Die Unterstellung, wonach in…
Die Unterstellung, wonach in Südtirol heute noch viele Menschen von diesen Ereignissen nicht reden wollen und dass es angeblich eine "offizielle Wahrheit" in diesem Sinne gebe, ist äußerst infam. Südtirol hat, im Gegensatz zu Italien und zu den meisten in Südtirol lebenden Italienern, seine Vergangenheit in diesem Bereich sehr wohl aufgearbeitet, auch wenn es noch nicht genügen sollte. Wir wissen, was Faschismus und Nationalsozialismus bedeuten, vor allem wenn sie Hand in Hand arbeiten. Ich habe meinen bescheidenen Beitrag zum Buch von Gerald Steinacher über die Rattenlinie geleistet und geschildert, wie die Kirche in Brixen vor allem Nazis, aber auch Kommunisten, die sich etwas haben zuschulden kommen lassen, geholfen hat. Auch einzelne Juden haben, wie ich dokumentieren kann, dank einer Konversion die Hilfe der Kirche in Anspruch genommen. Der katholische Proselytismus war zwar in mancher Hinsicht bedenklich, aber für viele Menschen ein Rettungsanker. Ich habe auch noch die liebenswürdige Frau Philippsthal kennengelernt, die sich in Brixen bemüht hat, den parallel zu den Nazis in Richtung Süden und damit in eine sichere Heimat strömenden Juden zu helfen. Die Italiener haben dabei nicht geholfen, die Südtiroler schon. Wer redet heute von der Frau Philippsthal?