Politik | Liste Widmann

Die One-Man-Show

Thomas Widmanns Liste schafft 3,43 Prozent und bleibt damit deutlich unter den Erwartungen. Nur der Listengründer schafft den Einzug in den Landtag.
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Foto: Seehauserfoto
  • Für Thomas Widmann und seine mächtigen politischen Sponsoren aus dem großen Medienkonzern dürfte vor allem ein Ergebnis wie Hohn klingen. Die neue Liste „Für Südtirol mit Widmann“ liegt in der Endauswertung der Stimmen, sogar hinter den in diesen Kreisen so verhassten PD. 
    9.646 Stimmen haben Thomas Widmann & Co. an diesem Sonntag erhalten. Das sind 3,43 Prozent und ein Mandat im Südtiroler Landtag. Damit aber ist der Mann, der angetreten ist, um seine Ex-Partei das Fürchten zu lehren, doch einigermaßen auf die Schnauzte gefallen. Widmanns Liste hat in diesem Wahlkampf das eindeutig fetteste Wahlkampf-Budget und man hat auch ordentlich geklotzt. Genutzt hat es aber am Ende wenig. 

  • Die Hochburgen

    Wolkenstein in Gröden: Zweistelliges Ergebnis. Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

    Die Hochburgen der neuen Widmann-Liste liegen wie erwartet im Hochpustertal und in Gröden.
    Das höchste Ergebnis kann man Sexten mit 14,58 Prozent der Wählerstimmen einfahren. Dort wird man hinter der SVP zweitstärkste politische Kraft. Das dürfte vor allem daran liegen, dass Sexten auch die Heimatgemeinde des Hoteliers und Widmann-Kandidaten Peter Karadar ist. Auch in Prags (10%) und in Innichen mit (9,86%) schneidet die Widmann-Liste weit über dem Landesdurchschnitt ab. Eher enttäuschend ist das Ergebnis in der Gemeinde des Kandidaten Kurt Ploner. In Niederdorf erreichte man nur 7,21 Prozent.
    Eine weitere Hochburg des ehemaligen SVP-Landesrates ist Gröden. Dort räumten Thomas Widmann und der ehemalige SVP-Bürgermeister Ewald Moroder zweistellig ab. Das Ergebnis: Wolkenstein 13,47%, St. Ulrich 11,59% und St. Christina 10,69%.
    Thomas Widmann ist in Afing daheim. In seiner Heimatgemeinde Jenesien schafft der Listengründe immerhin 9,25% der Listenstimmen.
    Klar über dem Landesdurchschnitt liegen die Ergebnisse auch in Mühlbach (5,81%), Welsberg (5,94%), am Ritten (5,93%), in Kurtatsch (5,97%), Tramin (5,59%), Kaltern (4,32%) und Eppan (4,27%).

  • Salten & Pustertal

    Wo die Liste von Thomas Widmann die Stimmen geholt und wo sie verloren hat, geht relativ klar hervor, wenn man sich die Ergebnisse auf Bezirksebene anschaut. Im Bezirk Salten-Schlern kam man auf 6,79% der Stimmen, im Pustertal auf 4,26%, im Unterland auf 3,75% und im Vinschgau auf 3,70%. 
    Deutlich unter dem Südtirol weiten Ergebnis aber liegt man im Burggrafenamt (2,83%), im Wipptal (2,65%), im Eisacktal (2,36%) und in der Landeshauptstadt Bozen (2,03%)

  • Der Abgeordnete

    Bernd Gänsbacher: Hinter Widmann an zweiter Stelle Foto: Oliver Oppitz

    Es war abzusehen, dass Thomas Widmann auf der Liste der Vorzugsstimmen weit vorne sein wird. 6.928 Vorzugsstimmen hat der SVP-Aussteiger am Sonntag bekommen. Das sind  3.662  Stimmen weniger als noch vor fünf Jahren auf der Volkspartei-Liste. Widmann liegt damit in Sachen Vorzugsstimmen von allen Kandidaten und Kandidatinnen auf dem 19. Platz. Knapp vor der grüner Neueinsteigerin Madeleine Rohrer.

    Thomas Widmann wollte bei der Regierungsbildung nach dieser Wahl das Zünglein an der Waage sein. Jetzt wird er wohl eher auf der Oppositionsbank Platz nehmen müssen.

  • Hinter dem Kopf der Liste platzieren sich der Immunologe Bernd Gänsbacher mit 2.522  Vorzugsstimmen. Gänsbacher hat damit nur 1.712 Vorzugsstimmen weniger, wie er 2018 auf der SVP-Liste erhalten hat. Im internen Ranking folgen Marina Rubatscher mit 1.456 Stimmen und Ewald Moroder  mit 1.404 Stimmen. Alle anderen Kandidatinnen und Kandidaten erreichte deutlich weniger als 1.000 Stimmen.
    Thomas Widmann wollte bei der Regierungsbildung nach dieser Wahl das Zünglein an der Waage sein. Jetzt wird er wohl eher auf der Oppositionsbank Platz nehmen müssen.
    Unter den Ein-Mann-Parteien.

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Peter Obexer Mo., 23.10.2023 - 19:32

Von 16 auf 3%
Traue dem Tagblatt nicht!

Im August prognostizierte das Tagblatt der christlichen Brüder rund 16% für Widmann. Der Seelsorger der ATHESIA schaffte es gerade mit 3,4 % in den Landtag. Fazit: Das Südtiroler Volk lässt sich nicht mehr vom geförderten „Blatt der Todesanzeigen“ bevormunden. Gott sei Dank!

Mo., 23.10.2023 - 19:32 Permalink
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Factum Est Mo., 23.10.2023 - 22:26

Mich hat in den heutigen Interview von Widmann immer wieder gestört wenn Er seine Bewegung als christlich angegeben hat. In Europa gibt es hoffentlich nur christliche Parteien, auch wenn es deutsche Parteien Ihm vormachen. Wenn es so wäre müsste Er bei Antritt seines Amtes auf die Bibel schwören.

Mo., 23.10.2023 - 22:26 Permalink