Sport | Ski-WM

Mundiel 31

Die Würfel sind gefallen. Die Ski-WM 2029 findet nicht in Gröden statt, aber dafür die Ski-WM 2031. Saslong Classic Club Präsident Rainer Senoner ist hochzufrieden.
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Foto: Saslong Classic Club
  • Es fühlt sich sehr gut an. Wir sind vor drei Jahren mit dem Projekt 29 gestartet, jetzt wird es zwar 31, aber schlussendlich war es unsere erste Kandidatur und wir kommen mit etwas nach Hause“ zeigt sich Saslong Classic Club-Präsident Rainer Senoner im Anschluss an den Kongress zufrieden. Er sei mit einem guten Gefühl nach Island gereist, wissen könne man letztendlich aber nie. Daneben könne es immer gehen, Andorra beispielsweise habe nun bereits zum zweiten Mal in Folge verloren. Für den Skisport in Gröden ging der heutige Abend aber gut aus, in nicht ganz sieben Jahren wird am Langkofel wieder WM-Luft wehen. So entschied die FIS (Fédération Internationale de Ski) heute beim Kongress in Reykjavik.

  • Saslong Classic Club-Präsident Rainer Senoner: Erst vor kurzem wurde er wieder als Präsident wiedergewählt und begeht nun seine dritte Amtszeit Foto: Saslong Classic Club
  • Es ist 21.05 Uhr MEZ als die Belegschaft rund um FIS-Präsidenten Johan Eliasch ein Video präsentiert: Ein Video des Austragungsortes der WM 2029. Und es ist eine kleine Sensation: Narvik, Norwegen, nördlich des Polarkreises. Die nördlichste Ski-WM aller Zeiten. „Danke an die Mitbewerber Soldeu und Gröden, wir lieben euch, ihr seid großartig. Aber wir sind zuerst dran“ heißt es ein wenig humorvoll aus der norwegischen Delegation. Während des Kongresses kommt es es zu einem Novum, zur ersten Doppelvergabe in der Geschichte der FIS: Nicht nur die WM 2029 wurde vergeben, sondern auch die darauffolgende WM 2031, da der Kongress so beeindruckt von den Kandidaten gewesen sei. Und da geht, keine zehn Minuten nach der Bekanntgabe von Narvik, Gröden siegreich hervor. Die Ski-WM 2031 findet in Gröden statt – 61 Jahre danach wird im Grödner Tal wieder eine WM zelebriert.

  • An der Saslong: In rund sieben Jahren geht der Kampf um Medaillen am Langkofel los Foto: Saslong Classic Club
  • Nun ist die Wartezeit allerdings zwei Jahre länger als eigentlich angedacht. Senoner sieht darin sogar einen Vorteil: „Das ist letztlich kein großer Unterschied, wir haben jetzt besser Zeit zu planen und Zeit die neue Generation heranwachsen zu lassen. Das ist einer der wichtigsten Punkte.“ Nach der WM würden sich Senoner und weitere andere zurückziehen und anderen das (Organisations-)Feld überlassen. Was sich allerdings alles in Gröden an Vorbereitungen drumherum tut beziehungsweise tun wird, ist noch offen. Es seien sieben Jahre bis dahin und sie seien aufs Sportliche fokussiert, das Restliche würde anderswo bestimmt werden.

    „Wir machen Skirennen, das ist eine sportliche Veranstaltung und nichts anderes.“

  • Der Hintergrund

    Heute (4. Juni) fiel in der isländischen Hauptstadt Reykjavik die Entscheidung rund um den Austragungsort der Ski-WM 2029. Die Funktionäre des internationalen Wintersports entschieden sich beim FIS-Kongress letztendlich für Narvik und Gröden, Soldeu ging abermals leer aus. Die beiden Konkurrenten Grödens scheiterten bei der Kandidatur um die Austragung der WM 2027, letztlich wurde Crans Montana als der Ort der Austragung auserkoren. Die norwegische Kommune Narvik im Norden des skandinavischen Landes, sogar nördlich des Polarkreises und das andorranische Soldeu im Herzen der Pyrenäen bewarben sich um die WM 2027 und nun um die WM 2029. Gröden galt gegenüber seinen beiden Mitstreitern als favorisiert, zum einen aufgrund der langen Weltcup-Erfahrung und zum anderen wegen der besseren Infrastruktur im Vergleich. Eine rund 20-köpfige Südtiroler Delegation trat die Reise zum Kongress in den hohen Norden an, mit von der Partie waren politische Größen wie Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat für Mobilität, Infrastruktur und ladinische Kultur Daniel Alfreider, Cecilia Miribung, die persönliche Referentin Kompatschers, die Skiathleten Alex Vinatzer und Nicol Delago sowie der Präsident des Saslong Classic Clubs, Rainer Senoner. Als die Entscheidung fiel, jubelte die Delegation begeistert. Es ist die erste WM in Italien seit Cortina 2021. Die Bewerbung Grödens war allerdings umstritten: So stemmten sich etwa der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Heimatpflegeverband gegen die Kandidatur. Aber auch die Nachbargemeinde Abtei hätte sich gegen die Ski-WM und auch gegen eine gemeinsame Kandidatur darum ausgesprochen.

