Politik | Mobilität

Zwei Euro Mobilitätsabgabe pro Nacht

Rebellen in der Landesverwaltung: Zwei Mitarbeiter der Abteilung Mobilität wollen mit einer erhöhten Ortstaxe den öffentlichen Nahverkehr querfinanzieren.
Busbahnhof Bozen
Foto: Seehauserfoto
  • Zwei Mitarbeiter der Landesabteilung Mobilität wollen den öffentlichen Nahverkehr in Südtirol für die einheimische Bevölkerung kostenlos machen. Das gab heute (15. Mai) die Neue Südtiroler Tageszeitung bekannt. In einem bisher unbeantworteten Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher schlagen sie vor, eine touristische Mobilitätsabgabe von zwei Euro einzuführen. Dabei wäre auch eine soziale Staffelung nach Beherbungskategorie möglich. 

    Die Abgabe sei über die Ortstaxe einzuheben und soll den öffentlichen Nahverkehr querfinanzieren. Derzeit werden rund 75 Prozent der Kosten über Steuergeld finanziert. Mit dem neuen System würden Fahrscheine, Entwerter, Südtirol-Pass und Kontrollen entfallen – und damit auch ein Kostenpunkt für die öffentliche Hand. „Mit dieser starken sozialen und ökologischen Maßnahme könnte für alle ein einfacher und niederschwelliger Zugang zum öffentlichen Nahverkehr in Südtirol bereitgestellt und eine Vielzahl von Zugangshürden abgebaut werden“, erklären die Unterzeichner des Briefs an den Landeshauptmann. 

    Zudem plädieren sie dafür, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen, beispielsweise durch bessere Anbindungen beim Umsteigen, Verkürzung der Standzeiten an den Haltestellen sowie die Behebung anderer Störfaktoren. Auch die Opposition drängt darauf, das Wohl der Bevölkerung stärker im Fokus zu haben: Team K-Chef Paul Köllensperger forderte kürzlich eine Tourismusabgabe von 10 Euro pro Gast und Nacht, die Grünen wollen ein Klimaticket von 100 Euro im Jahr für den öffentlichen Nahverkehr einführen. 

    Der Vorschlag aus der Südtiroler Landesverwaltung bringt beide Ideen zusammen: Im Jahr 2023 hätte die touristische Mobilitätsabgabe bei 35 Millionen Übernachtungen mehr als 60 Millionen Euro eingebracht, rechnet die Tageszeitung vor – wobei Kinder, für die keine Ortstaxe zu entrichten ist, abgezogen wurden. Im Vergleich dazu nahm das Land im Vor-Corona-Jahr 2019 nur rund 45 Millionen Euro aus dem Fahrscheinerlös ein. 

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Thomas Strobl Mi., 15.05.2024 - 17:37

Das sind ja 2 wunderbare Nachrichten in einer: Es gibt noch wirkliche Selbstdenker in unseren Breiten und ein Hoffnung machender konstruktiver Vorschlag liegt auf dem Tisch und sollte die bisherigen klimapolitischen Nicht-Akteure endlich auf Trab bringen. Ein schönes Geschenk der "Kalten Sophie"!

Mi., 15.05.2024 - 17:37 Permalink
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M A Mi., 15.05.2024 - 17:43

In den angeführten Vergleich der Einnahmen 60 Mio. zu 45 Mio. müssen zudem die Einsparungen eingerechnet werden:
- keine Kosten für Ticket- und Aboausgabe
- keine Kosten für die SüdtirolPass-Abrechnung und -fakturierung

Mi., 15.05.2024 - 17:43 Permalink
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Paul Tasser Mi., 15.05.2024 - 18:30

Und sobald die Öffis gratis sind, wird so mancher Clochard drin wohnen.......im Sommer nicht zu heiß, im Winter schön warm...so lässt sichs aushalten.....oder sollten die Öffis nur für eine gewisse Schicht kostenlos sein???

Mi., 15.05.2024 - 18:30 Permalink
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Ernst Aschbacher Do., 16.05.2024 - 10:27

Guter Vorschlag. Ich frage mich nur: Wo bleibt der reflexhafte Aufschrei des Hr. Pinzger? Ist er in Schockstarre ob der vielen "Attacken" auf den Tourismussektor letzhin?

Do., 16.05.2024 - 10:27 Permalink
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Klemens Riegler Fr., 17.05.2024 - 23:00

Antwort auf von Ernst Aschbacher

2 € wäre für Pinzger wohl machbar oder akzeptabel.
Damit ergäbe das eine Tourismusabgabe von insgesamt 3,5 bis 4,5 € pro Gast und Nacht. = Weniger als die Hälfte des Köllensberger-Vorschlags.
Die Tourismusbranche und die Öffentliche Mobilität darf dann zusammen hoffen, dass die Nächtigungszahlen nicht wieder sinken. In der weiteren Folge kriegt dann der HGV ja jede Menge Verbündete 😜 ,,, win win Mister Pinzger ! oder?

Vielleicht findet sich ja der gute Mittelweg; 20€ solidarisches Jahresticket für Südtirol-Pass + 2€ aus der Tourismusabgabe ... dann geht die Rechnung voll auf.

Fr., 17.05.2024 - 23:00 Permalink
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Paul Tasser Do., 16.05.2024 - 18:36

An G.D.
Dann steigt er aber widerrechtlich ein und Fahrer oder Kontrolleure sorgen dafür, dass er das öffentliche Verkehrsmittel wieder verlässt. Wenn die Öffis kostenlos sind, muss eine solche Person das Mittel nicht verlassen .......

Do., 16.05.2024 - 18:36 Permalink
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Josef Fulterer So., 19.05.2024 - 20:26

Eine nach Kategorien "gestaffelte progessive Ankunftsprämie," würde auch die nicht sehr beliebten Kurzurlauber etwas abdrängen + würde die freie Fahrt für die Südtiroler + die Gäste sicher stellen!
Von dem mit dem derzeitigen Tarifsystem eingesammelten Geld, werden die Kosten für die recht aufwändige Verwaltung, die teure Technik in den Technik in den Bussen, der Fahrkartenverkauf im Bus, samt den laufenden Problemen mit den EDV-Programmen + der Kontrollmannschaft, sicher bei Weitem sicher nicht gedeckt.
Nur die "... Landesverwalter" haben das noch nicht ...

So., 19.05.2024 - 20:26 Permalink