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Aus Alt mach Arbeit

Peter Prossliner und 20 weitere Personen gründen die Sozialgenossenschaft “Akrat Recycling” im Bozner Don Bosco Viertel. Eine Initiative, die Kulturschaffende und Arbeiter zusammenbringen soll.

Es ist ein gängiger Südtiroler Ausdruck: “Akrat” heißt soviel wie “Jetzt erst recht!” Und das passt, meint Peter Prossliner, Ideator und Mitbegründer der Genossenschaft, die im Juni 2012 gegründet wurde. Prossliner und eine Gruppe von Künstlern, Architekten und Handwerkern suchten nach einer konkreten Antwort auf die Frage, wie der schwelende Wirtschaftskrise beizukommen sei. Es sollte eine Initiative sein, die Solidarität und Eigeninitiative zeigt und betont. “Außerdem war ich zu der Zeit arbeitslos und man kann sich vorstellen, dass es für einen 58-jährigen schwierig ist, eine neue Anstellung zu finden.” Bis dahin war der gebürtige Vinschger Prossliner  als Einrichtungsplaner tätig. Aus dem Planen wird nun konkrete Gestaltung, in der Werkstatt von Akrat Recycling.

Ästhetik und Funktion

“Unser Ziel ist es, hochwertige Produkte aus wiederverwertbaren Materialien herzustellen.” Alte Möbel, Stoffe, Papier, später auch Metallgegenstände sollen so verarbeitet werden, dass funktionale und ästhetische Stücke entstehen. Niemand muss ein Gutmensch sein, um bei Akrat einzukaufen, meint Prossliner, die Produkte sollen für sich stehen und überzeugen. Beträchtlichen Aufwand bereitete die Suche nach einem geeigneten Lokal: Fündig wurden die Akrat-Leute im Bozner Don Bosco Viertel am Matteottiplatz Nr. 2. In einer ehemaligen Schneiderei, 500 qm groß, entstehen derzeit Werkstatt und Magazin sowie ein Verkaufsraum. “Wir wollen hier kulturelle Veranstaltungen abhalten,” sagt Prossliner, “ Lesungen, Konzerte, aber auch alle zwei bis drei Monate mit einem Architekten eine Schauwohnung mit Recyclingprodukten einrichten. Um so den Kunden zu zeigen, was man mit den wiederverwerteten Materialien alles machen kann.”

Brot und Spiele

Über die Sozialgenossenschaft sollen außerdem neue Arbeitsplätze für Personen geschaffen werden. “Von den Sozialdiensten werden uns Arbeitskräfte zugeteilt, Haftentlassene, Ex-Alkoholiker, Menschen mit psychischen Problemen.” Starten soll das Projekt vorerst mit einem Angestellten und zwei Praktikanten, die Auftstockung ist geplant. Und die Planung muss mit Zahlen untermauert werden. “Unser Umsatzziel sind 110.00 Euro im Jahr, damit erreichen wir unsere Nullbilanz.”

Bereits jetzt können ausrangierte Möbel und Gegenstände, Stoffe und Bücher am Bozner Matteottiplatz Nr. 2 abgegeben werden, geplant sind bereits workshops mit Textilien, die Eröffnung von “Akrat Recycling” ist für den kommenden Mai vorgesehen.

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Profil für Benutzer Sepp Bacher
Sepp Bacher Sa., 13.04.2013 - 13:44

Komplement Peter und olls Guate! Schian, dass du deine Schoffnskroft nou nit vrlourn hosch!

Sa., 13.04.2013 - 13:44 Permalink