Prozession
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Gesellschaft | Gaza

Christliches Wegschauen

Am Sonntag hat sich in Bozen eine surreale Szene abgespielt. Eine Militärparade, eine Kundgebung für Palästina und mittendrin die traditionelle Fronleichnamsprozession.
  • Die Szene hätte man für einen Film nie stellen können.
    Denn jeder und jede hätte gesagt, das ist doch aufgesetzt.
    Dennoch hat sie sich in der realen Welt abgespielt. Halb Zufall, halb Kalkulation. 
    An einem Sonntagmorgen im Juni 2024 kommt es in Bozen zu einem Zusammenprallen der Welten, einem Gipfeltreffen der Gegensätze, aber auch zu einem Schaulaufen, das die Scheinheiligkeit der Südtiroler Amtskirche offenlegt. Selten einmal wurde so deutlich, warum die Kirche täglich an Glaubwürdigkeit verliert.

    „Selten einmal wurde so deutlich, warum die Kirche täglich an Glaubwürdigkeit verliert.“

  • 1. Waltherplatz

    Der 2. Juni ist der Tag der Republik. In den Städten Italiens feiert man traditionell mit Aufmärschen und Militärparaden diesen besonderen Tag. Bozen darf hier nicht hintanstehen. Am Waltherplatz fährt alles auf, was Rang und Abzeichen hat. Von der Finanzwache über die Bergrettung, das Rote Kreuz bis hin zu Carabinieri, Staatspolizei und natürlich dem Militär. Man kann Antibombenroboter genauso bestaunen wie Granaten und Waffen jeder Art.
    Auf mehreren Großleinwänden werden der Festakt zur „Festa della Repubblica“ vom Altare della Patria und die anschließende Militärparade in den Fori imperiali in Rom übertragen.
    Südtirols Honoratioren stehen vor der Fahne und den Klängen der martialischen italienischen Hymne stramm. 

  • Südtiroler Würdenträge: Alzabandiera und Hymne Foto: RAI TGR
  • Der mit Stolz zur Schau gestellte Militarismus erzeugt zumindest ein mulmiges Gefühl, wenn man an die schwelenden Konflikte und an die herrschenden Kriege denkt, etwa in der Ukraine, in Gaza oder im Sudan.  
    Während die Experten ernsthaft vor einem „dritten Weltkrieg“ warnen, wird hier der autoritäre Staat vorexerziert, den Meloni & Co. so sehr lieben.

  • 2. Dominikanerplatz

    Die Gruppe „Free Palestina BZ“ hat zur Kundgebung „Stop The Genocide. Free Palestina“ geladen. Es ist ein bewusster Protest gegen den Aufmarsch der Streitkräfte und Sicherheitsbehörden, der keine 100 Meter entfernt über die Bühne geht. Die etwa 100 Aktivsten und Aktivistinnen stehen mit Spruchbändern und Fahnen auf dem Platz und skandieren ihre Sprüche. Für eine freies Palästina, gegen den Krieg und den Tod von tausenden Kindern. Und vor allem für einen Frieden in Gaza.

  • Pro-Palästina-Kundgebung: Proteste gegen den Krieg Foto: SALTO
  • Geplant war eigentlich ein Protestzug vom Dominikanerplatz am Waltherplatz vorbei. Doch das hat die Quästur untersagt. Das Fest der Republik darf nicht gestört werden. Die Polizei hat alles abgesperrt. So stehen die Demonstranten vor einem Dutzend Polizisten, die Schutzschilder und Helme dabeihaben. Die Anzahl der Vertreter der Digos, der Carabinieri in Uniform und Zivil und der Beamten der Finanzwache ist so groß, dass man sich schwertut zu sagen, ob mehr Vertreter der Sicherheitsbehörden am Platz stehen oder Demonstranten.
    Die Kundgebung verläuft ruhig. Auch die Polizeikräfte halten sich professionell und respektvoll zurück. Keine der beiden Seiten sucht die Konfrontation.

  • 3. Bozner Dom

    An diesem 2. Juni findet in Bozen auch die traditionelle Fronleichnamsprozession statt. Es ist die wichtigste Prozession des Kirchenjahres. Um 9 Uhr beginnt im Bozner Dom der Festgottesdienst, zweisprachig und zelebriert von Bischof Ivo Muser. Um 10 Uhr nimmt die Musikkapelle in der Postgasse Aufstellung. Ganz vorne eine der barocken Fronleichnamfahnen. 
    Die Prozession geht durch die Altstadt bis zum Waltherplatz. Der Zug sollte eigentlich über den Dominikanerplatz gehen. Doch weil dieser durch die Palästina-Kundgebung besetzt ist, muss die kirchliche Festgesellschaft durch die Goethestraße umgeleitet werden. 
    So zieht die Prozession betend an den Demonstranten vorbei. Es ist die feine Bozner Gesellschaft, die hier defiliert. Darunter die Männer des Deutschen Ordens oder die schwarz gekleideten Malteser. Allesamt bekannte und prominente Persönlichkeiten.
    Was aber auffällt: Fast alle aus der Kirchengemeinde schauen bewusst und angestrengt weg. Man will in der Andacht nicht gestört werden von Menschen, die gegen den Krieg und für den Frieden sind. Man muss ja beten.

  • Bischof Ivo Muser: Hinter der Monstranz versteckt. Foto: SALTO
  • Wirklich surreal wird das Ganze aber, als die hohe Geistlichkeit erscheint. Ausdrucklos würdigt auch sie die Menschen auf dem Domikanerplatz keines Blickes. Unter dem Baldachin trägt Bischof Ivo Muser die goldene Monstranz. Der oberste Hirte der Südtiroler Kirche versteckt sich förmlich hinter dem wertvollen Ornament. Die mystische Ekstase scheint so stark zu sein, dass auch von ihm kein Blick in Richtung der Demonstranten geht. So als ginge den Bischof das alles nichts an.

    „Man will in der Andacht nicht gestört werden von Menschen, die gegen die Krieg und für den Frieden sind. Man muss ja beten.“

    Was hätte es gebraucht, wenn Ivo Muser oder das Domkapitel kurz innegehalten hätten. Ein Kopfnicken, drei Worte an die jungen Menschen gerichtet hätten. Nicht für Palästina oder für Israel, sondern für den Frieden. Der Bischof hätte den Menschen auf dem Dominikanerplatz durchaus symbolisch seinen Segen spenden können. Das wäre Kirche.
    Doch nichts von dem. Jene, die gegen den Krieg sind, werden demonstrativ geschnitten. Sie sind nicht einmal eines Blickes würdig. 
    Laut einer Presseaussendung der Diözese nimmt Ivo Muser später am Pfarrplatz zur Pro-Palästina-Kundgebung Stellung.
    Heute haben wir erneut gesehen, wie polarisiert unsere Welt ist. Die einzige Antwort auf die Kriege und Krisen in der Welt ist der Einsatz für Gewaltlosigkeit. Wir sind alle dazu aufgerufen, uns für den  Frieden einzusetzen. Der wichtigste Grundsatz dabei ist gegenseitiger Respekt und Dialog“, sagt der Bischof.
    Schöne Worte. Nur haben der Bischof und seine Kirche am Dominikanerplatz genau das Gegenteil gezeigt. Weder Respekt noch Dialogbereitschaft.
    Also: Das Morden in Gaza geht weiter. Aber stört uns auf keinen Fall beim Beten.

