„Warum sollte man eine Spaltung wollen?"
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Die SVP-Parteizentrale hat heute (24. April) das Datum für die 66. Ordentliche Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei bekannt gegeben. Diese wird am 04. Mai im Kurhaus in Meran stattfinden. Weiters wurden die Kandidaten für die jeweils zu wählenden Ämter präsentiert. Eine Name fällt dabei besonders auf, und zwar jener von Monika Reinthaler. Der Wipptalerin blieb die Unterstützung ihres Bezirkes versagt, weshalb eigentlich niemand mehr mit einer Nominierung gerechnet hat. Sie selbst ist von dieser Wendung am meisten überrascht, wie sie im Interview mit SALTO gesteht.
SALTO: Frau Reinthaler, Sie galten als heiße Kandidatin für eine Nominierung zur Partei-Obmann-Stellvertreterin. Der SVP-Bezirk Wipptal hat sich jedoch entschieden, Sie nicht vorzuschlagen, was Sie in Ihrem Interview für die Tageszeitung auch bedauert haben. Nun stehen Sie trotzdem auf der Kandidaten-Liste – wie das?
Monika Reinthaler: Ich wollte mich für dieses Amt eigentlich nur zur Verfügung stellen, wenn sich der SVP-Bezirksausschuss für mich ausspricht. Im Anschluss an das Tageszeitungs-Interview habe ich sehr viel Rückmeldungen aus allen Ecken und Enden des Landes erhalten und sehr viel Rückhalt gespürt. Das hat mich dann doch sehr überrascht. Ich habe gemerkt, dass es sehr, sehr viele Menschen in der SVP gibt, die sich eine neue Ausrichtung wünschen. Sie möchten eine Öffnung, um vor allem mehr junge Menschen anzusprechen und auch dem sozialen Bereich mehr Gewicht zu geben. Ich war – wie gesagt – sehr überrascht und auch sehr erfreut. Als ich erfahren habe, dass mich der Bezirk Wipptal nicht nominiert, habe ich befürchtet, dass ich alleine dastehen würde bzw. war für mich das Thema dann eigentlich abgeschlossen. Am vergangenen Freitag wurde mir aber mitgeteilt, dass ich von der Ortsgruppe Pens nominiert wurde.
„Am vergangenen Freitag wurde mir aber mitgeteilt, dass ich von der Ortsgruppe Pens nominiert wurde.“
Die Ortsgruppe Pens im Sarntal hat eine Wipptalerin nominiert?
Ich war auch überrascht, als Parteisekretär Martin Pircher mich darüber informiert hat, dass eine Nominierung eingegangen ist. Es war tatsächlich so, wie ich bereits erklärt habe, dass sehr viele Menschen auf mich zugekommen sind, die eine neue Richtung einschlagen möchten und auch bereit sind, hier mitzuarbeiten – sozusagen damit diese neue Mitgestaltung von unten nach oben wachsen kann. Ich wollte zwar nur kandidieren, wenn mich der Bezirk Wipptal nominiert, allerdings ist das Amt der Vize-Parteiobfrau kein Amt, das nur die einzelnen Bezirke wie das Wipptal betrifft. Hier geht es nicht um die jeweiligen Bezirke, sondern um die Partei als Ganzes. Ich habe mir das Angebot reiflich überlegt und schließlich angenommen.
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Sie haben sich mit Bezirksobmann Sebastian Helfer darüber ausgetauscht?
Ich habe ihn umgehend über meine Entscheidung informiert und es gibt hier auch keine Animositäten. Die Bezirksleitung hatte ihre Gründe, mich nicht vorzuschlagen, die sicher auch ihre Berechtigung haben, so wie ich glaube, dass auch meine Argumente ihre Berechtigung haben. Wir teilen nicht die gleiche Meinung, das hat jedoch keinen Einfluss auf die persönliche Ebene.
Mit welchen Gefühlen sehen Sie der Wahl entgegen? Stolz? Erwartungsfroh?
Ja, sonst hätte ich die Nominierung nicht angenommen. Es ist die Freude am Gestalten – und das mit dem Wissen, dass sehr viele diese Freude teilen und auch die Bereitschaft dafür, mitgestalten zu wollen. Es würde mich sehr reizen, in diesem neuen Team gemeinsam mit dem neuen SVP-Obmann Dieter Steger mitgestalten zu dürfen. Aber darüber werden die SVP-Mitglieder entscheiden – zuerst muss ich mich der Wahl stellen.
