Mathieu, Howard Carpendale oder Nana Mouskouri. Getoppt wurde dieser Reigen an Peinlichkeiten nur noch von Andrea Jürgens und Nicole. Doch über allem thronte - oft kopiert und nie erreicht - der Gottkaiser des Fremdschämens: Heinz Georg Kramm, vulgo Heino. Schlagerfutzi so bekannter Gassenhauer wie: „Karamba, Karacho, ein Whisky“, „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ oder eben "Blau blüht der Enzian". Und genau hier schließt sich der Kreis zu Josef Unterholzners Enzian. Ich bin hin- und hergerissen, bei wem ich mich nun mehr fremdschäme: Heino oder dem Sepp? Beide unverkennbar mit ihrem jeweiligen Markenzeichen: Bei Heino die Sonnenbrille, hinter der nach einer Erkrankung an „Morbus Basedow", einer Schilddrüsenüberfunktion, die daraus resultierenden Glubschaugen versteckt wurden. Bei Unterholzner der Haarschnitt, der eins zu eins von der Figur des Jerry, ein CIA-Agent im Film Apocalypse Now von 1979 kopiert worden ist.
Und es gibt weitere erschreckende Parallelen. Der echte Heino, Kramm, klagte 1986 gegen den „wahren Heino“, Norbert Hähnel, ein Sänger aus Berlin-Kreuzberg und Inhaber eines Plattenladens namens Scheißladen. Bis zu einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Düsseldorf verbunden mit einem Ordnungsgeld von 10.000 DM trat der „wahre Heino“ als Vorprogramm der Punkgruppe Die Toten Hosen auf. Warum ich das alles erzähle? Erkennen Sie nicht die zum Himmel schreiende Gemeinheit des Spitzenkandidaten der Liste JWA, der dem echten Schwurbler Josef Unterholzner als „wahrer Schwurbler“ den Titel des „Tscheggl der Plandemie“ streitig machen will - noch dazu singend und rappend?
Für alle Beteiligten wünsche ich mir ein Ende wie Troubadix, der Barde aus den Asterix Comics, beim traditionellen Fressgelage am Ende jeden Bandes: Geknebelt und gefesselt am Baum.

Team K

wahl-team-k.png

Ich gestehe! Wie der Sven (Sven ist kein Südtiroler Name) bei der Spenderliste der Mutterpartei, habe ich aus den verfügbaren Informationen im Netz den Succus des Team Kschen Positionspapiers kondensiert und leicht verständlich für den Leser aufbereitet. Dafür möchte ich mit ausreichend Herzchen belohnt werden. Haben Sie eine blasse Vorstellung was für ein Kraftakt es ist, sich durch das tatsächliche Programm des Team „Kaputt“ (wie es im Forum der Südtiroler Tageszeitung immer süffisant tituliert wird) zu kämpfen? Da sind Brocken an Politikgewäsch, an denen kann man ersticken - und wenn's blöd hergeht ist niemand da, der den Heimlich-Handgriff beherrscht. Beispiel? „Als Team K vertreten wir all jene, die in unserem Land keine Lobby haben.“ Noch schlimmer: „Wir verstehen Politik nicht als Beruf, sondern als Berufung.“ Und schließlich der Killerslogan: „Wo andere die Hand aufhalten, halten wir den Kopf hin…“
Da wird all das versprochen, was wir im Wahlkampf so hören wollen: „Südtirol-Lohn“ und „Eigenes Wohnbauprogramm für die Stadt Bozen.“ „Neue Finanzierungsmodelle mit zusätzlichen Geldmitteln für das Ehrenamt“ und „Generelle Erhöhung des Pflegegeldes.“ Kein Wort, wie das alles finanziert werden soll, ohne eine mehrjährige Nullrunde für unsere hochgerüsteten Feuerwehren - allein in Kaltern deren elf. Und komisch. Kein Wort zu den Sozialschmarotzern mit ihren Hagelnetzen oder zum größten Problem das Südtirol je hatte, seit sich vor 5000 Jahren ein Türke aus Anatolien in der Nähe des Hauslabjochs verstiegen hat, weil die Wander-App im Funkloch keine Route planen konnte: Wolf und Bär!
Stimmt nicht. Die haben ja auch so einen goscheten Vinschger Bauern auf der Liste, der unter Herdenschutzmaßnahmen allenfalls eine Mauser Repetierbüchse „M18 Waldjagd“ vorsieht. Das Team K ist die Mutterpartei in Gelb. Natürlich ist es völlig legitim, auch mal an die Fleischtöpfe und wie bei den Panini-Bildchen einen Paul gegen einen Arno tauschen zu wollen, aber bitte, bitte: Wenn schon Märchen, dann Rotkäppchen, garniert mit blutigen Pamperlen, einer halb abgenagten Großmutter und einem Wolf, der ob seiner Wackersteine im Bauch, es nicht mehr über den Herdenschutzzaun drspring.