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Harald Knoflach Mo., 03.06.2024 - 20:07

Antwort auf von Ivo Passler

Mein Gott - das ist jetzt nicht faktisch falsch. Aber wenn das der gravierendste Fehler in meinem doch ziemlich langen Text ist, dann bin ich beruhigt.
Der Gedenktag wird jedenfalls am 15. Mai begangen - also hat doch wohl mit der Staatsgründung Israels und den Folgen zu tun. https://www.un.org/unispal/nakba75/
Übrigens wurden zeitgleich rund 800.000 Juden in arabischen Ländern ermordet, massakriert oder vertrieben. Die Vertriebenen fanden in Israel Zuflucht.

Mo., 03.06.2024 - 20:07 Permalink
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gorgias Di., 04.06.2024 - 13:23

Antwort auf von Harald Knoflach

Die Hamas-Sympathisanten sind halt empört dass die israelischen Juden sich versuchen zu wehren und nicht alles brav hinnehmen, wenn es darum geht sie zu ermorden

Wenn aus dem Gaza-Streifen keine Ermordungssquadrone und Raketen kommen, kann man sehen was die andere Seite zur Normalität beitragen kann.

Di., 04.06.2024 - 13:23 Permalink
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Christian I Di., 04.06.2024 - 13:50

Antwort auf von gorgias

Die Israel-Sympathisanten sind halt empòrt dass die Hamas sich versuchen zu wehren und nicht alles brav hinnehmen, wenn es darum geht sie zu ermorden
Wenn aus Israel keine Ermordungssquadronen und Raketen kommen, kann man sehen was die andere Seite zur Normalitàt beitragen kann.

Oohhhh...., siehe da, es passt perfekt auch umgekehrt (und das seit mehrere Jahrzehnte...)

Di., 04.06.2024 - 13:50 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 10:11

Antwort auf von Ivo Passler

"Interessant" im Artikel finde ich auch, wie ausgeklammert wird, dass Israel nach dem Abzug der Siedlungen aus Gaza diesen Landstrich und die Bevölkerung von über 2 Millionen Einwohner:innen nach wie vor systematisch kontrolliert, weshalb Gaza weithin als das "weltweit größte Freiluftgefängnis" bekannt wurde, wobei Masha Gessen (russisch-amerikanische nicht-binäre jüdische Journalistin) etwa sagt, der Begriff "Ghetto" sei viel zutreffender:

https://www.youtube.com/watch?v=NtSD2Y5g5OM

Mo., 03.06.2024 - 10:11 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 10:21

Antwort auf von Ivo Passler

Wie im Artikel der "Konflikt" in Palästina/Israel als "relativ kleiner Konflikt" geframed wird, finde ich auch sehr interessant. Anhang von Zahlenvergleichen von Todesopfern. Da ist z.B. auch interessant, welche Vergleiche angestellt werden und welche nicht... wie 3 Millionen Tote bei "innerarabischen Konflikten" genannt werden, aber die Millionen Muslime ent-nannt, die zeitgleich durch westliche Interventionen getötet/ermordet wurden.

Dass der westliche Journalismus in Bezug auf Palästina/Israel "ausgewogen" sei, finde ich wirklich einen sehr interessanten Schluss einer Recherche / Analyse.
8 Monate lang suche ich täglich in den Südtiroler Online-Medien nach Berichterstattung... vergebens. Und wenn, dann wird israelische Perspektive als bare Münze abgedruckt. Nicht mal über die ICJ Anhörungen und Gerichtsbeschlüsse wurde berichtet.

Hier eine Intercept Analyse zum Bias, stand Jänner 2024:
https://theintercept.com/2024/01/09/newspapers-israel-palestine-bias-ne…

Mo., 03.06.2024 - 10:21 Permalink
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Stefan S Mo., 03.06.2024 - 14:46

Antwort auf von Ivo Passler

"8 Monate lang suche ich täglich in den Südtiroler Online-Medien nach Berichterstattung... vergebens. "
Ääääh das die Südtiroler Medienlandschaft jetzt nicht gerade als ausgewogen und pluralistisch bekannt ist dürfte Ihnen hoffentlich nicht entgangen sein.
Ich habe den Artikel von Herr Koflach auch gelesen und finde diesen sehr ausgewogen bis auf den Teil mit der "älteren Geschichte". Also den Teil welcher, vor Erfindung des Buchdruckes, erzählt wird. Vergleichweise "Klein" ist der Konflikt nur wenn man ihn auf reine Opferzahlen reduziert. Mit diesem Vergleich habe ich auch so meine Schwierigkeiten insbesondere wenn man die Geschichtschronik betrachtet und welcher Einfluss dieser Konflikt auf andere Konflikte hat.
Wer wirklich die Absicht hat diesen Konflikt in naher Zukunft zu lösen muss sich von diesen jeweils einseitig gerichteten Genozid Vorwürfen lösen. Insbesondere vor dem Hintergrund das alle Anrainerstaaten die heutige Situation der Palästinenser mit zu verantworten haben. Kein Anrainer Staat ist an einem freien palästinensischen Staat interessiert und würden diesen nur unter hohen Auflagen für die Palästinenser zustimmen. Unter diesen Voraussetzungen kann kein freier unabhängiger Staat entstehen, noch dazu mit einer Bevölkerung welche "nur" durch Ihr gemeinsames Schicksal zu einer ethischen Gruppe geworden sind. Diese Situation berechtigt aber nicht dass man diese Bevölkerungsgruppe für Macht, Geld und Einfluss über Jahrzehnte missbraucht. Ein Armutszeugnis für die UNO sprich Weltgemeinschaft. Hier hat man sich sehenden Auges den Nachwuchs für den zukünftigen Terror geschaffen.

Mo., 03.06.2024 - 14:46 Permalink
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Peter Gasser Mo., 03.06.2024 - 15:24

Antwort auf von Stefan S

Zitat: “Hier hat man sich sehenden Auges den Nachwuchs für den zukünftigen Terror geschaffen”:

... und DAS auf der reichsten Halbinsel der Welt!

(auch zu erwähnen, dass der Hamas-Führer ein Multi-MILLIARDÄR ist mit Villen, Ferraris und Suiten in 5-Sterne-Holtels für die weitverbreitete Familie - und natürlich nicht in Gaza wohnt, ein Condottiere im Sonnenkönig-Stil).

Mo., 03.06.2024 - 15:24 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 22:20

Antwort auf von Stefan S

Wir leben in Südtirol, deshalb weiße ich darauf hin, wie hier der Journalismus Auslassungen betreibt.
Die Genozid-Vorwürfe sind einseitig, weil der Genozid von Israel gegen die Palästinenser:innen durchgeführt wird, in totaler Machtasymmetrie, absolut einseitig.
Hier nochmal das Owen Jones Interview von heute mit Raz Segal (wer das ist kann ja gegoogelt werden):

https://www.youtube.com/watch?v=VqHoRP9u5Bk

Die Gerichtsverfahren am IGH und IStGH können ja auch recherchieret werden.

