Politik | Populismus

Anderlan wortlos

Grüne und SVP haben heute zu einer Aktion gegen Rechtspopulismus bzw. gegen Jürgen Wirth Anderlan aufgerufen. Dem JWA-Abgeordneten fehlten – zum ersten Mal – die Worte.
Aktion gegen Rechts 2024
Foto: Seehauserfoto
  • Kurz nach Zwei trafen sich die Vertreter der SVP, Grünen, des PD, Team K und Civica vor dem Landhaus. Vor ihnen ausgerollt war ein rotes Band als Zeichen der roten Linie, die überschritten worden war. Grund der Aktion waren die Äußerungen von Jürgen Wirth Anderlan, die er vor Kurzem  auf einer FPÖ-Veranstaltung in Wien von sich gegeben hat. Wie berichtet hat der ehemalige Landeskommandant der Schützen und Landtagsabgeordnete am 13. April eine Rede auf dem FPÖ-Symposium zum Thema „Souveränität und Freiheit für die Völker Europas“ gehalten.

  • SVP, Civica, PD, Team K und Grüne: Gemeinsam gegen Jürgen Wirth Anderlan Foto: Seehauserfoto

    Dabei hat er ordentlich Gift und Galle gespuckt und gegen die Grünen sowie die SVP gewettert. Letztere bezeichnete er sogar als Banditen, „die man in einen Steinbruch schicken“ sollte. Die Reaktionen, die von Ausschluss-Forderungen aus dem Landtag bis hin zu einer Anzeige wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung reichten, fielen entsprechend heftig aus. Grüne und SVP haben deshalb dazu aufgerufen, vor dem Landtag ein Zeichen zu setzen. Wie Brigitte Foppa, Sprecherin der Grünen Fraktion, den Medien gegenüber erklärte, habe Anderlan eine Grenze mit seinen Hassparolen und Aussagen, die an den Nationsalsozialismus erinnern, überschritten, die man nicht mehr dulden wolle. Um die gemeinsame Botschaft stärker zu betonen, hielten die Politiker Plakate in der Hand, welche die Aufschriften „Drohung“, „Nazi-faschistische Terminologie“, „Insulto“, „Beleidigung“ und „Abwertung“ trugen. 

  • Jürgen Wirth Anderlan: Der JWA-Abgeordnete hinter der roten Linie. Foto: Seehauserfoto
  • Nicht gefolgt sind dem Aufruf Thomas Widmann, die Regierungspartner Ulli Mair (Freiheitliche), Marco Galateo (FdI) und  Christian Bianchi (Lega) sowie die Süd-Tiroler Freiheit, Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion) und Renate Holzeisen, die bereits im Vorfeld eine Teilnahme abgelehnt hat, da sie sich „sicher nicht für eine Aktion gegen einen Landtagsabgeordneten einspannen lasse, der freilich gut daran täte, nicht durch völlig unnötige Provokationen und Aktionen die Aufmerksamkeit von den dramatischen tagtäglich sich bestätigenden Fakten ablenken zu lassen“. Sichtlich konsterniert betrachtete das Ziel der Aktion – Jürgen Wirth Anderlan – die Kundgebung und las sich anschließend die Plakate durch. Eiligst verließ er dann den Ort des Geschehens – Stellungnahme wollte der JWA-Abgeordnete, der sonst selten um einen Spruch verlegen ist, keine abgeben.