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„Ich bin ein Malser“!

Um, wie von dem „Häuptling“ verlangt, kurz mal auf der sachlichen Ebene zu bleiben!
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Ich möchte kurz den Artikel von Tobias Egger (lesbar hier: http://www.sbb.it/home/news-detail/index/2014/06/19/malser-weg-l-sst-viele-fragen-offen?highlight=mals) auf seine sachliche Richtigkeit prüfen.

Der Bericht von Herrn Egger hat die Abstimmung, die über das Verbot von chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Gemeinde Mals (Südtirol) entscheiden soll, als Inhalt. Genau, sie haben alle richtig gelesen, CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmittel.
Gleich anschließend postuliert Egger: „Denn ohne Pflanzenschutz ist der Anbau von Spezialkulturen wie Obst und Beeren, die in  zunehmend Fuß fassen, nicht möglich.“

Unerfahrene Schreiber?
Hier unterläuft dem Journalisten eine erste Unrichtigkeit was Sachlichkeit betrifft: Zwar geht es um die Abstimmung über die Verwendung von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln, aber der wahrscheinlich unerfahrene Schreiber zitiert praktisch im gleichen Atemzug die Tatsache, dass ohne Pflanzenschutzmittel der Anbau von Spezialkulturen nicht möglich sei. Diese Art von Schlussfolgerungen sind unlogisch und daher unsachlich, denn mittlerweile dürfte doch praktisch jedem Kind bekannt sein, dass es genügend Obst und Beeren (und sonstige Produkte) aus Spezialkulturen auf dem Markt gibt, die sehr wohl ohne die Verwendung von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln produziert werden können.

Mittlerweile dürfte doch praktisch jedem Kind bekannt sein, dass es genügend Obst und Beeren (und sonstige Produkte) aus Spezialkulturen auf dem Markt gibt, die sehr wohl ohne die Verwendung von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln produziert werden können.

Und diese Produktionsform heißt schlicht und einfach BIOLOGISCHE ANBAUWEISE. Diese Produkte sind durch eines von der EU genormten Symbols gekennzeichnet und sie sind mittlerweile überall erhältlich (siehe vor allem die lokalen Bio-Fachgeschäfte). Diese Information gilt natürlich nur all jenen, die davon noch nie gehört haben.

Im Verlauf des Artikels zitiert Egger auch die Vorsitzenden der Plattform „Bäuerliche Zukunft Mals“, die eine eigentlich berechtigte Aussage zum Thema liefern: „Der Obst- und Beerenanbau erlaubt die wirtschaftliche Bearbeitung selbst kleiner Flächen und kann so den Fortbestand der Höfe sichern und Junglandwirten ein befriedigendes Einkommen in der Landwirtschaft ermöglichen“.
Und nun die entscheidende Frage: Ist ein Verbot der Verwendung von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln eine Hürde für den Obst- und Beerenanbau an sich? Definitiv nicht!

Ist ein Verbot der Verwendung von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln eine Hürde für den Obst- und Beerenanbau an sich? Definitiv nicht!


Die Aufmerksamen unter Euch werden die Antwort bereits vor Augen haben - sie lautet schlicht und einfach: Man kann ja Obst- und Beerenanbau auch ohne CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmittel produzieren. Es ist mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen, dass der Einsatz von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln schwere Folgeschäden mit sich bringt. Wer sich darüber genauer informieren will, wird im Netz bestimmt genügend wissenschaftliche Arbeiten finden, die ich hier an dieser Stelle nicht auflisten werde (oder einfach mal die Sicherheitsblätter der eingesetzten Mittel recherchieren  und sie im Zusammenhang mit ihren entsprechenden Risikosätzen selber einschätzen)

Auf franzmagazin sagt Uccelli: Per me l’Alto Adige (ma non solo, è un fenomeno visibile anche altrove) ERA una terra di agricoltori, oggi non lo è più (completamente). O meglio, il termine “agricoltore” si è completamente svuotato del suo significato originario.