Mo., 03.06.2024 - 22:20 Permalink
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Harald Knoflach Mo., 03.06.2024 - 20:40

Antwort auf von Ivo Passler

Bodycounts sind zynisch. Das weiß ich selber und habe es auch geschrieben. Aber ich halte die Relationen eben nicht für uninteressant angesichts der Claims, dass der Konflikt zu wenig Aufmerksamkeit bekäme und angesichts des Protestpotentials im Westen und in der arabischen Welt, das er in sich trägt. Und daher eben auch der Vergleich mit "innerarabischen" bzw. "innermuslimischen" Konflikten, die meine These untermauern sollen, dass das Töten hauptsächlich dann interessiert, wenn es von Israel ausgeht.
Zeig mir bitte die Artikel wo alleinig die "israelische Perspektive als bare Münze" publiziert wurde. Wobei die Zahlen und Berichte der Hamas ja auch als "bare Münze" übernommen werden.
Und dass du in Südtiroler Online-Medien nichts über den ICJ im Zusammenhang mit dem Genozid-Vorwurf findest, liegt wohl eher an dir und nicht an den Medien. Hier eine kleine Auswahl für dich - mit der Bitte, mir da die Unausgewogenheit zu zeigen:
https://www.stol.it/artikel/politik/uno-gremium-fordert-stopp-von-waffe…
https://www.stol.it/artikel/politik/igh-entscheidet-am-freitag-ueber-wa…
https://www.stol.it/artikel/politik/israel-zerstoert-nach-hamas-angriff…
https://www.stol.it/artikel/politik/anhoerung-suedafrikas-zum-gaza-krie…
https://www.stol.it/artikel/politik/un-gericht-israel-muss-voelkermord-…
https://www.stol.it/artikel/politik/suedafrika-ruft-neuerlich-uno-geric…
https://www.stol.it/artikel/politik/istgh-beantragt-haftbefehl-gegen-ne…

Mo., 03.06.2024 - 20:40 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 22:16

Antwort auf von Harald Knoflach

Ich lese kein STOL.IT. Habe fast täglich auf FB nachgeschaut, welche Nachrichten publiziert werden. Auf STOL, SALTO, Südtiroler Tageszeitung, FF, Rai Südtirol. Es gab und gibt weiterhin keine Schaltungen zu den Gerichtsverhandlungen, zu den Gerichtsbeschlüssen, zu den Massakern, zu den Protestbewegungen.

Mo., 03.06.2024 - 22:16 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 22:26

Antwort auf von Harald Knoflach

Es ist ja nicht so, dass der "Konflikt" zu wenig Aufmerksamkeit bekäme im westlichen Journalismus. Es ist so, dass er unverhältnismäßig pro-Israelisch funktioniert, palästinensische Perspektiven und Belange durchgehend marginalisiert und diskriminiert wurden und werden. Die Intercept Recherche dazu habe ich ja schon verlinkt. Hier nochmal:

https://theconversation.com/bias-hiding-in-plain-sight-decades-of-analy…

https://cfmm.org.uk/resources/publication/cfmm-report-media-bias-gaza-2…

https://www.nachdenkseiten.de/?p=105894

https://theintercept.com/2024/01/09/newspapers-israel-palestine-bias-ne…

Mo., 03.06.2024 - 22:26 Permalink
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Harald Knoflach Mo., 03.06.2024 - 20:09

Antwort auf von Ivo Passler

Ebenso wie ich ausgeklammert habe, dass die Hamas nach dem Abzug Israel ständig mit Raketen beschossen hat.
Zudem hat Gaza auch eine Grenze zu Ägypten. Die haben aber Angst, sich die Muslimbrüder wieder ins Land zu holen, da die Hamas ja eine Tochterorganisation der ägyptischen Terrorbande ist.

Mo., 03.06.2024 - 20:09 Permalink
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Samantha Plattner Di., 04.06.2024 - 00:22

Antwort auf von Harald Knoflach

Ich war 2005 6 Monate lang im Westjordanland und habe diese ganze Kampagne des einseitigen Abzugs aus dem Gazastreifen hautnah miterleben können: Nach dem Abzug haben sich die Israelis auch noch die Kosten auferlegt, alle ehemaligen jüdischen Siedlungen im Gazastreifen dem Erdboden gleich zu machen, damit ja keine Palästinenser drin wohnen können. Wissen Sie welche Währung im Gazastreifen im Umlauf ist???? Ja, richtig, der israelische Shekel ;o). Sie wissen auch, dass nach dem Sieg der Hamas bei den international als demokratische anerkannten Wahlen 2006, Israel, die USA und die EU die Hamas boykottiert und den Hahn der Finanzierungen zugedreht haben, um die Hamas zu würgen, obwohl sich die Hamas bereit erklärt hatte, einen Palästinensischen Staat innerhalb der Grenzen von 1967 zu akzeptieren (siehe https://www.theguardian.com/world/2017/may/01/hamas-new-charter-palesti…). Eine Frage sollte man sich außerdem stellen: Wie gelangt seit über 2 Jahrzehnten eine so große Menge an Raketen und sonstige Waffen in einem so kleinen Landstrich, das von allen Seiten her abgeriegelt ist???? Die Grenze mit Ägypten (dem Partner Israels gegen Hamas und Moslembrüderschaft) ist ca. 11 km lang, das ist weniger als die Hälfte der Strecke Bozen Meran!!!! Die Fischer, die sich zu weit ins Meer hinauswagen werden immer wieder von den Israelis abgeschossen, also kann vom Meer auch nichts rein, außer man gewährt es ... . Der Luftraum ist dicht und die Landgrenze mit Israel erst recht!!! Also bitte, gibt es da einen besonderen Zauberspruch oder wie funktioniert das sonst???? Oder kann es vielleicht sein, dass Israel die Raketen der Hamas braucht, weil ihm sonst die Rechtfertigung vor der internationalen Öffentlichkeit fehlen würde, um das demographische Problem auf für sich effektive Art und Weise zu lösen?

Di., 04.06.2024 - 00:22 Permalink
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Stefan S Di., 04.06.2024 - 08:53

Antwort auf von Samantha Plattner

"Eine Frage sollte man sich außerdem stellen: Wie gelangt seit über 2 Jahrzehnten eine so große Menge an Raketen und sonstige Waffen in einem so kleinen Landstrich, das von allen Seiten her abgeriegelt ist???? "
Eine sehr interessante Frage welche Sie hier aufwerfen und auch nicht beantworten können. Es stützt aber genau die These die wir damals 1990 bei einem 2 wöchigen politischen Bildungsseminar zum Israel - Palästina Konflikt erarbeitet haben. 1990, Sozial Media und www war noch meilenweit entfernt und die BRD befand sich im Spätsommer im Endspurt zur Wiedervereinigung nach dem Fall des eisernen Vorhangs. Die deutsche Staatsräson zu Israel war auch schon ein Begriff und die diplomatischen Beziehung der BRD in den mittleren Osten galten weltweit als eine der Besten. Träger des Seminars war damals die noch nicht wiedervereinigte BRD und uns stand ein Archiv offen welches vom Bund angelegt war. Eindeutige herausgearbeitete These unserer ca. 15 köpfigen Gruppe war u.a dass es zwischen den Konfliktparteien ein gemeinsames Interesse geben muss für die Aufrechterhaltung dieses Konfliktes.
Alles was seit dieser Zeit ab 1990 passiert ist stützt diese These.

