Frau schreiben
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Gesellschaft | kalašnikov&valeriana

Valeria Kalasnikovas Streiktrubel

Zwischen Offenheit, Dialogbereitschaft, Unverständnis und Ablehnung.
  • Bekanntlich decken Frauen, sowohl als Protagonistinnen (interviewte Expertinnen, Meinungsträgerinnen usw.) als auch in der Gestaltung als Medienfrauen nur 26% der Fläche bzw. Zeiten in Print, TV, Radio und Internetmedien. Dieser Prozentsatz liegt unter dem europäischen Durchschnitt. Kalašnikov&valeriana bildet eindeutig eine Ausnahme: eine feministische Kommentar-Rubrik, in der es vorwiegend um subjektive und persönliche Alltagsthemen geht und in der Männer selten zu Wort kommen. Schließlich stehen ihnen bereits durchschnittliche 74% der Fläche zur Verfügung.

    In einem der letzten Beiträge hat ein Leser seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, die Reaktionen meiner männlichen Familienmitglieder auf meinen Streik im Sommer zu erfahren. Tatsächlich ist das Thema heiß, und ich habe die unterschiedlichen männlichen Reaktionen darauf als repräsentativ für die bestehenden Rollenmuster empfunden. Ich möchte sie euch auch nicht vorenthalten (zumal besagter Leser mich mit einem reizenden Spitznamen betitelt hat: Valeria Kalasnikova dankt!). Mein Streik hat nicht nur in meinem nächsten Umfeld an Dynamiken gerüttelt, sondern auch rundherum für Diskussionen gesorgt. Die männlichen Reaktionen darauf teile ich in vier Kategorien ein:

    • Vade retro satana: „Das ist eine wirklich egoistische Aktion, die würde ich nicht erlauben, denn in meiner Ehe/Familie würde sowas zu einem irreparablen Bruch führen.“ 
    • Tolerantes Unverständnis: „Was hat diese Feministin sich da bloß wieder in den Kopf gesetzt, hoffentlich erwartet sie sich nicht zu viel von diesem Streik.“
    • #notallmen: „Ich verstehe ja durchaus, was sie damit erreichen will. Aber meine Frau hat sowas nicht nötig; ich helfe ihr ja im Alltag.“
    • Offenheit und Dialogbereitschaft: „Wenn es so weit kommt, dann gilt es Bestehendes zu hinterfragen und neue Wege zu finden.“

    Die Reaktionen meiner männlichen Familienmitglieder gehören letzterer Kategorie an und sind Ausdruck der Parität, die uns seit vielen Jahren als Familie charakterisiert. So kommentierte mein Lebensgefährte lapidar: „Lo sciopero mi è stato utile per comprendere delle realtà oltre le parole“. Meine Söhne bringen es folgendermaßen auf den Punkt: „Der Streik hat schon seine Richtigkeit. Jetzt sorge ich mehr für mich selbst und übernehme Verantwortung“, sagt der eine, während der andere hinzufügt: „Jetzt weiß ich, wieviel Arbeit wirklich hinter der Carearbeit und dem Haushalt steckt, und die ist nicht einmal bezahlt …“

    Was mich jetzt interessieren würde: Zu welcher der genannten Kategorie (oder gibt es gar eine fünfte?) zählen sich die Salto-Leser dieser Rubrik?

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gorgias Do., 26.09.2024 - 12:25

Wie lässt sich das dann mit folgender Aussage decken:

Kalašnikov&valeriana ist also zurück, mit einer empfehlenswerten Erfahrung, im Kleinen wie im Großen: „Wenn Frau will, steht alles still!“

Anscheinend gehts doch. Doch auch aufpassen: Wer zu lange streikt, macht sich mit der Zeit überflüssig.

Do., 26.09.2024 - 12:25 Permalink
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Peter Gasser Do., 26.09.2024 - 13:55

:-)

Zitat: "Ich möchte sie euch auch nicht vorenthalten (zumal besagter Leser mich mit einem reizenden Spitznamen betitelt hat: Valeria Kalasnikova dankt!)": gerne & mit bestem Dank zurück, auch für die geschätzte Aufmerksamkeit. Ein treuer LesER.

Zitat 2: "Was mich jetzt interessieren würde: Zu welcher der genannten Kategorie (...) zählen sich die Salto-Leser dieser Rubrik?":
"Tatsächlich ist das Thema heiß" - ich bemühe mich als älteres Semester und aus traditionellem, bäuerlichem Elternhaus stammend zur letzten angeführten Kategorie zu gehören. Bin aber zuversichtlich, dass ein Streik nicht nötig ist - ich versuche stets "offen und dialogbereit" zu bleiben...

Schreiben Sie weiter!
... ich bleib` am Lesen Kritisieren Lernen Freuen...

Do., 26.09.2024 - 13:55 Permalink
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Stereo Typ Fr., 27.09.2024 - 15:05

- Fünfte Kategorie: Die Familie hat einen Streik nicht nötig. Jeder und jede in der Familie weiß, was hinter Carearbeit und Haushalt steckt.
Rollenmuster werden erkannt. Einige haben durchaus ihre Berechtigung und haben sich bewährt. Auch die weiblichen Familienmitglieder wollen nicht, dass sie geändert werden.
Andere wiederum werden aufs Tapet gebracht und diskutiert. Als Folge werden sie beibehalten oder abgeschafft.

Fr., 27.09.2024 - 15:05 Permalink
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Peter Gasser Sa., 28.09.2024 - 16:08

Antwort auf von Stereo Typ

Anstatt in der Sache (ad rem) zu diskutieren, sprechen Sie über mich (“Ihr Stereotyp, dass ...”) bzw. urteilen über mich (“was sind Sie patriarchalisch geprägt”). Dafür bin ich nicht zu haben.

Haben Sie zum Thema auch etwas zu sagen?
Sie finden, dass Ihre Beschreibung (“Rollenmuster werden erkannt. Einige haben durchaus ihre Berechtigung und haben sich bewährt. Auch die weiblichen Familienmitglieder wollen nicht, dass sie geändert werden. Andere wiederum werden aufs Tapet gebracht und diskutiert. Als Folge werden sie beibehalten oder abgeschafft”) die Norm in unserer Gesellschaft ist?
Welche Rollenmuster finden Sie berechtigt?

Sa., 28.09.2024 - 16:08 Permalink
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Stereo Typ Sa., 28.09.2024 - 21:08

Ich habe zum Thema sehr viel gesagt, indem ich eine fünfte Kategorie angeführt habe, wie es die Autorin angeregt hat. Und es ist nicht "Ideal-Landia", sondern gelebte Wirklichkeit.

Sa., 28.09.2024 - 21:08 Permalink
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Stereo Typ So., 29.09.2024 - 12:40

Sie sind unpräzise. Ich rede nicht von der gesellschaftlichen Wirklichkeit.
Die Autorin: "Was mich jetzt interessieren würde: Zu welcher der genannten Kategorie (oder gibt es gar eine fünfte?) zählen sich die Salto-Leser dieser Rubrik?"
Ich zähle mich zur fünften Kategorie. Ganz einfach. In meinem familiären Umfeld ist dies gelebte Wirklichkeit.

So., 29.09.2024 - 12:40 Permalink