Politik | SVP

Philipps Rückzug

SVP-Obmann Philipp Achammer wird nicht mehr für die Obmannschaft kandidieren. In einem Brief an die SVP-Funktionäre legt er seine Beweggründe für diesen Schritt dar.
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Foto: Seehauserfoto
  • Das Schreiben geht am Montag gleichzeitig mit dem Beginn der Sitzung des Parteiausschusses hinaus. Philipp Achammer hat seine Entscheidung schon vorher auf der Sitzung der SVP-Parteileitung bekanntgegeben.
    Spätestens im Mai wird die SVP eine neuen Obmann oder eine neue Obfrau wählen müssen. Denn der amtierende SVP-Obmann hat jetzt bekanntgegeben, dass er sich nach 10 Jahren sich aus dem Amt des SVP-Obmannes verabschieden wird.
    In einem Schreiben, das an die Mitglieder des Parteiausschusses und an die SVP-Ortsobfrauen und Ortsobmänner geht, legt Philipp Achammer seine Beweggründe für den Rückzug dar. Gleichzeitig hält der scheidende Parteiobmann auch Rückschau und Achammer dankt den Parteifunktionären. 

  • Das Schreiben

    „Auf diesem Wege möchte ich euch darüber informieren, dass ich heute zunächst den Bezirksobleuten und dann der Parteileitung mitgeteilt habe, im Rahmen der geplanten Landesversammlung, bei der eine strukturelle, programmatische und personelle Neuaufstellung der Partei diskutiert werden soll, nicht mehr zur Wiederwahl zum Parteiobmann anzutreten. Die Parteileitung wird den Termin für die Landesversammlung zeitnah festlegen, die verschiedenen anstehenden Herausforderungen (vor allem die EU-Wahlen vom 8./9. Juni) berücksichtigend. Bis dahin werde ich das Amt des Parteiobmannes mit aller Kraft ausüben und die Partei in geordneter Form auf den Wechsel vorbereiten.

     

    „Ich bin überzeugt davon, dass der richtige Zeitpunkt für einen Neustart gekommen ist.“

     

    Ich bin überzeugt davon, dass der richtige Zeitpunkt für einen Neustart gekommen ist.  Nach dem Wahlverlust im Oktober muss es nun zu einer Neuausrichtung kommen: Dazu gehören eine personelle Neuaufstellung, verstärkte inhaltliche Diskussionen sowie Reformen in Struktur und Kommunikation, um unsere Partei geschlossen und schlagkräftig zu halten. Ich werde diesen Reformprozess gerne und mit aller Kraft unterstützen und mitgestalten, aber nicht mehr als Parteiobmann. Ich möchte aber ausdrücklich betonen, dass ich an jedem einzelnen Tag in den vergangenen zehn Jahren, auch in schwierigen Situationen, stolz war, dieser Partei vorzustehen. Ich habe mein Bestes versucht, um in erster Linie diese Partei zusammenzuhalten, auszugleichen, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen. Nicht immer ist dies gelungen, dafür ersuche ich um Nachsicht. Ich kann heute aber mit ruhigem Gewissen sagen, immer im Interesse des Gesamten gehandelt zu haben.

     

    „Ich kann heute aber mit ruhigem Gewissen sagen, immer im Interesse des Gesamten gehandelt zu haben.“

  • Schreiben des SVP-Obmannes: Ich werde in den kommenden Jahren mit aller Kraft als Landesrat für unser Land arbeiten." Foto: SVP
  • Ich wünsche unserer Südtiroler Volkspartei für die Zukunft nur das Beste. Dies kann aber nur dann gelingen, wenn sie mutige Entscheidungen der Neuausrichtung trifft, wenn ihre führenden Leute intern auf Augenhöhe kommunizieren und wenn persönliche Interessen und Befindlichkeiten zurückgestellt werden. Vor allem wünsche ich unserer Partei, dass sie unabhängig bleibt, sich nicht in Lager spalten lässt und ausschließlich im Interesse Südtirols arbeitet. Und dass sich viele Menschen nicht aus Opportunismus, sondern aus Überzeugung uns anschließen mögen, weil wir für Ausgleich und Mäßigung in einer Zeit von Zuspitzung und Polarisierung stehen.

