Gesellschaft | Rettungsaktion

Noch Ungewissheit in der Casa Migrantes

Carine Louvier, Zuständige für Familien im Aufnahmezentrum Migrantes, über die Rettungsaktion des Bootes, in dem der Sohn einer Äthiopierin, die in Bozen lebt, saß.

salto.bz: Frau Louvier, gibt es mittlerweile Neuigkeiten vom Sohn der äthiopischen Frau, die bei Ihnen untergebracht ist?

Carine Louvier: Genaues wissen wir leider nicht. Den letzten Kontakt mit dem Boot hat es gestern Abend gegen 20 Uhr gegeben. Der Sohn hatte seine Mutter über ein Satellitentelefon erreicht und berichtet, dass es Probleme mit dem Boot gäbe, in dem sich er und über hundert andere Menschen vor der lybischen Küste befanden. Es war Wasser eingetreten und das Boot drohte zu sinken.

Haben Sie eine Möglichkeit gefunden, irgend etwas zur Rettung der in Seenot geratenen Menschen beizutragen?

Zusammen mit den Kollegen der Caritas haben wir einen Kontakt zur italienischen Küstenwache hergestellt, die uns jedoch mitgeteilt hat, dass sie wohl nicht viel für die Menschen machen könne, da zu der Zeit bereits andere Rettungseinsätze im Gange waren. Wir haben jedoch die Verbindung mit dem Satellitentelefon aufrecht erhalten und zunächst mit dem Sohn der Äthiopierin, dann auch mit anderen Insassen gesprochen. In Zusammenarbeit mit dem UNHCR haben wir schließlich die Koordinaten des Bootes ermitteln können.

Haben Sie seitdem etwas von dem Schicksal der Bootsinsassen gehört?

Wir haben am nächsten Tag erfahren, dass das Boot noch in der Nacht gerettet worden ist. Wo sich die Insassen aber zur Zeit aufhalten, wie es ihnen geht und ob wirklich alle überlebt haben, darüber haben wir noch keine Gewissheit. "

Wie geht es denn der Mutter?

Sie ist erschöpft und ruht sich aus. Aber ihr geht es schon etwas besser als gestern, sie hat neue Zuversicht und Hoffnung geschöpft. Wie wir alle in der Casa Migrantes, wo sie Gast ist.

Sie war gestern nach dem tragischen Anruf im STP-Ambulatorium behandelt worden.

Richtig. Wir haben den Arzt Max Benedikter, der für das Ambulatorium tätig ist, kontaktiert, weil es der Frau nicht gut ging.

Stehen Sie weiterhin in Kontakt mit dem UNHCR?

Von Seiten der UNHCR ist uns bestätigt worden, dass das Boot gerettet und seine Insassen nach Italien gebracht worden sind. Jetzt wird es darum gehen, die Personen zu identifizieren und herauszufinden, wie es ihnen geht.

Normalerweise ermöglichen Familienzusammenführungen eine Wiedervereinigung. Ist es vorstellbar, dass der Sohn zu seiner Mutter nach Bozen kommen wird?

Das können wir zum jetztigen Zeitpunkt nicht sagen.

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Roland Kofler Sa., 19.07.2014 - 07:54

Die Bildunterschrift tut so als ob das Bild irgendwas mit Casa Migrantes oder der Rettungsaktion zu tun hat. Das halte ich fuer unwahrscheinlich.

Sa., 19.07.2014 - 07:54 Permalink