Politik | SVP

Der beleidigte Sepp

Sepp Noggler bleibt den Fraktionssitzungen fern, er redet kaum mehr mit seinen Parteikollegen und hat sich ein eigenes Stimmverhalten ausbedungen.
Noggler, Galateo
Foto: Seehauserfoto
  • Ich halte mich an die klare Absprache, die ich mit dem Landeshauptmann getroffen habe“, sagt Sepp Noggler. Diese Absprache ist relativ einfach. Der Vinschger SVP-Abgeordnete stimmt für das Regierungsprogramm, er wählt die Landesregierung und er stimmt für den Haushalt. Doch Noggler hat bereits vor einigen Wochen zu Arno Kompatscher offen gesagt, „dass ich nicht bei jedem Beschlussantrag für die Mehrheit stimmen werde, sondern durchaus auch eine eigene Meinung habe“.
    Für diese Gangart gab es diese Woche im Landtag einen Vorgeschmack. Sepp Noggler stimmt für einen Antrag der Opposition für eine Mindestpension, der nur durch die Stimme des „SVP-Rebellen“ eine Mehrheit gefunden hat. Doch dem nicht genug. Der ehemalige Landtagspräsident meldet sich in der Debatte mehrmals zu Wort und stänkert dabei, Neo-Landesrätin Ulli Mair frontal an, weil sie angeblich als Regierungsmitglied plötzlich Meinung gewechselt hätte. Noggler schießt dabei mit sichtlichem Genuss in der Aula die Giftpfeile gegen die Koalitionspartnerin seiner Partei ab. Sowas tut sonst nur ein Oppositioneller.
    Genau das ist dann auch die Sorge, die in der SVP umgeht. „Der Sepp ist längst eine Partei in der Partei“, sagt ein Parteikollege, der dem Vinschger Abgeordneten wohlgesonnen ist. 
    Tatsache ist, dass man unterm Edelweiss derzeit nicht weiß, was Sepp Noggler tut. Denn er bleibt den Sitzungen der SVP-Fraktion bewusst fern und hat seinen Kontakt mit den meisten Parteikolleginnen und -kollegen abgebrochen.

  • SVP-Fraktion: Bricht ein weiterer Abgeordneter weg? Foto: Seehauserfoto
  • Wer aus der SVP versucht, ihn wegen dieser Funkstille zur Rede zu stellen, dem gibt Sepp Noggler eine klare Antwort: „Ich rede nicht mit denen, die mich abgewählt haben.“ Es ist die Reaktion auf seine Nichtbestätigung als Landtagspräsident. Sepp Noggler sieht die Entscheidung für Arnold Schuler als klares Votum der SVP und der Fraktion gegen seine Person. 

     

    „Ich bin nicht beleidigt, aber enttäuscht schon von der Aktion der Noggler Aussortierung.“
     

     

    Was Noggler dabei nicht wahrhalben will. Es liegt in der politischen Tradition der SVP, dass kaum jemand als Landtagspräsident bestätigt wird. Veronika Stirner (nicht zur Vizepräsidentin gewählt ) oder Rosa Thaler können ein Lied davon singen. 
    Innerhalb der SVP geht man davon aus, dass das Verhalten Nogglers allein darauf gründet, dass er „beleidigt“ ist, weil er als Landtagspräsident nicht bestätigt wurde. Auch hier widerspricht der Vinschger SVP-Abgeordnete energisch. „Ich bin nicht beleidigt“, sagt Sepp Noggler zu SALTO, „aber enttäuscht schon von der Aktion der Noggler Aussortierung“.
    Der Satz klingt wie eine Drohung.
    In seiner Fraktion hofft man jetzt, dass sich diese Stimmung schon wieder legen wird. Wer Noggler kennt, weiß, dass das nicht so schnell passieren wird.
    Damit aber hat diese Regierung ein weiteres ernsthaftes Problem. 
    Und die Stänkerei im Landtag diese Woche könnte nur ein lauer Vorgeschmack gewesen sein. Auf den neuen Vinschger Wind, der noch kommen wird.

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Günther Stocker Fr., 08.03.2024 - 12:02

Aus dem Kindergartenalter sollte das Seppl schon raus sein.
Aber da wird sich sein Boss freuen!

Kompatscher soll doch auch SVP Obmann werden, damit der Untergang der Summserpartei schneller geht!

Fr., 08.03.2024 - 12:02 Permalink
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Johannes Engl Fr., 08.03.2024 - 14:00

Endlich normale demokratische Verhältnisse auch in Südtirol. Eine echte Chance für das politische System.

Fr., 08.03.2024 - 14:00 Permalink
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△rtim post Fr., 08.03.2024 - 17:09

Wo ist das Problem?
Eigentlich ist freies und unabhängiges Mandat, das der Sache und nicht Lobbyismus und parteipolitischer Macht verpflichtet ist, ein Grundprinzip der repräsentativen Demokratie.

Fr., 08.03.2024 - 17:09 Permalink
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Cicero Sa., 09.03.2024 - 07:24

Antwort auf von △rtim post

In der Theorie richtig. In der Praxis spielt hier ein Politiker die beleidigte Leberwurst und wird mit seiner Abwahl (auch ein demokratisches Grundprinzip) nicht fertig. Das ist für mich eher egoistisch, narzisstisch und eitel als ein Hochfest auf die Demokratie.

Sa., 09.03.2024 - 07:24 Permalink
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opa1950 Fr., 08.03.2024 - 21:12

Schaut euch bitte einmal diese 3 Gesichter auf dem Bild an .Das zeigt nur Langeweile an.Und das soll Teil unserer Landesregierung sein.Nur noch Lächerlich.

Fr., 08.03.2024 - 21:12 Permalink
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Günther Alois … Sa., 09.03.2024 - 07:22

JA der Sepp soll die SVP " TRATZN" jetzt nachdem er so " enttäuscht" ist,kann er ja überall dagegenstimmen was von der SVP kommt,das würde ich Revanche nennen,hahaha!!! Gel Sepp,Sturm Vinschger Mannl!!! Bis jetzt jahrelang zu Allem was von SVP gekommen ist ja gesagt,jetzt kannst ja was GUT MACHEN!

Sa., 09.03.2024 - 07:22 Permalink
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Cicero Sa., 09.03.2024 - 07:31

Wenn Herr Noggler die sprichwörtlichen „Eier“ in der Hose und mit Partei und LH wirklich gebrochen hätte, dann müsste er dem Haushalt die Zustimmung verweigern um so Neuwahlen zu provozieren. Aber er weiß, dass dann auch sein Abgeordnetengehalt nebst fetter Spesenabrechnung (siehe TZ) iöGeschichte sind. Daher stänkert er lieber beleidigt rum und spielt den freien Mandatar der nur seinem Gewissen verpflichtet ist. Kann man so machen, ist aber heuchlerisch.
N.B. lieber Her Noggler. Jeder Wähler der Noggler auf den Stimmzettel geschrieben hat, hat auch und zu aller erst sein Kreuz beim Edelweiß gemacht. Gleiches gilt im Übrigen für Leiter Reber.

Sa., 09.03.2024 - 07:31 Permalink