     

    „Ich wünsche unserer Südtiroler Volkspartei für die Zukunft nur das Beste. Dies kann aber nur dann gelingen, wenn sie mutige Entscheidungen der Neuausrichtung trifft, wenn ihre führenden Leute intern auf Augenhöhe kommunizieren und wenn persönliche Interessen und Befindlichkeiten zurückgestellt werden.“

     

    Ich werde in den kommenden Jahren mit aller Kraft als Landesrat für unser Land arbeiten und auch in der Südtiroler Volkspartei stets zur Stelle sein, wenn ich gebraucht werde! Mein größter Dank gebührt aber euch, liebe Ortsobfrauen und Ortsobmänner und allen Funktionärinnen und Funktionären in der Südtiroler Volkspartei. Euer Rückhalt, den ich immer wieder spüren durfte, hat mir in den vergangenen Jahren jene Kraft gegeben, die mehr als einmal notwendig war, um für unsere Partei zu arbeiten.“

     

    Philipp Achammer wurde am 3. Mai 2014 zum SVP-Obmann gewählt. Zum zehnjährigen Jubiläum wird er jetzt die Steuerkanzel der Südtiroler Regierungspartei verlassen. Spätestens damit beginnt die politische Castingshow „Partei sucht Obmann/Obfrau“. 
    Es wird sich in den kommenden Wochen zeigen, wer sich als erstes aus der Deckung wagt.

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Günther Stocker Mo., 05.02.2024 - 16:32

„Ich kann heute aber mit ruhigem Gewissen sagen, immer im Interesse des Gesamten gehandelt zu haben.“
Im Interesse der gesamten Weinberglobby gehandelt zu haben!

Endlich, aber leider wird sich nicht viel verbessern.
Er bleibt leider weiterhin zum Schaden unserer Kinder für das Ressort Nicht BILDUNG erfolgreich zuständig.

Mo., 05.02.2024 - 16:32 Permalink
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Stereo Typ Mo., 05.02.2024 - 16:40

Alles in allem hat er es nicht schlecht gemacht. Führen ist wie ein Sack Flöhe hüten. Das trifft vor allem auf eine Partei wie die SVP zu. Dass er sich jahrelang, als quasi einer der Jüngsten, Respekt in der Partei verschafft hat, ist ihm anzuerkennen. Das betrifft allerdings wohl nur die ersten fünf Jahre, die zweiten sind durch Ränkespiele und interne Machtkämpfe gekennzeichnet. Höchste Zeit zu gehen, der Zeitpunkt ist der richtige.

Mo., 05.02.2024 - 16:40 Permalink
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△rtim post Mo., 05.02.2024 - 22:11

Nach über zehn Jahren und all den Skandalen, den Ankündigungen der Erneuerung, des Umbaus der Partei und der Politik der Beliebigkeit ist es höchste Zeit.
Der Kompatscher-Achammer-Modus hat weder das Land noch die Partei weitergebracht.
Höchste Zeit, dass auch mal „für Südtirol gearbeitet“ wird.
Aber es ist wohl zu befürchten, dass nach der Landtagswahl am 22.10.23, der Wahl der Landesregierung und des Landtagspräsidenten im Februar 2024 sie sich nun noch mehr parteiintern gegenseitig befetzen und um Eigeninteressen streiten.

Mo., 05.02.2024 - 22:11 Permalink
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Cicero Di., 06.02.2024 - 06:28

Dringend notwendiger Schritt. Die Partei ist unter seiner und Kompatschers Ägide ideologisch komplett ausgehöhlt worden und zu einem reinen Wahlverein für Lobbyvertreter verkommen. Zudem ist das Bild an der Basis verheerend mit Ortsgruppen die nahezu nur mehr auf dem Papier bestehen. Auch der desaströse Auftritt der VP in den letzten Wochen auf Landesebene hat die Führungsschwäche des Duos Kompatscher/Achammer gezeigt. Ich würde mir Frau Pamer als seine Nachfolgerin wünschen. Auch wenn ich nicht immer ein Fan ihrer Politik bin, strahlt sie zumindest Trümmerfrauqualitäten aus und das sind genau die Eigenschaften die ein neuer VP Obmann braucht.

