Gesellschaft | Gespräch

Der „neue“ Gott namens Individualismus

Die Gemeinschaft der Gläubigen wird kleiner – darüber macht sich Bischof Ivo Muser keine Illusionen. Vielleicht kann die Kirche gerade dadurch wieder an Stärke gewinnen.
Bischof Ivo Muser
Foto: Seehauserfoto
  • SALTO: Ein kluger Mensch, der sich intensiv mit Religiosität beschäftigt hat, hat mir vor Kurzem gesagt, dass wohl jeder an etwas glauben müsse und etwas braucht, vor dem er in die Knie gehen könne. Kann die katholische Kirche diese Sehnsucht heute noch erfüllen?

    Bischof Ivo Muser: Glaube insgesamt, und damit auch die Kirche, befindet sich heute tief in einem Kontext des Individualismus. Was meine ich damit? Ich stimme der Aussage zu, dass wir Halt, Orientierung, Wurzeln und Identität brauchen. Was heute jedoch sehr schnell ins Spiel gebracht wird, ist der Anspruch, dass die Umsetzung so sein muss, wie ich sie mir vorstelle, so dass sie meinen Wünschen entspricht. Das ist eine große Herausforderung, weil eine Kirche eine objektivierte Form von Glauben ist. Kirche bringt Menschen mit ihrer Glaubenssehnsucht zusammen – das ist ihre Aufgabe, die in letzter Zeit schwieriger geworden ist. Ich höre sehr schnell: Das gefällt mir, das gefällt mit nicht, das nehme ich an und das nehme ich nicht an. 

     

    „Ich höre sehr schnell: Das gefällt mir, das gefällt mit nicht, das nehme ich an und das nehme ich nicht an.“

     

    Ein Wunschkonzert von Ansprüchen?

    Ja, und damit eine große Herausforderung. Der Behauptung, Menschen seien heute nicht mehr religiös, würde ich vehement widersprechen. Von vielen Seiten erfahren wir nämlich, dass Spiritualität boomt. Aber was heißt Spiritualität? Eine Spiritualität, die meinen ganz besonderen individuellen Bedürfnissen entsprechen muss? Meinen Vorstellungen, meinen Ideen und meiner Sicht auf die Welt? 

  • Bischof Ivo Muser: „Niemand will einen streitenden Bischof. Das ist auch gut so, aber heute braucht es auch Mut.“ Foto: Seehauserfoto

    Auf der einen Seite der Individualismus, auf der anderen Seite wünschen sich manche Gläubige, dass sich die Kirche zu den Themen unserer Zeit stärker zu Wort meldet, ein Leitbild vorgibt. Wo ist die Stimme der Kirche?

    Ich nehme diesen Widerspruch ebenfalls wahr. Auf der einen Seite eine tiefe Sehnsucht: Die Kirche soll Stellung beziehen, eine klare Haltung zeigen und sich nicht heraus halten. Wenn sie es aber tut, wird mit hundertprozentiger Sicherheit ein anderer Teil der Gesellschaft rufen: Was mischt sich die Kirche hier ein! Ich nehme beides wahr. Hier einen Mittelweg zu finden, ist sehr schwierig. Deutlich wird in diesem Zwiespalt aber auch, dass man sich von der Kirche noch etwas erwartet. Man horcht hin und wenn der Bischof spricht, dann wird das ernst genommen. Das ist eindeutig eine Chance, obwohl Stellungnahmen auch zu Polarisierungen führen können. Dem müssen wir uns stellen.

  • Muss die Kirche „streitlustiger“ werden und ihre Positionen hartnäckiger und lauter vertreten?

    Das stimmt bis zu einem gewissen Grad, aber hier spielt unsere Botschaft des Friedens mit hinein und unsere Harmoniebedürftigkeit. Niemand will einen streitenden Bischof. Das ist auch gut so, aber heute braucht es auch Mut. Wenn ich beispielsweise die Figur des Papstes sehe – ich hatte mittlerweile doch die Gelegenheit einige Päpste aus der Nähe zu erleben – so muss ich sagen, dass noch keiner weltweit so kritisiert worden ist wie der jetzige Papst Franziskus, und zwar auf die unterschiedlichste Art und Weise: Es gab höchstes Lob, aber auch höchsten Tadel. Das macht mich oft sehr nachdenklich. 

