Gesellschaft | Meran

Keine Nachmittagsbetreuung mehr?

In Meran ist eine Debatte rund um die Nachmittagsbetreuung „ausgebrochen“. Für dieses Schuljahr ist die Betreuung sichergestellt, doch was passiert im kommenden Jahr?
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Foto: LPA / Hannes Wisthaler
  • Die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt hat die Nachmittagsbetreuung für das Schuljahr 2023/24 und 2024/25 in Meran übernommen. Im darauf folgenden Jahr muss dies die Gemeinde Meran jedoch wieder selbst übernehmen, fordert Reinhard Bauer, denn die Zuständigkeit liege bei Gemeinden. Wie der Fraktionssprecher und SVP-Referent der Bezirksgemeinschaft erklärt, lenke die aktuelle Debatte zur Nachmittagsbetreuung in eine falsche Richtung. 

  • Reinhard Bauer, Fraktionssprecher und SVP-Referent der Bezirksgemeinschaft: „Stellen wir bitte die positive Arbeit der Bezirksgemeinschaft in den Vordergrund und weniger die Polemik.“ Foto: Reinhard Bauer

    „Stellen wir bitte die positive Arbeit der Bezirksgemeinschaft in den Vordergrund und weniger die Polemik“, fordert Bauer. In Gesprächen mit der zuständigen Meraner Stadträtin wurde geäußert, dass der Stadt – trotz ihrer Zuständigkeit – die nötigen personellen Ressourcen fehlen würden. Als SVP-Meran habe man sich daher intensiv im Ausschuss der Bezirksgemeinschaft für eine Lösung eingesetzt, die Nachmittagsbetreuung für die deutsche Schule dort vorübergehend abzuwickeln. Für das Schuljahr 2025/26 werde man jedoch die Nachmittagsbetreuung nicht erneut übernehmen. „Die Betreuung liegt in der Zuständigkeit der Gemeinden, die als Partner der Vereine agieren sollten. Dies habe ich als Referent mehr als nur einmal bekräftigt“, erklärt Bauer und plädiert dafür, den Vereinen vermehrt den Rücken zu stärken. Es sei nämlich Aufgabe der Gemeinde, entsprechende Planungen bei der Familienagentur durchzuführen. Den Vereinen wolle man laut Bauer nämlich nicht die organisatorische und finanzielle Last für einen Dienst der Allgemeinheit zuschieben. Für die deutschen Schulen in Meran sind das der Jugenddienst, Vivit und die Kinderwelt. 

     

  • Wichtiger Baustein für Integration

    Die Nachmittagsbetreuung richte sich an alle Familien und berufstätigen Eltern, die diese Unterstützung benötigen. Daher sei dieser Dienst äußerst wertvoll und weit mehr als eine pädagogische Notwendigkeit. Neben der reinen Betreuung sei sie auch ein Baustein für die Integration, insbesondere von Kindern mit Migrationshintergrund – aber nicht nur. Durch gezielte Lernförderung und Betreuung am Nachmittag erhalten Kinder die Chance, die deutsche Sprache zu erlernen und so aktiv am Regelunterricht teilzunehmen. „Und genau das ist doch unser gemeinsames Ziel. Die Nachmittagsbetreuung ist ebenso Teil der Gewaltprävention. Kinder, die die Sprache nicht beherrschen, bleiben häufig isoliert, was die Bildung von Gruppierungen begünstigt. Das erhöht das Risiko sozialer Spannungen und potenzieller Gewalt. Ohne diese Betreuung wären einige Kinder oft sich selbst überlassen. Ohne die Nachmittagsbetreuung würde sich die soziale Lage in Meran weiter verschärfen. Meran ist das Zentrum des Bezirks und trägt deshalb eine besondere Verantwortung, deren Auswirkung über die Stadt hinaus spürbar ist. Dieser Verantwortung müssen wir als Meraner Politik gerecht werden“, erklärt der SVP-Sprecher.