Bereits Ihre Wahl zur Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Wipptal war nicht ganz unumstritten – vorgeworfen wird Ihnen eine besondere Nähe zu den Bürgerlisten – und nun gehen Sie erneut als Siegerin im SVP internen Streit im Wipptal hervor.
Der SVP Bezirk Wipptal hat die Ablehnung meiner Nominierung damit begründet, dass ich als Präsidentin der Bezirksgemeinschaft die Bürgerlisten-Bürgermeisterin der Gemeinde Freienfeld, Verena Überegger, zur Vertreterin des Wipptales für das BBT-Konsortium ernannt habe. Ich bin der Meinung, dass man die Dinge trennen muss, sprich als Präsidentin der Bezirksgemeinschaft sind institutionelle Entscheidungen überparteilich zu treffen. So ist es korrekt und richtig!
Ist die SVP zu sehr mit Postenverteilung beschäftigt?
Wie gesagt, sollten Parteibelange und institutionelle Ämter getrennt werden. Deshalb war ich auch sehr verwundert, dass meine Entscheidung für manche ein Problem darstellte. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ich richtig entschieden habe – und ich werde auch weiterhin diesem Grundsatz folgen.
„Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ich richtig entschieden habe – und ich werde auch weiterhin diesem Grundsatz folgen.“
Trotz der Ablehnung des SVP-Bezirkes – werden Sie dem kleinen Wipptal dennoch ein besonderes Gewicht geben?
Ja, absolut. Ich bin überzeugt, dass das eine Chance für das Wipptal ist. Es war ja schließlich nicht so, dass sich das gesamte Wipptal gegen mich gestellt hätte, ganz im Gegenteil: Ich habe auch hier sehr viel Rückhalt erhalten – auch SVP intern.
Nicht nur eine Chance für das Wipptal, sondern generell für die SVP und die Bürgerlisten?
Wir arbeiten im Grunde genommen ja alle für die gleiche Sache und im Vordergrund soll das Allgemeinwohl stehen. Ich habe kein Problem mit anderen Parteien, wenn wir das gleiche Ziel verfolgen und ein gemeinsames Interesse haben, Probleme zu lösen. Gerade in so einem kleinen Bezirk wie dem Wipptal muss man zusammenarbeiten und darf sich nicht auseinander dividieren lassen. Nur gemeinsam kann man Ziele erreichen bzw. erreicht man sie viel leichter. Auch die Trennung zwischen den Sprachgruppen ist für mich nicht nachvollziehbar – warum sollte man eine Spaltung wollen?
Für parteipolitische Spielchen haben Sie also nicht viel übrig?
Nein, weil es nicht sein muss und auch nicht sein soll.
Erstaunliche SVP Einsichten…
Erstaunliche SVP Einsichten mit der Oposition zusammenzuarbeiten,wenn es um das Allgemeinwohl der Bevölkerung geht,hoffentlich sind das nicht nur leere Svp Lippenbekekentnisse,wie man sie von Kompatscher zur Genüge kennt und kannte,zwecks Transparenz und Zusammenarbeit.
Ich kann gut verstehen, dass…
Ich kann gut verstehen, dass Frau Reinthaler von ihrer Bezirksleitung nicht unterstützt wird, wenn sie von Neuausrichtung der SVP spricht. Nachdem der Bezirk nun postenmäßig in der Partei sehr gut vertreten ist, wird ganz sicher keine Veränderung gewünscht. Die Sarner hingegen könnten sich eine solche Veränderung herbeisehnen, weil sie der Locher ganz bestimmt nicht bringen kann. Wenn ich richtig vermute, dann wird aber der Vinschgau zum Zuge kommen, weil dieser Bezirk nach den letzten Wahlen sehr schwach vertreten ist . Umso größeren Respekt verdient die Entschlossenheit von Frau Reinthaler.
Ich bin angenehm überrascht,…
Ich bin angenehm überrascht, und wünsche der frau Reinthaler, dass sie die rolle bekommt und an einer möglichen u wünschenswerten öffnung der starren ausrichzung der svp ( umgang mit guten vorschlägen der opposition z.b.) mitarbeiten kann. Insgesamt auch eine chance für das wipptal