Überzogenes Disziplinarverfahren?
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Die Geschichte rund um die Einführung der „Nicht-Deutsch-Klasse“ in der Bozner Grundschule Goethe findet weiterhin kein Ende. Heute (26. September) wurde bekannt, dass Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner mit Härte auf den Vorschlag der Direktorin der Grundschule Christine Holzer reagiert: Die Schulamtsleiterin hat ein Disziplinarverfahren gegen die Direktorin eingeleitet.
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Eine Reaktion, die der Bozner Vizebürgermeister Stephan Konder für völlig überzogen hält, die man sich habe sparen können und sollen: „Das ist nicht der richtige Ansatz, um dieses Thema zu lösen. Wir reden von einem Thema, das von der Bevölkerung sehr stark gefühlt wird. Schon seit vielen Jahren werden wir von den Leuten darauf angesprochen, da muss eine Lösung her“ so der Vizebürgermeister. Die SVP-Arbeitsgruppe, die sich in Zukunft der Thematik annehmen wird, angeführt von Bildungslandesrat Philipp Achammer und von Landtagsabgeordnetem Harald Stauder, sei genau dafür geschaffen worden: Um Lösungen zu finden. Es müsse nämlich ein Vorschlag herauskommen, es bräuchte einen besseren Bewältigungsansatz als den derzeitigen.
„Das ist eine schulamtinterne Angelegenheit und muss innerhalb des Schulamtes geklärt werden. Warum und wieso überhaupt entzieht sich meiner Kenntnis“, erklärt Harald Stauder, der sich der SVP-Arbeitsgruppe annimmt. Daher sei es auch nicht Aufgabe der Volkspartei, sich in diese Thematik einzumischen. Aber: Heute komme es zum ersten Treffen der Arbeitsgruppe gemeinsam mit Philipp Achammer und einigen betroffenen Gemeinden, dabei soll dann der weitere Ablauf definiert werden. „Deswegen ist es für uns wichtig, dass wir das Hand in Hand machen, zwischen Partei und Landesrat, damit nicht etwas hineininterpretiert wird, was nicht ist. Wir haben alle dasselbe Interesse,“ stellt Stauder klar. Ein Zerwürfnis mit Achammer, wie es von gewissen Seiten vermutet wurde, habe es nie gegeben – Achammer erklärte nämlich vor einigen Wochen, dass er von der Arbeitsgruppe aus den Medien erfahren habe – Parteiobmann Dieter Steger habe das Projekt in einer Sitzung angekündigt. Man habe daher das Missverständnis schnell ausräumen können.
„Frau Holzer hat nichts anderes getan, als für die Schüler, deren Muttersprache Deutsch ist, die bestmögliche Lösung zu finden. Gleichzeitig wollte sie jenen Kindern, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, durch gezielte Maßnahmen die Integration in die regulären Klassen erleichtern. Statt Anerkennung für dieses Engagement zu erhalten, sieht sie sich nun mit einem Disziplinarverfahren konfrontiert“ erklärt ferner Peter Brachetti, Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit Bozen, in einer Presseaussendung. Es handle sich hierbei um ein skandalöses Vorgehen gegen pädagogisches Engagement. Wie die Causa Holzer nun weitergeht, wird sich erst herausstellen müssen.
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Zitat: “Das ist eine schulamtinterne Angelegenheit und muss innerhalb des Schulamtes geklärt werden. Warum und wieso überhaupt entzieht sich meiner Kenntnis“:
seit die Ressortdirektoren verbeamtet sind, regiert die Politik über diese weit in die Verwaltung hinunter.
Da wird nichts “innerhalb” irgendetwas geklärt: alles wird von der Politik bestimmt.
Die SVP will nicht mehr…
Die SVP will nicht mehr regieren. Die würde lieber auf der Oppositionsbank sitzen, ohne Verantwortung. Anders kann ich mir die gefühlt täglichen "Überraschungen" nicht mehr erklären.
„Das ist eine…
„Das ist eine schulamtinterne Angelegenheit und muss innerhalb des Schulamtes geklärt werden." So einfach ist's nicht. Das Schulamt (= die Bildungspolitik) setzt seit Jahren die von ,oben' diktierten Sparmaßnahmen (Klassenzusammenlegungen/Einsparungen bei Personal für Integration u. Migration, eingefrorene Gehälter usw. usf.) gnadenlos durch.
Das alles geschieht völlig rücksichtslos *fast allen* Beteiligten gegenüber. [NB: Es gibt auch einige wenige Gewinner_innen mit überdimensionalem IQ u. stattlicher Besoldung.]
Jetzt, plötzlich, spielen sich die Verantwortlichen gegenseitig den Ball zu.
Transparenz und Glaubwürdigkeit haben m.M.n. ganz andere Gesichter.