Vita

wahl-vita.png

Herr, wenn es dich gibt, vergib mir meine Sünde (sollte so was wie Sünde überhaupt existieren). Ich habe nicht nur gelogen und gestohlen und die Katze beim Schwanz gezogen, sondern auch bei der Europawahl 2019 die Gitti gewählt. Als mildernde Umstände möchte ich anführen, dass in der vorpandemischen Wahl nur noch der Herbert zur Auswahl stand. Außerdem, beschränkt wie wir Bergler sind und waren, wussten wir nichts von Chemtrails, von Flugzeugen die Substanzen versprühen, um die Zeugungsfähigkeit der Bevölkerung zu senken oder sie schlicht zu vergiften. Wussten nichts von der gezielten Vergiftung und Veränderung des pH-Wertes des Bodens mit Aluminiumverbindungen, um herkömmliches Saatgut unbrauchbar zu machen. Vom „Great Reset“. Und dass - als sich das alles als wenig effizient erwies - auf die Plandemie zurückgegriffen wurde, um uns im größten Euthanasieprojekt seit dem Holocaust mit dieser experimentellen Genspritze, einen nach dem anderen über den Jordan zu befördern. Der Greenpass als Eintrittsbillett in den Hades. Als bekennender Agnostiker nagt an mir nach wie vor der Zweifel: War der Herbert - jetzt wo man im Nachgang um die Verschwurbelung der Frau Legnaferro weiß - die bessere Wahl? Anders gefragt: Kann man sein Kreuzl auf dem Lobbyisten des Südtiroler Bauernbundes in Brüssel machen, ohne gänzlich seine Würde zu verlieren? Merda. Warum kann ich nicht wie andere aus Überzeugung Nichtwähler sein? Ich schweife ab.

Was ich Vita zugute halten muss, ist ihre Kohärenz: Wir lassen und nicht von der WHO oder dem Weltwirtschaftsforum regieren, wir lassen uns nicht von der EU regieren, nicht von Rom und schon gar nicht vom ehemaligen Präsidenten des Verwaltungsrates und Geschäftsführers der Seis-Seiseralmbahn - wir wissen selber, was das Beste für uns ist. Was mir nicht klar ist, warum die Justizministerin in der Corona-Schattenregierung des mutmaßlichen Spendenbetrügers Reiner Fuellmich glaubt, einen Vertretungsanspruch für uns zu haben. Sorry, „mich“ wollte ich natürlich schreiben. Es geht hier um mich und niemand sonst und ich fordere, dass nach dem Erdrutschsieg von Vita als erste Amtshandlung Falcos „Egoist“:

Die ganze Welt dreht sich um mich
Denn ich bin nur ein Egoist
Der Mensch, der mir am nächsten ist
Bin ich, ich bin ein Egoist  

statt diesem unsägliche Andrè-Hofer-Lied als Gesamttiroler Hymne gesungen wird.

Die Freiheitlichen

wahl-freiheitliche.png

Gemein. Ja, gemein ist das! So eine Ungerechtigkeit, was aus dieser stolzen Oppositionspartei geworden ist. Sechs Mannfrau hoch waren die mal: Damals, bevor die Effs die Rentenvorschuss-Bombe nicht platzen ließen, der Guggi auf unsere Kosten einen Penisring geschenkt bekam und der Pius, aufgrund der geltenden Gesetze, nach der Verurteilung wegen Unterschlagung von Fraktionsgeldern sein Landtagsmandat zurücklegen müssen - Vorwurf von dem er in Berufung dann freigesprochen wurde.
Und heute? Die Macht kontrolliert das Team K, um die Ausländersprüche kümmern sich der Heimatferne und der Ex-Skilehrer und auf dem ersten Listenplatz kandidiert irgend so ein armes Hascherl aus Partschins oder Rabland oder Töll - so genau kenne ich mich bei den Staudenvinschgern nicht aus. Ich meine - Hallo?! Kein einziger Kandidat aus unserer einst blauen Hochburg Pustertal und auf dem 26. Listenplatz haben die tatsächlich wieder den Guggi gesetzt. (Facepalm Emoji not avialable). Wie tief kann man fallen? Nach allem was man hört, soll die Ulli überhaupt nicht amused sein, was der Null-Euro-Steuererklärung-Bauer aus Marling aus dieser Partei gemacht hat.
Das einzige Alleinstellungsmerkmal ist mittlerweile ihr seltsames „Glück auf!“, mit dem Auftritte und Reden für gewöhnlich abgeschlossen werden. Konnte damit überhaupt nichts anfangen und musste erst mal googeln: „Glückauf (alternative Schreibweise Glück Auf; als Ausruf „Glück auf!“) ist der deutsche Bergmannsgruß. Er beschreibt die Hoffnung der Bergleute, „es mögen sich Erzgänge auftun“ (Einkürzung der längeren Grußformel „Ich wünsche Dir Glück, tu einen neuen Gang auf“).“ Dem schließe ich mich vollinhaltlich an: Glückauf meine blauen Freunden, tut den Eingang zum Höllenschlund auf, auf dass es euch ergehe, wie dem ehemaligen Ibiza-Vize-Kanzler und FPÖ-Parteichef HC Strache, den ihr 2018 für euren unappetitlichen Wahlkampf nach Bozen geholt habt.