Ein Verbot entzieht die Lebensgrundlage? Lächerlich!
Weiters zitiert Egger im Artikel die Vertreter der Plattform: „Wir dürfen der Landwirtschaft nicht Möglichkeiten nehmen, sich weiter zu entwickeln“ oder „Ein Verbot würde jenen Malser Bauern die Lebensgrundlage entziehen, die bereits jetzt Obst- und Beerenanbau betreiben. Außerdem wäre selbst der Maisanbau nicht mehr möglich, sollten die betreffenden Pflanzenschutzmittel und Herbizide verboten werden.“ Diese Aussage ist schlichtweg falsch. Aus dieser Haltung wird deutlich sichtbar, wie einfache Tatsachen wie die alternativen Anbauformen (z.B. biologischer Obst-, Beeren- und Mais-Anbau) übersehen oder sogar geleugnet werden.

Und der Bauernbund?
Und diese Haltung ist in Bezug auf den Wunsch einer sachlichen Auseinandersetzung, wie es der Bauernbund-Obmann in fast jedem Vorwort des „Südtiroler Landwirts“ verlangt, nicht förderlich. Mit einem Verbot des Einsatzes CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmittel wird keinem einzigen Landwirt die Lebensgrundlage entzogen. Im Gegenteil! Mit einem Verbot CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln würde jenen Bauern, die diese CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Mittel nicht einsetzen, ihre Zukunft erst ermöglicht! Diese Tatsache dürfte sehr wohl bekannt sein, auch dem Bauernbund, denn fast 400 seiner Mitglieder produzieren momentan biologisches Obst! Diese biologischen Früchte sind am Markt gewinnbringend, und jeder kann sich für diese Alternative entscheiden. Nur wird dieses biologisch produzierte Obst usw. unverkäuflich, wenn sich die „integriert Nachbarn“ auf ihren Traktor setzen und ihre CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmittel ausbringen.

Michael Oberhollenzer, Südtirols Bioland-Obmann sagt zu salto.bz: „Aber lassen wir doch mal die ganze Ökologie weg. Konzentrieren wir uns nur auf die Wirtschaft. Dann müsste Bio den Bauern einleuchten.“ Und auch dem Südtiroler Bauernbund und den Politikern. 65 cent zahlt der Milchhof Sterzing für die Biomilch, 50 cent sind es für die herkömmliche Milch. Rein wirtschaftlich gesehen rechnet sich Bio, und rein menschlich gesehen auch.

Wo ist die Haltung?
Das Kapitel Maßnahmen gegen Abdrift ist symptomatisch für die Unfähigkeit der SBB Spitzenkräfte das Problem an der Wurzel zu packen. Es geht eigentlich bei dieser Abstimmung nicht um wie man die Ausbringung von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln verbessern kann, oder welche technischen Neuerung dabei behilflich sein könnten oder nicht. Auch in diesem Falle wird deutlich, wie oft man gegenüber der Öffentlichkeit eigentlich am Sachverhalt vorbeigeht. Die Abstimmung will CHEMISCH-SYNTHETISCHE Pflanzenschutzmittel verbieten, weil sie nachweislich der Umwelt und der menschlichen Gesundheit schaden – und da braucht es keine Diskussion darüber WIE man CHEMISCHE Pflanzenschutzmittel besser ausbringen kann. Es geht darum KEINE auszubringen. Das ist sachlich!

Und auch die Aussage „Ziel muss es sein, dass jeder Bauer die Anbauweise wählen darf, die er für richtig hält, ohne dass er die Arbeit seiner Nachbarn dabei beeinträchtigt“ zeigt uns wie entfernt der Gedanke der SBB Spitzen vom eigentlichen Zeitgeist ist.
Kurz gesagt: Es geht um viel mehr als nur um Abdrift, und das entgeht eben den Spitzenfunktionären des SBB. Es geht um die Erhaltung der natürlichen Fruchtbarkeit des Kulturguts Boden. Der zwar im Besitz des einzelnen ist, aber nach wie vor als Eigentum der Menschheit zu betrachten ist. Der unsorgfältige Umgang mit der Ressource Boden – und die Benutzung von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln ist nur eine davon – beeinträchtigt die Vitalität über Generationen. Dies ist unverantwortlich gegenüber all jenen, die nach uns kommen werden.