    Weil Papst Franziskus Hoffnungen und Erwartungen geweckt hat, die er nicht wie gefordert erfüllt?

    In gewisser Weise ja. Was mich persönlich am meisten bei Papst Franziskus beeindruckt, ist, dass er innerlich ein freier Mensch ist und seine Vision und Linie weiterbringt. Nur erfüllt er dabei viele Erwartungen, die an ihn herangetragen werden, eben nicht. Er möchte sie auch gar nicht erfüllen. Er ist durch und durch ein Jesuit und zutiefst geprägt von der geistlichen Tradition des Heiligen Ignatius von Loyola und der Unterscheidung der Geister, dargelegt in den Exerzitien – auf den einzelnen angewandt zeigt er aber eine sehr große Offenheit. In dieser Hinsicht ist er im wahrsten Sinne des Wortes ein Seelsorger. Er denkt nicht daran, die Lehre zu ändern, sondern behält die Lehre, während er dem einzelnen in seinen Nöten ganz nahe ist. Damit befindet er sich in einer ständigen Spannung, die darauf ausgelegt ist, Lob und Tadel zu ernten.

     

    „Er denkt nicht daran, die Lehre zu ändern, sondern behält die Lehre, während er dem einzelnen in seinen Nöten ganz nahe ist.“

     

    Weil Reformen nur halbherzig umgesetzt werden wie beispielsweise bei der Entscheidung des Vatikans, dass gleichgeschlechtliche Partner zwar gesegnet werden dürfen, aber gelebte Homosexualität nach wie vor als Sünde gilt?

    Diese Entscheidung betrifft nicht nur gleichgeschlechtliche Partnerschaften, sondern auch geschiedene und wiederverheiratete Paare bzw. alle Lebensgemeinschaften, die sozusagen nicht der „Norm“ entsprechen.  

    Den Forderungen der Betroffenen ist Papst Franziskus jedenfalls nur auf halbem Weg entgegen gekommen.

    Sie sprechen damit einen zentralen Punkt an: Forderung. In besagtem Dokument wurde bewusst angesprochen, dass es nicht um ein Fordern geht, sondern der Hintergrund ist jener, dass in Situationen, die nicht veränderbar sind, die Menschen nicht alleine gelassen werden. Wir wenden uns nicht von ihnen ab oder tun so, als ob uns das nichts anginge. Andererseits wird die Kirche nie zu dem Punkt kommen können, an dem sie erklärt, dass alles dasselbe sei. Auch dieses Dokument ist spannungsgeladen: Es geht um Differenzierung. Es wird aufgezählt, was die Ehe nach katholischem Verständnis ist, daneben gibt es aber auch viele andere Situationen. Die Menschen in diesen Situationen haben das Recht auf Begleitung, auf Wertschätzung und eben auch auf Segen. Viele Seelsorger haben bereits in diesem Sinne gewirkt, weil sie Menschen, die sich begegnet sind, nicht von sich gestoßen oder abgewiesen haben. 

  • Keine Revolution, sondern Bestandsaufnahme der Praxis: Gleichgeschlechtlichen Partnern, wie auch geschiedenen und wiederverheirateten Paaren, wird der Segen nicht mehr verwehrt. Foto: progetto gionata

    Insofern ist dieses Dokument eine Bestandsaufnahme der gängigen Praxis.

