Politik | Landesregierung

„Das klären wir intern“

Bei der Besetzung des Landesbeirates für Chancengleichheit ist es zu einem Tauziehen zwischen Kompatscher und Galateo gekommen – wobei letzterer den Kürzeren gezogen hat.
LH Arno Kompatscher
Foto: SALTO
  • „Es fehlt die Dialogbereitschaft“, schimpfte Wirtschaftslandesrat Marco Galateo (Fratelli d’Italia) – „Ich kommentiere die Presseaussendung des Kollegen Galateo nicht“, so die kühle Antwort von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Was war passiert? Im Rahmen der heutigen (26. März) Sitzung der Landesregierung ist es offenbar zu Unstimmigkeiten über die Besetzung des Landesbeirates für Chancengleichheit gekommen. Unmittelbar im Anschluss an die Sitzung ließ Landeshauptmann-Stellvertreter Galateo mit einer Medienmitteilung aufhorchen, in der er von einem „Tauziehen“, ideologischen Differenzen und einer fehlenden Dialogbereitschaft spricht. 

  • Wirtschaftslandesrat Marco Galateo: „Von den fünfzehn vorgeschlagenen Kandidaten durften die italienischen Parteien der Regierung nicht einen einzigen Namen vorschlagen.“ Foto: Seehauserfoto

    Seit 1989 hat Südtirol einen Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen, der sich als beratendes Organ der Landesregierung für die Anliegen der Geschlechtergleichstellung und der Frauenförderung stark macht. „Der Beirat hat unter anderem die Aufgabe die Umsetzung des Gleichstellungsaktionsplanes Æquitas zu begleiten und zu beobachten“, informierte der für Chancengleichheit zuständige Landeshauptmann Kompatscher. Auf seinen Vorschlag hin wurden die 15 Mitglieder (und Ersatzmitglieder) des Beirates 2024-28 ernannt. Die Vorschläge seien von verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen, gewerkschaftlichen und politischen Vereinigungen und Organisationen eingegangen und haben unter Berücksichtigung der Sprachgruppen zur heute genehmigten Nominierung geführt, berichtete der Landeshauptmann. 

    „Von den fünfzehn vorgeschlagenen Kandidaten durften die italienischen Parteien der Regierung nicht einen einzigen Namen vorschlagen“, giftete Galateo, der dies als Beweis für die fehlende Dialogbereitschaft, eine mangelnde Offenheit gegenüber den Vorschlägen der italienischen Mehrheitsparteien und für die Ausgrenzung katholischer Verbände sieht. Wie Galateo in seiner Aussendung weiters berichtet, sei es offenbar zu einer hitzigen Diskussion gekommen, in welcher die unterschiedlichen Positionen sichtbar geworden seien. Offen zeigt der Wirtschaftslandesrat seine Enttäuschung darüber, dass seine Gegenstimmen wie auch jene von Christian Bianchi (Lega) und die Enthaltung von Landesrätin Ulli Mair ignoriert worden seien. Landeshauptmann Arno Kompatscher jedenfalls nahm den „Rumpelstilzchen-Aufstand“ relativ gelassen und erklärte: „Ich kommentiere die Presseaussendung des Kollegen Galateo nicht – das klären wir, wenn schon, intern.“

  • Die Mitglieder und Ersatzmitglieder

    Im achten Landesbeirat werden sich folgende Mitglieder engagieren: Stefania Cimino (Soroptimist Bolzano/Bozen), Margareth Fink (Frauen im KVW), Franziska Gasser (Beratungsstelle gegen Gewalt, Frauenhaus Meran), Sabine Giunta (vom Landtag namhaft gemacht), Melanie Gross (Wnet), Brigitte Hofer (ASGB), Hannelore Insam (ladinische Vertreterin), Christa Ladurner (Allianz für Familie), Nadia Mazzardis (vom Landtag namhaft gemacht), Roberta Nicolodi (Verein Donne Nissà), Ulrike Oberhammer (SVP Frauenbewegung), Martha Stecher (Verein Alchemilla), Sigrid (Sissi) Prader (Verein Frauenmuseum Meran), Petra Priller (vom Landtag namhaft gemacht) und Jutta Tappeiner Ebner (Südtiroler Bäuerinnenorganisation). 

