Politik | Masken-Skandal

„Das beunruhigt mich sehr“

Franz Ploner, Abgeordneter des Team K und ehemaliger ärztlicher Leiter des Krankenhauses Sterzing, darüber, wie es einem geht, wenn man sich in einem Buch wiederfindet.
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Foto: Seehauserfoto
Salto.bz: Herr Ploner, Sie haben gesagt, dass Ihnen beim Lesen von „Das Geschäft mit der Angst“ schwarz vor Augen geworden ist. Sie sollten zuerst „beschäftigt“ und dann öffentlich diffamiert werden, damit man Sie als Vorsitzenden des Masken-Untersuchungsausschusses los wird. Zwangsläufig kommen einem die Stasi-Protokolle in den Sinn, die Zeugnis darüber ablegen, mit welchen Mitteln in der ehemaligen DDR politische Gegner mundtot gemacht wurden.
 
Franz Ploner: Das ist mir in der Tat ebenfalls durch den Kopf gegangen, insbesondere die Frage, ob wir uns noch in einem zivilisierten westeuropäischen Staat befinden. Oder ob wir bereits in einen Zustand abgedriftet sind, wie wir ihn beispielsweise aus Ungarn kennen. Ich habe jene Passagen, die mich betreffen, zweimal gelesen.
 
 
Wie ist es Ihnen dabei ergangen?
 
Ich habe mir Notizen dazu gemacht und mit meinen Unterlagen abgeglichen. Ich habe ja das Schreiben des Sanitätsbetriebes aufbewahrt, in dem ich gefragt werde, ob ich nicht helfen kann. Auch habe ich meine schriftliche Anfrage an das Personalbüro des Krankenhauses Sterzing aufgehoben, in dem ich gebeten habe zu prüfen, ob meine ärztliche Tätigkeit mit meinem Status als Landtagsabgeordneter vereinbar ist. Aus dem Buch musste ich erfahren, wie man gegen mich vorgehen wollte. Von oberster Stelle wurde es gutgeheißen, dass ich mich einarbeiten soll, um mich dann „abzusageln“. Das ist perfide. Ich habe das an meinem eigenen Leib erfahren. So wie mir wird es aber auch vielen anderen ergangen sein.
 
 
 
Von oberster Stelle wurde es gutgeheißen, dass ich mich einarbeiten soll, um mich dann „abzusageln“.
 
 
Die Abhör-Protokolle und Chats werfen ein bezeichnendes Licht darauf, wie „Politik in Südtirol funktioniert“.
 
Vor Kurzem habe ich auf ARD die Reportage von Ingo Zamperoni „Mein Italien unter Meloni“ gesehen, in dem er über das derzeit herrschende System berichtet hat. In der anschließenden Diskussion „Hart aber fair“ wurde diese Thematik wiederum aufgegriffen. Ich habe mich beinahe in der gleichen Form wiedergefunden und Parallelen zu dem, wie es bei uns derzeit läuft, gesehen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich darüber Gedanken zu machen, was derzeit in Europa geschieht. Das beunruhigt mich sehr. Deshalb kandidiere ich ja auch wieder, weil ich überzeugt bin, dass wir eine politische Verantwortung haben. Im Buch ist deutlich geworden, dass es nicht um die Menschen und die Bevölkerung gegangen ist. Letztendlich ist es darum gegangen: Wie kann ich mich in der Pandemie bereichern? Den Medien würde ich empfehlen, der Frage nachzugehen, wo in der Pandemie die Gelder hin geflossen sind.
 
 
 
Franz Ploner:
Franz Ploner, Landtagsabgeordneter des Team K: „Im Buch ist deutlich geworden, dass es nicht um die Menschen und die Bevölkerung gegangen ist. Letztendlich ist es darum gegangen: Wie kann ich mich in der Pandemie bereichern?“ (Foto: Team K)
 
 
Das Buch behandelt ein Stück Zeitgeschichte, das die Politik und das Gesundheitsressort während der Pandemie zum Inhalt hat. Lässt das Rückschlüsse auch auf die anderen Ressorts zu?
 
Ich gehe davon aus, dass es auch andere Baustellen gibt. Es ist Aufgabe der Journalisten, hier in die Tiefe zu gehen!
 
 
 
Meiner Meinung nach muss die gesamte Führungsstruktur im Sanitätsbetrieb erneuert werden.
 
 
 
Welche Konsequenzen müssen für den Sanitätsbetrieb folgen?
 
Bereits im Minderheitenbericht zum Masken-U-Ausschuss haben wir uns mit dieser Frage beschäftigt. Meiner Meinung nach muss die gesamte Führungsstruktur im Sanitätsbetrieb erneuert werden, und zwar auf oberster und mittlerer Ebene. Auch die Governance ist zu überdenken bzw. die Frage, wo das Assessorat steht. Wir müssen die politische Einflussnahme von der Verwaltung sehr stark trennen.
 
 
Im Buch kommt Landeshauptmann Arno Kompatscher eine Neben-Rolle zu. Das Team K erklärt ihn jedoch zum Hauptverantwortlichen.
 
