Mirakel wechselt Hügel
Pünktlich erscheint Bertrand Johannes Risé, ein junger Herr in kurzen Hosen und hochgekrempelten T-Shirt Ärmeln. Im Schlepptau ein Londoner Rapper-Duo und eine befreundete Sängerin. Am schwülen Sommernachmittag suchen wir ein ruhiges Plätzchen im Schatten und bei einer Tasse Kaffee beginnen wir mit dem Gespräch über die Neuauflage für sein Festival.
Sechs Jahre ist es her, seitdem der leidenschaftliche Festivalbesucher Bertrand auf die Idee gekommen ist, im Zuge eines Waldorfschul-Projektes, selbst ein Festival zu veranstalten. So hat er sich fachmännischen Rat vom damaligen Betreiber des Pubs Moskito Tobias "Tobe" Planer geholt, seines Zeichens selbst eine Größe der lokalen Jugendkultur.
Nach intensiver Planung konnte der damals 16-jährige Schüler am 19. September 2009 erstmals das Miracle Hill Festival verwirklichen. Als Ort der Veranstaltung diente der Festplatz von Unterinn.
Der Name für das Event, so Bertrand, "ist mir im Traum gekommen" und er beziehe sich in erster Linie auf die Location, denn der Hügel am Festplatz habe etwas Mystisches an sich. Dabei spielt auch die Symbolik des Hügels selbst eine Rolle, da der Horizont von einer Erhebung aus weiter ist. Im ersten Jahr kamen bereits 600 Besucher und im darauffolgenden Jahr wurde die doppelte Besucherzahl gezählt, etwa die Hälfte davon italienischer Muttersprache.
Bertrand Johannes Risé Foto: Facebook
Das Festival wuchs und somit auch die Skepsis der Gemeinde. Als dann im Jahr 2012 über 3000 Menschen zum Event strömten, zog der Bürgermeister einen Schlussstrich. Es sei zu gefährlich, die Menschenansammlung zu groß, so seine Begründung. Der Vorschlag einer Namensänderung und der Verzicht auf internationale Gruppen fanden kein Gehör. Auf derlei Kompromisse seitens des mittlerweile vergrößerten Teams an Organisatoren wurde erst gar nicht eingegangen. Aufgrund dieser Tatsache fand im darauf folgenden Jahr das beim jungen Publikum beliebte Festival nicht statt.
An dieser Stelle des Interviews hält Bertrand kurz inne, nimmt einen Schluck Kaffe und fährt dann fort: "Vor ein paar Wochen wurde ich von der Bierbrauerei Antonius aus Völs und Jam It Events kontaktiert. Der Vorschlag an Bertand: "Das Festival könne dieses Jahr auf den Völser Festplatz am Hügel Peterbühel stattfinden". "Ich war von dieser Idee sofort begeistert", erzählt der junge Event-Planer. Schnell wurden Musiker gebucht, freiwillige Helfer mobilisiert und der Ablauf organisiert.
Erstmals wird das Festival in diesem Jahr nun sogar zwei Tage dauern. Dabei soll es sich nicht nur um ein musikalisches Event handeln, sondern vielmehr ein Fest der Kunst und Kultur sein. Sämtliche Musiker bleiben das ganze Wochenende vor Ort. Es werden Podiumsdiskussionen stattfinden und Live-Kunst vorgetragen. Unter anderem sind die afrikanische Trommlergruppe Jamafrica, die ungarische Gipsy-Punkband Bohemian Betyars und das griechische DJ Duo Disphonia eingeladen.
Ziel ist dabei eine Zusammenkunft und Vermischung von Kulturen, Gedanken und Meinungen. Außerdem wird großes Augenmerk auf Mülltrennung und auf die Verwendung von Produkten geachtet, die nicht von Großkonzernen hergestellt werden.
Jener Teil des erwirtschafteten Geldes, der nicht der Kostendeckung dient, wird – wie bisher auch – einem sozialen Projekt zur Verfügung gestellt. So haben bislang Waisenkinder in Sambia eine Schule bekommen, mitfinanziert vom Miracle Hill Festival, auch ein Brunnenbau in El Salvador wurde unterstützt. Dieses Jahr wird ein lokales Projekt finanziert, das es noch auszubauen gilt. Dabei handelt es sich um eine Kunsttherapie für Jugendliche mit Behinderung. Mit den Einnahmen des Festivals will man dem Projekt eine finanzielle Stütze sein.
Das Festival findet Freitag, 29. August und Samstag, 30. August statt. So wird zwei Tage lang für einen guten Zweck gefeiert.
Chapeau! Largo ai giovani!
Chapeau! Largo ai giovani!