Di., 04.06.2024 - 08:53 Permalink
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Peter Gasser Mo., 03.06.2024 - 11:32

Antwort auf von Ivo Passler

... dass die meisten heute in Israel lebenden Juden selbst arabische Flüchtlinge sind, leugnen Sie - jedenfalls unterschlagen Sie es:
alle zurück in die friedlichen toleranten islamischen Herkunftsländer, oder eigener Staat?

https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/321671/…

https://de.wikipedia.org/wiki/Vertreibung_von_Juden_aus_arabischen_und_…

Mo., 03.06.2024 - 11:32 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 13:08

Antwort auf von Peter Gasser

Ich leugne und unterschlage diesbezüglich nichts, weil es hier nirgends Thema war und auch nicht ist. Sicher eine Recherche wert ist der Fakt, dass viele Mizrachim Jüd:innen erst nach Beginn der Nakba aus ihren Heimatländer ausgewandert sind, und dafür besonders 2 Faktoren maßgeblich waren: (1) Israel hat bewusst die Immigration von Jüd:innen propagiert und forciert. (2) In den "arabischen Ländern" sind antiisraelische und auch antijüdische Avversionen nach Beginn der Nakba erstarkt.
https://english.ahram.org.eg/NewsContent/50/1260/500511/AlAhram-Weekly/…

In diesem Artikel wird ausgearbeitet, wie innerhalb Israels jüdischer Bevölkerung antiarabische Stereotype (ausgehend von Azkhenazi-weißem-Rassismus) gegen Mizrachi Jüd:innen geschaffen und aufrecht erhalten wurden/werden:

https://www.tandfonline.com/doi/epdf/10.1080/13531042.2023.2251265?need…

Mo., 03.06.2024 - 13:08 Permalink
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Peter Gasser Mo., 03.06.2024 - 13:13

Antwort auf von Ivo Passler

meine Meinung: diese teils extrem emotional und propagandistisch aufgeladene Sprache und Sichtweise mit extremer Schwarz-Weiß-Malerei, der Sie sich bedienen, wird der Sache nicht gerecht.

Sie sehen den Religionskrieg zwischen arabischen Juden und arabischen Moslems nicht?

Sie wollen den Staat Israel beseitigen?

Mo., 03.06.2024 - 13:13 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 14:04

Antwort auf von Peter Gasser

"meine Meinung: diese teils extrem emotional und propagandistisch aufgeladene Sprache und Sichtweise mit extremer Schwarz-Weiß-Malerei, der Sie sich bedienen, wird der Sache nicht gerecht.
Sie sehen den Religionskrieg zwischen arabischen Juden und arabischen Moslems nicht?
Sie wollen den Staat Israel beseitigen?"

Fällt Ihnen auf, dass Sie mit den Fragen, die Sie mir hier stellen, genau den Vorwurf bedienen, den Sie mir im ersten Satz anklatschen? > propagandistisch aufgeladene Sprache und Sichtweise mit extremer Schwarz-Weiß-Malerei

Mo., 03.06.2024 - 14:04 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 22:29

Antwort auf von Peter Gasser

Ich antworte nicht auf Derailing. Israel führt einen Völkermord aus, mit unserem westlichen Rückhalt. Nur BDS kann sie dabei stoppen, wo wie auch Raz Segal im Interview klar ausdrückt.
https://www.youtube.com/watch?v=VqHoRP9u5Bk

Palästinenser:innen, die ich kenne, sagen allesamt, dass sie Null Problem mit Jüd:innen haben, aber Zionist:innen ihr Leben zerstören wollen. Die Studi-Protestcamps weltweit zeigen, dass Jüd:innen Muslime Christ:innen Laizist:innen sehr wohl gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden einstehen können und wollen und auch tun.

Mo., 03.06.2024 - 22:29 Permalink
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Peter Gasser Di., 04.06.2024 - 19:34

Antwort auf von Ivo Passler

Wenn Sie auf Argumente nicht eingehen und auf Fragen nicht antworten, ist kein Dialog möglich.
Was nicht in Ihr Weltbild passt (Hamas, jüdische Flüchtlinge aus arabischen Staaten...) erklären Sie kurzerhand als nicht Thema, das ist doch ein zu billiger Trick.

Nochmal: lehnen Die die Existenzberechtigung des Staates Israel ab?
Warum verweigern Sie die Diskussion über die Hamas und deren Gräueltaten?

Di., 04.06.2024 - 19:34 Permalink
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Samantha Plattner Di., 04.06.2024 - 00:32

Antwort auf von Peter Gasser

Also Ihnen sind jetzt jegliche Argumente ausgegangen und unterstellen da einfach Dinge!!! Das finde ich sehr schwach. Hören Sie sich besser mal die Rede des christlich palästinensischen Rev. Munther Isaac an: Palestine - awakening the conscience of the World- https://www.youtube.com/watch?v=AlH4ll6jjyI&t=1s
Und hier ein weiteres längeres Interview: Munther Isaac: Palestinian pastor speaks on Gaza, Christian Zionism and the future https://www.youtube.com/watch?v=wQz1TF-2vIA

Di., 04.06.2024 - 00:32 Permalink
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Harald Knoflach Mo., 03.06.2024 - 20:00

Antwort auf von Ivo Passler

- Ich muss gestehen, dass ich nach mehr als 27 Jahren treuer Unterstützung meine Mitgliedschaft bei AI 2022 aufgrund der undifferenzierten und einseitigen Verlautbarungen zum Nahostkonflikt schweren Herzens gekündigt habe.
- Es ist dahingehend "irrelevant", als dass historische, nicht formalisierte Besitzansprüche nicht zur Lösung führen werden. Zum einem haben Zionisten Land im großen Stil gekauft (nicht gestohlen) und zum anderen wurde das Land - wenn man in der Geschichte zurück geht - von vielen gestohlen, erobert, besetzt. Selbst in den USA - wo der Diebstahl des Landes evidenter war - kann man jetzt nicht hunderte Millionen Menschen, die europäische, asiatische oder afrikanische Wurzeln haben, aussiedeln, weil sie auf gestohlenem Land leben.
- Ein anonymes Papier soll Beleg dafür sein, dass die jüdische Präsenz in dem Gebiet "jeder Faktenlage entbehrt"?. Außerdem geht es darin hauptsächlich um den Claim, dass die europäischen Juden keine Semiten wären. Aber möchtest du echt abstreiten, dass in Jerusalem seit 3.000 Jahre Juden leben?
- Es gibt radikale Politiker, denen ein "Großisrael" vorschwebt. So wie es zahlreiche Akteure in Palästina gibt, die Israel auslösche und alle Juden umbringen möchten. Aber Großisrael war doch nicht die Doktrin der letzten 75 Jahre? Rabin, Olmert, Barak usw. wollten ein "Großisrael"? Echt jetzt? Jedenfalls haben im derzeitigen Israel nicht nur Jüdinnen volle Bürgerrechte. Und angesichts der demographischen Entwicklung im Staat Israel, nicht in den besetzten Gebieten (Rückgang der jüdischen und rasantes Wachstum der muslimischen Bevölkerung) selbst, ist die These von Ermordung, Vertreibung, Enteignung, "ethnischer Säuberung" und Apartheid ziemlich steil. Die Verantwortlichen in Israel haben in den vergangenen 75 Jahren entweder keine solche Agenda verfolgt oder sie sind zu dumm, das zu bewerkstelligen (was ich nicht glaube).
-

Mo., 03.06.2024 - 20:00 Permalink
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Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 22:54

Antwort auf von Harald Knoflach

Ob Jüd:innen seit 3000 Jahren in Jerusalem leben, weiß ich nicht, denke aber schon.