Es geht um viel mehr als nur um Abdrift, und das entgeht eben den Spitzenfunktionären des SBB. Es geht um die Erhaltung der natürlichen Fruchtbarkeit des Kulturguts Boden.

Ja, zum Mut
Sehr verantwortlich hingegen finde ich jene, die den Mut aufweisen in so einer Diskussion wirklich sachlich zu bleiben (und nicht nur Sachlichkeit zu verlangen), Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen für jenes Handeln, das sich weit über die eigenen Lebenserwartung hinaus erstreckt. Ich wünsche mir, dass die Abstimmung in Mals stattfindet, dass sich die Mehrheit für eine Pestizidfreie Gemeinde entscheidet, und dass sie anschließend für alle anderen Südtiroler Gemeinden als Vorbild dienen kann. Meine Unterstützung geht damit ganz klar an jene, welche sich für die Zukunft entschieden haben.

Es war der 26.06.1963 als im Rathaus Schöneberg in West-Berlin J.F. Kennedy den berühmten Satz aussprach: „Ich bin ein Berliner“.
Exakt 51 Jahre später sage ich: „Ich bin ein Malser“!

Patrick Uccelli, Landwirt. Salurn (Bozen)

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Klaus Griesser Do., 26.06.2014 - 16:31

Super klar und eindeutig! Ganz Ihrer Meinung. Ich habe bereits meine einschlägige Meinung veröffentlicht (Siehe http://www.salto.bz//user/490/notification-settings) und möchte nochmals darauf hinweisen, welche menschlichen Dramen sich in diesem ärmsten Teil Südtirols abspielen zwischen vermögenden Obstplantagen- Bauern und Wiesen-Bauern, die am Existenzminimum nagen und dabei waren/ sind, ihre Wiese oder Teile davon, also ihre Existenzgrundlage, zu verkaufen. Wodurch sie den Boden hergeben, dessen Fruchtbarkeit langfristig durch die Chemie zerstört wird (siehe http://orf.at/stories/2235272/). Das darf nicht passieren!

Do., 26.06.2014 - 16:31 Permalink
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Sebastian Felderer Do., 26.06.2014 - 18:12

Nach dem Beitrag von Patrik ist zu diesem Thema nichts mehr hinzuzufügen. Aber einwenig schmunzeln sollen wir trotzdem: Im Zusammenhang mit dem "Spritzen" in der Malser Gegend besteht ein eindeutiger Tatbestand, der in Zukunft erst so richtig zum Tragen kommen könnte. Wenn ein Schlanderser Obstbauer in Mals ein Grundstück erwirbt, eine Apfelplantage errichtet und dann hinauffährt zum "Spritzen", wird er kaum warten können und auch gar nicht wollen, bis sich der Ober- oder Unterwind legt, um " ... die Wolken ziehn dahin" zu vermeiden. Die Aktion "Spritzen" steht zudem meistens unter Zeitdruck. Deshalb konnte ich vor einiger Zeit auf die Behauptung eines namhaften Vertreters der Obstbauern -wenn jeder beim Spritzen einwenig aufpasst, passiert gar nichts - nur zur Antwort geben: "Das haben früher die Jungfrauen auch geglaubt!"

Do., 26.06.2014 - 18:12 Permalink
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Patrick Uccelli Fr., 27.06.2014 - 09:27

Danke für die positiven Kommentare. Die weniger positiven werden schon noch kommen ;)
Spass bei Seite, es war mir wichtig dem speziellen Sachverhalt in Mals (und der gesamten Entwicklung der Malser Haide) genauer unter die Lupe zu nehmen. Es ist klarer Weise eine sehr emotionale Diskussion die hier abläuft, und mein Anliegen war nur, es wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Nichts mehr, nichts weniger.
Der Pathos und die Ironie sind nur literarische Mittel zum Zweck! ;)
Herr Felderer. Ja genau, das haben früher die Jungfrauen auch geglaubt! ;)

Fr., 27.06.2014 - 09:27 Permalink
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DervomBerge Tratzer Fr., 27.06.2014 - 09:30