    Genau. Es geht hier um das seelsorgliche Verhalten. In theologischer Hinsicht habe ich das Nachdenken über die verschiedenen Formen von Segen als sehr schön empfunden. In diesem Zusammenhang wurde auch die Volksfrömmigkeit angesprochen. Ein Beispiel: Wenn eine Mutter ihr Kind segnet, dann ist dieser Segen nicht weniger wert als der Segen eines Bischofs, es ist aber etwas anderes. In seiner Linie ist Papst Franziskus sehr konsequent: Unabhängig davon, in welcher Situation sich ein Mensch befindet, unsere Aufgabe ist es nicht zu urteilen oder zu verurteilen, sondern zu begleiten bzw. den Menschen ernst zu nehmen, ohne dass ich von seiner Situation wieder eine Norm ableiten kann. Mir ist sehr wohl bewusst, dass es hier ein großes Spannungsfeld gibt. Es ist auch interessant, wie manche Medien dieses Dokument aufgegriffen haben. Dabei wurde unter anderem von „Revolution im Vatikan“ geschrieben. Ich halte das für unangemessene Überschriften. Es geht um eine Einladung zur Differenzierung bzw. lautet die erste Aufgabe des Papstes, den weltweiten Laden zusammenzuhalten. Das hat immer auch etwas mit Spannung zu tun. Ohne dass Papst Franziskus die Lehre ändert, ändert sich ganz viel durch ein konkretes Handeln dem konkreten Menschen gegenüber. Ich hoffe, dass dieses Dokument zu einer klaren seelsorglichen Profilierung und auch zu einer Befriedung beiträgt. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass es sich um ein sehr polarisierendes Thema handelt. Wir dürfen dabei nicht nur an unseren kulturellen Hintergrund denken, sondern müssen uns die Situation der Kirche in anderen Teilen der Welt vor Augen halten. Das ist die Herausforderung von katholischer Kirche, gleichzeitig aber auch ihre Kraft. Bei aller Unterschiedlichkeit und Verschiedenheit obliegt es dem Papst, die Einheit zu gewährleisten. Das versucht er und wird dafür gelobt und getadelt. 

  • Sie sprachen davon, dass die katholische Kirche niemals an den Punkt angelangen wird, bestimmte Situationen als gleichwertig zu betrachten. Ein großer Kritikpunkt betrifft nach wie vor die nicht gleichrangige Stellung der Frau bzw. die Weigerung der katholischen Kirche, Frauen für das Priesteramt zuzulassen. Wird sich, was die Stellung der Frau betrifft, etwas in der Kirche bewegen?

    Ohne etwas beschönigen zu wollen: Ich hoffe doch sehr, dass sich diesbezüglich schon sehr viel getan hat. Frauen bringen heute enorm viel in die Kirchengemeinden ein, sei es was die Bibelrunden betrifft, Wortgottesfeiern, Frauen, die sich für ein Theologie-Studium entscheiden oder Frauen, die in Entscheidungsgremien und verantwortliche Posten in den Diözesen eingesetzt werden. Heute ist es mittlerweile sogar so, dass, wenn jemand für einen bestimmten Posten gesucht wird, wie beispielsweise ein Amtsleiter in einer Kurie, und sich eine Frau mit den entsprechenden Qualifikationen bewirbt, die Entscheidung zugunsten der Frau getroffen wird – weil wir überzeugt davon sind, dass die Sichtweise und Herangehensweise einer Frau der Kirche guttut. Ich bin deshalb sehr froh darüber, dass wir mit Beatrix Mayrhofer eine Direktorin für die Leitung der Caritas gefunden haben.

     

    „Es wäre ungerecht, das Thema Frau und Priesteramt auf den Begriff Diskriminierung zu reduzieren.“

     

     Wir stellen keine Frau ein, „nur“ weil es eine Frau ist – dann geht der Schuss nach hinten los –, sondern hier hat sich viel getan, und zwar aus Überzeugung. Es bleibt natürlich der Punkt der Priesterweihe, bei welcher der Papst sehr konsequent ist. Dabei wäre es ungerecht, diese Tatsache auf den Begriff Diskriminierung zu reduzieren bzw. auf die Feststellung, dass eine Frau in der katholischen Kirche nur dann valorisiert würde, wenn sie die Weihe empfangen würde. Das wäre meiner Meinung nach ein sehr klerikaler Standpunkt. Frauen sollen ihre frauliche Sicht einbringen können, und wie gesagt hat sich in dieser Hinsicht bereits sehr viel getan, und zwar so viel, dass wir mittlerweile Probleme haben, für manche Posten Männer zu finden. 

  • Bischof Ivo Muser: „Ich glaube, dass wir kleiner werden, machtloser, weniger einflussreich. Aber wir werden nicht verschwinden.“ Foto: Seehauserfoto
  • Die Kritik hängt wohl weniger mit dem Priesteramt zusammen, als vielmehr damit, dass auf spiritueller Ebene und im Diskurs die Frauen nicht als ebenbürtig angesehen werden.