Ich weiß jedenfalls, dass spätestens seit der Balfour Deklaration die zionistischen Organisationen damit begonnen haben, Israel "aufzubauen" durch Verdrängung und Vertreibung der autochtonen palästinensischen Bevölkerung.

Eines der zionistischen Credos war und ist "Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land".
Im Buch "Israels Sacred Terrorism" von Livia Rokach ist klar dargestellt, mit welchen Mitteln dieses Projekt in der ersten Phase der Staatsgründung schon durchgeführt wurde.
Das Buch basiert auf den Tagebucheinträgen von Moshe Sharett.
https://msuweb.montclair.edu/~furrg/essays/rokach.html

Einige Ben Gurion Zitate:
https://www.cafetelaviv.de/israel/zitate-david-ben-gurion-zur-vertreibu…

Hier ein paar Worte zu Ariel Sharon. Der war ja auch "wirksam":
https://www.equaltimes.org/ariel-sharon-s-legacy-war-racism?lang=en

Es gibt radikale Politiker:innen, denen ein Großisrael vorschwebt, und viele zionistische Menschen unterstützen das, in Israel und weltweit. Und haben die Macht, das Projekt mit genozidalen Mitteln zu verfolgen. Das sehen wir heute klarer als je zuvor. Obwohl viele es schon immer wussten, seit Anbeginn des zionistischen "Projektes", weshalb ja auch viele Jüd:innen sich von Anbeginn an dagegen positioniert und aufgelehnt haben. Großisrael war nicht die Doktrin der letzten 75 Jahre? Weiß ich nicht. Viele Zionist:innen hatten jedenfalls immer schon das Projekt eines "Judenstaates" vor Augen und auf der Agenda, wie groß das Land dann sein sollte war sicher Auslegungssache. Hier bei Minute 27 können wir jedenfalls sehen, wie mächtige zionistische Evangelikaner das vielfach heute auslegen, ähnlich wie Smotrich, Ben Gvir und Co KG.
https://www.youtube.com/watch?v=HpeNmOt2F7w&list=PLhHpnycGpC8QSGS00gwNY…

Mo., 03.06.2024 - 22:54 Permalink
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Profil für Benutzer Ivo Passler
Ivo Passler Mo., 03.06.2024 - 23:18

Antwort auf von Ivo Passler

Zusammenleben zwischen Jüd:innen und Muslimen in Palästina vor der Nakba:

https://www.972mag.com/before-zionism-the-shared-life-of-jews-and-pales…

Drei Jahre lang habe ich Jugendgruppen auf Building-Bridges-Programmen begleitet, mit israelisch-jüdischen und muslimisch-palästinensischen Jugendlichen. Jeweils ca 10 Tage lang. Reise von Südtirol über Innsbruck nach Wien, mit Zwischenstop in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Mauthausen. Wir haben jeweils 10 Tage miteinander verbracht, miteinander gelacht, geweint. Zusammenleben ist möglich.

Mo., 03.06.2024 - 23:18 Permalink
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Peter Gasser Di., 04.06.2024 - 10:37

Antwort auf von Ivo Passler

Natürlich ist Zusammenleben möglich, wie unter allen friedlichen Menschen.

Die Hamas aber sind keine friedlichen Menschen, sie sind religiöse und politische Fanatiker und Krieger, gegen das Nachbarland und gegen das eigene Volk, ohne Skrupel.
Sie kennen die Charta der Hamas, nun tun Sie mal nicht so!

Die Hamas sind Krieger, leben vom Krieg und durch den Krieg, ihre Führer sind Multimilliardäre, Waffenhändler, Waffenschieber, sie sind nur Milliardäre durch den Krieg.

Die Hamas wird immer Krieg und niemals Frieden machen, da sie sich durch Frieden selbst entmachtet, und ihr Geschäftsfeld, Waffenhandel, Krieg, Absaugen von Fördeurngen für das Volk in die eigene Struktur, beenden würde.

Mit der Hamas (auch mit Putin) wird es niemals Frieden geben, da Krieg deren Lebenselixier und deren Existenzberechtigung ist.

https://www.arte.tv/de/videos/117590-000-A/gaza-die-milliarden-der-hama…

Di., 04.06.2024 - 10:37 Permalink
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Ivo Passler Di., 04.06.2024 - 22:30

Antwort auf von Peter Gasser

"Hamas...Hamas...Hamas"... Nochmal: Seit 8 Monaten führt Israel genozidale Gewalt gegen die Palästinenser:innen in Gaza offen vor. Über 45.000 Menschen sind ermordet worden, über 70% davon sind KINDER und FRAUEN. Über 15.000 KINDER. Weit mehr, da tausende Tote noch nicht gefunden, identifiziert und gezählt sind. Israel hat diese Menschen ermordet. Nicht "Hamas Hamas Hamas"... Israel. Mit unserem westlichen Rückhalt, unserer Rückendeckung, unserem Freischein zum Töten, unserer Finanzierung, unseren Waffen.
Ganz egal wie die Hamas funktioniert. NICHTS rechtfertigt einen Völkermord! Erst recht nicht die kolonialrassistische Logik des Präventionsschlages: "Wir müssen alle töten, da alle Wilde/Barbaren/Terroristen sind". Genau das ist die zionistische Logik. Vielfach ausgedrückt durch die israelische Führungsrige und absolut wirksam nicht nur in der gesamten IOF sondern auch bei einem Großteil der israelischen Bevölkerung.

Überigens noch einmal: Israel hat die Hamas nicht nur in der Gründungsphase unterstützt, sondern stärkt die Hamas auch jetzt durch dieses genozidale Vorgehen. Das ist einfache Logik. Koloniale Staatsgewalt führt zu militantem Widerstand. Immer und überall.

Hier sehen wir, dass die Hamas bei weitem nicht "besiegt" wurde. Also das von Israel offiziell deklarierte Ziel absolut verfehlt wurde, was ja von Anfang an klar war:
https://www.youtube.com/watch?v=BTJPyUGxLbk
Hamas wird eben NICHT "besiegt", selbst nicht, wenn alle Menschen aus Gaza vertrieben oder ermordet werden. Auch dann würde Hamas unter diesem oder anderem Namen weiter wachsen. Koloniale Gewalt kann keinen positiven Frieden bringen. Nie und nirgendwo.

Di., 04.06.2024 - 22:30 Permalink
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Peter Gasser Di., 04.06.2024 - 23:09

Antwort auf von Ivo Passler

Zitat: “Wir müssen alle töten, da alle Wilde/Barbaren/Terroristen sind". Genau das ist die zionistische Logik”:

... Und genau DAS ist Antisemitismus, wie er im Mittelalter grassierte, so meine Einschätzung.

Nochmal: Sie leugnen das Existenzrecht Israels?

.

