Umwelt | Borkenkäfer

Borkenkäfer: Zum Stand der Dinge

Wie soll es mit dem Borkenkäfer weitergehen? Eine Antwort darauf versuchten heute Landesrat Arnold Schuler und der Forst-Direktor Günther Unterthiner zu geben.
Arnold Schuler
Foto: LPA/ Fabio Brucculeri
  • Während der vergangenen Jahre haben mehrere Unwetterereignisse enorme Schäden an den heimischen Wäldern verursacht. Nach dem Sturmtief Vaia im Jahr 2018 folgten zwei Jahre, in denen Scheedruckereignisse erhebliche Schäden anrichteten. In der Folge breitete sich der Borkenkäfer, auf dessen Konto mehr als die Hälfe der Schäden geht, rapide aus. Betroffen sind vor allem die Mittelgebirgsstufen, in denen die Fichte die dominante Baumart ist. Aufgrund der Dürre- und Hitzeperioden während der vergangenen Jahren sind die Bestände enorm geschwächt worden, wodurch sie zur leichten Beute für den Borkenkäfer wurden. Wie Günther Unterthiner, Direktor der Landesabteilung Forstwirtschaft, berichtete, boten sich heuer insgesamt bessere klimatische Bedingungen als im Vorjahr. Durch die etwas niedereren Temperaturen und aufgrund der hohen Niederschlagsmengen während der Frühlingsmonate, die den ersten Ausflug verzögerten, fielen die Schäden geringer aus. Betrug der Verlust im Jahr 2022 noch rund 6.000 Hektar Wald, waren es heuer „nur“ 4.000 Hektar. 

  • Forstdienst-Abteilungsdirektor Günther Unterthiner: „Mit hoffnungsvoller Einstellung muss zukunftsorientiert gehandelt werden. “ Foto: LPA/Fabio Brucculeri

    Gemeinsam mit den 22.000 Südtiroler Waldbesitzern und Waldbesitzerinnen und in Zusammenarbeit mit der Forstbehörde, sollen weitere Strategien und Maßnahmen ausgearbeitet werden, um die Verbreitung des Borkenkäfers einzudämmen. Helfen sollen dabei laut Landesrat Arnold Schuler sowohl Jägerschaft als auch Wissenschaftler. In den letzten fünf Jahren wurden insgesamt 120 Millionen Euro für Fördermaßnahmen für die Forstwirtschaft ausgegeben, 50 Millionen davon gingen zur Unterstützung gegen die Bekämpfung des Borkenkäfers an die Waldbesitzer. Um die Verbreitung des Insektes zu verringern, müsse das Phänomen genau untersucht werden.

  • In Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) werden verschiedene Daten abgeglichen, um die „aktiven Fenster“ des Borkenkäfers genauer bestimmen zu können. So konnte im vergangenen Jahr der Zeitraum für die Hauptflugphase beinahe auf den Tag genau vorhergesagt werden. Auch im folgenden Jahr soll das Monitoring fortgeführt werden. Weiters versucht man mit Netzfallen die Populationsdichte zu bestimmen. Die Flächenauswertung der befallenen Gebiete wurde in Zusammenarbeit mit der Eurac durchgeführt. „Im unmittelbaren Einflussbereich von Infrastrukturen wird von Seiten der Forstbehörde bei Borkenkäfer-Befall aus sicherungstechnischen Gründen die Strategie ausgegeben, abgestorbene Bäume zu entnehmen“, so Günther Unterthiner. Wichtig sei zudem, erklärte der Forst-Direktor, die Waldeigentümer, Südtiroler Bevölkerung und Touristen über den Borkenkäfer aufzuklären. Mit einer eigenen Plattform wurde ein Zugang zu den wichtigsten Themenbereichen geschaffen. Die erste Kampagne, ein Video mit dem Kabarettisten und Schauspieler Thomas Hochkofler, ist bereits erfolgreich angelaufen. Darin wurde vor allem auf die Schutzfunktion der Wälder aufmerksam gemacht. 60 Prozent des Waldbestandes fungiert nämlich auch als Schutzwald, der unbedingt erhalten bleiben muss. Verluste müssen mithilfe aufwändiger technischer Verbauungen wie beispielsweise Steinschlagdämme und -netze ausgeglichen werden. Wie Unterthiner betonte, werde aufgrund der fehlenden Nutzwirkung des Waldes die Notwendigkeit dieser technischen Bauten zum Schutz der Zivilbevölkerung immer wichtiger. Genauso wichtig sei aber auch die Aufforstung. 

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Salto User
nobody Mo., 11.12.2023 - 21:03

Es ist noch kein apokalyptischen Reiter aber zumindest die Vorhut. Die Vorboten des Klimawandels versprechen nichts Gutes. Zugegeben, ich will mein Leben auch nicht ändern, aber ohne wird es nicht gehen. Und wenn Regierungen und Wirtschaft es nicht schaffen, dann müssen wir freiwillig bei uns anfangen.

Mo., 11.12.2023 - 21:03 Permalink
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Profil für Benutzer G. P.
G. P. Di., 12.12.2023 - 09:43

"... um die „aktiven Fenster“ des Borkenkäfers genauer bestimmen zu können. So konnte im vergangenen Jahr der Zeitraum für die Hauptflugphase beinahe auf den Tag genau vorhergesagt werden."
"Weiters versucht man mit Netzfallen die Populationsdichte zu bestimmen."
"Wichtig sei zudem, erklärte der Forst-Direktor, die Waldeigentümer, Südtiroler Bevölkerung und Touristen über den Borkenkäfer aufzuklären. Mit einer eigenen Plattform wurde ein Zugang zu den wichtigsten Themenbereichen geschaffen."
"Die erste Kampagne, ein Video mit dem Kabarettisten und Schauspieler Thomas Hochkofler, ist bereits erfolgreich angelaufen. Darin wurde vor allem auf die Schutzfunktion der Wälder aufmerksam gemacht."

Der Borkenkäfer wird sich ins Fäustchen lachen bei diesen Maßnahmen.

Di., 12.12.2023 - 09:43 Permalink