Umwelt | Naturschutz

„Für ein gesundes Leben kämpfen“

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hat gestern in Bozen die Vollversammlung abgehalten. Der Verband sei eine wichtige Stimme im gesellschaftlichen Diskurs.
Dachverband für Natur- und Umweltschutz
Foto: Dachverband für Natur- und Umweltschutz
  • Bei der Vollversammlung im Pastoralzentrum in Bozen haben die Verantwortlichen die zunehmende Bedeutung des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz in der gesellschaftlichen Diskussion zu drängenden Umweltthemen unterstrichen. Die kommenden fünf Jahre seien entscheidend, „um wirkliche Maßnahmen gegen Klima- und Naturkrise zu treffen und um einen Kollaps noch rechtzeitig abzuwenden“.

    In der am Freitag, 16.2.2024, abgehaltenen Versammlung begrüßte Präsident Josef Oberhofer über 70 Delegierte aus dem ganzen Land und bedankte sich für den ausdauernden ehrenamtlichen Einsatz. „Natur, Klima und Umwelt brauchen Menschen wie euch, welche tagtäglich für eine gesunde Umwelt und damit für ein gesundes Leben kämpfen“, betonte der Präsident.

    Der neue Geschäftsführer Hanspeter Staffler beurteilte in seiner kurzen Antrittsrede die derzeitige Lage des Natur- und Umweltschutzes im Land. Trotz der wissenschaftlichen Warnungen zur aktuellen Biodiversitätskrise gebe es noch immer eine „unfassbare politische Gleichgültigkeit gegenüber dem massenweisen Artensterben“. Staffler fordert: „Das reiche Land Südtirol muss viel mehr in den Natur- und Artenschutz investieren, denn jeder heutzutage investierte Euro wird sich in Zukunft vielfach rentieren.“ 

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Franz Pattis Sa., 17.02.2024 - 11:53

Der neue Geschäftsführer des Dachverbandes Hanspeter Staffler fordert im obigen Artikel: „Das reiche Land Südtirol muss viel mehr in den Natur- und Artenschutz investieren“.
Hätte in dieser Angelegenheit eine Frage an ihn: warum tretet euer Verband dann nicht auch für den bedingungslosen Schutz des Brixner Auwaldes ein bzw. verweist dabei immer nur auf die dafür vorgesehenen Ausgleichsmassnahmen bzw. die Erweiterung der Millander Au in eine Bauschutt- und Mülldeponie mit Altölvorkommen? Mittlerweile haben sich diese Ausgleichsmassnahmen aber schon längst als ein totales Greenwashing herausgestellt, siehe auch:
https://salto.bz/en/article/08092022/greenwashing-made-brixen
NB. Beim Auwald in der Brixner Industriezone, der einem 3D-BETON Drucker Gebäude der Firma PROGRESS weichen soll, handelt es sich um ein sehr wertvolles Vogelhabitat (auch 7 Arten der Roten Liste brüten dort) und einen wichtigen CO2 Speicher!

Sa., 17.02.2024 - 11:53 Permalink
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Herta Abram Sa., 17.02.2024 - 12:03

Bleiben Sie laut Herr Pattis!
Auwälder zählen zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften in Mitteleuropa. Sie sind das europäische Gegenstück zu den tropischen Regenwäldern.

Sa., 17.02.2024 - 12:03 Permalink
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Franz Pattis Sa., 17.02.2024 - 13:08

Antwort auf von Herta Abram

Vielen herzlichen Dank Frau Abram für Ihre wertvolle Unterstützung!
Mit Ihrer Anmerkung zu den Auwäldern liegen Sie goldrichtig. Und wenn man bedenkt, dass dieser Waldtyp nur mehr 0,6 Prozent der gesamten Südtiroler Waldfläche ausmacht, dann muss man umso mehr für den Erhalt der verbliebenen Auwälder kämpfen und diese auch renaturieren bzw. wieder für Wasserzulauf sorgen. Auch das neue EU-Renaturierungsgesetz schreibt dies vor! Aber leider scheint dies beim Dachverband für Natur und Umweltschutz noch nicht angekommen zu sein. Dort verweist man hingegen lieber sofort auf Ausgleichsmassnahmen (wie jetzt auch beim neuen Franzin-Liftprojekt am Karerpass) und gibt somit den Projektbetreibern indirekt einen Freibrief für ihr Vorhaben….
NB. Beim Brixner Auwald hat man sich hingegen sofort mit den Ausgleichsmassnahmen „abspeisen“ lassen und das wertvolle Vogelhabitat zu keinem Zeitpunkt mehr verteidigt. Traurig aber wahr!!
Zudem war der Dachverbands-Präsident Josef Oberhofer Ende Juli 2023 sogar persönlich anwesend am Progress-Firmensitz, als das neue Auwaldprojekt vorgestellt wurde und lobte in höchsten Tönen die Ausgleichsmassnahmen. Leider verlor er dabei kein Wort für die Verteidigung dieses sehr wichtigen Ökosystems!!

Sa., 17.02.2024 - 13:08 Permalink
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Hartmuth Staffler Sa., 17.02.2024 - 13:22

Der heute zur Vernichtung preisgegebene Auwald war bereits im Jahr 1912 von der Zeitung "Brixener Chronik" als Naturschutzgebiet vorgeschlagen worden. Bei der Errichtung der Brixner Industriezone wurde damals versichert, dass der Auwald "die grüne Lunge" des Industriegebietes bleiben solle. Außerdem wurde der Auwald als Quellschutzgebiet ausgewiesen, weil sich dort ein Tiefbrunnen befand. Inzwischen ist der Tiefbrunnen verlegt und der Auwald zugrunde gerichtet worden, so dass man glaubt, ihn ohne Schaden endgültig vernichten zu können, dank einer Ausgleichmaßnahme, die weder mengen- noch qualitätsmäßig mit dem zu vernichtenden Auwald vergleichbar ist.

Sa., 17.02.2024 - 13:22 Permalink