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Gesellschaft | Eiertreter*in

Die Lösung der Touristenfrage

Zwischen“Tourists go home“-Graffiti auf der eine Seite und dem totalen Leugnen, dass wir ein Problem mit Overtourism haben, hier einige Sofortmaßnahmen die das Problem längerfristig in den Griff bekommen sollten. Erfolg garantiert.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Gröden
Foto: SALTO
  • Wie üblich in diesem Land, haben wir den Bock zum Gärtner gemacht und lassen die IDM mit ihrem „Leitmotiv TourisMUT“ (sic.) am Gästeüberdruss im Hoametl werkeln. Vom Tourismusrat der für eine „positive Gesinnung der Einheimischen“ tagt, ganz zu schweigen. Dabei ist es doch so einfach:

    • Der Ötzi bekommt endlich ein standesgemäßes, christliches Begräbnis in einer Armengruft, damit sein Grab später keine Pilgerstätte wird. Das eingesparte Salär für seine Pflegekräfte und die Millionen für den neuen Sitz des Südtiroler Archäologiemuseums in der Bozner Dantestraße am Ex-Enel-Areal, wird unter den Pflegekräften der Südtiroler Altersheime aufgeteilt.
       
    • Der Mann von Tchibo wird fristlos vor die Tür gesetzt und diese Werbeklitsche namens IDM - wie vom Landtagsbeschluss vorgesehen - ein für alle mal abgewickelt. Jegliche Südtirol-Werbung wird unter Strafe gestellt, dazu zählen Webseiten, Inserate auf Booking.com, Airbnb.com, Fewo-direkt.de, Roterhahn.it, Huetten.com oder die nach wie vor beliebten Annoncen in Hochglanzmagazinen … wer hingegen in Blogs und Insta-Reels von überfüllten Straßen und Hotspots berichtet, über die unfreundlichen Locals wettert und sich über den 2-Euro-Macchiato am Banco aufregt, darf mit Medienförderung rechnen.
       
    • Die freiwerdenden Marketing-Millionen werden dazu verwendet, an allen Seilbahnen, allen Parkplätzen über 2000 Meter, Schutzhütten, Museen - kurz allen Örtlichkeiten wo Touristen und Doige in Konkurrenz stehen - Verzugsspuren einzurichten. Natürlich heißen die Priority Lanes für Einheimische nicht „Priority Lanes“, sondern „Sitiroler zärscht“. An der Rittner Seilbahn wurde schon einmal demonstriert, wie das dann aussieht. Für die Benutzung braucht es auch keinen Südtirol Pass oder irgendwelche grenzdebilen Aufkleber, die das Land allen Nutzer über die eh schon überforderte Post für teuer Porto zuschickt – unser schöner Dialekt reicht als Ausweis vollkommen.
       
    • Beiträge für jedwede Aufstiegslagen werden ersatzlos gestrichen. Einheimische dürfen die Seilbahn Tiers-Frommeralm kostenlos benutzen, da die Tickets bis 2097 mit den 11,3 Millionen Euro Landesbeitrag bereits bezahlt sind.
       
    • Für die zwei Chef-Lobbyisten im HGV wird für 17,84 Euro das Stück ein „Bad Kitty Knebel“ angekauft. Der „softe Knebel für Männer und Frauen, Silikon-Knebel zur Verführung des Partners, Gag Ball für erotische BDSM-Spiele, rot“ erhält auf Amazon.de bei 149 Sternebewertungen die Note 4,2 von 5. Dem Whataboutism aus der Bozner Schlachthofstraße muss einfach lustvoll das Maul gestopft werden.
       
    • Der Abfluss des Pragser Wildsees wird ausgebaggert, der See komplett trockengelegt. Die Baggerarbeiten werden den Parkplatzbetreibern als Wiedergutmachung für die Rodungen von 2016 in Rechnung gestellt.
       
    • Die Anlagen zum Monitoring und Zählung der Verkehrsteilnehmer auf den Dolomitenpässen, die seit Jahr und Tag monitorieren und zählen ohne ein Ergebnis zu liefern, werden zu vollwertigen Tutor-Systemen ausgebaut, die für Geschwindigkeitsübertretungen automatisch Strafen ausstellen. Alle Strafen müssen vom Interessenskonflikt-Daniel händisch gestempelt und unterschrieben werden.
       