Di., 06.02.2024 - 06:28 Permalink
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Cicero Di., 06.02.2024 - 10:05

Antwort auf von Stefan S

1. Wenn Männer eine Partei an die Wand gefahren haben, müssen meistens Frauen kommen um den Scherbenhaufen wieder aufzusammeln, siehe Merkel nach der CDU Spendenaffäre, Frau Schlein jetzt beim PD oder Frau Meloni davor bei den Brüdern Italiens. Insofern ist die Begrifflichkeit als Kompliment für Frau Pamer bzw. Frauen im Generellen zu verstehen. Sie kann anpacken, macht mir einen grundehrlichen Eindruck, spricht auch unangenehme Dinge an, hat das Ohr ziemlich nahe am Volk, ist in der Parteistruktur schon länger verwurzelt und kennt damit alle Seilschaften und Interessensgruppen. Für mich sind das definitiv gute Voraussetzungen um eine Partei erfolgreich führen zu können.

2. Heurika, Sie stören sich an meinem Nicht-Gendern, habe schon darauf gewartet bis es dem/der Ersten auffällt. Habe ich jetzt durch das dem/der nicht binäre Personen ausgeschossen? Ich hoffe doch nicht!

Di., 06.02.2024 - 10:05 Permalink
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Stefan S Di., 06.02.2024 - 16:04

Antwort auf von Cicero

"Wenn Männer eine Partei an die Wand gefahren haben, müssen meistens Frauen kommen um den Scherbenhaufen wieder aufzusammeln, siehe Merkel nach der CDU Spendenaffäre, Frau Schlein jetzt beim PD oder Frau Meloni davor bei den Brüdern Italiens. "
Seltsame Assoziation, für mich hat das weniger mit Frau/Mann zu tun als vielmehr mit der jeweiligen Persönlichkeit und Ihren sozialpolitischen Eigenschaften.
"Sie stören sich an meinem Nicht-Gendern"
Wie kommen Sie darauf? Oder ist die Begrifflichkeit "Obmann" von Ihnen kreiert worden? Wer einen Wandel bei der SVP wünscht sollte genau bei solchen Begrifflichkeiten aus dem vergangen vorigen Jahrhundert anfangen und diese dem aktuellen gesellschaftlichen Sprachgebrauch anpassen und die Funktion neutral beim Namen nennen -> Parteivorsitz

Di., 06.02.2024 - 16:04 Permalink
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Stephan Schwarz Di., 06.02.2024 - 09:47

Der Sympatling hat es immerhin dazu gebracht, dass seine Partei von 45,7% (2013) auf 34.5% (2023) der Wählerstimmen geschlittert ist und er selber von 33.288 (2018) auf 16.812 (2023) Vorzugsstimmen. …und dann will er noch “mit aller Kraft den Reformprozess” unterstützen. Dann soll er doch sämtliche politischen Ämter und Funktionen niederlegen, das wäre der effektivste Reformprozess.

Di., 06.02.2024 - 09:47 Permalink
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nobody Di., 06.02.2024 - 21:18

Die 34,5 % kann man nicht nur dem PA zustecken. Da haben schon sehr viele mitgeholfen (Kompatscher, Schuler, Deeg, Alfreider, Widmann, Achammer, Amhof, Valazza, ... , um nur mal so die Wichtigsten zu nennen). Zum Wohle aller Südtiroler - bei der Tierser Bahn und der neuen Lauringartllodge z.B. erkenne ich keinen Zusammenhang mit dem Parteiversprechen.

Di., 06.02.2024 - 21:18 Permalink