(Sie wollen das Wort Hamas, diese milliardenschwere Terroristengruppe, diese Condottieri, Gotteskrieger, Radikale und Tyrannen an den Palästinensern, von denen wollen Sie nichts hören, sie stören gewaltig ihre Blase. Ihre Meinung, was Genozid ist, haben Sie nun ausreichend kundgetan: es ist aber eben (nur) Ihre Meinung)

Di., 04.06.2024 - 23:09 Permalink
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Milo Tschurtsch Di., 04.06.2024 - 10:09

Antwort auf von Ivo Passler

Herr Passler man kann Ihnen Ihre Sichtweise nicht nehmen, aber in diesem komplizierten Konflikt kann man vielleicht zusammenfassend sagen, dass wenn man die Zeichen der Zeit nicht versteht und Entscheidendes falsch einordnet oder verpasst, dies weitreichende Folgen (zum eigenen Nachteil) haben wird.
In diesem Fall ist es mMn die verweigerte Annahme eine eigenen Staates 1947 durch die arabischen Palästinenser . Im Ersten Weltkrieg unterlag das Osmanische Reich den alliierten Mächten, was dazu führte, dass im Namen des Völkerbundes das Osmanische Reich aufgeteilt wurde, um neue unabhängige Länder zu etablieren. Selbstverständlich konnte bei dieser Entscheidung nicht der jüdische Teil der Bevölkerung übergangen werden, da Juden dort schon seit biblischen Zeiten leben. Der Völkerbund wählte ein Gebiet, in dem diese „nationale Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“ entstehen sollte. Das Gebiet umfasste dabei nicht einmal 0,5 Prozent des ganzen arabischen Raums. Dass an einem Staat auch für Juden kein Weg vorbeiführt, wurde von arabischer Seite nie akzeptiert.
Ein Teilungsplan der Vereinten Nationen, der Nachfolgeorganisation des Völkerbundes, wurde vorgelegt, in dem sich die jüdische Seite schließlich sogar mit nur einem Viertel des eh schon kleinen Gebiets zufrieden gab. Die restlichen Gebiete waren für Transjordanien und eben einem weiteren arabischen Staat vorgesehen.
Als schließlich am 29. November 1947 im Namen der Vollversammlung der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit sowohl der israelischen als auch der arabischen Seite die Gründung jeweils eines unabhängigen Staates angeboten wurde, nahm die israelische Seite dieses Angebot an, obwohl es nicht einmal 20 Prozent des anfänglich in Aussicht gestellten Landes waren. Die arabische Seite jedoch verweigerte die Annahme ihres unabhängigen Landes. Stattdessen engagierte sie sich zusammen mit Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien in einem gemeinsamen Krieg zur Vernichtung des neu gegründeten Israels.
Die Zeichen der Zeit wurden nicht verstanden, man hätte Einsicht zeigen und Kompromisse eingehen sollen, anstatt einen Staat Israel grundsätzlich abzulehnen, denn wenn man danach in einem Gebiet lebt das keine Staatlichkeit aufweist, ist man immer in einer unkomfortablen nachteiligen Lage.
Die ganzen Angriffskriege auf den Staat Israel und die damit einhergehenden Besetzungen durch Israel kann man beklagen, aber eben wenn man selbst keinen Staat hat, sind die Gebiete (staatlich gesehen) ein Niemandsland, das eben besetzt wird. Die sog. "besetzen Gebiete" sind also in Wirklichkeit "umstrittene" Gebiete, da diese Gebiete vorher eben keine Staatlichkeit aufwiesen. Israel beruft sich (vor allem im Westjordanland) darauf dass es eigentlich nur einen Vertrag gibt, der die Situation regelt: das Völkerbundmandat.
Wobei zu sagen ist ,dass Israel mehr als 70 Prozent der durch Eroberungen besetzen Gebiete zurückgegeben hat, bzw. den Gaza- Streifen gänzlich geräumt hat, was die Wahl der schon damals als Terrororganisation eingestuften Hamas 2005 zur Folge hatte, wobei diese gleich zur Tat schritt und seitdem Israel mit Raketen beschießt, die auf wundersame weise ins "Freiluftgefängnis" gelangen. Die Gründungscharta der Hamas fordert in Artikel 7 die Vernichtung des gesamten jüdischen Volkes weltweit und erklärt in Artikel 13 den ewigen Krieg gegen Israel bis zu der totalen Vernichtung. Die Hamas agiert deshalb weltweit mit beträchtlicher Unterstützung.
Israel wehrt sich gegen die Hamas in Gaza , wird aber angeklagt einen "Völkermord" unter der Zivilbevölkerung zu begehen , was einen ausdrücklichen Vorsatz unterstellt. Das kann niemand ernsthaft annehmen, die Zahlen der Opfer (vielfach als Schutzschilde missbraucht) die es sicherlich gibt, stammen von der Hamas selbst, wo die Glaubwürdigkeit zu bezweifeln ist.
Die Situation kann im Grunde auf diese einfache Formel reduziert werden: Israel könnte ein Völkermord begehen, tut es aber nicht. Die Hamas will einen Völkermord begehen, kann es aber nicht. Das einzige, was die Hamas daran hindert, den Völkermord zu begehen, ist Israel. Wer immer nun also gegen Israel demonstriert, demonstriert gegen das einzige Mittel, dass Juden haben, um nicht erneut abgeschlachtet zu werden.
Die Chancen jetzt zu einer Staatlichkeit für die Palästinenser zu gelangen sind gering, denn wie sagte der israelische Botschafter in Deutschland: Wir sind nicht gegen eine Zweistaatenlösung, aber es müssen zwei demokratische Staaten sein.

Di., 04.06.2024 - 10:09 Permalink
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Stefan S Di., 04.06.2024 - 12:24

Antwort auf von Milo Tschurtsch

"aber in diesem komplizierten Konflikt"
"Die Situation kann im Grunde auf diese einfache Formel reduziert werden: "
"Die ganzen Angriffskriege auf den Staat Israel und die damit einhergehenden Besetzungen durch Israel kann man beklagen, aber eben wenn man selbst keinen Staat hat, sind die Gebiete (staatlich gesehen) ein Niemandsland,"
"Die Hamas agiert deshalb weltweit mit beträchtlicher Unterstützung."
"dass im Namen des Völkerbundes das Osmanische Reich aufgeteilt wurde, um neue unabhängige Länder zu etablieren. "

Ja ganau, sorry aber dies ist furchtbares Geschwurble aus lauter Halbwahrheiten welche in keinem Kontext stehen.