    • Im Abstand von 20 Metern wird rings um die Bergstation der Secedabahn eine vier Meter hohe Bretterwand aufgestellt. Das Frequenzspectrum von 2,4 GHz und 5,8 GHz – in denen Hobby-Drohnen für gewöhnlich operieren - wird großräumig gestört.
       
    • Qualitative und quantitative Erweiterung des Therapiezentrums Bad Bachgart für kuschelentwöhnte, tourismusgeschädigte Hotelierskinder. Die stationären Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Zwängen, Posttraumatischen Belastungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Schmerzstörungen und Abhängigkeiten, wird um eine Therapie aufgestockt: Knuddeln statt „Alle Aufmerksamkeit den Fremmen“.
       
    • Alle Museen halten an Regentagen geschlossen. Autos ohne Südtiroler Gummigigger auf der Targa an den Stadteinfahrten zurückgeschickt.
       
    • Motorräder, die ausländische Bierbäuche 50+ durch die Gegend kutschieren, dürfen nur mit einem Geo-Tag verkehren. Für die dokumentierten Kilometer müssen als CO2-Kompensation Grünzertifikate getauscht werden, die für die Aufforstung von Vaia verwendet werden. Pässe-Touren zählen doppelt.
       
    • Das Ranui-Kirchlein in Villnöss wird abgetragen und - so wie seinerzeit die nie richtig in Betrieb gegangene Kompostierungsanlage in Bozen Süd - nach Südostasien verschifft. Ob das selbe für das gesamte Geisler-Massiv möglich ist, soll eine Machbarkeitsstudie klären. Letztere wird von der südkoreanischen Niederlassung von Meta, dem Mutterkonzern von Instagram finanziert.
       
    • Der Hebesatz der GIS auf Zweit- und AirBnB-Wohnungen wird auf 1.000 Prozent angehoben. UaB ohne Erschwernispunkte wird Hotels und Pensionen gleichgestellt. Die Kurtaxe wird progressiv an die Sternekategorie gekoppelt. In einem 5-Sterne-Schuppen werden pro Tag 100 Euro fällig, die in einen Sonder-Fonds für den Rückbau des BZO Airport in einen Kartoffelacker eingezahlt wird. Die Residence „Kräuterhaus“, das „Apfelhaus“ am Prunarhof und das „Weinhaus“ am Signaterhof allesamt UaB-Eigentum eines Kalterer Bauern der eine Frau sucht, werden Südtiroler Familien auf Wohnungssuche zur Verfügung gestellt. (Wenn ich mich recht erinnere, ist das der Apfelbauer, der sich „Am runden Tisch“ des Bozner darüber aufregte, dass wir Schwarzbeeren aus Chile auf unseren Frühstückstisch stellen, aber nichts dabei findet, dass letztes Jahr laut Agrar- und Forstbericht 16.146 Tonnen Äpfel in lateinamerikanische Länder exportiert wurden, was 15% der gesamten Apfelexporte in Drittländer entspricht).

    Über die letzte Maßnahme, ob „Tourists go home“ als Ersatz für Grußformeln wie „Grüß Gott“, „Herzlich Willkommen“, „Guat Nomitog“ oder „Griaßt enk“ verpflichtend wird, streiten sich noch die Sprachwissenschaftler an der Eurac. Es sei nicht davon auszugehen, dass unsere 8,4 Millionen Ankünfte alle ausreichend des Englischen mächtig sind, um den Gruß zu verstehen - von den Grüßenden ist zumindest gesichert, dass sie nicht einmal die Deutsche Hochsprache ausreichend beherrschen, geschweige eine Fremdsprache wie Bozner „Na-weisch“ oder Walsch sprechen. Auf jeden Fall wäre ein Präventionsansatz im Gruß im Sinne eines „Bleib's drhoam - schickt lei 's Geld“ zu bevorzugen. Damit kann man authentisch bleiben und ist nicht auf die Sprachkrücke des Englisch angewiesen.