BioBauern sind doch auch Mitglieder des Bauernbundes. Wieso werden sie nicht auch dementsprechend vom Bauernbund vertreten? Diese Frage stelle ich mir wenn ich dies Aussagen von Bauernbundfunktionären lese. Aus derer Sicht sollte es nur "integrierte" Bauern geben. Wobei die Verwendung des Begriffs "integriert" keinem Südtiroler Bauer zusteht. Integriert würde bedeuten, wenn es eine Möglichkeit gibt auf ein Pestizid zu verzichten, zb. das Herbizid Roundup, MUSS diese Methode verwendet werden. Also statt Rondup spritzen, mechanische Beikrautregulierung machen!

Fr., 27.06.2014 - 09:30 Permalink
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Ludwig Thoma Fr., 27.06.2014 - 12:43

Als Malser wissen Sie dann bestimmt auch, dass die dortigen Gemeindearbeiter vor kurzem vor dem Kindergarten Laatsch das "Unkraut" mit chemisch-synthetischen Mitteln abgetötet haben?

Fr., 27.06.2014 - 12:43 Permalink
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Martin B. Sa., 28.06.2014 - 22:20

"Ist ein Verbot der Verwendung von CHEMISCH-SYNTHETISCHEN Pflanzenschutzmitteln eine Hürde für den Obst- und Beerenanbau an sich? Definitiv nicht!"
Naja, so plakativ schwarz-weiß sehe ich das nicht: vor kurzem gab es Beiträge zur Situation der deutschen Bio-Landwirte: seit einigen Jahren ist die Anzahl rückläufig, d.h. Biobauern stellen wieder auf konventionell um. Der Grund: die Billigkonkurrenz aus Ost- und Südeuropa (siehe z.B. Bio-Zertifizierungsskandale in Italien), sowie aus Asien (Bio-Zertifizierungen in China haben gigantische Zuwächse). Aus diesem Grund sehe ich die verpflichtende Angabe der regionalen Herkunft (nicht nur des Staates oder des Satzes "aus EU / Nicht-EU Landwirtschaft") bei Bio-Sachen so wichtig. Die EU hat hier viel zu sehr den Massen-Industrie-Produzenten nachgegeben.

Sa., 28.06.2014 - 22:20 Permalink
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Patrick Uccelli So., 29.06.2014 - 14:46

Herr Martin B.
Ich habe jetzt doch einige Zeit gezögert und nachgedacht wie ich Ihnen am Besten antworten soll.
Mich lässt das Gefühl nicht los, dass ihr Kommentar an dem Sachverhalt in dem Beitrag doch ein wenig vorbei geht.
Es ist gut sich daran zu besinnen, dass es nach wie vor um die Malser Haide und deren landwirtschaftlichen aber auch landschaftlichen Entwicklung geht.
Ob, vermutlich auf industrieller (Bio) Art und Weise hergestellte Bioware, aus Gründen der Konkurrenz aus anderen Länder in Deutschland unverkäuflich ist oder wird, dass war hier nicht das Thema.
Und ich würde an Ihrer Stelle diese sachliche Ebenen gut von einander getrennt halten.
Ihre Überlegungen sind bestimmt rechtfertigt, würden in einem anderen Kontext (nicht jener der Abstimmung für ein Pestizidverbot auf der Gemeinde Mals) bestimmt eine Vertiefung verdienen, aber eben leider nicht hier.
Ich hoffe Sie verstehen dass es mir wichtig ist, beim eigentlichen Thema zu bleiben.
Liebe Grüße
Patrick

So., 29.06.2014 - 14:46 Permalink
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Martin B. So., 29.06.2014 - 22:43

