Wirtschaft | Podcast | Ep 15

Das Duell um den Tourismus

In der Streitergasse - Die aktuelle Debatte auf SALTO mit Paul Köllensperger und Raffael Mooswalder über den Tourismus in Südtirol und dessen Probleme.
Köllensperger, Mooswalder
Foto: Seehauserfoto
  • Das Thema diese Woche ist brandaktuell, aber das ist es eigentlich schon seit Jahren - Es geht um den Tourismus.

  • Paul Köllensperger: „Dieser Bettenstopp ist eine unternehmerfeindliche Maßnahme.“ Foto: Seehauserfoto
  • Die Debatte rund um Übertourismus lässt regelmäßig die Wogen hochgehen. Wenn man Medienberichten folgt, so zeichnet sich eine gewisse Tourismusverdrossenheit innerhalb der Bevölkerung ab, und das nicht nur in Südtirol. Braucht es also ein Umdenken? Ist Südtirols Tourismusmodell überholt? Und wie sieht es mit dem vermeintlichen Wohlstand aus, den Tourismus nach Südtirol gebracht haben soll?

  • Raffael Mooswalder: „Der Vergleich mit den Kanaren tut mir wirklich im Herzen weh.“ Foto: Seehauserfoto
  • Diesen Fragen wollen wir nachgehen.

    Unsere Gäste in der Streitergasse sind:

    Paul Köllensperger, Landtagsabgeordneter des Team K
    Raffael Mooswalder, Direktor des Hotelier- und Gastwirteverbandes

  • Zur Folge:

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Profil für Benutzer Hanspeter Holzer
Hanspeter Holzer Do., 16.05.2024 - 16:09

Bei einem der Argumente von Paul Köllensperger musste ich laut auflachen.
"Ich fahre am Samstag gar nicht mehr auf die Seiser Alm, weil da ist sowieso Kolonnenverkehr..."
Wenn man im Stau steht, ist man TEIL DES PROBLEMS.

In dem Augenblick, in dem ich mich aus - sagen wir mal - meiner Heimatgemeinde begebe, bin ich - streng genommen - selbst schon "Tourist". Ich kann nicht erwarten, freie Bahn bis zu den Reiner Wasserfällen zu haben, nur weil ich mich als "Einheimischer" fühle. Bin ich als Bozner bei den Drei Zinnen noch "Einheimischer" oder Tourist? Jemand aus Mestre in Venedig?

So eine Argumentationslinie kommt aus der Philosophie, dass Natur, Sehenswürdigkeit und vieles mehr einer beliebig EINGRENZBAREN Allgemeinheit "gehören". UNS. Mir sain mir.

Es geht - wie bei unzähligen Diskussionen in letzter Zeit - nicht darum, etwas geregelt, in Maßen für Menschen erlebbar zu machen, sondern darum, die jeweils unliebsamen ANDEREN auszuschließen.

Leider, leider haben wir unsere Sehenswürdigkeiten weltweit den assozialen Medien verkauft. Insta-Foto, "been there done that" und weg.
Wir haben den Tourismus weltweit auf eine Stufe der Hektik gebracht, die man früher nur von asiatischen Touristen kannte (im Vorbeirennen Fotos schießen, zuhause dann anschauen, wo man überhaupt war...).

Genauso wie das "bepreisen" von allem Natur- und Kulturgut. Auf der einen Seite möchten einzelne Täler den Tagestourismus mit seinen Verkehrsproblemen und der Hektik entschärfen. Genau dies wird aber wieder torpediert, da "Allgemeingut" und nicht nur den in den Tälern "Einheimischen" gehörend. Abgesehen davon - sind wir innerhalb von Südtirol nicht auch wieder alle "Tagestouristen"? Insbesondere, wenn wir mit dem eigenen Grottn hinfahren?

So viele schlaue Regelungen wurden schon diskutiert:
- nach dem Beispiel der National Parks in den USA Bewegungsprofile erfassen und Beschilderung sowie Bewerbung umstellen, sobald sich Hotspots bilden;
- Limitierung durch Tickets, bei welchen es Kontingente für Einheimische gibt;
- bestimmte Zugänge nur mehr mit "Guides" möglich;
- nur mehr öffentlicher Transport bzw. Fahrrad zu bestimmten Hotspots möglich;
usw. usf.

All das wurde wieder verworfen. Stattdessen sind wir jetzt wieder am Anfang.

"Miar schun und olle ondorn nett."

Do., 16.05.2024 - 16:09 Permalink
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Hanspeter Holzer Do., 16.05.2024 - 19:12

Wo ich Paul Köllensperger absolut zustimme, ist die viel zu wenig progressive Besteuerung und vor allem auch Verbürokratisierung.
Klein- und mittelständische Betriebe sind alleine mit dem Bettenstopp fast (oder ganz) draufgegangen, während bestimmte Bettenburgen Party feiern konnten.

Do., 16.05.2024 - 19:12 Permalink
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Evelin Grenier Fr., 17.05.2024 - 08:57

Es wäre auch zu berücksichtigen dass viele Touristen die Ruhe suchen, entscheiden sich nicht mehr nach Südtirol zu kommen weil es zu überfüllt ist.

So verändert sich der typische durchschnittliche Tourist. Es kommen immer mehr Leute die immer die gleichen Sehenswürdigkeiten besuchen wollen, viele davon machen nur einen Tagesausflug und übernachten in benachbarten Regionen, oder machen 1-2 Übernachtungen in Sudtirol und ziehen weiter, lassen also wenig Geld, aber viel Müll und Verkehr.

Fr., 17.05.2024 - 08:57 Permalink
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Profil für Benutzer K V
K V Fr., 17.05.2024 - 13:34

Habe gerade vom HGV Funktionär gelernt, dass es in Südtirol nicht Overtourism sondern nur Overvisiting gibt. Danke dem Mooswalder für diese aufschlussreiche Erkenntnis ;-)

Fr., 17.05.2024 - 13:34 Permalink