    Es gibt eine Ebene, auf der die Gleichstellung früher unmöglich gewesen wäre, heute aber Realität ist: Theologie-Professorinnen und Religionslehrerinnen. Das Geschlecht spielt in diesen Ämtern keine Rolle mehr – ganz im Gegenteil. Gleiches gilt in den Pfarrgemeinderäten. Nein, hier gibt es keine Unterschiede mehr, und zwar weltweit. Bei den Kompetenzen von Laien macht das Kirchenrecht keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. 

    Wo sehen Sie die Kirche in 20 bis 30 Jahren?

    Ich habe im Rahmen der heurigen Seelsorgetagung einen Ausblick auf die nächsten 15 Jahre gewagt, 15 Jahre deshalb, weil dann ein anderer Bischof der Diözese voranstehen wird. Ich bin jetzt 61 und mit 75 werde ich in Pension gehen. Ich habe bei dieser Gelegenheit erklärt, dass wir kleiner werden, machtloser, weniger einflussreich. Das ist meine Meinung. Aber wir werden nicht verschwinden. Ich verbinde damit auch Authentizität. Wir kommen aus einem volkskirchlichen Kontext und Südtiroler bzw. Südtirolerin sein bedeutete früher automatisch katholisch sein. Das ist schon lange nicht mehr so. Damit müssen wir konstruktiv umgehen im Sinne von: Kleiner werden bedeutet nicht automatisch verschwinden. Es gibt beispielsweise im weltkirchlichen Kontext Kirchen, die sehr präsent und authentisch sind, obwohl sie zahlenmäßig sehr klein sind wie beispielsweise jene in Jordanien. Dort stellen die Christen eine verschwindend geringe Minderheit dar, es gelingt ihnen aber dennoch, im öffentlichen Leben sehr präsent zu sein. Insofern ist meine Hoffnung, dass es auch uns gelingt, authentischer und überzeugter zu werden. Ich kann gut damit leben, dass Südtirol nicht ausschließlich katholisch ist, das bedeutet aber nicht, dass wir uns zurückziehen werden.

     

    „Kleiner werden bedeutet nicht automatisch verschwinden.“

     

    Genau dieser Eindruck entsteht jedoch manchmal … 

    Absolut nicht! Das darf auch niemals sein, weil die Kirche von ihrem Wesen her missionarisch ist. Missionarisch kann man aber nur sein, wenn man selbst eine Identität besitzt. Mir macht auch die Präsenz von Andersdenkenden und Andersgläubigen in unserer Gesellschaft keine Sorgen, Sorgen mache ich mir, wenn ich den Eindruck habe, dass „unseren Leuten“, die im weitesten Sinne eine Beziehung zur Kirche haben, diese Beziehung nicht mehr wichtig ist, sie sich zurückziehen und auch nicht mehr die Kirche besuchen. Mich beschäftigt sehr das Verhältnis von Identität und Dialog und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass ich einen Dialog – welcher Art er auch immer sein mag – nur führen kann, wenn ich Wurzeln habe. 

     

    „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass ich einen Dialog – welcher Art er auch immer sein mag – nur führen kann, wenn ich Wurzeln habe.“

     

    Diese Wurzeln müssen wir wieder mehr schätzen wie beispielsweise die Glaubensweitergabe in der Familie. Wenn Kinder nicht mehr mit der Welt des Glaubens in Berührung kommen, dann können sie sich nicht mehr dafür oder dagegen entscheiden. Die Realität in unserer Gesellschaft ist jene, dass die Leute oft nichts mehr wissen. Das ist die große Herausforderung für die katholische Kirche. Die Kirche wird nicht verschwinden, aber sie wird in der Welt ganz unterschiedliche Formen annehmen. Ich habe heuer Uganda besucht und dabei die Kirche aus einer anderen Perspektive kennengelernt. Aus allen Winkeln sind die Menschen zu den Gottesdiensten gekommen und sie haben gemeinsam gefeiert und sich gefreut. Die Menschen sind zudem dankbar dafür, was die Kirche im Bildungsbereich, im medizinischen oder caritativen Bereich leistet. Um wieder auf unser Anfangsthema, den Individualismus und die Spannung zwischen dem Einzelnen und der Gemeinschaft, zurückkommen: In Uganda lebt der Einzelne in der Überzeugung, dass man ohne Gemeinschaft nicht überleben kann, ohne Gemeinschaft verloren ist und das schließt die Gemeinschaft der Kirche mit ein.