Antwort auf von Patrick Uccelli

Ok, die Diskussion meines Einwurfes ist off-topic; aber der zitierte Satz ist doch stark plakativ und m.M. nach nicht objektiv sachlich. Bioindustriewaren gefährden auch ehrliche Südtiroler Bioproduzenten, man brauch nur in Bioläden wie Naturalia zu gehen, um das zu sehen. Wenn der Biolandpräsident hierzulande das anders sieht, dann bin ich froh um die gute Situation, aber diese kann sich (siehe Deutschland) auch schnell ändern. Also zum Succus (hoffentlich on-topic): einfach den Bauern zu empfehlen synthetik-frei zu arbeiten sei die natürliche und beste Lösung, finde ich etwas oberflächlich. Besonders bei Pflanzen, die sehr empfindlich sind (wie die meisten vom Konsumenten geschätzten Obst- und Beerensorten) muss, soweit ich weiss, der Biobauer auch teils massiv umstrittene Pflanzenschutzmittel anwenden, im besonderen Kupfer(salze) als Antipilzmittel, welche als Schwermetall besonders umstritten sind und von der EU nicht endgültig für den Biolandbau zugelassen sind. Undsoweiterundsofort. Dieses Thema ist sehr komplex und ich bezweifle, dass die große Mehrheit der Öffentlichkeit (wohl auch in Mals) genug diversifizieren kann.
N.B.: ich kaufe oft und gerne Bio, aber mehr bei exotischen alten und resistenteren Sorten und wegen der Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit für die Bauern (keine Abhängigkeit von Chemiekonzernen), als wegen der Unbedenklichkeit der Behandlungen.

So., 29.06.2014 - 22:43 Permalink
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Klaus Griesser Mo., 30.06.2014 - 09:00

Zunächst bin ich froh, so einen guten Diskussionsstil vorzufinden.
Zur Sache: Die von den Obstplantagenbesitzern angepeilte Monokultivierung der Obervinschger Obstwiesenlandschaft ist langfristig, von der Nachhaltigkeit her, sicher der falsche Weg. Auch von der Wirtschaftlichkeit her. Die Wiesenbauern täten gut daran, sich zusammenzuschließen und zu überlegen, was sie zukunftsträchtig tun wollen. Bevor es zu spät ist! Mander und Weiblein, es isch Zeit!

Mo., 30.06.2014 - 09:00 Permalink
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Profil für Benutzer Patrick Uccelli
Patrick Uccelli Mo., 30.06.2014 - 09:25

Ob Bioindustriewaren auch ehrliche Südtiroler Bioproduzenten gefährden? Selbsverstädlich Martin B., das tun sie und wie.
Und was glauben Sie tut konventionelle Industrieware?
Glauben Sie ehrlich, dass konventioneller Obstbau in Polen, Slovenien oder woher auch immer, den Südtiroler konventionellen Obstproduzenten hingegen nicht gefährdet? Fragen sie mal bei einem Händler kurz nach um wieviel gleichwertige Äpfel aus Polen (abgepackt und frei Haus geliefert) günstiger zu haben sind wie Südtiroler Äpfel.
Schauen Sie, es wird immer jemanden geben der die selbe Ware günstiger anbieten wird, egal ob konventionell, biologisch, industriell oder handwerlich. Das ist eine Grundregel in der Produktion, und jeder der an diesem Prozess teilnimmt weiss dies genau.
Biologische Landwirtschaft ist bei Gott nicht die Lösung aller Probleme des primären Sektors.
Nein, ist es nicht!
Aber es ist ein Ansatz. Ein Ansatz der in seiner Gesamtheit ständig zu verbessern geht. Der sich um den Einsatz von umstrittenen Kupfersalzen Gedanken machen muss, der die Qualität der Kontrollen und der Kontrolleure ständig aufs Neue in Frage stellen muss, der nicht "(be)lehrend" nach Aussen getragen werden sollte und vieles, verdammt vieles mehr.
Die Abstimmung in Mals kann diesbezüglich nur wegweisend wirken. Die Bürger wollen mitreden, Entscheidungsträger sein und Verantwortung für die Entwicklung ihrer Landwirtschaftlichen Strukturen zusammen mit den Landwirten übernehmen. Schliesslich finanziert der Europäische Steuerzahler die Landirtschaft (direkt und indirekt) mit einem Etat von jährlichen 50-60 Milliarden Euro.
Und im Gegenteil zu Ihnen vertraue ich dem Bürger an sich viel mehr als der Politk der alten Schule und Industriekolosse. Ob bei letzteren das Gemeindewohl wirklich an erster Stelle steht, sei fürs Erste mal dahingestellt ;)