Landeshauptmann Kompatscher wurde damals von Ministerpräsident Giuseppe Conte zum außerordentlicher Kommissar für den Covid-Notstand ernannt, damit ist er der oberste Verantwortliche und hat auch entsprechend die Konsequenzen zu tragen.
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Klemens Riegler Sa., 23.09.2023 - 14:43

"Den Medien würde ich empfehlen, der Frage nachzugehen, wo in der Pandemie die Gelder hin geflossen sind." oder "Es ist Aufgabe der Journalisten, hier in die Tiefe zu gehen!"
Ich würde sagen es wäre zumindest theoretisch richtiger, wenn diese AUFGABEN die Opposition übernehmen würde. Die Medien und Journalisten sind nicht gewählt und sind auch nicht unabhängig ... auch wenn letztere es zumindest sein sollten.
Und warum schießt sich Ploner und TeamK zumindest hier und in Vorwahlzeiten nur auf den Landeshauptmann ein, wenn doch lt. Buch ein anderer kleiner Widersacher die größere Hauptrolle spielt. Laut aktuellen Umfragen dürfte Ploner und Widmann in der nächsten Legislatur nebeneinander auf der Oppositions- oder Opferbank sitzen ?!? Viel Spaß dabei, ... wobei dahinter der Anderlan - ohne Maske und mit Skiunterwäsche - nach vorne spudern dürfte.

Sa., 23.09.2023 - 14:43 Permalink
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Georg Markart Sa., 23.09.2023 - 15:43

Antwort auf von Klemens Riegler

Da hat Herr Riegler zu 100% meine Zustimmung. Als Langjähriger Primar weis Herr Dr.Ploner sicher,daß in seinem Beruf,Verantwortungs-Bewußtsein und Ästhetik im Vorderung standen,was in der Politik leider mit Füssen getreten wird. Ich wundere mich daher,warum sich bei den nächsten Landtagswahlen so viele Ärzte auf diesem (Glattem /Schlutzigem) Parkett bewegen wollen.

Sa., 23.09.2023 - 15:43 Permalink
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△rtim post Sa., 23.09.2023 - 15:07

Widmann ... haben ihre je eigene (untergeordnete) Verantwortung als Funktionsträger.
Es mag zwar der Autorenschaft des Buchs mit ihrer Zuschreibung einer Nebenrolle für Kompatscher, aber auch der interessengeleiteten Blattline von "Salto" und "Neue Südtiroler Tagesblatt" vielleicht auch nicht passen. Dennoch. Man kann nicht einfach die Tatsachen um Wissen und Nicht-Abwenden von Schaden bzw. das Nicht-Abstellen der Übel- und Missstände negieren. Auch für einen LH gilt das Prinzip Verantwortung. Insbesondere als oberste Lenkungskraft im Lande. Schweigen, aussitzen oder sich einfach abputzen allein geht (politisch) so wohl auch nicht (mehr) - oder?
Wann, wenn nicht jetzt nach dieser Veröffentlichung, sollten Fragen, u.a. des Team K, ansonsten an den LH Kompatscher gestellt und auch beantwortet werden?

Sa., 23.09.2023 - 15:07 Permalink
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Peter Gasser Sa., 23.09.2023 - 15:41

Zitat: “Wir müssen die politische Einflussnahme von der Verwaltung sehr stark trennen”:
gerade diese Einflussnahme ist mit der Verbeamtung der (politisch besetzten) Ressortdirektoren und deren damit einhergehende Weisungsbefugnis nach unten vervollständigt worden: politische Erfordernisse geben nun die Sacharbeit vor bzw. steuern diese. Das ist schlecht, so finde ich.
Der “Macht”apparat regiert im “Sach”bereich nach politischen Kriterien.

Sa., 23.09.2023 - 15:41 Permalink
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Wilhelm B.L So., 24.09.2023 - 17:16

Antwort auf von Wilhelm B.L

Ergaenzende Anm.:
'Eine entsprechende, fundamentale Reformierung solcher zum Mass nahmenstaat und damit Werkzeug eines Unrechtsstaates umfunktionier ter Sozialsysteme wuerde wohl auch den „(Pharma-) Massnahmenstaaten“ den Boden und Vorwand fuer Miss braueche zum Fuellen der eigenen Kassen entziehen‘.

So., 24.09.2023 - 17:16 Permalink
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rotaderga Sa., 23.09.2023 - 18:22

Antwort auf von Peter Gasser

Will heißen, ein politischer Wechsel alleine würde wenig bis nix bringen: Ressortdirektoren samt ihren Kofferträgern müssten auch erneuert werden. Das wäre ein Paradox nach den erfolgten Lohnerhöhungen.

Es bräuchte viele stark leuchtende Sterne am Kandidatenhimmel.
Ich sehe nur Glühwürmchen.
Einmal wählen wird nicht reichen wollen, um einen funktionierenden Landtag zu gebären.(ENA)

Sa., 23.09.2023 - 18:22 Permalink
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Martin Tarshito So., 24.09.2023 - 08:19

Antwort auf von Peter Gasser

"Der 'Macht'apparat regiert im 'Sach'bereich nach politischen Kriterien"

Würden Sie das in Punkto "Macht"apparat Conte/von der Leyen/Draghi im "Sach"bereich Covid-19 auch so sehen?
Und welches waren dann die "politischen Kriterien"?

