Gesellschaft | Nachtleben

Ein Auge zudrücken?

Vergangene Woche hat der Ost West Club in Meran seinen neuen Standort eröffnet. Trotzdem gibt es bereits jetzt erste Spannungen mit der Gemeinde.
Ost West Club
Foto: Arno Ebner
  • Es kam schon häufiger vor, so auch heute. Eigentlich war im Meraner Ost West Club für heute Abend ein Konzert mit dem Künstler Kevin Jopa geplant. Die Veranstalter mussten das Event aber gestern kurzfristig absagen, da die Gemeinde Meran ihnen nicht die notwendige Lizenzgenehmigung dafür aushändigte. „Wir waren mit ein paar Sachen nicht in Ordnung, wie etwa die mittlerweile installierte Notbeleuchtung oder ein fehlender dritter Notausgang“, erklärt Ost West Club Präsidentin Stephanie Nagler. Bis gestern habe man deshalb nicht gewusst, ob man die Lizenz erhält oder nicht, weshalb das Konzert abgesagt wurde. 
    Der Grund, warum man mit einigen der genannten Bestimmungen spät dran ist, sei, dass der Ost West Club von Seiten der Gemeinde lange nicht wusste, wann der neue Standort eröffnet werden kann. Somit wurde alles zu kurzfristig. Bis zwei Wochen vor Eröffnung habe man noch nicht gewusst, ob der neue Standort öffnen darf oder nicht, so Nagler. „Die Gemeinde hatte uns zugesichert, dass wir den Betrieb im neuen Standort aufnehmen können. Wir hatten eine lange Durststrecke ohne Vereinstätigkeit, weshalb es wichtig ist, dass wir Veranstaltungen organisieren können. Sonst können wir unseren Fortbestand nicht sichern und gehen in Konkurs“, so Nagler. 
    Trotzdem hält sie den Fakt fest, dass noch nicht alle Bestimmungen eingehalten werden, da einfach die Zeit gefehlt habe, alles zu organisieren.

  • Eine Diskussion innerhalb der Gemeinde

    Katharina Zeller: Die Vizebürgermeisterin unterstützt die Seite des Ost West Clubs Foto: SVP Meran

    Die Vizebürgermeisterin von Meran, Katharina Zeller, kennt das Problem, zumal es nicht zum ersten Mal dazu kommt. „Ich würde es begrüßen, wenn die Gemeinde hier manchmal ein Auge zudrücken und den Dschungel der gesetzlichen Bestimmungen nicht so streng sehen würde.“ Sie sei dafür, den Vereinen mehr entgegenzukommen, anstatt sie mit den ganzen Bestimmungen zu konfrontieren. Natürlich müsse man sich an den gesetzlichen Rahmen halten, sie habe aber keinerlei Bedenken, dass bei einer Veranstaltung im Ost West Club etwas passieren würde und würde sogar die Verantwortung für die Events übernehmen. Während das Meraner Kulturamt versuche, die Vereine zu unterstützen, gebe es andere Ämter, die nicht diese Philosophie verfolgen, so Zeller.
    Ein weiterer Diskussionspunkt ist der Leihvertrag, den die Gemeinde an den Verein des Ost West Clubs ausstellen müsste. Aktuell ist nämlich die Gemeinde Besitzer der Location und muss diese erst vermieten. Hier habe vor allem das Vermögensamt Bedenken, da die Gemeinde eigentlich keine Immobilie für wirtschaftliche Tätigkeit zur Verfügung stellen darf, weiß Zeller. „Laut Gesetz darf ein Verein aber sehr wohl eine wirtschaftliche Tätigkeit ausüben, sofern gewisse Werte nicht überschritten werden, was der Ost West Club nachweislich nicht macht. Der Verein bleibt eine nicht-gewinnorientierte Organisation.“ Druck komme aber von anderen Barbetreibern, die der Gemeinde vorwerfen, sie würde einer Bar eine kostenlose Immobilie zur Verfügung stellen. Das verdiente Geld des Clubs gehe aber natürlich nicht in die Tasche eines Privaten, sondern diene der Finanzierung von Kulturveranstaltungen, sagt Zeller. 
    Aktuell ist die Polemik noch nicht ausdiskutiert, der Ost West Club will auch in den nächsten Wochen wieder Veranstaltungen organisieren.