Umwelt | Verkehr

Straße statt Schiene im BBT

Neuer Impuls für die BBT-Diskussion vom Freiheitlichen Bernhard Hilber: Vergessen wir die alte Eisenbahn, schicken wir Elektro-LKW durch den Tunnel.

Vor allem für Nicht-Brunecker ist der Name Bernhard Hilber eng mit den Machtkämpfen bei den Freiheitlichen in Folge des Rentenskandals verbunden. „Dann müssen wir Pius und Ulli eben rausschmeißen“: Mit solch zackigen Sprüchen hatte der blaue Brunecker Gemeinderat noch im heurigen Juni einen Neustart seiner Partei ohne die bisherigen Führungsfiguren Leitner und Mayr gefordert. Ein Angriff, auf den nach dem Führungswechsel bei den Freiheitlichen erst einmal Funkstille mit der Zentrale in Bozen folgte. Nun lässt der in der Raumfahrtentwicklung tätige Physiker dagegen mit einer Forderung aus einem gänzlich anderen Bereich aufhorchen: Vergessen wir den BBT für eine langsame und ineffiziente Eisenbahn, stellen wir die Weichen für einen zukunftsweisen Elektro-LKW-Tunnel.

Hintergrund für diese Idee: die Marktreife von elektrisch gesteuerten LKW. Ein Beleg dafür lässt sich laut Hilber derzeit in den USA finden. Dort habe Siemens von der südkalifornischen Umweltbehörde für Luftreinhaltungspolitik den Zuschlag erhalten, auf einer Autobahn nahe Los Angeles eine Teststrecke für Elektro-LKW zu betreiben, die ähnlich einer Straßenbahn an Oberleitungen verkehren. Auch in Schweden werde demnächst ein zwölf Kilometer langer Landstraßen-Abschnitt für Oberleitungen ausgerüstet. Ein System, dank dem ein bisherige Manko von Elektroautos überwunden werden kann. Denn: „Es wird noch lange keine LKW mit ausreichend großen Batterien geben, um eine Fahrt von Hannover nach Bari nur daraus zu speisen“, sagt Hilber. Wenn die Batterien dagegen auf langen  Strecken mit Oberleitungen und einem zusätzlichen Dieselmotor unterstützt werden, rückt die Vision Elektro-LKW schon ein gutes Stück näher.  

Eine Entwicklung, die für Benhard Hilber umso mehr die Frage aufwirft, warum man in Südtirol so viel Geld in einen Tunnel für unpünktliches, unflexibles, unrentables und unzuverlässiges Verkehrsmittel wie die Bahn stecken will.

„Welchen Vorteil hat die Eisenbahn noch gegenüber einem e-LKW? Dass sie auf Eisenrädern fährt und der LKW auf Gummirädern? Für die Frächter, die Bürger und auch die Umweltschützer hat die Eisenbahn nur noch Nachteile im Vergleich zum e-LKW: Die Zukunft spielt auf der Straße und nicht auf der Schiene.“

Während ein BBT in derzeitigem Guss riskiere, künftig grob unterausgelastet zu sein, würde ein elektrifizierter Tunnel für viel Frächter einen Anreiz bilden, auf e-LKW mit Computersteuerung umzustellen. „Der Umwelt wäre ein großer Dienst erwiesen und die Sicherheit auf den Strßenen würde erhöht“, sagt Bernhard Hilber. 

"Gerade ein Tunnel unter dem Brenner, ohne Schneeprobleme im Winter, ohne das energieintensive Hinaufziehen und dann Hinunterbremsen der schweren Last, würde die Spediteure leicht dazu bewegen, in neue elektrische LKW zu investieren. Anstatt einem Zuggleis in je einem Tunnel würden für die Elektro-LKW je zwei Fahrspuren pro Tunnel und Richtung entstehen müssen. Der Tunnel ist zwar nicht sehr breit angelegt, aber bei computergesteuerten LKW können die Fahrbahnbreiten auch auf 3,5 Meter reduziert werden. "

Ein BBT in aktueller Form würde dagegen wenig zur versprochenen Verkehrsentlastung beitragen, kritisiert Bernhard Hilber. Auch Südtirols Politik ist seiner Einschätzung nach nur deshalb an dem Projekt interessiert, weil sie viele lukrative Aufträge vergeben kann. Statt jedoch Frächter in Zukunft mit Zwangsmaßnahmen dazu bringen zu müssen,  den Tunnel wenigstens teilweise zu nutzen, sollte man sofort die Weichen für einen zukunftsträchtigen zukunftsweisen Elektro-LKW-Tunnel stellen. „Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt“, sagt der Physiker und Gemeindepoitiker, „um alte Zöpfe über Bord zu werfen und auf Innovation und Zukunft zu setzen.“

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Luis Durni So., 24.08.2014 - 12:34

Raumfahrt,d.h. Techniker.
Langsame Eisenbahn.
viereinhalb stunden bozen-rom. vier stunden innsbruck- wien. auf nicht für schnellzüge gebaute strecken. reggio emilia , schnellzugbahnhof und die brücken daneben. sowas schönes habe ich bei der raumfahrt noch nicht gesehn.
oberleitungen braucht der zug auch, ein Lokführer macht die arbeit von fünfzig bis hundert LKWfahrern, mit automatisierten weichen und leichter kontrollierbaren Arbeitszeiten.
Kein dieselLKW kann die Strecke Hannover -Bari ohne tanken und ruhepause , automatiesiert durchfahren.
Die Vorteile der Eisenbahn bei überlandstrecken bringen einen Aufschwung, der heimatverbundenen Südtirolern und Raumfahren noch nicht aufgefallen ist.

So., 24.08.2014 - 12:34 Permalink