Bin gespannt, ob Sie nur Sprüche klopfen oder auch konsequent ausformulieren können!

So., 24.09.2023 - 08:19 Permalink
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Wilhelm B.L Mo., 25.09.2023 - 14:38

Antwort auf von Martin Tarshito

So ist es, Ein von wenigen Riesen auf Kosten der Masse von "haftenden" Kleinbuergern rasch kassierter Riesen gewinn durch rasch geschaffene Fakten und damit Wehrlosen aufge buerdeten unermessliche gesundheit liche und oekonomische Spaetschae den. ,Ein "Great Reset" als Folge der von einem hektischen oder gierigen Zeitgeist besessenen Obrigkeit uns "verordneten und eingeimpften" neuartigen Geistes, den man nun nicht mehr los werden kann.

Mo., 25.09.2023 - 14:38 Permalink
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Profil für Benutzer G. P.
G. P. Sa., 23.09.2023 - 20:25

"Ich gehe davon aus, dass es auch andere Baustellen gibt. Es ist Aufgabe der Journalisten, hier in die Tiefe zu gehen!"
Tja, wird schwierig, es gibt in ganz Südtirol nur einen einzigen Journalisten, der sich diesen "Titel" wirklich verdient, Herr Franceschini. Alle anderen sind entweder "systemtreu" oder - um es etwas überspitzt zu sagen - kennen nur Copy&Paste von Presseaussendungen.

Sa., 23.09.2023 - 20:25 Permalink
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Martin Tarshito So., 24.09.2023 - 08:13

"Wie kann ich mich in der Pandemie bereichern? Den Medien würde ich empfehlen, der Frage nachzugehen, wo in der Pandemie die Gelder hin geflossen sind."
"Ich gehe davon aus, dass es auch andere Baustellen gibt. Es ist Aufgabe der Journalisten, hier in die Tiefe zu gehen!"

Nein, nein, nein: Es ging immer nur darum, Menschenleben zu retten.
Philanthropisch gesehen.
Wieviele wurden angeblich vom sicher dahin gestellten Tod gerettet? Also, was soll das? Warum sich beschweren?
Warum tiefer graben? Es braucht doch keine "Aufarbeitung"; Hauptsache ganz neue Pläne und Verträge stehen bereit und die Medien /Journalisteninnen spielen weiterhin Ihre ignorierende, Abweichler diffamierende und Schatten bekämpfende Rolle.
Dafür sind während der Pandemie ja schließlich auch genügend Gelder an die Medienhäuser geflossen.
Dank beispielsweise eines PTS.

So., 24.09.2023 - 08:13 Permalink
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S. Bernhard So., 24.09.2023 - 10:39

Und wieder Mal System Südtirol, wie es leibt und lebt. Dieser Sumpf wird wohl nie trocken gelegt, so lange unsere Möchtegern-Politiker keine Konsequenzen zu befürchten haben und Vertuscher und Lügner weiterhin gedeckt und ihres Amtes nicht enthoben werden.

So., 24.09.2023 - 10:39 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Mo., 25.09.2023 - 06:45

Die Hauptverantwortung im Maskenskandal liegt bei Kompatscher(Landeshauptmann oder nicht?) und ZERZER ,Kaufmann Franzoni usw. Kompatscher drückt sich wiedereinmal von der Verantwortung,wie üblich,wenn es brenzlig wird schließlich hat er auf Drängen von Zerzer und Co auch verschiedene Dekrete unterschrieben.Buch lesen.

Mo., 25.09.2023 - 06:45 Permalink
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rotaderga Mo., 25.09.2023 - 15:05

Antwort auf von Günther Alois …

Mit Kompatscher mitverantwortlich sind auch die 68.000 Wählerinnen und Wähler von 2018. Und diesmal, weil es brenzlig ist, werden sich viele (wie üblicherweise) der Verantwortung entziehen ihn nochmals zu wählen....... (ENA)

Mo., 25.09.2023 - 15:05 Permalink
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Profil für Benutzer Josef Ruffa
Josef Ruffa Mo., 25.09.2023 - 17:35

Der Inhalt des Buches?
Eigentlich jenseits von Gut und Böse.
Unglaublich und unerhört.

Empört Euch! Das Essay von Stéphane Hessel ist m. E. aktueller denn je.

Mo., 25.09.2023 - 17:35 Permalink
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Profil für Benutzer Wilhelm B.L
Wilhelm B.L Mo., 25.09.2023 - 22:58

Warum die Coronapolitik sofort in den Muell gehoert ?
Der gewaehlte methodi sche Ansatz der taktischen Prioritaet gegenueber der Strategie – Der Grund fuer das schon prinzipielle Scheitern der Corona politik. Denn bevor ich weiss WIE ich ein Problem loese, mit welcher Verord nung und Massnahme muss ich wissen WAS und WARUM ich etwas tue ?

Mo., 25.09.2023 - 22:58 Permalink