    Die Begründung? Das Grödner Tal sei bereits überlaufen genug, die Bewohner würden an den Touristenströmen leiden, Verkehrs- und Mobilitätssysteme seien überlastet und all dies würde ein Event wie die WM noch verstärken. Aber dies sei dabei nicht das einzige Problem. Auch Aspekte der Nachhaltigkeit würden unter dem Event leiden. „Das Versprechen einer nachhaltigen WM ist ein Versprechen, das nicht eingelöst werden kann, denn solche Massenveranstaltungen und Umweltschutz haben absolut nichts miteinander zu tunhieß es in einem Brief des Naturschutz- und Heimatpflegevereins an die FIS. Auch gegen die Teilnahme von Alfreider und Kompatscher beim Kongress wetterte es Kritik, so kommentierte die Co-Vorsitzende der Grünen Elide Mussner in einer Presseaussendung . „Inakzeptabel ist in diesem Zusammenhang die Anwesenheit und Unterstützung von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Daniel Alfreider, die weiterhin Nachhaltigkeit predigen, obwohl die Taten ganz was anderes suggerieren. Scheinbar schert man sich wenig um die Probleme der ladinischen Täler, sondern rudert weiter gegen den Willen der Bevölkerung und ignoriert die Alarmrufe". Der Saslong Classic Club hingegen betone die Nachhaltigkeit des Events, die Pisten wie auch die Aufstiegsanlagen stünden bereit, seien tauglich und Gröden sei mittels Ski von umliegenden Tälern und Ortschaften erreichbar, gerade dies spräche für die Nachhaltigkeit. Weiters sei die Bevölkerung gegenüber einer WM sehr wohl positiv gestimmt.

  • Die Kritiken wie etwa jene des Dachverbandes für Naturschutz kann Senoner nicht nachvollziehen. Gröden müsse nichts neu bauen, könne die Nachhaltigkeit bewahren, habe sich mehrmals mit den Kritikern getroffen, habe versucht, sich mit ihnen zu einigen und werde die Tür für Gespräche weiterhin offen halten. „Wir machen Skirennen, das ist eine sportliche Veranstaltung und nichts anderes, wir haben größere Probleme in Südtirol.“ so der 57-jährige. 

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Sigmund Kripp Mi., 05.06.2024 - 07:08

Die armen GrödnerInnen!
Sie haben wohl immer noch zu wenig
- Straßen
- Autos
- Motorräder
- Staus
- Hotels
- Zweitwohnungen
- Lärm
- dicke Luft
- Geld
Hoffentlich erhöht die WM alle diese herrlichen Dinge in ungeahntem Ausmaß!!

Mi., 05.06.2024 - 07:08 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Mi., 05.06.2024 - 07:21

"Gröden müsse nichts neu bauen". Musste in Antholz für die OS gebaut werden? Getan hat man es trotzdem, und in Gröden wird es mindestens gleich laufen.

Mi., 05.06.2024 - 07:21 Permalink
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Evelin Grenier Mi., 05.06.2024 - 07:59

Gröden müsse nichts neu bauen

Und die neue Aufstiegsanlagen entlang der Saslong Weltcuppiste auf die Herr Riffeser so lange gewartet hat?
Ach ja, das wäre nur ein Ersatz...

Mi., 05.06.2024 - 07:59 Permalink
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Erich Daniel Do., 06.06.2024 - 08:56

Erinnert ihr euch, was der LH einst versprach: Für die Olympiade sind keine größeren umweltbelastenden baulichen Maßnahmen nötig? Es werden keine großen Kosten anfallen? Ihr wisst, was daraus geworden ist! Erwartet ihr euch von der WM in Gröden 2031 etwas Anderes? Eine neue Augenauswischerei? Merkt euch: Der Wintersport hat noch nie Rücksicht auf die Natur genommen.

Do., 06.06.2024 - 08:56 Permalink