Mo., 30.06.2014 - 09:25 Permalink
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Profil für Benutzer Martin B.
Martin B. Mo., 30.06.2014 - 18:13

Antwort auf von Patrick Uccelli

Ich wollte darauf hinweisen, dass selbst eher kleine Spezialgeschäft wie Naturalia, große Produzenten gegenüber kleinen (Südtirolern) bevorzugen und zwar weil diese eher laufend und je nach Bedarf liefern. M.W. vermarkten Südtiroler Biobauern großteils direkt (was das Beste wäre) und das ist abgesehen von Stammkundschaft und ab einer gewissen Menge sehr schwierig. Reine Biogenossenschaften für größere Mengen Obst gibt es hierzulande m.W. (noch) nicht.
Ich vertraue den Bürgern sicher mehr als den Staats- und EU-Verwaltungen, habe aber etwas gegen unaufgeklärten Populismus und besonders gegen solche, die etwas vor der Haustür nicht wollen und dieses dann gerne billig bei Aldi & Co einkaufen gehen.

Mo., 30.06.2014 - 18:13 Permalink
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Profil für Benutzer Manolis Bertaniakis
Manolis Bertaniakis Mo., 07.07.2014 - 10:05

Hm,
mir armen Verbraucher und 08/15 Südtiroler dreht sich irgendwie alles:
Also nochmal langsam:

bio=gut=teuer=leistbar für Gutsituierte....äh...??
und
konventionell=böse=billig für Geringverdiener...hm???

Ich habe den Eindruck, also ob die meisten Bauern gar nicht verstehen, wie sie auf Bio umstellen sollen, ohne pleite zu gehen.

Hat jemand einen vernünftigen Beitrag wie bio
- attraktiv (schön für den Verbraucher)
- leistbar (Verbraucherpreis, Produktion)
- anwendbar (technisches know-how für den Bio-Bauern von morgen)
werden kann?

Ich bitte um KONKRETE LINKS zu Spezialseiten &/o Büchern!
DANKE!

Mo., 07.07.2014 - 10:05 Permalink
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Profil für Benutzer Patrick Uccelli
Patrick Uccelli Mo., 07.07.2014 - 18:58

Antwort auf von Manolis Bertaniakis

Lieber Herr Bertaniakis,
Solche Informationen können sich Landwirte jederzeit in den verschieden ÖkoVerbänden holen. Dort können sie neben Know-how auch, und das ist vielleicht noch wertvoller, mit anderen Landwirten in Kontakt kommen die bereits biologisch produzieren um sich mit denen auszutauschen.
Ich zähle Ihnen gern die drei wichtigsten auf und entschuldige mich schon im Voraus für jene die ich vergessen habe.
www.biodynamik.it/
www.bioland.de/ueber-uns/landesverbaende/suedtirol.html
www.biosuedtirol.it

Mo., 07.07.2014 - 18:58 Permalink
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Profil für Benutzer Oskar Egger
Oskar Egger Do., 28.08.2014 - 08:35

Antwort auf von Manolis Bertaniakis

Es gibt z.B. schöne Bücher von Wolf Dieter Storl um überhaupt wieder einen Zugang zu finden, was Natur ist. Man muss deswegen nicht mit Indianerfedern herumlaufen, aber langsam ein kollektives Bewußtsein schaffen helfen. Das wäre toll.

Do., 28.08.2014 - 08:35 Permalink
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Profil für Benutzer Nord licht -r
Nord licht -r Di., 08.07.2014 - 15:40

ein perspektivenwechsel würde der diskussion rund um bio gut tun. bio und regionalität muss zur konvention werden. ich brauch kein bio pickerl. ich brauch als konsumentin die gewissheit, dass das, was ich kaufe, mir und meiner umwelt nicht schadet. dazu fände ich eine eu weite etikettierung, die alle beinhalteten schadstoffe auflistet (auch die der verpackung,transport), vom pestizid bis zum CO2 hilfreich. ein ökologischer fußabdruck sozusagen. schön dass es so weitsichtige landwirte wie hr Uccelli gibt.

Di., 08.07.2014 - 15:40 Permalink