So, das war's. Das sind alle deutschsprachigen Parteien/Bewegungen/Whatever, die ein anständiger, aufrechter, deutschsprachiger Südtiroler wählen kann. Okay, jetzt leben wir schon seit über hundert Jahren unter dem Einfluss des walschen Hallodri, weshalb das mit dem Anstand und dem Aufrecht­-sein etwas gelitten hat. Leider ist auch das eine oder andere deutsche Madl unverschuldet den Betörungen eines Latrin Lovers erlegen und hat sich mit einem Bastard schwängern lassen. All diese bedauernswerten Kreaturen - Wanderer zwischen den Kulturen (um nicht Zwischen-allen-Stühlen-sitzend sagen zu müssen) - sind auf die eine oder andere Weise, letzten Endes auch Doige und was wählen die? Walsch oder halbwalsch. Für alle diese armen Menschen zum Schluss noch eine Mezz-per-sort-Partei, die auch mit ihrer Identität ringt.

Grüne - Verdi - Vërc

wahl-gruene.png

Unterbrechen Sie mich, wenn ich jetzt etwas falsch verstanden habe: Die Grünen möchten „in eine Klima-Regierung“? Stimmt das so?

Seid ihr noch bei Sinnen? Wo wollt ihr mit eurem Kuschelkurs hin? Ich will Stadtguerillia sehen! Fundis statt Realos. CAZZO! Was hat die damals 16-jährige Greta Thunberg am 25. Januar 2019 in Davos gesagt? „I want you to panic. I want you to feel the fear I feel every day. And then I want you to act. I want you to act as you would in a crisis. I want you to act as if our house is on fire. Because it is.“ Ich bin in Panic! Wie die Greta - jeden Gott-verdammten-Tag. Nicht für mich. Für meine zwoa Buabn! Für ihre Welt. Und was macht ihr? Ich debattiert noch immer ob ihr interetnisch oder doch grün und möglicherweise regierungsfähig seid und konsensorientiert. Geht's noch? Ich erwarte mir von euch, dass ihr euch festklebt: Langkofelbahn; Biathlonstadion in Antholz; Flughafen Bozen, bevor der Brad Pitt wieder abfliegt.
Wir hatten den heißesten Sommer seit 172 Jahren. Hagelkörner so groß wie 2-Euro-Münzen. Himmel, Herrgott - worauf wartet ihr noch? War da nicht was? "Wir sind hier, wir sind laut. Weil ihr unsere Zukunft klaut!" Warum tretet ihr den ganzen neoliberalen Wixern nicht endlich in die Ei...

Basta. Ich mag nicht mehr. Schmeißt mich auf den Müll. Ich habe fertig … meine zwoa Laggl haben mich letzten Freitag gefragt, ob ich mit ihnen auf die Fridays-for-Future-Demo gehe? Also, ich habe sie in der Schule entschuldigt und auch mit der Direktorin gemailt, dass ihnen das total wichtig ist und so … und dann habe ich mir überlegt, ob ich mitgehen soll. Ich meine, da sind Fotografen und das Fernsehen und Social Media sowieso. Und wenn dann ein Foto von mir in der Zeitung landet? Es könn… Ich bin nicht hingegangen. Ich war feige. So wie immer. Es tut mir leid! Ich schäme mich so! Ich meine … es tut mir so leid. Sorry.
Seien Sie nicht wie ich, die sich hinter diesem Pseudonym versteckt. Seien Sie mutig. Zumindest in der Wahlkabine. Retten Sie uns. Dieses Land. Mein Südtirol! ... Bitte!