    In unserer Gesellschaft hingegen beten wir den Individualismus an.

    Das ist ein gesellschaftliches Problem. Es geht dabei nicht um Kritik am Einzelnen, sondern wir haben es hier mit einem Lebensgefühl zu tun. Wir müssen einsehen, dass zuviel Individualismus der Gesellschaft nicht gut tut. Individualismus ist die größte Herausforderung für die katholische Kirche bis in die Glaubensfragen hinein: Das nehme ich an, das lehne ich ab, hier lobe ich den Papst, dort schimpfe ich auf den Papst – aber immer aus meiner Perspektive heraus. Weniger Ich und mehr Wir. 

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Salto User
Günther Alois … So., 24.12.2023 - 09:45

Muser,kleiner werden?? Ihr seid schon KLEIN!! Welchen Dialog??? Der Vatikan hat die Wurzeln des Geldes in den Genen! Also wen wollen sie noch veräppeln,sich selbst??? An bestem Essen und Trinken wird es euch nicht fehlen,an Charakter schon,schämt euch für eure HEUCHELEI!

So., 24.12.2023 - 09:45 Permalink
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Am Pere So., 24.12.2023 - 12:18

Der Mensch, der behauptet, dass er etwas braucht wovor er in die Knie gehen kann, wird viele Eigenschaften haben; klug ist er mit Sicherheit nicht.
Diese Unterwürfigkeit entspricht dem Geist der Kirche im Mittelalter und die Menschheit sollte davon eigentlich, spätestens nach Abschaffung der Sklaverei, gefeit sein. Wem Unterwürfigkeit trotzdem gut tut, kann sich dies auf anderen Wegen besorgen.

So., 24.12.2023 - 12:18 Permalink
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Arne Saknussemm So., 24.12.2023 - 14:12

Beeindruckend mit wieviel Kleingeist und Borniertheit die Kirche gesegnet ist.
Glaube und Spiritualität gibt es auch unter konfessionslosen Menschen, Herr Muser und dazu brauche ich sicher nicht eure Firma! Woran ich glaube, ist Privatsache und geht auch niemanden etwas an.
Hört endlich auf so zu tun, als wäret ihr die einzige moralische Instanz!

So., 24.12.2023 - 14:12 Permalink
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K V So., 24.12.2023 - 16:38

Ist es der Individualismus oder die moderne gesellschaftliche Entwicklung mit der die Kirche ihre Probleme hat? Wenn man nicht mit der Zeit geht, dann geht man mit der Zeit.

So., 24.12.2023 - 16:38 Permalink
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gorgias So., 24.12.2023 - 16:47

Was für ein zahnloses Interview. Die Kirche lebt von der Trägheit der Menschen, die sich weder mit den Glaubensinhalten noch mit dem gesellschaftspolitischen Gewicht der Kirche auseinandersetzen wollen.
Und journalistisch ist salto nicht fähig ein paar kritische Fragen zu stellen.
Die Kirche schrumpft, aber nur an Mitgliedern und nicht an Vermögen. Warum wirft man so viel Geld der Kirche in den Rachen?
Warum ist Südtirol die einzige Provinz in Italien, wo man sich vom Religionsunterricht abmelden muss, wo man doch im Rest Italiens sich abmelden muss. Musste es sein, dass die Abmeldung nicht telematisch durchgeführt werden kann, und zwar einmal am Beginn der Einschreibung, sondern jedes Jahr erneuert werden muss?
Ist man weiterhin bestrebt den Josefi-Tag als Feiertag einzuführen und dafür den Pfingstmontag zu opfern? Wissen Sie nicht Herr Bischof, dass wir ein verlängertes Wochenende Mitte Mai oder Anfang Juni einem arschkalten Märztag vorziehen? Ja Herr Bischof nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass uns der Josefi-Tag am Arsch vorbei geht. Ja Herr Bischof, dieser heilige Hornochse (cornuto) kann uns gestohlen bleiben.

Auch der Sager "am halben Weg treffen” zeigt von Uninformiertheit. Es ist eine Ohrfeige für Homosexuelle. Denen man anbietet sich so einen blöden Segen abzuholen, mit der Zumutung, dass man die Kröte schlucken muss, dass die Sexualität in Ihrer Paarbeziehung unmoralisch, falsch und sündig sein soll.

