„Mit Hausverstand agieren“
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SALTO: Frau Gruber, im vergangenen Herbst haben Sie für den Südtiroler Landtag kandidiert, warum jetzt der Schritt Richtung Europa?
Sabine Gruber: Ich habe mich entschieden, für die Europawahl zu kandidieren, weil ich denke, dass ich meinen Beitrag auch in Europa und damit zusammenhängend auch für Südtirol und Italien leisten kann.
Sie kandidieren auf der Liste der „Alternativa Popolare“, warum diese Partei?
Ich habe mich für diese Partei entschieden, weil ich die Werte der Partei wie Demokratie, die zentrale Stellung des Menschen und der Familie, die Europäische Union und die soziale Gerechtigkeit vertrete. Diese Themen liegen mir sehr am Herzen. Das war auch der Beweggrund, Schritt in die EU-Wahlen zu wagen.
„Wir sind der Meinung, dass Italien in den letzten Jahren in der EU wenig zu sagen hatte.“
Wodurch hebt sich die Partei von anderen christdemokratischen Parteien ab?
Unsere Partei ist eine ausgeglichene Partei. Unser Ziel ist es, mit Hausverstand zu agieren und ausgeglichene Politik zu machen, die jede Kategorie berücksichtigt.
Welche Ziele verfolgen Sie für die EU?
Mein Anliegen ist vor allem die Rolle und Gleichberechtigung der Frau. In den Werten unserer Partei ist die zentrale Stellung des Menschen und der Familie festgeschrieben. Diese Werte vertritt auch die Europäische Volkspartei. Mein Ziel ist eben vor allem, mich für die Familie und für die Rolle der Frau einzusetzen. Ich bin selbst Mutter von drei Kindern und glaube, dass ich durch meine Erfahrungen die Bedürfnisse, die Familien und Frauen haben, gut kenne und auch gut vertreten kann.
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Wie sehen Sie die Zukunft der EU?
Ich bin der Meinung, dass die EU-Mitgliedstaaten verstärkt zusammenarbeiten müssen, um weiterhin eine stärkere Kraft zu werden und sich dahingehend zu entwickeln. Außerdem müssen wir wirtschaftlich nach wie vor stärker und energetisch unabhängig werden. Nicht zuletzt müssen wir auch unsere EU-Außengrenzen sichern.
Mit welchen Problemen ist die EU derzeit konfrontiert?
Die Konflikte, die weltweit im Gange sind, sind für die EU sicherlich schwierige Themen. Der Versuch für den Frieden zu arbeiten, denn nur der Frieden bringt den Wohlstand und kommt der Bevölkerung zugute.
„Wir möchten die europäische Kultur, die europäische Geschichte und die europäische Einstellung weiterhin bewahren.“
Die Alternativa Populare bezeichnet die Europawahl in diesem Jahr als Wendepunkt. Warum?
Wir sind der Meinung, dass Italien in den letzten Jahren in der EU wenig zu sagen hatte. Wir möchten, dass Italien wieder mehr in wichtige Entscheidungen miteinbezogen wird. Italien ist in wirtschaftlicher Hinsicht nämlich ein wichtiges Land für die EU. Deshalb müssen wir uns bemühen, dass Italien mehr Gewicht bekommt.
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Im Programm Ihrer Partei steht: „Die historische, kulturelle, wirtschaftliche und geopolitische zentrale Stellung Europas muss bekräftigt werden.“ Was ist damit gemeint und wie kann das gelingen?
Europa ist eigentlich ein christlich geprägter Kontinent. Wir möchten die europäische Kultur, die europäische Geschichte und die europäische Einstellung weiterhin bewahren. Wir sind uns der Einwanderung bewusst und wissen, dass wir sie brauchen. Allerdings sind wir der Meinung, dass die Einwanderung geregelt werden muss. Die reguläre Einwanderung muss schneller vonstattengehen, damit Menschen, die einen Antrag stellen, in den Arbeitsmarkt eintreten können. Die Verfahren müssen vereinfacht werden. Gleichzeitig müssen aber vor allem straffällig gewordene Migranten ausgewiesen werden.
Der Partei scheint es laut dem Wahlprogramm so, als sei Europa zum Populismus verdammt. Weshalb?
Wir beobachten, dass der Populismus immer mehr an Boden gewinnt und dabei oft auch Erfolge verzeichnet. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass man gute Politik mit Seriosität und ohne populistische Rhetorik gestalten kann. Ich erinnere an die Werte unserer Partei: Demokratie, die zentrale Stellung des Menschen und der Familie, die Europäische Union, wirtschaftlicher Fortschritt und soziale Gerechtigkeit. Dies sind auch die Werte, für die Alcide Degasperi eintrat und mit Stolz sage ich, dass der Präsident meiner Partei, Paolo Alli, der Präsident der nationalen Stiftung Alcide Degasperi ist.
Wie schätzen Sie Ihre und die Chancen Ihrer Partei ein?
Das ist eine gute Frage, weil wir in den letzten Umfragen gar nicht aufscheinen. Ich erhoffe mir ein gutes Ergebnis und dass die Südtiroler und der gesamte Wahlkreis mir ihr Vertrauen schenken. Und ich werde mit vollem Einsatz arbeiten. Ich hoffe natürlich auch, dass wir in ganz Italien gute Ergebnisse erzielen. Ich sehe die Chancen durchaus gut.
Verstand reicht
Verstand reicht
Eine Partei, die sich auf…
Eine Partei, die sich auf den üblen Antisemiten Degasperi beruft, sollte überhaupt nicht kandidieren dürfen.
Die EU ist für den normalen…
Die EU ist für den normalen Bürger nutzlos, eher noch Schikane. Wenn ich überhaupt wählen gehe, dann wähle ich halt ungültig. Halte von dem ganzen faulen Zauber überhaupt nichts.