Di., 04.06.2024 - 12:24 Permalink
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Ivo Passler Di., 04.06.2024 - 16:03

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Ja so kann man das auch sehen. Aus westlicher Perspektive, wo der weiße Westen das Recht und die Macht genießen soll, Länder aufzuteilen und zu vergeben ganz nach Gutdünken. Dass die undankbaren Araber/Palästinenser nicht einfach zufrieden und dankbar sind! Immer diese undankbaren Eingeborenen/Wilden aber auch! Immer dieses Fordern! Nie zufrieden sein! Wenn wir ihnen doch sogar einen Staat gebracht hätten! Und Zivilisation! Ironie Ende.
Weltweit gibt es viele Jüd:innen, die von Anfang an klar sagten, das kolonialrassistische Projekt eines "Judenstaates" in Palästina sei ein absoluter Wahnsinn und weder mit ihren Ethik- und Moralvorstellungen noch mit ihrer Religiosität zu vereinen. Der Großteil der Zionist:innen ist wie gesagt auch heute nicht einmal jüdisch. Sondern laizistisch oder Evangelikaner:innen die darauf warten, dass die jüdischen Zionisten in Palästina den dritten Tempel bauen und dann alle ermordet werden können.
Es geht hier nicht um die Hamas.
Und wenn schon, dann ist jedenfalls zu sagen, dass Israel die Hamas in der Gründungsphase unterstützte und dass das israelische genozidale Vorgehen in Gaza absolut dazu beiträgt, die Hamas zu stärken. Für jeden getöteten Hamas-Kämpfer wachsen wohl fix mehr als drei Kämpfer heran.
Es geht Israel in Gaza weder um die Zerschlagung von Hamas noch um die Befreiung der Geiseln. Das können wir alle sehen.
Hier nochmal einige Personen, welche die Sachlage aufgrund jahrelanger Forschung, Recherche, Dokumentation einordnen:

https://www.youtube.com/watch?v=VqHoRP9u5Bk
https://www.youtube.com/watch?v=ELNr_ro97MI&t=1244s
https://www.youtube.com/watch?v=MLdWRawqiHQ
https://www.youtube.com/watch?v=u5IWS3hO_74&t=2185s
https://www.youtube.com/watch?v=_YXVqt_SmFk
https://www.democracynow.org/2024/5/28/headlines/icj_orders_israel_to_i…
https://www.democracynow.org/2024/5/17/amira_hass_israel_palestine_gaza
https://www.youtube.com/watch?v=b8512p-80wI&t=17s
https://www.youtube.com/watch?v=s-VWg0d7DQ8
https://www.youtube.com/watch?v=MT_4_0ToGsM

Di., 04.06.2024 - 16:03 Permalink
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Peter Gasser Di., 04.06.2024 - 16:26

Antwort auf von Ivo Passler

Zitat: “Es geht hier nicht um die Hamas”:
leugnen, leugnen, leugnen.

Seit dem 7. Oktober 23 geht es vor allem um die Hamas!

.

Zitat: “... das kolonialrassistische Projekt eines "Judenstaates" in Palästina sei ein absoluter Wahnsinn...”:

Ich frage aufgrund dieser Aussage bereits zum 2. Mal: Sie sind der Ansicht, dass der Staat Israel aufgelöst werden muss, keine Existenzberechtigung hat?

Di., 04.06.2024 - 16:26 Permalink
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Ivo Passler Di., 04.06.2024 - 22:16

Antwort auf von Peter Gasser

Nein es geht nicht vor allem um die Hamas. Es geht darum, einen Völkermord zu stoppen, den Israel an den Palästinenser:innen durchführt.
Hab ich zigfach gesagt und werde ich wiederholen, solange es sein muss.
Die militante Hamas wird durch das genozidale Vorgehen Israels jedenfalls weiter gestärkt und radikalisiert. Dafür müssen wir nicht Mathe studieren, um das zu verstehen. Staatsgewalt erzeugt Widerstand. Kolonialrassismus erzeugt auch gewaltvollen Widerstand, immer schon und überall.
"Sie sind der Ansicht, dass der Staat Israel aufgelöst werden muss, keine Existenzberechtigung hat?" Nein, ich bin der Überzeugung, dass das kolonialrassistische Apartheid-Regime aufgelöst werden muss. So wie damals in Südafrika. Es ist ja auch nicht Südafrika aufgelöst worden, sondern die Apartheid.

Di., 04.06.2024 - 22:16 Permalink
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Milo Tschurtsch Di., 04.06.2024 - 18:44

Antwort auf von Ivo Passler

Werter Herr Passler, nach jedem großen Krieg wird die "Staatenordnung" neu festgelegt, so war es nach den Napoleonischen Kriegen und nach den Weltkriegen. Das hat jetzt nichts mit Stereotypen wie der "Weiße Westen" oder die "undankbaren Wilden" zu tun, sondern einfach damit dass es das vormalige Osmanische Reich nicht mehr gab und normalerweise die Sieger , man kann das bedauern, oder nicht die Landkarte neu regeln. Das kann von machen als ungerecht empfunden werden, und auch zu neuen Konflikten führen usw. hat aber zunächst nichts mit kolonialistischen Motiven zu tun. Südtirol kann da z. B. ein Lied davon singen.
Jedenfalls war es ein Fehler, den angebotenen Staat auf dem Territorium Palästinas nicht anzunehmen, nur weil man nicht anerkennen wollten, dass den Juden evtl. auch ein Staat zusteht und glaubte auf kriegerischem Weg diesen Staat auszumerzen. Fanatismus vor Klugheit.
Man kann das Vorgehen gegen die Hamas in Gaza kritisieren (wobei man ein alternatives Vorgehen gegen eine derartig brutal agierende Terrororganisation erst finden muss)). Die Aussage "genozidales Vorgehen" Israels in Gaza muss man energisch zurückweisen, da dies einen Vorsatz zum bewussten Völkermord unterstellt, der keinesfalls besteht. Einen solchen können Sie annehmen, der ist aber keinesfalls belegt.

Di., 04.06.2024 - 18:44 Permalink
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Ivo Passler Di., 04.06.2024 - 22:07

Antwort auf von Milo Tschurtsch

Sie meinen ernsthaft, die Gründung Israels hätten nichts mit Kolonialismus zu tun? Schon mal von Herzls Motto "ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land" gehört?
"Dass den Juden evtl. auch ein Staat zusteht". Sie sind ein Freund von "Gottesstaaten"? Ich nicht.
Dass wir Europäer:innen mit Nazivergangenheit einen jüdischen Staat im Nahen Osten befürworten und es auch OK finden, dass dafür Palästinenser:innen aus ihrem Heimatland vertrieben oder ermordet werden... das hat nichts mit Kolonialrassismus zu tun?
Es war ein Fehler der Palästinenser:innen, nicht einfach zu akzeptieren, dass ihr Heimatland an zionistische Siedler verschenkt wurde?
Israel geht in Gaza primär gegen die Zivilbevölkerung vor. Das ist Fakt. Über 70% der Ermordeten sind Kinder und Frauen. Fakt. Und auch Männer dürfen nicht unter Terror-Generalverdacht gestellt werden. Die zionistische Logik macht das aber. Mit der gesamten palästinensischen Bevölkerung. Die sind dann alle potentielle "Terroristen", schon vor der Geburt bis hin ins Greisenalter.
"Die Aussage "genozidales Vorgehen" Israels in Gaza muss man energisch zurückweisen, da dies einen Vorsatz zum bewussten Völkermord unterstellt, der keinesfalls besteht. Einen solchen können Sie annehmen, der ist aber keinesfalls belegt." >>> Dann sind Sie also auch so jemand, der auf internationalen Gerichtshof und internationalen Strafgerichtshof pfeift. Wer braucht schon internationales Recht, wenn es das Recht des Stärkeren gibt, oder?
Dass viele Genozid-Experten das anders sehen, interessiert Zionist:innen auch nicht. Trotzdem verlinke ich hier noch einmal entsprechende Analyse, für alle, denen es schon noch wichtig ist, Völkermord zu vermeiden und/oder zu stoppen:

https://www.youtube.com/watch?v=AUeEnjULHe0
https://www.youtube.com/watch?v=VqHoRP9u5Bk
https://www.youtube.com/watch?v=dLXCYaayXqE
https://www.youtube.com/watch?v=wiGp2mvFLY0
https://www.youtube.com/watch?v=4-qBl-9hs3E

Wir wissen schon, dass es voraussichtlich jahrelang dauern wird, bis der IGH den abschließenden Gerichtsbeschluss bezüglich der Genozidklage geben wird. Dass die Südafrikanische Genozid-Klage gegen Israel "plausibel" ist, hat der IGH schon am 26. Jänner festgehalten. Und daraufhin umgehende Maßnahmen angeordnet, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Was hat Israel getan? Die genozidale Gewalt weitergeführt. Bis heute.