Dieser Segen segnet nicht das Paar, sondern die Personen in der Paarbeziehen mit dem Ziele, dass sie den rechten Weg finden. Also die Paarbeziehung aufgeben und am besten heterosexuell werden. Warum nicht gleich einen Exorzismus?

Dann wünsche ich allen einen feierlichen sol invictus (denn Jesus ist, wenn schon im Sommer geboren), der sich so gut mit der Dummheit und Faulheit der Leute paaren lässt, die auch nicht kleinzukriegen ist.

So., 24.12.2023 - 16:47 Permalink
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Hartmuth Staffler So., 24.12.2023 - 18:16

Antwort auf von gorgias

Warum so viel Animosität. Lass doch den Bischof reden was er will. Wer will, hört ihm zu, wer nicht will, muss es nicht. Mir ist dieser Bischof deswegen unerträglich, weil er jedes Jahr mit den Carabinieri das Fest der "Virgo Fidelis" feiert, eine blasphemische Veranstaltung, bei der die Mutter Gottes missbraucht wird, um an die Schlacht von Qulqualber in Äthiopien zu erinnern. Man gedenkt dabei der Carabinieri und der faschistischen Schwarzhemden-Milizen, die im grausamen Vernichtungskrieg in Äthiopien schreckliche Verbrechen begangen haben und dann schließlich im Zuge der Befreiung des Landes von den Faschisten selbst gefallen sind. Die vielen ermordeten Äthiopier, die von den Carabinieri zerstörten Kirchen und ermordeten Priester und Mönche interessieren anscheinend nicht. Wer das tut, sollte nicht von Frieden reden, sondern lieber schweigen.

So., 24.12.2023 - 18:16 Permalink
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gorgias So., 24.12.2023 - 18:37

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Lass doch den Bischof reden was er will. Wer will, hört ihm zu, wer nicht will, muss es nicht.
So eine apolitsiche Aussage von einer sonst so politisch engagierten Person wundert mich.
Die Kirche hat einen absoluten Wahrheitsanspruch, sie möchte die Gesellschaft moralisch zu leiten und verlangt nach Ressourcen aus der öffentlichen Hand. Möchte überall mitreden und möchte überall seine Leute unterbringen.
Man soll den Bischof nicht einfach reden lassen, sondern ihn widersprechen und andere informieren.
Und dass SALTO so ein lahmarschiges Interview führt, keine kritische Fragen stellt und ihn ein Plattform bietet für seine klerikale Soße spricht nicht für dieses Blatt das sonst so kritisch und anti Establishment sein möchte.

So., 24.12.2023 - 18:37 Permalink
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Hartmuth Staffler So., 24.12.2023 - 23:36

Antwort auf von gorgias

Mein Kommentar ist keineswegs apolitisch. Ich habe dem Bischof konkret vorgeworfen, dass er mit seinen Gedenkmessen für die in Äthiopien gefallenen Carabinieri und faschistische Schwarzhemden-Milizen, die dort schwere Verbrechen begangen haben und auch an der Ermordung von tausenden christlichen Priestern und Mönchen beteiligte waren, faschistische Verbrechen relativiert. Das ist ein höchst politischer Akt. Dass es auch unchristlich ist, kommt noch hinzu.

So., 24.12.2023 - 23:36 Permalink
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Andreas Thanei So., 24.12.2023 - 19:07

Die Realität ist nicht jene, dass die Leute oft nichts mehr wissen. Gerade weil die Leute heute mehr wissen als früher bleiben sie Ihrem Verein fern, Herr Bischof! So sieht es aus. Wenn Konservatismus einen Namen hätte, dann würde er wahrscheinlich Muser heißen.

So., 24.12.2023 - 19:07 Permalink
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Salto User
nobody Mo., 25.12.2023 - 00:04

Jeder darf, keiner muss. Die Kirche hat jahrhundertelang ihre Macht missbraucht, deshalb darf sie jetzt nicht weinerlich sein. Damit hat sie Schuld auf sich geladen. Ausbaden dürfen es jene Würdenträger, die im Glauben leben.

Mo., 25.12.2023 - 00:04 Permalink