    Als Ersatzmitglieder fungieren Ines Addonizio (Soroptimist Bolzano/Bozen), Heidrun Goller (Frauen im KVW), Petra Kiniger (Beratungsstelle gegen Gewalt, Frauenhaus Meran), Claudia Bellasi (vom Landtag namhaft gemacht), Marlene Rinner (Wnet), Andrea Zuech (ASGB), Elisabeth Frenner (ladinische Vertreterin), Ingrid Kapeller (Allianz für Familie), Roberta Micheli (vom Landtag namhaft gemacht), Barbara Ricci (Verein Donne Nissà), Magdalena Perwanger (SVP Frauenbewegung), Heidi Hintner (Verein Alchemilla), Marlene Messner (Verein Frauenmuseum Meran), Maria Reichhalter (vom Landtag namhaft gemacht) und Elisabeth Tappeiner (Südtiroler Bäuerinnenorganisation). 

    Die Wahl der Vorsitzenden erfolgt bei der konstituierenden Sitzung, die im April stattfinden wird.

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wartl Di., 26.03.2024 - 19:41

Antwort auf von Manfred Gasser

Männer, die sich für Chancengleichheit einsetzen wollen, gibt es hoffentlich schon. Aber dass Frauen eher prädestiniert erscheinen, sich für Frauenanliegen wie Chancengleichheit einzusetzen (die realiter nach wie vor nicht gegeben ist), ist wohl naheliegend.

Di., 26.03.2024 - 19:41 Permalink
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Salto User
richter a Di., 26.03.2024 - 20:24

Keine einzige Frau mit Migrationshintergrund. Was für ein Armutszeugnis! Es gibt sie einfach nicht, obwohl sie fast 10% der Bevölkerung (mit und ohne italienische Staatsangehörigkeit) ausmachen

Di., 26.03.2024 - 20:24 Permalink
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Klemens Riegler Di., 26.03.2024 - 21:22

Es hätte mich eher interessiert welche Damen oder Herren Herr Galateo in den Beirat entsenden wollte.
... immer im Sinne von: beratendes Organ der Landesregierung für die Anliegen der Geschlechtergleichstellung und der Frauenförderung.
Und als Landesrat kann Galateo ja eh die Anliegen des Landesbeirates für Chancengleichheit mittragen und unterstützen. Oder wollte er gar "im Vorfeld" verhindern, dass es gar nicht zu Anträgen kommt, die er als Fratello in der Regierung ablehnen müsste. 😅

Di., 26.03.2024 - 21:22 Permalink
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Luca Marcon Mi., 27.03.2024 - 00:10

Inaspettato - per chi scrive - sussulto di dignità da parte del vicepresidente della giunta provinciale, evidentemente preoccupato di fare entro breve la fine del cane da riporto - ancorché per Statuto - come tutti i suoi predecessori. Dopo la glorificazione dello Schütze per antonomasia nella terra della Kakanien l'avevamo - plurale humilitatis - dato per spacciato: par di capire che la, ci sia consentito il francesismo, "leccata di terga" dell'eroe sudtirolese sia stata troppo anche per lui...

Mi., 27.03.2024 - 00:10 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 29.03.2024 - 06:49

Antwort auf von Luca Marcon

Dove starebbe la dignità? È dignità inalberarsi perché sono state nominate certe persone invece di altre? Allora la dignità sta solo nel vedere rappresentate le proprie "pupille"? L'obiettivo della Consulta è di lavorare su argomenti, per cui la protesta di Galateo ha il sapore di critica delle competenze dei suoi membri.

Fr., 29.03.2024 - 06:49 Permalink
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rheticus rheticus Mi., 27.03.2024 - 11:53

Pare che in Inghilterra, al comitato pari opportunità, accedano più uomini che donne.
Ricordo i tempi in cui in certi uffici venivano assunte preferibilmente ragazze perché i maschi dovevano fare il servizio militare.

Mi., 27.03.2024 - 11:53 Permalink