Di., 04.06.2024 - 22:07 Permalink
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Milo Tschurtsch Mi., 05.06.2024 - 00:13

Antwort auf von Ivo Passler

Was soll man dazu noch sagen. Vielleicht noch dies:
Als im Jahre 1948 Israel gegründet wurde, erklärte die arabische Welt Israel den Vernichtungskrieg. Im Zuge dieses bis heute anhaltenden Krieges und im Glauben an die Versprechungen der arabischen Nationen Israel zu eliminieren, verließen viele arabischen Palästinenser ihre Heimat (um nach der Vernichtung Israels zurückzukehren). Sie wurden aber nicht dazu gezwungen Israel bot den Arabern an zu bleiben um vollwertige Bürger des Landes zu werden ein Angebot welches 160.000 Araber annahmen. (Mittlerweile gibt es über eine Million arabischer Israelis, Tendenz steigend).
Andererseits wurden viele Juden aus ihrer arabischen Heimat vertrieben, in manchen arabischen Ländern gibt es überhaupt keine Juden mehr. Während somit in Israel heute 190 Prozent so viele Araber leben wie 1948, und zwar als vollwertige Bürger eines demokratischen Landes, leben in den arabischen Ländern heute nur 0,9 Prozent so viele Juden wie 1948. In dieser Zeit fanden viele schreckliche Pogrome in arabischen Staaten gegen Juden statt, unter anderem die Pogrome von Aleppo, Kairo und Aden.
Aber das alles blenden Sie aus. Aus Ihrer Sicht hätte es nie zur Gründung eines Staates Israel kommen dürfen, es gibt anscheinend kein historisches Recht (trotz mehrtausendjähriger Geschichte) für die Israelis und auch kein moralisches ihnen einen eigenen Staat und sei er auch noch so klein, zuzugestehen. Diese Sichtweise kann man haben. Nur ist es aus heutiger Sicht eben so, dass es den Staat eben Israel gibt und es sollte möglich sein ein Zusammenleben mit den arabischen Nachbarn zu erreichen, denn rückgängig kann man Geschichte nicht machen (Auslöschen des Staates Israel, was immer noch angestrebt wird).
Ich sehe von arabischer Seite aber keinen Willen Juden in ihren Gebieten zu dulden und auch keinen Willen demokratische Staatsformen zu etablieren.

Mi., 05.06.2024 - 00:13 Permalink
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Günther Stocker Mo., 03.06.2024 - 09:08

Bravo Bravo, da hat einer noch EIER und schreibt auch gegen die grossen Bonzen und scheinheiligen Kirchgängern - Bischofff inklusive!
Respekt und Hut ab.

Sicher hat er nicht im jedem Detail recht, die ganze Situation ist nicht so einfach. Aber im Grunde hat er das Problem eindeutig erfasst.

SCHEINHEILIGTUM - sehr sehr verbreitet!

Mo., 03.06.2024 - 09:08 Permalink
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nobody Mo., 03.06.2024 - 21:22

A propos. Haben wir schon einen seligen Alcide? Lasse beim Glaubensbekenntnis immer den Passus aus: " ... und ich glaube an die heilige römische Kirche ..." oder so was in der Art. Und setz mein bestes Pokerface auf.

Mo., 03.06.2024 - 21:22 Permalink
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Klemens Riegler Fr., 07.06.2024 - 00:09

Die MEINUNG darf dem Franceschini durchaus gelassen werden. Auch wenn sein Beitrag eher klein als "Kolumne" gekennzeichnet ist ... da muss man schon echt gut hinschauen.

FEHLER sollten da aber trotzdem nicht vorkommen:
1. gibt es meines Wissens keine Fronleichnam-Fahne. (und auch keine Fahnen)
2. kann ich mir nicht vorstellen, dass heuer die Prozession über den Domenikanerplatz hätte führen sollen. Jedenfalls ist das in den letzten 30 Jahren, meines Wissens, nie vorgekommen. Die Prozession führte IMMER über die Goethe-Straße. Nur danach gab es Varianten z.b. bis zur Herzjesu-Kirche > Vintlergasse. Oder ganz früher sogar die Runkelsteinerstraße hinauf , wobei beim dortigen Kreuz (bei der Kellerei Malojer) Halt gemacht wurde. Kürzere Varianten gab es auch über die Vintlergasse > Bindergasse > Rathausplatz ...
3. Es mag die wichtigste Prozession des Kirchenjahres, also aus kirchlicher Sicht, sein. Aber für die gesamte Bozner Gesellschaft ist nach wie vor die Herzjesu-Prozession die "wichtigere" und größere.
4. Bei der Prozession wird wohl nicht NUR die "feine Bozner Gesellschaft" mitgegangen sein, sondern auch ganz normale Bürger und KircherngängerInnen. Übrigens aufgeteilt in Verbänden (Kolpingverein, Katholische Verbände u.a.) oder Ständen (Bauern, Gastwirte, u.a.) und Volk ... früher übrigens Männer und Frauen getrennt.
5. Der letzte Fehler des Franceschini ist jener, dass er einfach annimmt, dass alle betenden ProzessionsteilnehmerInnen beim "vorbeidefilieren" sofort verstehen hätten sollen, was 20 Protestierende (wenn 2/3 Digos waren ?!?) denn hier eigentlich wollen oder wofür / wogegen diese protestieren.
Sorry, aber was hätten die ProzessionsteilnehmerInnen denn alle tun sollen ?!? stehen bleiben? verneigen ? Blöd gaffen ? Fragen wo denn das Problem liege ? und das alle 50 Meter der Prozessionskolonne ? wobei diese dann immer hätte angehalten werden müssen ?
Lieber Franceschini, nur zur Info: die Träger deiner "Fronleichnam-Fahnen" wollen übrigens so gut wie immer "gehen". Denn stehen und Fahnenstange "balancieren" funktioniert nicht so ohne weiteres bzw. ist sogar äußerst gefährlich und eine der diesbezüglichen heiklen Situationen.
P.s. mich würde mehr interessieren wer sich denn bei "irgendeiner" Veranstaltung (Event, Konzert, Streetparade, Festival, Silvesterlauf ... ) nicht "gestört" fühlen würde ... wenn irgendwelche Demonstranten die Veranstaltung stören und erst damit sichtbar werden bzw. Aufmerksamkeit erregen. Wäre da keine Prozession gewesen, hätte es sich wohl kaum ausgezahlt auf dem Domenikanerplatz Spruchbänder zu schwingen. Selbst Salto hätte es kaum mitbekommen. (außer die wollten eben auf den Waltherplatz ?!?)

Fr., 07.06.2024 - 00:09 Permalink