Was tun mit dem Ball?
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Eigentlich haben ja beide nicht mehr viel mit dem Abstieg zu tun: Sowohl der FC Südtirol, als auch AS Cittadella befinden sich im Tabellenmittelfeld (10.-11. Platz). Aber so lange rechnerisch das Abrutschen in die Playout-Zone noch möglich ist, hält man sich eher zurück mit großen Träumereien (wie etwa das Erreichen der Playoff-Plätze). Safety first.
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Zum Spiel
Der FCS startete wie gewohnt im 3-4-2-1, Tait und Casiraghi in den Halbpositionen hinter Odogwu, Arrigoni und Kurtic im zentralen Mittelfeld, flankiert von den Flügelläufern, Davi und Molina. Hinten verteidigte die zentrale 3er-Reihe, Scaglia, Masiello und Giorgini. Alles wie gehabt. Die Gäste pressten von Beginn an allerdings sehr hoch und mannorientiert, sodass die Südtiroler arg in Bedrängnis kamen.
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Südtirol war sichtlich von der Pressinghöhe der Gäste überrascht und vermochte es nicht, sich aus der Drucksituation zu befreien. Zwar versuchten es die Südtiroler mit hohen Zuspielen auf Odogwu - der konnte allerdings nur selten den Ball kontrollieren, weil er sofort von mehreren Gegenspielern umzingelt war. Cittadella kam durch einen solchen erzwungenen Fehler gleich zu Beginn zu einer Großchance, Pittarello traf aber nur die Querlatte. Nach etwa einer Viertelstunde (und einigen Torchancen für Cittadella) zogen sich die Gäste dann aber zurück ins tiefe Mittelfeldpressing und überließen dem FCS den Ball und das Spielgeschehen.
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Der FC Südtirol mit Problemen im Ballbesitz - immer noch
Das war ein relativ guter Matchplan des Gästetrainers, Edoardo Gorini. Gewiss, ein früher Torerfolg hätte dem gesamten Spielansatz die Krone aufgesetzt, aber auch so war das Zurückziehen ins Mittelfeldpressing durchaus nachvollziehbar; denn Südtirol kann Eines nicht - und das ist...Ballbesitz.
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Wie schon zuletzt bemerkt, haben die Südtiroler zwar öfters mehr Ballbesitzanteile, aber recht effektiv sind diese Phasen fast nie. Die Gründe dafür sind simpel: mangelnde Spielprinzipien. Federico Valente wird zwar nie müde zu betonen, dass es im Fußball (zumal in seinem Verständnis davon) um Prinzipien gehe - und er vermochte solche Prinzipien beispielsweise in der Defensive zu etablieren. Nur offensiv ist davon noch nicht viel zu sehen. Vielleicht noch keine Zeit dafür gehabt, "safety first" und so. Kann sein. Leider sind aber bisher keine Fortschritte zu sehen gewesen.
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Die obige Szene verdeutlicht noch einmal die großen Schwierigkeiten Südtirols, den eigenen Ballbesitz effektiv zu nutzen. Die zentralen Mittelfeldspieler ließen sich häufig in die erste Aufbaureihe zurückfallen, dadurch war das Zentrum entweder verwaist (ja, manchmal ließen sich sogar Beide zurückfallen!) oder war aufgrund gegnerischer Überzahl in der Zone nicht bespielbar. Cittadella wurde die Defensivarbeit dadurch enorm erleichtert.
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Der FC Südtirol im Pressing: hoch und mannorientiert
Auch die Südtiroler pressten (vor allem bei gegnerischem Abstoß) hoch und mannorientiert. Odogwu attackierte den Ballführenden, während die Halbspieler dahinter die Passwege auf die beiden anderen Innenverteidiger belauerten. Cittadella versuchte sich zwar zu Beginn noch, spielerisch aus der Drucksituation zu befreien. Als das aber misslang, versuchten die Gäste es mit hohen Anspielen auf Mittelstürmer Pittarello. Das gelang in der ersten Halbzeit noch das ein oder andere Mal, vor allem in der zweiten Hälfte war das aber ein fast sicherer Ballgewinn für den FC Südtirol.
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Ein gerechtes Unentschieden? Keine Ahnung
Wie einordnen also so ein Spiel, solch ein Ergebnis. Eine gerechte Nullnummer? Wohl eher nicht. Die expected goals müssten für beide Mannschaften nahe der 1 sein (Pittarellos Lattentreffer und Davis Großchance kurz vor der Halbzeit). Na dann eben ein gerechtes Unentschieden? In solchen Kategorien sollten wir erst gar nicht zu denken anfangen. Es war ein Ergebnis, das den Tabellenplatz der beiden Mannschaften widerspiegelte. Ja. Das unterschreibe ich.
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Gähn …
Gähn …