Gesellschaft | Verkehr

Umleitung mit Umleitung

Die Reschenbundesstraße wird für über zwei Monate gesperrt, in dieser Zeit wird der Verkehr teils über die Schweiz umgeleitet. Wer vom Vinschgau aus etwas über den Pass liefern muss, darf das tun. Für den Heimweg kann die Route jedoch nicht verwendet werden.
Reschenpassstraße
Foto: Seehauserfoto
  • Vom 8. Oktober bis zum 20. Dezember ist die B180 Reschenbundesstraße gesperrt. Grund hierfür sind die Bauarbeiten einer Galerie auf österreichischer Seite des Passes – ein Steinschlagschutz. Um die Auswirkungen auf den regionalen Güterverkehr zu minimieren, täglich fahren etwa 7.000 bis 8.000 Fahrzeuge über den Reschen, wurden Lösungen zwischen der Provinz Südtirol, dem österreichischen Bundesland Tirol und dem Schweizer Kanton Graubünden erarbeitet. 
    Während der Sperre der B180 wird der Verkehr über die B185 Martinsbrucker- und die B184 Engadiner Straße sowie über das Schweizer Staatsgebiet umgeleitet, da die Sperre erst ab Nauders gilt. 
    Kleinlaster, die im Ziel- oder Quellverkehr zwischen dem Vinschgau und Nordtirol eingesetzt werden, können die Umleitungsroute über Martina ohne zeitliche Einschränkungen befahren. Für Sattelschlepper im lokalen Güterverkehr, die im Ziel- oder Quellverkehr zwischen dem Vinschgau und Österreich unterwegs sind, gelten Zeitfenster zur Nutzung der Ausweichroute über Martina. Diese lauten von 3.30 bis 5.30 Uhr (mit Ausnahmegenehmigung der Bezirkshauptmannschaft Landeck und der Kantonspolizei Graubünden) sowie von 19 bis 22 Uhr (mit Ausnahmegenehmigung der Bezirkshauptmannschaft Landeck). 

     

    „Der gesamte Vinschgau stöhnt über den Verkehr.“


    Der lokale Güterverkehr zwischen dem Vinschgau und Österreich, der durch die Schweiz verläuft, ist für den Zeitraum der Schließung des Reschenpasses von Zollformalitäten befreit. Bei Kontrollen müssen Nachweise für einen Transit durch die Schweiz vorgelegt werden. 
    Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher ist erfreut, dass es gelingen konnte, den Fortbestand des Warenverkehrs während der Sperrung zu gewährleisten. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider betonte, dass durch die festgelegten Zeitfenster für den Schwerverkehr der Warenverkehr im oberen Vinschgau keinen größeren Umweg auf sich nehmen muss.

    Derzeit ist die Reschenbundesstraße bis zum 27. September 2024 täglich zwischen 8 und 18 Uhr gesperrt. Vor und nach den Sperrzeiten werden Sattelschlepper über die B180 umgeleitet. Als Umleitung stehen die B185 Martinsbrucker Straße und die B184 Engadiner Straße zur Verfügung. 

  • Im Vinschgau: Die Zone für den Ziel- oder Quellverkehr erstreckt sich bis nach Tirol. Foto: (c) Oswald Stimpfl
  • Ein Handicap

    Roselinde Gunsch, die Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, ist der Meinung, dass eine gute Lösung für den Güterverkehr während der Bauarbeiten am Reschenpass gefunden wurde. Trotzdem sieht sie in einem Detail ein Handicap. Die Ziel- und Quellverkehrszone erstreckt sich zwischen Naturns und Landeck in Tirol. Firmen, die ihren Sitz in diesem Gebiet haben und Ware über den Reschenpass liefern müssen, dürfen die oben genannte Ausweichroute nutzen. Alle anderen Firmen in Südtirol müssen eine andere Route wählen. 

     

    „Die Vinschgerstraße ist einfach überlastet.“


    „Das umständliche ist aber, dass die Fahrer auf dem Rückweg nicht mehr diese Route nutzen dürfen, da sie nur für jene bestimmt ist, die entweder von der Zone aus starten, um etwas zu liefern oder jene, die in der Zone etwas abladen müssen“, erklärt Gunsch. Leere Transporter auf der Heimreise nach Südtirol müssen somit einen Umweg auf sich nehmen. 
    Dass mit der Umfahrungslösung alles reibungslos verlaufen wird, nimmt die Bezirkspräsidentin nicht an, man müsse dem Ganzen Zeit geben, schließlich herrscht diese Situation zum ersten Mal.

  • Der Verkehr im Vinschgau

    „Der gesamte Vinschgau stöhnt über den Verkehr“, weiß Gunsch. Daran ändere auch die Sperrung der Reschenpassstraße nichts. Vor allem im Sommer, also von April bis November, sei es mit dem Verkehr besonders schlimm. „Derzeit kommt auch noch die Erntezeit der Bauern dazu. Die Vinschgerstraße ist einfach überlastet“, so die Präsidentin. Hinzukomme dann noch die Sperrung der Luegbrücke, die sich ihrer Meinung nach auch auf den Verkehr im Vinschgau auswirken wird.