Gesellschaft | Fremdenverkehr

„Ich erlaube mir zu widersprechen”

Stellungnahme: Die Tourismusreferentin Abteis, Elide Mussner ist mit einigen Aussagen von HGV-Präsidenten Manfred Pinzger nicht einverstanden.
Mussner, Elide
Foto: Grüne
  • In einem SALTO-Interview vergangener Woche sprach HGV-Präsident Manfred Pinzger über die Tourismussituation Südtirols. Auf die Frage, wie man Tourismushochburgen wie Gröden oder Corvara entlasten und andere weniger erschlossene Gebiete touristisch fördern könnte, meinte Pinzger, dass die genannten Standorte wie zum Beispiel St. Ulrich ihre Hausaufgaben vor allem im Bezug auf Verkehrsaufkommen machen müssten. Dort war nämlich aus einer Umfrage der Uni Bozen hervorgegangen, dass sich viele Bürger negativ vom Verkehr, der durch den Tourismus entstehe, beeinflusst fühlen. Laut Pinzger sei es gleichzeitig wichtig, dass anderen Standorten die Möglichkeit geboten wird, sich noch zu entwickeln. Mit dieser Aussage ist Elide Mussner nicht ganz einverstanden.

    In einem Statement erklärt sie, dass die Hochburgen Gröden und Alta Badia sehr wohl ihre Hausaufgaben machen würden und das schon seit Jahrzehnten. Die angesprochene Verkehrsproblematik entstehe, der Tourismusreferentin zufolge, hauptsächlich durch die täglichen Touristenströme, die genau von jenen peripheren Gebieten in das Grödner- und Gadertal hineinströmen würden, die Pinzger noch weiterentwickeln möchte. Im Sommer, um über die Passstraßen zu fahren oder aber zu den Wanderungen in den Dolomiten zu gelangen, im Winter um in den verschiedenen Skigebieten, vor allem an der Sellaronda, skizufahren. 

    „Es ist also nicht fair zu sagen, dass Gröden und Alta Badia ihre Hausaufgaben machen sollten, wenn es eigentlich darum geht die Tourismusströme anderer zu managen”, meint Mussner. Ihrer Meinung nach sollten eigentlich die peripheren Gebiete, die entschieden haben, sich touristisch zu entwickeln, ihre Hausaufgaben machen. Ein touristisches Angebot bestehe nämlich nicht nur aus Hotels und Gaststätten. Es brauche ein touristisches Konzept, adäquate lokale Angebote, USP – Unique Selling Propositions, um einem Gebiet eine touristische Identität und Attraktivität verleihen. „Ganz Südtirol kann und soll nicht mit den Dolomiten als Angebot werben!”, erklärt Mussner. 

     

    „Ganz Südtirol kann und soll nicht mit den Dolomiten als Angebot werben!”

     

    Bevor man also über eine weitere Entwicklung von touristisch noch ruhigen Gebieten spricht, sollte man sehr gut darüber nachdenken, welche Konsequenzen dies auf das ganze Land haben könnte und welche die Grenzen seien. Hier komme man wieder zur Wichtigkeit der wirtschaftlichen Diversifizierung zurück: Südtirol tendiere immer wieder zur Monokultur, „alle sollen dürfen…!“, statt ein breites, diversifiziertes und ausgewogenes Angebot anzustreben. “Auf Dauer wird diese Haltung wirtschaftlich, sozial und ökologisch fatal. Auch im Tourismus”, konkludiert Mussner. 

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Albert Baekeland Mo., 15.01.2024 - 20:50

Südtirol tendiere immer wieder zur Monokultur, „alle sollen dürfen…!“, statt ein breites, diversifiziertes und ausgewogenes Angebot anzustreben. “Auf Dauer wird diese Haltung wirtschaftlich, sozial und ökologisch fatal. Auch im Tourismus”, konkludiert Mussner: DANKE für diese Aussage.

Mo., 15.01.2024 - 20:50 Permalink
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Salto User
helmut Di., 16.01.2024 - 14:49

Antwort auf von Albert Baekeland

Ich stimme der Elide Mussner zu
und plädiere für:
Stärkung und Erhaltung der
Berglandwirtschaft und
sanften Tourismus in
Kooperation mit den
alpinen Vereinen und
www.bergbauernhilfe.it

anstelle neuer Betonburgen
und Pistenplanierungen im
Korsett der Liftkaiser ...
al la Val Gardena ...

Kreativität
im Duett mit
KlimaInstinkt
sind das Gebot der Zeit

MfG
Helmut Maringele
Gfrill-Caprile

Di., 16.01.2024 - 14:49 Permalink
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Christian I Mo., 15.01.2024 - 22:45

Touristenströme gibt es in GANZ Südtirol und nicht nur in Gröden oder Alta Badia! Im Sommer ist Südtirol ein Motorrad-fun-park und im Winter steht man Kolonne von den Skipisten bis nach Affi. Tendenz steigend!

Mo., 15.01.2024 - 22:45 Permalink
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Klemens Riegler Do., 18.01.2024 - 21:42

ich widerspreche ebenfalls ... und frage mich gleichzeitig was der Pinzger genau meint mit
"wie man ... andere weniger erschlossene Gebiete touristisch fördern könnte" ? Damit auch diese die fine von Corvara und Gröden machen?
Zudem hat der Pinzger anscheinend definitiv nicht verstanden, dass es nur einen Brenner und ein Salurn gibt. Zumindest sollte er aber wissen, dass es nur einen Reschenpass und auch nur einen längst ebenfalls überfüllten Vinschger Korridor gibt.

Do., 18.01.2024 - 21:42 Permalink